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Phonologie
Lautstruktur

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Pho|no|lo|gie 〈f. 19; unz.; Sprachw.〉 Wissenschaft von den Lauten u. Lautgruppen im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Wörter, Lautlehre; oV Fonologie; Sy Phonematik (1), Phonemik; →a. Phonetik; → Lexikon der Sprachlehre [<grch. phone „Stimme, Ton“ + logos „Lehre“]

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Pho|no|lo|gie, Fonologie, die; - [-logie]:
Teilgebiet der Sprachwissenschaft, das sich mit der Funktion der Laute (2) in einem Sprachsystem beschäftigt; Phonematik, Phonemik.

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Phonologie
 
die, -, Phonematik, Phonemik, Teildisziplin der Sprachwissenschaft, die sich im Unterschied zur Phonetik nicht mit den Sprachlauten, sondern mit den lautlichen Systemen von Sprachen beschäftigt. Ihr Gegenstand sind zum einen die Phoneme, das Phoneminventar und das Phonemsystem sowie die Regeln für die Kombination der Phoneme miteinander (Phonotaktik), zum andern so genannte suprasegmentale oder prosodische Phänomene z. B. Intonation, Akzent und Quantität.
 
Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Phonologie als linguistische Teildisziplin war der linguistische Strukturalismus, insbesondere die Prager Schule (N. S. Trubezkoj, R. O. Jakobson), die v. a. den funktionalen Aspekt, die bedeutungsunterscheidende Funktion von Phonemen als grundlegend betrachtete, sowie der amerikanische Distributionalismus (Z. S. Harris), der die Untersuchung der Vorkommensmöglichkeiten der Laute in unterschiedlichen Kontexten in den Mittelpunkt stellte. Neben der strukturalistisch orientierten Phonologie ist heute auch die generative Phonologie (generative Grammatik) von großer Bedeutung, die nicht von Phonemen und einer autonomen phonologischen Ebene ausgeht, sondern mit universellen phonetischen Merkmalen als Grundeinheiten arbeitet und zwischen den jeweiligen lautlichen Eigenschaften von Wörtern einerseits und systematischen lautlichen Eigenschaften einer Sprache andererseits unterscheidet. Dementsprechend wird zunächst eine abstrakte zugrunde liegende Form generiert, die durch die Anwendung phonologischer Regeln in die Oberflächenstruktur überführt wird (eine solche phonologische Regel ist etwa die Regel der Auslautverhärtung im Deutschen).
 
Von Bedeutung ist die Phonologie für die Psycholinguistik (v. a. im Zusammenhang mit dem Spracherwerb sowie mit Sprachstörungen), für die kontrastive Sprachwissenschaft sowie für Fragen der Orthographie.
 
Literatur:
 
C. F. Hockett: A manual of phonology (Baltimore 1955);
 Z. S. Harris: Methods in structural linguistics (Neudr. Chicago, Ill., 1957);
 N. Chomsky u. M. Halle: The sound pattern of English (New York 1968);
 W. U. Wurzel: Studien zur dt. Lautstruktur (1970);
 W. Mayerthaler: Einf. in die generative P. (1974);
 H. Pilch: Phonemtheorie, Bd. 1 (Basel 31974, m. n. e.);
 R. Jakobson u. M. Halle: Fundamentals of language (Den Haag 41980);
 G. Meinhold u. E. Stock: P. der dt. Gegenwartssprache (Leipzig 21982);
 R. Lass: Phonology (Cambridge 1984, Nachdr. ebd. 1991);
 T. Vennemann: Neuere Entwicklungen in der P. (1986);
 E. Ternes: Einf. in die P. (1987);
 N. S. Trubezkoj: Grundzüge der P. (71989);
 L. Bloomfield: Language (Neudr. Chicago, Ill., 1991);
 M. Kenstowicz u. C. Kisseberth: Generative phonology (Neudr. San Diego, Calif., 1992);
 C. Kisseberth: Phonology in generative grammar (Cambridge, Mass., 1994);
 K. H. Ramers u. H. Vater: Einf. in die P. (41995);
 J. E. Clark u. C. Yallop: An introduction to phonetics and phonology (Oxford 21995);
 A. Spencer: Phonology (ebd. 1996);
 R. Wiese: The phonology of German (ebd. 1996).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Phonetik und Phonologie
 

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Pho|no|lo|gie, die; - [↑-logie]: Teilgebiet der Sprachwissenschaft, das sich mit der Funktion der ↑Laute (2) in einem Sprachsystem beschäftigt; Phonematik, Phonemik.

Universal-Lexikon. 2012.