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Pres|se ['prɛsə], die; -, -n:1.
a) Maschine, mit der durch hohen Druck etwas geformt wird:
eine Presse für Karosserien.
Zus.: Brikettpresse, Strohpresse.
b) Gerät, mit dem besonders Saft aus Obst gewonnen wird:
Trauben durch die Presse treiben.
Zus.: Fruchtpresse, Mostpresse, Obstpresse, Ölpresse, Saftpresse, Zitronenpresse.
2.
a) <ohne Plural> Gesamtheit der Zeitungen u. Zeitschriften, ihrer Einrichtungen u. Mitarbeiter:
etwas in der Presse lesen; die Presse berichtete ausführlich darüber.
Zus.: Auslandspresse, Sportpresse, Tagespresse, Weltpresse.
b) Gesamtheit der Massenmedien und deren Mitarbeiter:
der Außenminister sprach vor der Presse von einem Skandal.
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Prẹs|se 〈f. 19〉
1. Maschine, die mittels Drucks Gegenstände verkleinert od. flachmacht (Druck\Presse)
2. Apparat zum mechan. Auspressen von Saft (Obst\Presse)
3. Gesamtheit der Tageszeitungen (Tages\Presse)
● die \Presse ist sich darüber einig, dass ...; die deutsche, englische, französische, inländische, ausländische \Presse; er hat eine gute, schlechte \Presse 〈umg.〉 er wird in der Zeitung gut, schlecht beurteilt [<ahd. pressa „Obstpresse, Kelter“ <mlat. pressa „Druck, Zwang“]
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Prẹs|se , die; -, -n:
1.
a) Vorrichtung, Maschine, durch die etw. unter Druck zusammengepresst, zerkleinert, geglättet od. in eine Form gepresst wird;
b) [mhd. (wīn)presse, ahd. pressa, fressa = Obstpresse, Kelter (unter Einfluss von lat. pressura = das Keltern) < mlat. pressa = Druck, Zwang, zu lat. pressum, 2. Part. von: premere = drücken, pressen] Gerät od. Maschine, mit der durch Auspressen von Früchten eine Flüssigkeit, Saft gewonnen wird:
Obst in die P. geben;
c) [(m)frz. presse, zu: presser < lat. pressare, Intensivbildung von: premere, Presse (1 b)] (Druckw. veraltend) Druckmaschine.
2. <o. Pl.>
a) [unter Anlehnung an Bed. 1 c] Gesamtheit der Zeitungen u. Zeitschriften, ihrer Einrichtungen u. Mitarbeiter:
die Freiheit der Presse;
im Spiegel der P.;
Schlagzeilen in der P.;
es stand in der P.;
b) Beurteilung von etw. durch die Presse (2 a), Stellungnahme der Presse:
eine miserable P. bekommen.
3. (ugs. abwertend) Privatschule, die [schwache] Schüler intensiv auf eine Prüfung vorbereitet.
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Presse
[althochdeutsch pressa »Obstpresse«, »Kelter«, von mittellateinisch pressa »Druck«, »Zwang«, zu lateinisch premere, pressum »drücken«, »pressen«],
1) Publizistik: im weiteren Sinn und v. a. bis Mitte des 19. Jahrhunderts Bezeichnung für alle durch die Druckerpresse hergestellten Druckschriften (Buch, Flugblatt, Flugschrift, Plakat, Zeitschrift, Zeitung); heute (im engeren Sinn) häufig synonym gebrauchte Bezeichnung für alle gedruckten Medien (Printmedien), v. a. für die periodisch erscheinenden Medien Zeitung und Zeitschrift. Die Presse war das erste Medium, das Informationen, Meinungen, Belehrung und Unterhaltung an eine prinzipiell unbegrenzte Öffentlichkeit vermitteln konnte. Durch die Presse bekam der Einfluss von Medien auf die öffentliche Meinung, auf die politische Willensbildung, auf die Integration und das Selbstverständnis von Gruppen und Gesamtgesellschaft, auf die Verbreitung innovativer oder gar revolutionärer Ideen (z. B. vor, während und nach der Französischen Revolution) eine neue Qualität. Die Presse als Mittel der Staatsräson und als Integrationsfaktor erwies sich als politisch und geistig unersetzbar. Deshalb konnte sie sich einerseits der obrigkeitlichen Förderung erfreuen, jedoch mussten andererseits v. a. die Zeitungen in der Regel der Vorzensur vorgelegt werden, während Zeitschriften und Bücher häufig zensurfrei blieben. Die Entwicklung der Presse ist daher eng mit der Entfaltung der bürgerlichen Freiheiten verknüpft (Pressefreiheit).
Vorläufer der Presse waren die noch nicht periodisch erscheinenden Pressefrühdrucke (Einblattdrucke) und die bereits periodisch erscheinenden Kaufmannsbriefe. 1609 erschienen gleichzeitig in Wolfenbüttel der »Aviso« und in Straßburg die »Meßrelationen«, die als die ersten periodisch erscheinenden Zeitungen gelten. 1650 erschien in Leipzig die erste Tageszeitung als »Einkommende Zeitungen«, 1665 in Paris die erste wissenschaftliche ausgerichtete Zeitschrift, Journal des Savants. Im 18. Jahrhundert kam es zu einer faktischen und begrifflichen Trennung von Zeitung und Zeitschrift.
Wirtschaftliche Gesichtspunkte:
Infolge der durch Schulzwang allmählich verbreiteten Lesefähigkeit, die höhere Auflagen ermöglichte, nach Fortfall der Spezialsteuern, nach Aufhebung des Insertionszwangs (Intelligenzblätter) und v. a. wegen der verbesserten Technik konnten die Periodika im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts weit billiger als früher angeboten werden. Die Akquisition von Anzeigen (Anzeigengeschäft) bildete bereits seit dem 18. Jahrhundert eine wesentliche Einnahmequelle für Presseverlage. In Verbindung mit der Weiterentwicklung der Nachrichtenübermittlung (Nachrichtenagentur) bildete sich so im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts - zuerst in den USA, in Frankreich und in Großbritannien, von den 1880er-Jahren an auch in Deutschland - die Massenpresse aus. Die Massenauflage begünstigte die Entstehung von publizistischen Großunternehmen, die als Mehrzeitungsverlage oder Pressegruppen Pressekonzerne bildeten (Mosse-Konzern, Scherl-Verlag, Ullstein-Verlag u. a.), neben denen allerdings stets die für Deutschland charakteristische Regional- und Lokalpresse existierte. Mit den Pressekonzernen breiteten sich die Generalanzeiger aus, ein Pressetyp, der als Vorläufer der unabhängigen und überparteilichen Tageszeitung der Gegenwart gilt.
Die Verbreitung von Hörfunk und Fernsehen hat die Entwicklung der Presse entgegen ursprünglich starken Befürchtungen nicht beeinträchtigt: Presseerzeugnisse haben ihren festen Platz unter den Medien, v. a. wegen ihrer lokalen und regionalen Leserbindung. Trotz der Pressekonzentration hat sich insbesondere die Zeitung behaupten können, und seit den 1980er-Jahren entstand eine Fülle von lokalen Anzeigenblättern. Gleichzeitig nahm die Entwicklung zielgruppenorientierter Fachzeitschriften einen Aufschwung.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
evangelische Presse · Journalismus · katholische Presse · Kommunikation · Massenmedien · öffentliche Meinung · Zeitschrift · Zeitung · Zensur
Stamm. Leitfaden durch P. u. Werbung, Ausg. 25 (1972 ff.; jährl.; früher u. a. T.);
E. Dovifat: Zeitungslehre, 2 Bde. (61976);
H.-D. Fischer: Hb. der polit. P. 1480-1980 (1981);
G. Hagelweide: Lit. zur dt.-sprachigen P. Eine Bibliogr., auf mehrere Bde. ber. (1985 ff.);
Verz. der Alternativ-P., hg. v. A. Diederich u. a. (1986);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Presse: Von den Flugschriften zur Massenpresse
2) Technik: Vorrichtung (Maschine), die durch das Aufbringen von Druckkräften zum Umformen, Trennen, Fügen und Entwässern eingesetzt wird. In der Fertigungstechnik enthält ein Gestell den festen oder beweglichen Presstisch und den in Führungen beweglicher Pressschlitten (Stößel), die jeweils Ober- und Unterwerkzeug (Gesenk, Matrize) aufnehmen. Pressen werden als Ständer- oder Säulenpressen gebaut.
Mechanische Pressen übertragen die Antriebskraft über Schwungmasse und Getriebe. In Kurbelpressen ist der Stößel über einen Pleuel mit der Schwungmasse verbunden und muss immer seine Tiefstellung durchlaufen. Bei Exzenterpressen wird die Bewegung eines außermittig auf der Antriebswelle angebrachten Exzenterzapfens auf den Pressstößel übertragen. Kniehebelpressen erzeugen die Presskraft mit einem mit dem Kurbeltrieb verbundenen Kniehebel. Er besteht aus zwei über ein Gelenk (Knie) verbundenen, leicht abgewinkelten Hebeln. Wirkt auf das Knie eine Kraft, wird es gestreckt und kann so hohe Presskräfte auf das Werkstück übertragen. Die Presskraft ist umso größer, je geringer die Hebel gegeneinander abgewinkelt sind. Bei der Spindelpresse sitzt der Stößel an einer senkrechten Spindel, die durch Drehen auf und ab bewegt wird (der Stößel dreht sich nicht). Bei Reibspindelpressen werden die steilgängige Spindel und der Stößel über ein Schwungrad mit angedrückter Reibscheibe angetrieben.
Kolbenpressen arbeiten als hydraulische, pneumatische oder Dampfpressen. Am verbreitetsten sind die hydraulischen Pressen mit Öl, seltener mit Wasser als Druckmittel. Durch einen Pumpenkolben wird das Öl über ein Ventil angesaugt und durch das Druckventil in den Presszylinder gedrückt. Bei einer entsprechenden Ausführung der Kolbenfläche und -wege kann mit einer kleinen Ausgangskraft ein hoher Pressdruck erzeugt werden.
In der Kunststofftechnik dienen Pressen zum Herstellen von meist duroplastischen Formteilen und Halbzeugen. Zum Pressen von Formteilen aus härtbaren Formmassen sind Stempel und Gesenk der Form beheizt und fest auf den Tischen der Pressen montiert. Schichtpressstofftafeln werden oft auf Etagenpressen (mit mehreren Pressplatten übereinander) hergestellt. Maschinentechnisch rechnet man auch Spritzgießmaschinen und Strangpressen (Extruder) zu den Pressen.
In der Holzverarbeitung verwendet man heizbare Pressen zur Formgebung von Sperrholzteilen u. a., Furnierpressen und Verleimpressen. - Weitere Pressen dienen z. B. als Brikett-, Pack-, Schrott-, Buchbinder- und Fruchtpressen.
Im grafischen Gewerbe werden Druckmaschinen häufig (aber unkorrekt) als Pressen bezeichnet, z. B. Schnell-, Tiegeldruckpresse.
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Prẹs|se, die; -, -n [1 b: mhd. (wīn)presse, ahd. pressa, fressa = Obstpresse, Kelter (unter Einfluss von lat. pressura = das Keltern) < mlat. pressa = Druck, Zwang, zu lat. pressum, 2. Part. von: premere = drücken, pressen; 1 c: (m)frz. presse, zu: presser < lat. pressare, Intensivbildung von: premere, ↑Presse (1 b); 2 a: unter Anlehnung an Bed. 1 c]: 1. a) Vorrichtung, Maschine, durch die etw. unter Druck zusammengepresst, zerkleinert, geglättet od. in eine Form gepresst wird: eine mechanische, hydraulische P.; die P. für ein neues Werkstück einstellen; Wir dürfen die Briketts nicht weiter so durch die P. jagen (Hacks, Stücke 323); Schrott in die P. geben; Briefmarken, Fotos, geleimte Furniere in, unter die P. legen; b) Gerät od. Maschine, mit der durch Auspressen von Früchten eine Flüssigkeit, Saft gewonnen wird: Obst in die P. geben; c) (Druckw. veraltend) Druckmaschine: die Bogen kommen frisch aus der P.; das Manuskript in die P. (zum Druck) geben. 2. <o. Pl.> a) Gesamtheit der Zeitungen u. Zeitschriften, ihrer Einrichtungen u. Mitarbeiter: die inländische, ausländische P. berichtete ausführlich darüber, griff den Fall auf; Die meisten Berichte, die die polnische P. über die Bundesrepublik brachte (Dönhoff, Ära 152); die P. einladen; der P. eine Information zuspielen, eine offizielle Erklärung übergeben; die Freiheit der P.; im Spiegel der P.; Jetzt möcht' ich bloß wieder wissen, wer diesen Selbstmordversuch an die P. gegeben hat! (Sebastian, Krankenhaus 180); Plätze für die P. reservieren; Schlagzeilen in der P.; es stand in der P.; obwohl seine Briefe, im Gerichtssaal vorgelesen und in der P. zitiert, eigentlich sehr schön sind (Frisch, Gantenbein 428); er ist von der P. (ist Journalist); eine Dame von der P. will sie sprechen; b) Beurteilung von etw. durch die ↑Presse (2 a), Stellungnahme der Presse: eine gute, freundliche P. haben; eine miserable P. bekommen; Schulte-Noelle ist selbstbewusst genug, auch Entscheidungen durchzustehen, die schlechte P. nach sich ziehen (Woche 19. 12. 97, 12); er war jedoch mit seiner P. diesmal nicht zufrieden (Musil, Mann 1483). 3. (ugs. abwertend) Privatschule, die [schwache] Schüler intensiv auf eine Prüfung vorbereitet.
Universal-Lexikon. 2012.