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Auf|zug ['au̮fts̮u:k], der; -[e]s, Aufzüge ['au̮fts̮y:gə]:1.
a) Anlage zum Befördern von Personen oder Sachen nach oben oder unten:
mit dem Aufzug in den 7. Stock fahren.
Zus.: Lastenaufzug, Personenaufzug, Speisenaufzug, Warenaufzug.
b) Vorrichtung zum Hochziehen von Lasten:
die Möbel mit dem Aufzug hochziehen.
Syn.: ↑ Winde.
2. (unangenehm) auffallende, ungewöhnliche Kleidung:
ein trachtenähnlicher Aufzug; es war mir unangenehm, sie in diesem Aufzug begrüßen zu müssen; in dem Aufzug kann man sich mit dir nicht auf die Straße trauen.
Syn.: ↑ Aufmachung, ↑ Dress, ↑ Garderobe, Klamotten <Plural> (salopp), Kleider <Plural>, 2↑ Kluft (ugs.), Sachen <Plural> (ugs.), ↑ Zeug (ugs.).
3. Akt eines Dramas:
er stirbt im zweiten Aufzug.
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Auf|zug 〈m. 1u〉
1. Aufmarsch, Vorbeimarsch
2. Festzug
3. Prozession
5. Flaschenzug
6. Seilbahn
7. Abschnitt, Teil eines Bühnenwerkes; Sy Akt (2)
8. 〈Web.〉 Gesamtheit der Kettfäden; Sy Warf 1
9. Art der Kleidung, Aufmachung
● 1. \Aufzug, 3. Auftritt; Tragödie in 5 Aufzügen; in feierlichem \Aufzug erscheinen, einherschreiten; in einem solchen \Aufzug kannst du dich nirgends sehen lassen 〈umg.〉 in dieser unpassenden od. beschmutzten Kleidung
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Auf|zug , der; -[e]s, Aufzüge:
1.
den A. der Wache beobachten;
Aufzüge veranstalten;
der feierliche A. der Professoren;
der A. größerer Wolkenfelder.
den A. nehmen, benutzen;
in den A. steigen.
ein lächerlicher, unmöglicher A.;
in diesem A. kann ich mich nirgends blicken lassen.
das Drama hat fünf Aufzüge.
5. (Turnen) Übung, bei der man sich mit einer Drehung in den Stütz hochzieht:
einen A. am Reck turnen.
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Aufzug,
2) bei Fest- und Tanzveranstaltungen der Einzug der Mitwirkenden, oft zu festlichen Umzügen oder kirchlichen Prozessionen ausgestaltet. In den Mysterienspielen war der Aufzug der Mitwirkenden ebenso beliebt wie die eigentliche Bühnenhandlung; zum Festkalender der Zünfte gehörte vorrangig der feierliche Aufzug mit allen Handwerksinsignien. Aufzug, Tafel und Theater waren während des Barocks die Hauptbestandteile höfischer Feste; oft wurden die Spielelemente des Aufzugs der volkstümlichen Überlieferung (u. a. Arbeitsvorgängen der Bergleute) entnommen. Heutige Formen sind z. B. noch die Ballpolonaise und der Aufzug im Laienspiel.
3) Meteorologie: die Aufeinanderfolge bestimmter Wolkenformen vor dem Herannahen einer Front, z. B. Cirrostratus, Altostratus, Nimbostratus vor einer Warmfront, oder Cirrus, Altocumulus, Cumulonimbus vor einer Kaltfront; typisches Vorzeichen einer Wetterverschlechterung.
4) Technik: Lift, ortsfeste Förderanlage für Personen oder Lasten, deren »Fahrkörbe« (meist Kabinen) sich senkrecht oder geneigt in Führungsbahnen bewegen und mindestens zwei Stationen miteinander verbinden.
Der Fahrkorb besteht aus einem Traggerüst, das nach den Anforderungen des Personen- oder Gütertransportes verkleidet ist. Bei einem Seilaufzug tragen die über eine Antriebsscheibe laufenden Drahtseile den Fahrkorb und das Gegengewicht. Die Antriebsscheibe ist durch eine Kupplung und eine Bremse mit dem Getriebe und dem Motor verbunden. Diese Antriebseinheit ist mit der Steuerung meist über dem Aufzugsschacht angeordnet. Der Antrieb muss bestimmte Forderungen an Beschleunigung, Geschwindigkeit, Nutzlast, Geräusche, Schalthäufigkeit und Einschaltdauer erfüllen. Das Anfahren, Bremsen und die Haltegenauigkeit stellen hohe Anforderungen, denen der polumschaltbare Kurzschlussläufer-Drehstrommotor genügt, der eine Abstufung der Geschwindigkeit erlaubt. Stufenloses (weiches) Anfahren und Bremsen ermöglicht die Gleichstrommaschine oder - in neueren Anlagen - die frequenzgesteuerte Asynchronmaschine; Schaltgeräte eines Aufzugs sind Schütze, Steuer- und Hilfsrelais, speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS), Stockwerks- sowie Schutz- und Notschalter. Die Steuerung erfolgt bei Personenaufzügen über Druckknöpfe (Selbstbedienung) oder Hebel (beim Lastenaufzug). Meist werden Sammelsteuerungen verwendet, die Fahrwünsche richtungsabhängig speichern. - Personenaufzüge besitzen in der Regel eine Fahrschacht- und eine Fahrkorbtür mit Schließkraftbegrenzung und sensorischer Schließüberwachung.
Lastenaufzüge dienen der kombinierten Güter- und Personenbeförderung. Sie besitzen nur Fahrschachttüren. Güteraufzüge sind ausschließlich zur Güterbeförderung bestimmt und auf wenige Haltestellen beschränkt. Sonderaufzüge sind für spezielle Einsatzfälle konstruiert, z. B. Schrägaufzüge, Kleinlastenaufzüge, Schachtförderanlagen, Fassadenlifte.
Zunehmend werden bei Förderhöhen bis 20 m Aufzüge mit hydrostatischen Antrieben eingesetzt, da diese einen großen Lastenbereich abdecken. Die flexiblere Platzierung des Maschinenraums und die einfache Gestaltung des Aufzugschachtes sind von Vorteil. Bei Aufwärtsfahrt wird von einer Pumpe ein Hydraulikzylinder versorgt. Der Fahrkorb stützt sich direkt auf dem Hubkolben ab. Die Abwärtsfahrt geschieht ohne Leistungszufuhr allein durch das Eigengewicht der Kabine, ein Gegengewicht ist nicht erforderlich.
Eine Sonderform sind die Paternosteraufzüge, bei denen mehrere Fahrkörbe (Abstand etwa 4 m) an zwei endlosen Ketten stetig umlaufen. Die vorn offenen Fahrkörbe werden während der Fahrt betreten und verlassen. Paternoster wurden häufig in Gebäuden mit gleichmäßigem Personenverkehr (Behörden) verwendet, dürfen hierfür jedoch nicht mehr gebaut werden.
Aufzüge. Vorschriften, Normen, Richtlinien, bearb. v. D. Hezel (31994).
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Auf|zug, der; -[e]s, Aufzüge: 1. a) das Aufziehen (8 a), Aufmarschieren, Anrücken: den A. der Wache beobachten; Aufzüge veranstalten; der feierliche A. der Professoren; b) das Aufziehen (8 b), Herankommen: der A. größerer Wolkenfelder. 2. mechanische Vorrichtung zum Auf- bzw. Abwärtstransportieren von Personen oder Lasten; Fahrstuhl: den A. benutzen; Janda steigt in den A. (Zenker, Froschfest 21); Wir können die Bahre nicht in den A. reinbringen (Remarque, Triomphe 447). 3. (abwertend) ↑Aufmachung (1); Art der Kleidung: ein lächerlicher, unmöglicher A.; in diesem A. kann ich mich nirgends blicken lassen; Ungekämmt und im Bademantel öffnete er die Tür. Es war ihm unangenehm, den Vater in diesem A. begrüßen zu müssen (Ossowski, Liebe ist 328). 4. größerer, in sich geschlossener Abschnitt einer Theateraufführung; Akt (2): das Drama hat fünf Aufzüge. 5. (Geräteturnen) Übung, bei der man sich mit einer Drehung in den Stütz hochzieht: einen A. am Reck turnen.
Universal-Lexikon. 2012.