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Honduras
Hon|du|ras; Honduras':
Staat in Mittelamerika.

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Honduras,
 
 
Kurzinformation:
 
Fläche: 112 088 km2
 
Einwohner: (2000) 6,3 Mio.
 
Hauptstadt: Tegucigalpa
 
Amtssprache: Spanisch
 
Nationalfeiertag: 15. 9.
 
Währung: 1 Lempira (L) = 100 Centavos (cts.)
 
Zeitzone: 500 Tegucigalpa = 1200 MEZ
 
amtlich spanisch Repụ́blica de Hondụras [ɔn-], Staat in Zentralamerika, zwischen Karibischem Meer, Nicaragua, Pazifik, El Salvador und Guatemala, 112 088 km2, (2000) 6,3 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Tegucigalpa, Amtssprache Spanisch. Währung: 1 Lempira (L) = 100 Centavos (cts.). Zeitzone: Central Standard Time (500 Tegucigalpa = 1200 MEZ).
 
 Staat und Recht:
 
Verfassung:
 
Nach der Verfassung von 1982 ist Honduras eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt und Chef der Exekutive ist der mit einfacher Mehrheit direkt gewählte Präsident (eine Wiederwahl ist unzulässig). Die Legislative liegt beim Kongress (Asamblea Nacional), dessen maximal 148 Abgeordnete (die Zahl der Mandate schwankt, da sie der Proportion ein Abgeordneter pro 35 000 Einwohner unterliegt) ebenso wie der Präsident für 4 Jahre gewählt werden.
 
Parteien:
 
Das Parteiensystem wird von dem Partido Liberal de Honduras (PLH; gegründet 1890) und dem Partido Nacional (PN; gegründet 1923) dominiert, deren Programme sich nur geringfügig unterscheiden (gemäßigte Sozialreformen, offenes Wirtschaftssystem). Daneben bestehen u. a. der Partido de Innovación y Unidad (PINU; gegründet 1970), der Partido Demócrata Cristiano (PDC; gegründet 1980), die rechtsgerichtete Asociación para el Progreso de Honduras (APROH) sowie zahlreiche linke Parteien und Bündnisse, z. B. der 1993 aus 3 Parteien gebildete Frente Patriótico Hondureño (FPH).
 
Gewerkschaften:
 
Größter Dachverband mit rd. 200 000 Mitgliedern ist die Confederación de Trabajadores de Honduras (CTH; gegründet 1964).
 
Wappen:
 
Das Wappen zeigt, umschlossen von einem Hochoval mit der Aufschrift »República de Honduras libre, soberana, independiente · 15 de Septiembre de 1821« (»freie, souveräne, unabhängige Republik Honduras, 15. September 1821«), ein auf einer Wasserfläche stehendes Dreieck, welches sowohl Ausdruck für Gleichheit und Gerechtigkeit als auch Symbol für die zentralamerikanische Landbrücke ist; darin Vulkan, strahlende Sonne und Regenbogen, der zwei Befestigungstürme miteinander verbindet. Das auf der Darstellung eines bergbaulich erschlossenen Geländes ruhende Oval trägt zwei Füllhörner und einen mit Pfeilen gefüllten Köcher.
 
Nationalfeiertage:
 
Nationalfeiertag ist der 15. 9., der an die Erlangung der Unabhängigkeit 1821 erinnert.
 
Verwaltung:
 
Honduras besteht aus einem Bundesdistrikt (mit den Städten Tegucigalpa und Comayagüela) und 18 Departamentos (jedes geleitet von einem ernannten Gouverneur), die in 280 Gemeinden mit unabhängig gewählten Gemeinderäten gegliedert sind.
 
Recht:
 
An der Spitze des Gerichtswesens steht der Oberste Gerichtshof (mit neun auf vier Jahre vom Kongress gewählten Richtern), der die Richter der Appellationsgerichte und der Arbeitsgerichte sowie die Distriktsanwälte (Friedensrichter) ernennt. 1982 wurde eine Verwaltungsgerichtsbarkeit eingeführt.
 
Streitkräfte:
 
Die Gesamtstärke der Armee (Abschaffung der Wehrpflicht 1995) beträgt etwa 17 000 Mann, die der paramilitärischen Nationalpolizei (»Public Security Forces«) rd. 5 000 Mann. Das Heer (im Wesentlichen in drei Brigaden gegliedert) hat 14 000, Luftwaffe und Marine haben je etwa 1 500 Soldaten. Die Ausrüstung besteht neben leichten Waffen v. a. aus 15 leichten Panzern, je 10 Kampfflugzeugen vom Typ F-5E und A-37B sowie 12 Kleinen Kampfschiffen. - Etwa 20 % der Staatsausgaben werden für die Verteidigung verwendet. Zusätzlich erhält das Land eine US-Militärhilfe von rd. 8 Mio. US-$ jährlich.
 
 Landesnatur und Bevölkerung:
 
Landschaft:
 
Honduras ist überwiegend ein aus paläozoischen und mesozoischen Gesteinen aufgebautes Bergland (im Süden auch tertiärer Vulkanismus) mit bis 2 865 m (Pico Las Minas) hohen Gebirgszügen und zahlreichen eingeschalteten Becken (»valles«), darin der sumpfige See Lago de Yojoa. Nur in dem von Nicaragua beanspruchten Nordosten (Mosquitia) ist eine breite Küstenebene entwickelt. Die Küste am Karibischen Meer ist etwa 600 km lang, der honduranische Anteil an der Pazifikküste (etwa 80 km) ist auf den Golf von Fonseca beschränkt. Zu Honduras gehören außerdem die Islas de la Bahía im Karibischen Meer und die Islas del Cisne (Swan Islands; 5 km2), die 1858-1971 den USA unterstanden.
 
Klima und Vegetation:
 
Das tropische Klima steht unter ständigem Einfluss des Nordostpassats mit 2 Regenzeiten (Mai-Juli, September-Oktober). Die Niederschläge (kein Monat unter 60 mm) nehmen von über 2 500 mm in dem immer wieder von Hurrikanen (besonders 1974: 10 000 Tote) verheerten Norden auf unter 1 000 mm pro Jahr im Süden ab. Mit zunehmender Höhe sinken die Temperaturen, verbunden mit stärkeren jahreszeitlichen Schwankungen (an der Nordküste durchschnittlich 26 ºC, am Pazifik über 28 ºC, im Gebirge zwischen 15 º und 24 ºC). Der tropische Tieflandregenwald geht mit zunehmender Höhe in Berg- und Nebelwald über. In den trockeneren Gebieten herrschen Trockenwald und -busch vor, in der nur wenig erschlossenen Mosquitia Kiefern und Sumpfpalmen.
 
Bevölkerung:
 
Die Bevölkerung besteht zu etwa 90 % aus Mestizen. Ungefähr 5 % sind indianischer Abstammung, darunter größtenteils Maya, im Nordosten auch Suma, Jicaque, Paya u. a. An der Karibikküste leben Nachkommen der direkt aus Afrika (Negros) oder, bereits mit Indianern vermischt (Garífuna, Morenos, Black Caribs), von den Antillen eingeführten Negersklaven sowie Misquitos. Umgangssprachen sind neben Spanisch mehrere indianische Sprachen und unter den Schwarzen Englisch. Mit 56 Einwohner/km2 ist das Land relativ dünn besiedelt; im Osten leben 10 % der Einwohner auf 45 % der Fläche, der Bevölkerungsschwerpunkt liegt im Nordwesten und im Süden (um die Hauptstadt). Die Flüchtlinge aus Nicaragua und El Salvador aus den 80er-Jahren verlassen zunehmend das Land. Die städtische Bevölkerung ist durch wachsende Landflucht auf 47 % (1994) angestiegen. Sie konzentriert sich v. a. um die Hauptstadt Tegucigalpa (720 000 Einwohner) und San Pedro Sula (380 000), 2 weitere Städte haben mehr als 100 000, 6 andere mehr als 50 000 Einwohner.
 
Religion:
 
Die Religionsfreiheit ist durch die Verfassung garantiert; alle Religionsgemeinschaften sind rechtlich gleichgestellt. Über 97 % der Bevölkerung sind Christen. Rd. 85 % gehören der katholischen Kirche als der traditionell größten Glaubensgemeinschaft an (Erzbistum Tegucigalpa mit sechs Suffraganbistümern). Den etwa neunzig protestantischen Kirchen und Gemeinschaften (v. a. Adventisten, Baptisten, Brüdergemeine, Church of God, Pfingstkirchen) gehören über 10 % der Bevölkerung an (mit wachsender Tendenz), wobei die Pfingstkirchen die am stärksten wachsende protestantische Gemeinschaft sind. Die anglikanische Kirche bildet eine Diözese (Tegucigalpa) der Protestant Episcopal Church. Elemente traditioneller indianischer Religiosität haben sich unter der (mehrheitlich christianisierten) indianischen Bevölkerung erhalten. - Eine religiöse Minderheit bilden die Bahais.
 
Bildungswesen:
 
Zwar besteht allgemeine Schulpflicht bei kostenlosem Schulbesuch, aber man geht davon aus, dass die Einschulungsquote mangels Lehrern und Unterrichtsräumen nur etwa 80 % beträgt. Die Analphabetenquote beträgt 27 %. Honduras besitzt eine staatliche und eine private Universität, eine landwirtschaftliche und eine Musikhochschule sowie mehrere Lehrerbildungsanstalten.
 
Publizistik:
 
Presse: In der Hauptstadt erscheint das Regierungsblatt »La Gaceta«, ferner die Tageszeitungen »La Tribuna«, »El Tiempo«, »El Heraldo«, in San Pedro Sula erscheinen »La Prensa« und »El Tiempo«; daneben zahlreiche Wochen- und Monatszeitschriften. - Rundfunk: Die staatliche Rundfunkgesellschaft »Radio Nacional« (gegründet 1979) und einige kommerzielle Sendeanstalten, darunter »Voz de Centroamerica«, unterhalten in mehreren Städten Stationen. Neben der »Compañia Televisora Hondureña« gibt es fünf weitere Fernsehgesellschaften.
 
 Wirtschaft und Verkehr:
 
Wirtschaft:
 
Mit einem Bruttosozialprodukt von (1994) 580 US-$ je Einwohner gehört Honduras zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas. In dem Agrarland mit einer schwachen Industrieproduktion leben etwa 70 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Die Inflationsrate lag 1994 bei 37 %, die Arbeitslosigkeit wird inoffiziell auf etwa 40 % geschätzt. Das hohe Haushaltsdefizit und die Auslandsverschuldung machten ein Strukturanpassungsprogramm für 1995-97 notwendig, das die Privatwirtschaft fördert und strukturelle Reformen vorsieht.
 
Landwirtschaft:
 
In dem industriell nur wenig entwickelten Land arbeiten 45 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft; sie erwirtschaften (1993) 20 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die wichtigsten Exportgüter sind Bananen und Kaffee. Die Bananenplantagen an der Karibikküste befinden sich größtenteils im Besitz amerikanischer Konzerne. Die Grundnahrungsmittel Mais, Bohnen, Hirse und Reis werden in intensiv bewirtschafteten Minifundien angebaut. In ertragreichen Jahren kann Honduras Grundnahrungsmittel exportieren. In der Viehzucht erzielt es Produktionsüberschüsse, die v. a. in die USA und nach Puerto Rico ausgeführt werden (Lebendvieh und Fleisch).
 
Forstwirtschaft:
 
Die umfangreichen Bestände von Hart- und Weichhölzern (Mahagoni, Zeder, Ebenholz u. a.) werden trotz einer Waldbedeckung von etwa einem Drittel der Landesfläche kaum genutzt. Die Holzproduktion beträgt 6,2 Mrd. m3, davon 5,6 Mrd. für Brennholz und Holzkohle. Seit 1980 gibt es zahlreiche Programme zur Wiederaufforstung.
 
Fischerei:
 
Die wichtigsten Produkte der Fischereiwirtschaft sind Garnelen und Langusten aus dem Karibischen Meer, die exportiert werden.
 
Bodenschätze:
 
Honduras ist reich an Gold, Silber, Zink-, Antimon-, Kupfer- und Eisenerzen, die bisher aber wenig abgebaut wurden.
 
Industrie:
 
Das verarbeitende Gewerbe erwirtschaftete 1993 rd. 18 % des BIP, der Bausektor 6,6 %; beschäftigt wurden dabei etwa 18 % aller Erwerbstätigen. Kapitalmangel, schlechte Berufsausbildung, Energieprobleme und ein begrenzter heimischer Markt behindern die Industrialisierung erheblich. Etwa 4/5 der gewerblichen Produktion umfassen Nahrungs- und Genussmittel (Fleisch, Käse, Getreide, Zucker, Tabak, Pulverkaffee), Kleidung, Schuhe und Holzwaren.
 
Tourismus:
 
Neben den Stränden an der karibischen und pazifischen Küste sind die Ruinen der Mayakultur wie etwa in Copán und Bauten der Kolonialzeit die wichtigsten touristischen Anziehungspunkte. 1992 kamen 157 600 ausländische Besucher.
 
Außenwirtschaft:
 
Das Handelsbilanzdefizit beträgt etwa 100 Mio. US-$ (1993) und ist seit 1974 negativ. Mehr als 80 % der Exportgüter sind Agrarprodukte (1993: Bananen 39 %, Kaffee 21 %, Schalentiere 22 %, Rindfleisch 6 %). Die Ausfuhr ging zur Hälfte in die USA, weitere Abnehmer sind v. a. Deutschland und Belgien. Auch bei Importen (meist Rohstoffe, Kapital- und Konsumgüter sowie Erdöl) sind die USA wichtigster Handelspartner (53 %), gefolgt von Mexiko, Guatemala, Japan und Costa Rica. Die öffentlichen Auslandsschulden belaufen sich auf 3,8 Mrd. US-$ (1993), zu deren Rückzahlung etwa 30 % der Exporterlöse nötig sind.
 
Verkehr:
 
Das Verkehrsnetz ist, bedingt durch die natürlichen Gegebenheiten, nur unzureichend entwickelt. Das Straßennetz umfasst 14 203 km, davon sind 17 % asphaltiert. Die »Carretera Panamericana« führt rd. 240 km durch den Süden des Landes. Die Hauptstadt Tegucigalpa (kein Eisenbahnanschluss) ist über die Atlantik-Pazifik-Straße mit dem wichtigsten Exporthafen Puerto Cortés (Karibik) und mit San Lorenzo (Pazifik; Containerterminal) verbunden. Die wenigen Eisenbahnlinien (Streckennetz 1993: 988 km) dienen besonders dem Rohstofftransport zu den Seehäfen. Dagegen spielt besonders der inländische Luftverkehr (35 kleinere Flugplätze) eine bedeutende Rolle. Internationale Flughäfen sind in Tegucigalpa, San Pedro Sula und La Ceiba.
 
 
Der Westen des Landes gehörte in präkolumbischer Zeit zum Kulturgebiet der Maya, in den übrigen Teilen lebten einzelne Indianerstämme (Lenca, Misquito u. a.). Die Küste von Honduras wurde 1502 von Kolumbus entdeckt, die spanische Eroberung begann 1523, die Hauptstadt Comayagua wurde 1537 gegründet. Honduras gehörte zum spanischen Generalkapitanat Guatemala. 1821 verkündeten die zentralamerikanischen Provinzen des Generalkapitanats ihre Unabhängigkeit und schlossen sich 1822-23 dem mexikanischen Kaiserreich unter A. de Itúrbide an. Nach der Lösung von Mexiko gehörte Honduras zu den »Vereinigten Staaten von Zentralamerika« (»Zentralamerikanische Konföderation«, 1824-38). Das 19. Jahrhundert war durch innere Auseinandersetzungen zwischen Liberalen und Konservativen sowie durch Grenzstreitigkeiten mit den Nachbarstaaten, v. a. mit Guatemala, gekennzeichnet. Unter dem liberalen Präsidenten Marcos Aurelio Soto (1876-83), der Reformen einleitete (u. a. Aufbau eines staatlichen Erziehungssystems), wurde die Hauptstadt nach Tegucigalpa verlegt (1880). Im 20. Jahrhundert geriet Honduras immer stärker in die wirtschaftliche, finanzielle und politische Abhängigkeit der USA; die ökonomische Erschließung des Landes durch amerikanische Firmen, v. a. durch Bananenplantagen der United Fruit Company (UFCO), wurde zeitweise durch militärische Interventionen (am weitestgehenden 1924/25) unterstützt. Mitte der 20er-Jahre wurde Honduras der bedeutendste Bananenexporteur der Erde. Nach den häufigen Regierungswechseln stabilisierte sich die innenpolitische Lage erst unter der Diktatur von T. Carías Andino (1932-48). Die unter Präsident J. R. Villeda Morales (1957-63) eingeleitete Agrarreform wurde auf Druck der UFCO abgeschwächt und nach dem Militärputsch (1963) von O. López Arellano ganz ausgesetzt. Die durch die Einwanderung von Salvadorianern (bis 1969) noch verstärkten sozialen Spannungen und die Benachteiligung von Honduras innerhalb des Mercado Común Centroamericano, dem Honduras 1960-69 angehörte, führten 1969 zum Konflikt mit El Salvador (Fußballkrieg). Als López Arellano 1972-75 erneut an die Macht kam, leitete er eine neue Bodenreform ein, die aber unter seinem Nachfolger J. A. Melgar Castro eingestellt wurde. Nach einer fast zehnjährigen Militärherrschaft (1972-81) kehrte Honduras durch die Wahl von Präsident R. Suazo Córdova zum parlamentarischen Regierungssystem zurück. 1982-88 bildeten die USA bei ihrem wichtigsten zentralamerikanischen Verbündeten die Gegner der sandinistischen Regierung Nicaraguas (Contras) in Militärlagern aus. Die innenpolitische Lage war von Guerillaaktivitäten und Übergriffen der Sicherheitskräfte bestimmt, darüber hinaus belasteten Tausende von Flüchtlingen aus El Salvador und Nicaragua das Land. 1985-90 war J. Azcona Hoyo Präsident. Er forderte bereits 1986 die Contras erfolglos auf, Honduras zu verlassen. 1989 beschlossen die Staatschefs der zentralamerikanischen Staaten, die Verbände zu entwaffnen und aufzulösen, es dauerte jedoch noch bis zur Wahlniederlage der Sandinisten in Nicaragua (Februar 1990), ehe der Abzug der Contras aus Honduras begann. Ihre Entwaffnung war im Juni 1990 offiziell abgeschlossen. Die Präsidentschaftswahlen Ende 1989 gewann R. L. Callejas für den PN (Amtsantritt Januar 1990). Die innenpolitische Lage entspannte sich etwas, da sich die Guerillagruppen nach Abzug der Contras gleichfalls zurückzogen. Die harte Liberalisierungs- und Privatisierungspolitik des Präsidenten nach den Vorgaben von Weltbank und IWF verschärfte aber die sozialen Probleme. 1994 übernahm mit C. R. Reina Idíaquez ein Vertreter des PLH die Regierung. Er bemühte sich um die Milderung der sozialen Folgen des Strukturwandels und begann mit der juristischen Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen unter der Militärherrschaft. Unter seinem 1997 gewählten Nachfolger C. Flores Facussé (gleichfalls PLH, Amtsantritt Januar 1998) wurde das Militär stärker ziviler Kontrolle unterworfen. Durch die Verwüstungen des Hurrikans »Mitch« im Oktober 1998 erlitten Wirtschaft und Infrastruktur schwerste Schäden. Bei den Präsidentschaftswahlen im November 2001 siegte der ehemalige Zentralbankpräsident Ricardo Maduro (Amtsantritt Januar 2002) von der Nationalen Partei, die bei den gleichzeitig abgehaltenen Parlamentswahlen nun nach acht Jahren Opposition wieder die Mehrheit im Kongress stellt.
 
Der Grenzkonflikt mit El Salvador, dessen Wurzeln ins 19. Jahrhundert reichen, wurde im September 1992 durch ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag beigelegt. Seit Oktober 1993 gehört Honduras zur Bewegung blockfreier Staaten.
 
 
C. L. Johannessen: Savannas of interior H. (Berkeley, Calif., 1963);
 V. Checchi u. a.: H. A problem in economic development (Westport, Conn., 1977);
 R. MacCameron: Bananas, labor and politics in H., 1954-1963 (New York 1983);
 J. A. Morris: H. Caudillo politics and military rulers (Boulder, Colo., 1984);
 W. Dietrich: H. (1987);
 A. Acker: H. The making of a banana republic (Boston, Mass., 1988);
 T. P. Anderson: Politics in Central America. Guatemala, El Salvador, H., and Nicaragua (Neuausg. New York 1988);
 W. J. Gietl: Konterrevolution u. Demokratisierung. Zur Problematik der US-Außen- u. Sicherheitspolitik in Zentralamerika unter Reagan (1990).
 

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Hon|du|ras; Honduras': mittelamerikanischer Staat.

Universal-Lexikon. 2012.