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sollen
zu tun sein; müssen

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sol|len ['zɔlən], soll, sollte, gesollt/sollen:
1. Modalverb; hat; 2. Partizip: sollen>
a) die Aufforderung, Anweisung, den Auftrag haben, etwas Bestimmtes zu tun:
er soll sofort kommen; solltest du nicht bei ihm anrufen?
b) dient dazu, einen Wunsch, eine Absicht, ein Vorhaben auszudrücken: du sollst dich hier wie zu Hause fühlen; was soll denn das heißen?; wozu soll denn das gut sein?; sie sollen wissen, dass …; es soll (möge) ihm nützen; du sollst alles haben, was du brauchst (es sei dir zugestanden); <mit Ellipse des Vollverbs> »Der hat vielleicht geflucht!« – »Soll er doch« (ugs.; meinetwegen).
c) <bes. in Fragesätzen> dient dazu, Unsicherheit, Zweifel, Ratlosigkeit auszudrücken: was soll das nur geben?; was soll ich nur machen?; er wusste nicht, wie er aus der Situation herauskommen sollte.
d) dient dazu, auszudrücken, dass ein bestimmtes Verhalten geboten ist oder [von dritter Seite] verlangt wird: [sag ihm,] er soll sofort nach Hause kommen; du sollst den Mund halten!; das fünfte Gebot lautet: Du sollst nicht töten.
e) <häufig im 2. Konjunktiv> dient dazu, auszudrücken, dass etwas normalerweise der Fall und daher zu erwarten ist: du sollst, solltest dich schämen, darüber freuen; jetzt sollte es wieder funktionieren; das sollte er längst gemacht haben.
f) <häufig im 2. Konjunktiv> dient dazu, auszudrücken, dass ein bestimmtes Tun, ein bestimmtes Verhalten wünschenswert, richtig oder geboten ist: auf so etwas sollte man sich gar nicht einlassen; du hättest dich weigern sollen; dieses Buch sollte man gelesen haben.
g) <gewöhnlich im Präteritum> dient dazu, zu signalisieren, dass (aus der Sicht der Personen einer Erzählung) von Zukünftigem die Rede ist: es sollte jedoch ganz anders kommen; er sollte seine Heimat nicht wiedersehen; es hat nicht sein sollen/hat nicht sollen sein.
h) <im 2. Konjunktiv> dient dazu, einen abhängigen Satz als Konditionalsatz zu kennzeichnen: sollte es regnen, [dann] bleiben wir zu Hause; wenn du ihn sehen solltest, sag es ihm bitte.
i) <im Präsens> dient dazu, eine Aussage als bloße Wiedergabe einer von dritter Seite aufgestellten Behauptung zu kennzeichnen und auszudrücken, dass man sich für ihre Wahrheit nicht verbürgt: sie soll im Lotto gewonnen haben; das Restaurant soll sehr gut sein.
j) <im 2. Konjunktiv> dient in Fragen dazu, Zweifel auszudrücken: sollte das wirklich wahr sein?; sollte das sein Ernst sein?
2. itr; hat; 2. Partizip: gesollt>
a) (etwas Bestimmtes) tun sollen, sich (an einen bestimmten Ort) begeben sollen:
gerade das hätte er nicht gesollt; ich hätte heute eigentlich in die/zur Schule gesollt; was soll sie dort?
b) gebracht werden sollen:
der Brief soll möglichst schnell zur Post.
c) <bes. in Fragesätzen> bedeuten, bewirken, nützen sollen:
was soll denn das?

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sọl|len 〈V. intr.; hat
I 〈Modalverb in Verbindung mit Inf.; Perf.: hat sollen〉
1. die Pflicht, Verpflichtung, Aufgabe, den Auftrag haben (etwas zu tun)
2. 〈im Konjunktiv I; zum Ausdruck einer Vermutung, einer unverbürgten Nachricht〉 jmd. od. etwas ist od. hat angeblich, vermutlich, man sagt, ..., man nimmt an, ...
3. 〈im Konjunktiv II〉
3.1 〈zum Ausdruck eines Zweifels〉 ob es wohl zutrifft, dass ...?
3.2 jmd. od. etwas sollte ... es war jmdm. od. einer Sache bestimmt, beschieden
3.3 sollte es ... falls ...
● der Kranke soll noch nicht aufstehen; ich soll Ihnen ausrichten, dass ...; ich sollte dich eigentlich ausschelten; ich hätte daran denken \sollen; es sollte mich freuen, wenn es so wäre! es würde mich freuen; bei dem Unfall soll es fünfzehn Tote gegeben haben; soll ich gehen, kommen?; man sollte glauben, dass ... man könnte fast glauben ...; dich soll doch der Teufel holen!; sie \sollen nur kommen! 〈leicht drohend〉 lass sie nur kommen!; er soll schon gestern gekommen sein; ich soll das nicht können!; das neue Grundstück soll 50.000 Euro kosten; man soll mich in Frieden lassen; er soll leben! (Schlussformel bei Trinksprüchen); an mir soll es nicht liegen 〈umg.〉 was ich tun kann, werde ich tun; das sollte ich meinen! ganz gewiss!, aber sicher!; wenn es morgen regnen sollte, ... falls es morgen regnet, ...; das hättest du mir sagen \sollen; es soll morgen schneien; Sie \sollen sehen, es wird noch alles gut Sie werden sehen; du hättest ihn sehen \sollen, wie er ... du hättest gestaunt, wenn du gesehen hättest, wie er ...; es hat nicht \sollen sein es war nicht so bestimmt; das soll ich sein? (erg.: auf dem Bild); ihr sollt still sein!; soll es noch etwas sein? brauchen Sie noch etwas? (beim Einkaufen); er soll ein sehr guter Lehrer sein; er soll krank gewesen sein; das hättest du nicht tun \sollen es wäre besser gewesen, wenn du es nicht getan hättest; sollte ich das wirklich vergessen haben? habe ich das wirklich vergessen?; es soll nicht wieder vorkommen!; er sollte doch wissen, was er zu tun hat er müsste eigentlich wissen ... ● sollte ich heute Abend später kommen, rufe ich an; sollte das tatsächlich wahr sein? ob das wirklich wahr ist? ● es sollte ganz anders kommen ● was soll das heißen? was bedeutet das?; was soll es denn kosten?; was soll ich ihm sagen?; was soll es denn sein? was möchten Sie haben? (Frage des Verkäufers); was soll ich tun?; wer soll das sein? (erg.: auf dem Bild); wozu soll das gut sein? ● er machte einen geistreich sein \sollenden Witz 〈umg.〉
II Vollverb; Perf.: hat gesollt〉 eine Aufgabe, eine Bestimmung, einen Auftrag haben ● soll ich oder soll ich nicht? (erg.: es tun) ● ich weiß nicht, was ich hier (erg.: tun) soll; was soll's? was nützt's?; was soll das (erg.: bedeuten)?; was soll das alles? was nützt das alles?; was soll ich damit (erg.: anfangen)?; wohin soll das Sofa (erg.: gestellt werden)? wo soll ich nur hin? wohin soll ich nur gehen?
[<mhd. suln, soln <spätahd. solan, sulen; daneben die älteren Formen mit sk: ahd. sculan, scolan <got. skulan <idg. *skel- „schulden, schneiden“]

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sọl|len <unr. V.; hat [mhd. soln, suln, Vereinfachung der alten germ. Form mit sk-, ahd. sculan (got. skulan) = schuldig sein; sollen, müssen]:
1. <mit Inf. als Modalverb: sollte, hat … sollen>
a) die Aufforderung, Anweisung, den Auftrag haben, etw. Bestimmtes zu tun:
sie soll sofort kommen;
hattest du nicht bei ihm anrufen s.?;
der soll mir nur mal kommen! (ugs.; drückt Ärger aus u. eine Art Herausforderung);
b) drückt einen Wunsch, eine Absicht, ein Vorhaben aus; mögen:
du sollst dich hier wie zu Hause fühlen;
sollen (wollen) wir heute ein wenig früher gehen?;
das soll uns nicht stören (davon wollen wir uns nicht stören lassen);
du sollst alles haben, was du brauchst (es sei dir zugestanden);
»Der hat vielleicht geflucht!« – »Soll er doch! (ugs.; Das ist mir egal)«;
was solls? (Ausdruck der Gleichgültigkeit gegenüber einer Sache, die sich doch nicht ändern lässt);
c) <bes. in Fragesätzen> drückt Unsicherheit, Zweifel, Ratlosigkeit aus:
was soll ich nur machen?;
d) drückt aus, dass ein bestimmtes Verhalten geboten ist oder gewünscht wird:
es soll sofort ein Arzt kommen!;
man soll eine Kapsel vor den Mahlzeiten einnehmen;
e) <häufig im 2. Konj.> drückt aus, dass etw. Bestimmtes eigentlich zu erwarten wäre:
das sollte sie aber [eigentlich] wissen;
du solltest dich schämen;
f) <häufig im 2. Konj.> drückt aus, dass etw. Bestimmtes wünschenswert, richtig, vorteilhaft o. Ä. wäre:
das sollte man verbieten;
dieses Buch sollte man gelesen haben;
g) drückt etw. (von einem früheren Zeitpunkt aus gesehen) in der Zukunft Liegendes durch eine Form der Vergangenheit aus; jmdm. beschieden sein:
er sollte seine Heimat nicht wiedersehen;
es hat nicht sein s./hat nicht s. sein;
h) <im 2. Konj.> für den Fall, dass:
wenn du sie sehen solltest, [dann] sage ihr das bitte;
ich versuche es, und sollte ich dabei alles verlieren (geh.; selbst auf die Gefahr hin, dass ich dabei alles verliere);
i) <im Präs.> drückt aus, dass der Sprecher sich für die Wahrheit dessen, was er als Nachricht, Information o. Ä. weitergibt, nicht verbürgt:
das Restaurant soll sehr gut sein;
sie soll Millionärin sein;
j) <im 2. Konj.> dient in Fragen dem Ausdruck des Zweifels, den der Sprecher an etw. Bestimmtem hegt:
sollte das [wirklich] wahr sein?;
sollte das ihr Ernst sein?
2. Vollverb; sollte, hat gesollt>
a) tun, machen sollen:
das solltest du aber;
was soll [denn] das? (welchen Zweck hat das [denn]?);
b) sich irgendwohin begeben sollen; irgendwohin gebracht, gelegt usw. werden sollen:
ich hätte heute eigentlich in die/zur Schule gesollt;
die Kühltruhe soll in den Keller;
er soll aufs Gymnasium (soll das Gymnasium besuchen).

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Sollen,
 
die Forderung, dass etwas sei oder nicht sei, geschehe oder nicht geschehe; an die menschliche Person herantretend als Tun-Sollen oder Unterlassen-Sollen. Dieses Sollen kann sein: 1) ein von der Gesellschaft oder einer anderen äußeren Instanz erhobener Anspruch etwa im Sinne einer Empfehlung, der damit nicht ohne weiteres verbindlich ist, 2) ein verbindlicher Anspruch. Die Einsehbarkeit des Sollenanspruches als begründet und als verpflichtend kann auf der Anordnung einer vom Betroffenen selbst als verpflichtend angesehenen Autorität beruhen (Gottheit, geheiligtes Herkommen, das staatliche Recht) wie auch auf freiwillig übernommener Verpflichtung, eigener Anerkennung einer sittlichen Norm oder bestimmter Werte. Die praktische Philosophie (Ethik) hat das Sollen, die theoretische das Sein als Gegenstand des Denkens. (Pflicht)
 
Mit dem wissenschaftlichen Gehalt von Sollensätzen hat sich die ethische Diskussion des 20. Jahrhunderts beschäftigt. Das Spektrum unterschiedlicher Positionen reicht dabei von einer Verwerfung der Möglichkeit, ein Sollen aus einem Sein, d. h. Werte (das »Gute«, z. B. Verantwortlichkeit) aus Sachverhalten (etwa, dass eine bestimmte Handlung zum Wohlergehen vieler Menschen beiträgt), abzuleiten, weil Werte - anders als Sachverhalte - nur auf intuitiver und nicht auf diskursiver, allgemein begründbarer Erkenntnis beruhen (G. E. Moore, A. J. Ayer), bis zum Aufbau einer deontischen Logik. Gefragt wird auch, welche Kriterien Sollensätze (Normen wie »du sollst nicht betrügen«) erfüllen müssen, um begründbar und allgemein gültig zu sein.

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sọl|len <unr. V.; hat [mhd. soln, suln, Vereinfachung der alten germ. Form mit sk-, ahd. sculan (got. skulan) = schuldig sein; sollen, müssen]: 1. <mit Inf. als Modalverb: sollte, hat ... sollen> a) die Aufforderung, Anweisung, den Auftrag haben, etw. Bestimmtes zu tun: er soll sofort kommen; ich soll ihm das Buch bringen; du sollst Vater und Mutter ehren (bibl.); hattest du nicht bei ihm anrufen s.?; der soll mir nur mal kommen! (ugs.; drückt Ärger aus u. eine Art Herausforderung); das soll er mal versuchen!; b) drückt einen Wunsch, eine Absicht, ein Vorhaben (des Sprechers od. eines Dritten) aus: mögen: es soll ihm nützen; du sollst dich hier wie zu Hause fühlen; sollen (wollen) wir heute ein wenig früher gehen?; das soll uns nicht stören (davon wollen wir uns nicht stören lassen); du sollst alles haben, was du brauchst (es sei dir zugestanden); sie sollen wissen, dass ...; der Schal soll zum Mantel passen; an dieser Stelle soll die neue Schule gebaut werden; Damit unsere Urlauber sich dort nicht verlaufen sollten, übte Himmelsstoß das Umsteigen (Remarque, Westen 36); „Der hat vielleicht geflucht!“ - „Soll er doch (ugs.; abwertend; meinetwegen)!“; das sollte ein Witz sein; was soll denn das sein, bedeuten, heißen?; wozu soll denn das gut sein?; was soll [mir] das?; was solls? (Ausdruck der Gleichgültigkeit gegenüber einer Sache, die sich doch nicht ändern lässt); c) <fragend od. verneint> drückt ein Ratlossein aus: was soll das nur geben?; was soll ich nur machen?; was soll man denn da antworten?; er wusste nicht, wie er aus der Situation herauskommen sollte; d) drückt eine Notwendigkeit aus: man soll die Angelegenheit sofort erledigen; du sollst lieber gleich gehen; e) <häufig im 2. Konj.> drückt aus, dass etw. Bestimmtes eigentlich zu erwarten wäre: das sollte er aber [eigentlich] wissen; du solltest dich schämen, darüber freuen; f) <häufig im 2. Konj.> drückt aus, dass etw. Bestimmtes wünschenswert, richtig, vorteilhaft o. ä. wäre: man sollte das nächstens anders machen; das sollte man auf keinen Fall tun; dieses Buch sollte man gelesen haben; darüber sollte man Bescheid wissen; das sollte man verbieten; g) drückt etw. (von einem früheren Zeitpunkt aus gesehen) in der Zukunft Liegendes durch eine Form der Vergangenheit aus: jmdm. beschieden sein: er sollte seine Heimat nicht wiedersehen; es sollte ganz anders kommen; es hat nicht sein s./hat nicht s. sein (Ausdruck des Bedauerns, der Resignation); h) <im 2. Konj.> für den Fall, dass: sollte es regnen, [dann] bleiben wir zu Hause; wenn du ihn sehen solltest, sage ihm bitte ...; ich versuche es, und sollte ich dabei alles verlieren (geh.; selbst auf die Gefahr hin, dass ich dabei alles verliere); i) <im Präs.> drückt aus, dass der Sprecher sich für die Wahrheit dessen, was er als Nachricht, Information o. Ä. weitergibt, nicht verbürgt: das Restaurant soll sehr gut sein; er soll Diabetiker, Millionär, krank, steinreich, schwul, sehr nett sein; er soll im Lotto gewonnen haben; er soll es aber selber gewollt haben; j) <im 2. Konj.> dient in Fragen dem Ausdruck des Zweifels, den der Sprecher an etw. Bestimmtem hegt: sollte er es [etwa] vergessen haben?; sollten sie [wirklich] gar keine Chance mehr haben?; sollte das [wirklich] wahr sein?; sollte das sein Ernst sein? 2. Vollverb; sollte, hat gesollt> a) tun, machen sollen: gerade das hätte er nicht gesollt; das solltest du aber; und warum soll ich das [nicht]?; was soll [denn] das? (welchen Zweck hat das [denn]?); b) sich irgendwohin begeben sollen; irgendwohin gebracht, gelegt usw. werden sollen: ich hätte heute eigentlich in die/zur Schule gesollt; ich soll jetzt schon nach Hause?; sollen die Äpfel auch in den Kühlschrank?; der Wagen soll alle 20 000 km zur Inspektion; wohin soll denn die neue Stadthalle? (wo soll sie denn gebaut werden?); er soll aufs Gymnasium (soll das Gymnasium besuchen).

Universal-Lexikon. 2012.