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Glück
Glücksgefühl; Hochgefühl; Glick (bayr.) (umgangssprachlich); Fortüne (lat.) (frz.); Dusel (umgangssprachlich); Meise (österr.) (umgangssprachlich)

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Glück [glʏk], das; -[e]s:
1. günstiger Umstand, günstige Fügung des Schicksals /Ggs. Pech/: sie hatte bei der Sache großes Glück; ein Glück, dass du da bist; bei dem Unfall hatte er mehr Glück als Verstand; jmdm. Glück wünschen; du kannst von Glück sagen, dass nichts Schlimmeres passiert ist; er hat kein Glück (keinen Erfolg) bei Frauen.
Syn.: Glücksfall.
2. Zustand innerer Harmonie und Zufriedenheit:
das häusliche, ungetrübte Glück; Hufeisen, Schweine und vierblättrige Kleeblätter bringen Glück.
Syn.: Freude, Seligkeit, Wonne.
Zus.: Eheglück, Familienglück, Liebesglück, Mutterglück.

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Glụ̈ck 〈n. 11; unz.〉
1. günstige Fügung als Schicksal
2. der daraus erwachsende Erfolg
3. Gemütszustand innerer Befriedigung u. Hochstimmung bes. nach Erfüllung ersehnter Wünsche
4. günstiger Zufall
● \Glück und Glas, wie leicht bricht das 〈Sprichw.〉; er ist ein Kind des \Glückes ihm fällt alles mühelos zu; das Rad des \Glücks dreht sich schnell das Schicksal ist meist wechselvoll; das \Glück kehrte ihm den Rücken; jeder ist seines \Glückes Schmied 〈Sprichw.〉 jeder muss das Beste aus seinem Leben machen ● der Talisman soll \Glück bringen; \Glück muss man haben!; ihm lacht, lächelt das \Glück; er wird sein \Glück machen; sein \Glück probieren, versuchen (z. B. in der Lotterie); sein: es war ein, sein \Glück, dass ...; das \Glück war ihm hold, wohlgesinnt;er hat sein \Glück verscherzt den Erfolg leichtsinnig preisgegeben; jmdm. \Glück wünschen (zum Geburtstag) ● \Glück bringend = glückbringend; das Kind ist ihr ganzes \Glück; großes, überwältigendes, unverhofftes \Glück; er hat mehr \Glück als Verstand 〈umg.〉; \Glück verheißend = glückverheißend; \Glück versprechend = glückversprechend; viel \Glück!; es ist ein wahres \Glück, dass du hier bist ● \Glück auf! (Bergmannsgruß); er sollte sich nicht nur auf sein \Glück verlassen; ich habe es auf gut \Glück versucht ohne Gewissheit des Erfolges; \Glück bei einer Unternehmung; damit hast du bei mir kein \Glück keinen Erfolg, darauf gehe ich nicht ein; alles war eitel \Glück und Seligkeit; in \Glück und Unglück zusammenhalten, zusammenstehen; \Glück im Leben, in der Liebe, im Spiel; \Glück im Unglück haben; jmds. \Glück im Wege stehen; Hans im \Glück (Märchengestalt, einfältiges Glückskind) jmd., der sich auch bei ständigen Misserfolgen glücklich fühlt; mit etwas \Glück müsste er es schaffen; die Jagd nach dem \Glück; er kann von \Glück reden, sagen, dass er so glimpflich davongekommen ist; vom \Glück begünstigt; sie kann sich vor \Glück nicht fassen; zum \Glück kam sofort Hilfe; zu seinem \Glück hat es niemand gesehen; zu jmds. \Glück beitragen; \Glück zu! (ermutigender Zuruf)welch ein \Glück! [<mhd. g(e)lücke „Geschick, Schicksalsmacht, Zufall, günstiger Ausgang“, engl. luck, erst seit dem 12. Jh. bezeugt; vermutl. zu idg. *leug- „biegen“, über „zubiegen, zuziehen“ zu ahd. luhan „schließen“; → Luke]

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glụck <Interj.>:
1. lautm. für das Glucken der Henne.
2. lautm. für das Gluckern einer Flüssigkeit:
g., g. machen (ugs. scherzh.; Alkohol [aus der Flasche] trinken).

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Glụck,
 
1) Christoph Willibald Ritter von (seit 1756), Komponist, * Erasbach (heute zu Berching) 2. 7. 1714, ✝ Wien 15. 11. 1787. Aufgewachsen an der Grenze zu Böhmen, kam Gluck nach kurzem Studium in Prag über Wien nach Mailand, wo er 1736-41 Schüler von G. B. Sammartini war. 1741 wurde in Mailand mit großem Erfolg seine erste Oper »Artaserse« aufgeführt (zwei Arien erhalten). Bis 1745 folgten sieben weitere im italienischen Stil gehaltene Opern, die ihn schnell bekannt machten. 1745 wurde Gluck nach London berufen, wo er mit G. F. Händel zusammentraf. 1747-52 gehörte er als Dirigent und Komponist den reisenden Operntruppen Pietro Mingottis (* 1702, ✝ 1759) und Giovanni Battista Locatellis (* 1713(?), ✝ nach 1790) an. Er heiratete 1750 die Wienerin Marianne Pergin (* 1732, ✝ 1800) und ließ sich 1752 in Wien nieder, unternahm jedoch zur Aufführung seiner Opern weiterhin zahlreiche Reisen, besonders nach Italien und Deutschland. Ab 1752 wirkte Gluck als Kapellmeister des Prinzen Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen und wurde 1754 zur Komposition der Theatral- und Akademiemusik am Wiener Hof verpflichtet (1774 erhielt er den Titel eines K. K. Hofkompositeurs). Seit dieser Zeit entstanden zahlreiche italienische Opern, nach 1758 auch von der französischen Opéra comique angeregte komische Opern, deren bekannteste »La rencontre imprévue« ist (1764; deutsch »Die Pilger von Mekka«; mit dem Sujet der »Entführung aus dem Serail«), und das Tanzdrama »Don Juan« (1761). Die Begegnung mit dem Textdichter R. de Calzabigi (1761) brachte eine Wende in Glucks Opernschaffen. Nun entstanden die Reformopern »Orfeo ed Euridice« (1762), »Alceste« (1767) und »Paride ed Elena« (1770), die alle in Wien uraufgeführt wurden. In den Vorreden zu den beiden letzten Werken legte Gluck die Grundsätze seiner besonders auf dramatische und psychologische Wahrheit der Handlung gerichteten Reformen dar. Doch noch in der gleichen Zeit komponierte er auch Opern auf Texte P. Metastasios im italienischen Stil seiner früheren Werke. - In Marie François Louis Gand Leblanc du Roullet (* 1726, ✝ 1786), dem französischen Gesandten in Wien, fand Gluck 1772 einen neuen Textdichter, der ihn mithilfe von Glucks früherer Schülerin, der Dauphine Marie Antoinette, in Paris einführte. Dort erregten die Aufführungen der »Iphigénie en Aulide« (1774) und der französischen Bearbeitungen von »Orfeo« (1774) und »Alceste« (1776) großes Aufsehen und entfesselten einen Streit zwischen seinen Anhängern (Gluckisten) und den Parteigängern der durch N. Piccinni vertretenen italienischen Oper (Piccinnisten). Während die fünfte Reformoper »Armide« (1777) mit dem Text, den P. Quinault 1686 für J.-B. Lully geschrieben hatte, weniger erfolgreich war, brachte die sechste und letzte, »Iphigénie en Tauride« (1779), breiteste Anerkennung von Glucks Bestrebungen und die Krönung seines Werkes. Nach dem anschließenden völligen Misserfolg der letzten Oper »Écho et Narcisse« (1779, Text von Ludwig Theodor Baron von Tschudi, * 1734; ✝ 1784) zog sich Gluck im Herbst 1779 kränkelnd nach Wien zurück, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte.
 
Außer den über 100 Opernwerken, von denen nur etwa die Hälfte erhalten ist, schuf Gluck einige Triosonaten und Sinfonien sowie als letzte Veröffentlichung (1785) Oden nach Texten F. G. Klopstocks.
 
In seiner Opernreform überwand Gluck die veräußerlichte Intrigen- und Arienoper. Indem er das ariose Moment der neapolitanischen Opera seria mit der durch Chor- und Ballettszenen beweglichen Art der französischen Operntradition verband, schuf er unter der Devise »Einfachheit, Wahrheit und Natürlichkeit« einen international gültigen Operntypus: die durchdramatisierte Oper, die sich, auch textlich von allem Beiwerk befreit, den Ideen des Menschseins verschrieb und alle musikalischen Mittel, insbesondere Solo- und Ensemblegesang, Chor, Ballett und Orchesterspiel in den Dienst der dramatischen Aussage stellte.
 
Gluck beeinflusste zunächst v. a. die französische Musik (F.-J. Gossec, L. Cherubini, É. N. Méhul, G. Spontini, H. Berlioz). In Deutschland knüpfte R. Wagner bei seiner Reform des Musikdramas teilweise an Glucks Zielsetzungen an.
 
Weitere Werke: Opern: Demetrio (1742); Ipermestra (1744); Poro (1744); Le nozze d'Ercole e d'Ebe (1747); La Semiramide riconosciuta (1748); La contesa de' Numi (1749; Festa teatrale); Ezio (1750, Neufassung 1763); Issipile (1752); La clemenza di Tito (1752); Le cinesi (1754; Azione teatrale); Antigono (1756); Il rè pastore (1756); Il trionfo di Clelia (1763); Il Parnaso confuso (1765; Serenata teatrale); Il Telemaco (1765); Le feste d'Apollo (1769; Prolog und 3 Akte: 1. Bauci e Filemone, 2. Aristeo, 3. Orfeo).
 
Ausgabe: Sämtliche Werke, begründet von R. Gerber (1951 folgende).
 
Literatur:
 
A. B. Marx: G. u. die Oper (1863, Nachdr. 1980);
 A. Wotquenne: Catalogue thématique des œuvres de C. W. v. G. (1904, Nachdr. 1967);
 A. A. Abert: C. W. G. (1959);
 W. Vetter: C. W. G. (Leipzig 1964);
 W. Felix: C. W. G. (ebd. 1965);
 K. Hortschansky: Parodie u. Entlehnung im Schaffen C. W. G.s (1973);
 C. Dahlhaus: Ethos u. Pathos in G.s Iphigenie auf Tauris, in: Die Musikforschung, Jg. 27 (1974);
 J. Rushton: From Vienna to Paris. G. and the French opera, in: Chigiana Bd. 29/30 (Florenz 1975);
 J.-G. Prod'homme: G. (Neuausg. Paris 1985);
 A. Einstein: G. (Neuausg. 1987);
 P. Howard: C. W. G. A guide to research (New York 1987);
 P. Howard: G. (Oxford 1995);
 N. de Palézieux: C. W. G. (8.-9. Tsd. 1994).
 
 2) Themistokles, Chirurg, * Jassy 30. 11. 1853, ✝ Berlin 25. 4. 1942; Professor in Berlin; anfänglich heftig abgelehnte, später als bahnbrechend anerkannte Leistungen auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie (operative Behebung von Sehnen-, Knochen-, Gefäßdefekten durch Transplantation; Nervennaht).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Gluck: Die Opernreform
 

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Glụ̈ck, das; -[e]s, -e <Pl. selten> [mhd. gelücke = Schicksal(smacht); Zufall < mniederd. (ge)lucke < mniederl. (ghe)lucke, H. u.]: 1. <o. Pl.> etw., was Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände ist; besonders günstiger Zufall, günstige Fügung des Schicksals: großes, unverdientes, unverschämtes G.; Währenddessen dauert der Krieg mit ... wechselndem G. für beide Parteien (Kronauer, Bogenschütze 378); [es ist] ein G. (es ist nur gut), dass dir das noch eingefallen ist; das ist dein G. (es ist nur gut, günstig für dich), dass du noch gekommen bist; Das torlose Remis hat sich der Gast ... verdient, wobei die Mannschaft allerdings ... auch das G. des Tüchtigen besaß (Kicker 6, 1982, 44); ihm lief das G. nach (er hatte viel Glück); er hat G. gehabt, dass ihm nichts passiert ist; G. im Unglück haben; mit diesen Plänen wirst du bei ihm kein G. haben (keinen Erfolg haben, nichts erreichen); er hat kein G. (keinen Erfolg) bei Frauen; mit Zimmerpflanzen hat sie kein, wenig G. (sie gedeihen nicht bei ihr); etw. bringt jmdm. G.; ein G. bringender Anhänger; ein G. verheißender Umstand; jmdm. viel G. für, zu etw. wünschen; [bei jmdm.] sein G. versuchen; er hat sein G. gemacht; R G. muss der Mensch haben!; mehr G. als Verstand haben; Die Suche nach dem G. ist eine der vergeblichsten Bemühungen (Eppendorfer, St. Pauli 112); mit etwas G. kann man das schon schaffen; noch nichts von seinem G. wissen (iron.; noch nicht wissen, was einem an Unerfreulichem bevorsteht); *sein G. versuchen/probieren (etw. mit der Hoffnung auf Erfolg tun, unternehmen): Swoboda ... versuchte sein G. als Komparse beim ... Stummfilm (Ziegler, Labyrinth, 154); sein G. machen (erfolgreich sein, es zu etw. bringen): ... hatte sie ... nicht mehr viel Aussichten auf das, was bei den Menschen sein G. machen heißt (Gaiser, Jagd 183); auf gut G. (ohne die Gewissheit eines Erfolges, aufs Geratewohl): wir werden es auf gut G. versuchen müssen; „Sie kennen nicht“, sagt Lambert auf gut G., „eine gewisse Esther Bernhardt?“ (Heym, Schwarzenberg 95); von G. sagen/reden können (etw. einem glücklichen Umstand verdanken); zum G.; zu jmds. G. (zu jmds. Vorteil, glücklicherweise): zum G. sah ich den Lastwagen noch zeitig genug (Frisch, Homo 182); zu meinem G. hat mich niemand gesehen; G. ab! (Fliegergruß; dem Bergmannsgruß „Glück auf!“ nachgebildet); G. auf! (Bergmannsgruß, im 16. Jh. von den Bergleuten im Erzgebirge als bergmännischer Gruß zur Unterscheidung von dem allgemeinen Gruß „Glück zu!“ gebildet); G. zu! (veraltet; Zuruf, Grußformel). 2. <o. Pl.> das personifiziert gedachte ↑Glück (1); Fortuna: das G. ist blind, launisch, wechselhaft; das G. ist mit jmdm., gegen jmdn.; ihm lächelt, winkt das G.; das G. ist ihm gewogen; sie ist ein Kind, ein Liebling, ein Stiefkind des -s. 3. a) <o. Pl.> angenehme u. freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz od. Genuss von etw. kommt, was man sich gewünscht hat; Zustand der inneren Befriedigung u. Hochstimmung: das wahre, höchste G.; ein zartes, kurzes, ungetrübtes, stilles G.; das G. der Liebe; Das G. der Freundschaft kannte er nicht (Reich-Ranicki, Th. Mann 33); etw., jmd. ist jmds. ganzes G.; sein G. mit Füßen treten; ich will deinem G. nicht im Wege stehen; manche Leute muss man zu ihrem G. zwingen; R du hast/das hat mir gerade noch zu meinem G. gefehlt (iron.; du kommst/das kommt mir jetzt sehr ungelegen); Spr G. und Glas, wie leicht bricht das (das Glück kann überraschend, plötzlich zerstört werden); jeder ist seines -es Schmied (man hat sein Schicksal, Wohlergehen selbst in der Hand); *das junge G. (veraltend, noch scherzh.; das junge Ehepaar); b) einzelne glückliche Situation; glückliches Ereignis, Erlebnis.

Universal-Lexikon. 2012.