Regierungssitz von Bolivien
* * *
La Paz [la'pa(:)s ]:
Regierungssitz von Bolivien.
* * *
I La Paz
La Paz
[la'pas],
1) größte Stadt Boliviens, in einem engen, vom Illimani überragten Talkessel am Rand des Altiplano gegen die Cordillera Real, mit 3 100 bis 4 100 m über dem Meeresspiegel die höchstgelegene Großstadt der Erde, 758 100 Einwohner (70 % Aimara und Mestizen); Sitz der Regierung und des Parlaments; Erzbischofssitz; staatliche Universität, Konservatorium, Kunsthochschule, wissenschaftliche Akademien, Kulturinstitute (u. a. Goethe-Institut), deutsche Schule, Bibliotheken, Museen; wichtigster Industriestandort Boliviens, mit Textil- und Bekleidungs-, Tabak-, Papier-, Möbel-, pharmazeutischer, chemischer, Glas-, Metallwarenindustrie. Verkehrsknotenpunkt, durch Bahnlinien mit Arica (seit 1913) und Antofagasta (1892) in Chile sowie mit Matarani in Peru verbunden; internationaler Flughafen El Alto (4 100 m über dem Meeresspiegel).
Die Kirche San Pedro (vollendet 1790) wurde überwiegend im Renaissancestil erbaut; Kirche San Agustín (dreischiffig; gegründet 17. Jahrhundert, Fassade 20. Jahrhundert). Die Kirche San Francisco (begonnen 1743, geweiht 1784), eine dreischiffige Basilika mit großer Kuppel und Turm (1890-94), ist ebenso wie die Kirche San Domingo (2. Hälfte 17. Jahrhundert) ein Hauptwerk des indianischen Barockstils jener Region (zweistöckige Fassaden, reich mit Ornamenten verziert; gewundene Säulen, Kleeblattportale). In einem Barockpalast des 18. Jahrhunderts das Museo Nacional de Arte; im Museo Nacional Tiahuanaco Sammlung von Kunst Altamerikas, im Museum Casa de Murillo v. a. Kolonialkunst. Kathedrale (geweiht 1925; Doppelturmfassade nur unvollständig ausgeführt); Palacio Legislativo (1900-05); Palacio Municipal (1925) von E. Villanueva, der auch den Neubau der staatlichen Universität (1940-48) errichtete, ein moderner Campus mit einer Kombination aus internationalem Stil und Motiven der vorspanischen Architektur. Zu den seit den 1970er- und 80er-Jahren entstandenen zahlreichen Hochhäusern gehört u. a. der Bau des neuen Verkehrsministeriums von J. C. Calderón.
La P., 1548 an der Stelle eines Inkadorfes von A. de Mendoza gegründet und ursprünglich Ciudad de Nuẹstra Señora de la P. [θiu'ȓaȓ- se'ɲɔra-] genannt, entwickelte sich bald zu einem Verkehrsknotenpunkt an der Silber- und Handelsstraße von Potosí nach Lima. Nach dem Sieg der Truppen S. Bolívars über die Spanier bei Ayacucho wurde die Stadt 1825 in La P. de Ayacucho [-aja'kutʃo] umbenannt. Seit 1898 ist La P. Sitz der Regierung, während Sucre bis heute die verfassungsmäßige Hauptstadt Boliviens blieb.
A. Crespo: Historia de la ciudad de La P. (Lima 1961).
2) Hauptstadt des Bundesstaates Baja California Sur, Mexiko, im Süden der Halbinsel Niederkalifornien, am Golf von Kalifornien, 137 600 Einwohner; Fischerei, Fremdenverkehr (Sporthochseefischerei, Badebetrieb; v. a. nordamerikanische Touristen); solarbetriebene Meerwasserentsalzungsanlage; Hafen (auch Autofährverkehr mit Mazatlán); internationaler Flughafen.
3) Departamento in Bolivien, 133 985 km2, (1992) 1,9 Mio. Einwohner.
4) Departamento in Honduras, 2 331 km2, (1991) 112 000 Einwohner.
* * *
La Paz [la'pas]: Hauptstadt Boliviens.
Universal-Lexikon. 2012.