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Zẹller,
1) Carl, österreichischer Operettenkomponist, * Sankt Peter in der Au (Niederösterreich) 19. 6. 1842, ✝ Baden (bei Wien) 17. 8. 1898; Sängerknabe der Wiener Hofkapelle und Schüler von S. Sechter, studierte Jura und wirkte hauptberuflich als Jurist (Hofrat) im österreichischen Unterrichtsministerium. Zeller wurde weltbekannt durch seine volkstümlich-singspielhafte Operette »Der Vogelhändler« (1891; darin »Schenkt man sich Rosen in Tirol«). Ferner schrieb er u. a. die komische Oper »Joconde« (1876), die Operetten »Die Carbonari« (1880), »Der Vagabund« (1886), »Der Obersteiger« (1894) sowie Lieder und Chorwerke.
2) Eduard Gottlob, evangelischer Theologe und Philosoph, * Kleinbottwar (heute zu Steinheim an der Murr) 22. 1. 1814, ✝ Stuttgart 19. 3. 1908; wurde 1847 Professor für Theologie in Bern, 1849 in Marburg, 1862 Professor für Philosophie in Heidelberg, 1872-95 in Berlin. Zeller gehörte als Schüler F. C. Baurs der Tübinger Schule an und gründete deren wissenschaftliches Organ, die »Theologischen Jahrbücher« (1842-57). Er widmete sich v. a. der Erforschung des Urchristentums. Zudem war er ein bedeutender Historiker der griechischen Philosophie und wandte sich, von G. W. F. Hegel ausgehend, später dem Neukantianismus zu.
Werke: Die Philosophie der Griechen, 3 Teile (1844-52); Grundriss der Geschichte der griechischen Philosophie (1883).
Ausgaben: Vorträge und Abhandlung, 3 Bände (1-21875-84); Briefwechsel. Hermann Diels, Hermann Usener, E. Zeller, herausgegeben von D. Ehlers, 2 Bände (1992).
3) Eva, Schriftstellerin, * Eberswalde 25. 1. 1923; lebte bis 1956 in der DDR, 1956-62 im heutigen Namibia, seitdem in der Bundesrepublik Deutschland; schreibt Gedichte sowie psychologisch vertiefte Romane und Erzählungen, in denen sie v. a. zwischenmenschliche Beziehungen und Einzelschicksale auslotet.
Werke: Gedichte: Sage und schreibe (1971); Fliehkraft (1975); Auf dem Wasser gehn (1979); Ein Stein aus Davids Hirtentasche (1992).
Romane: Der Sprung über den Schatten (1967); Lampenfieber (1974); Die Hauptfrau (1977); Solange ich denken kann (1981); Nein und Amen (1986); Heidelberger Novelle (1988).
Erzählungen: Die magische Rechnung (1966); Ein Morgen Ende Mai (1969); Der Turmbau (1973); Tod der Singschwäne (1983); Das Sprungtuch (1991).
4) Karl August, Pädagoge, * Hohenentringen (heute zu Ammerbuch [Landkreis Tübingen]) 15. 8. 1774, ✝ Stuttgart 23. 3. 1840; bemühte sich nach Kontakten mit J. H. Pestalozzi in dessen Sinn um Förderung von Schulwesen und Lehrerbildung in der Schweiz und als Schulinspektor in Württemberg und in Ostpreußen. Gründete 1836 im Schloss Lichtenstein eine Armenschule mit Lehrerseminar; dies erfolgte in Verbindung mit seinem Bruder Christian Heinrich Zeller (* 1779, ✝ 1860), der in den 1820er-Jahren in Beuggen (heute zu Rheinfelden [Baden]) ein gleiches Institut entwickelt und zum Zentrum pietistischer Pädagogik ausgebaut hatte.
5) Magnus, Maler und Grafiker, * Biesenrode (Landkreis Mansfelder Land) 9. 8. 1888, ✝ Caputh (Landkreis Potsdam-Mittelmark) 25. 2. 1972; studierte 1908-11 bei L. Corinth, 1912/13 Aufenthalt in Paris, seit 1913 Mitglied der Berliner Sezession; entwickelte unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges einen politisch engagierten, expressiven Realismus (Lithographienfolge »Entrückung und Aufruhr«, 1917; veröffentlicht 1920, mit Gedichten von A. Zweig). Ab Mitte der 1920er-Jahre trat eine Beruhigung seiner Bildsprache ein. Während der Zeit des Nationalsozialismus, von dem er als »entartet« diffamiert wurde, begann er erneut zeitkritisch zu arbeiten; nach 1945 schuf er v. a. realistische Bildnisse, Landschaften und Alltagsszenen.
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Zẹl|ler, der; -s [gek. aus landsch. Zellerie] (österr. ugs.): Sellerie.
Universal-Lexikon. 2012.