Ha|waii; -s:
1. Hauptinsel der Hawaii-Inseln.
2. Bundesstaat der USA auf den Hawaii-Inseln.
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I Hawaii
[ha'vaɪ, auch ha'vaɪi, engl. hə'wɑːiː], die größte der H.-Inseln, 10 458 km2 groß, berühmt durch ihre großartige Vulkanlandschaft mit den Vulkanen Mauna Loa (4 169 m ü. M.), Kilauea (1 243 m ü. M.) und dem erloschenen Mauna Kea (4 205 m ü. M.), dem höchsten Berg der Inselgruppe. Der Nationalpark »Vulkane von H.« wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Hawaii
[ha'vaɪ, ha'vaɪi, englisch hə'wɑːiː], Abkürzung Hawaii, postamtlich HI, Bundesstaat der USA, umfasst die Hawaii-Inseln, englisch Hawaiian Islands, 28 313 km2, 1,185 Mio. Einwohner. Hauptstadt des Bundesstaates Hawaii ist Honolulu (1993: 371 300 Einwohner; Metropolitan Area 863 000 Einwohner) auf der Insel Oahu, Hauptort der Insel Hawaii ist Hilo (1990: 37 800 Einwohner).
Verfassung von 1950, in Kraft seit 1959; Senat mit 25 auf vier Jahre gewählten Mitgliedern, Repräsentantenhaus mit 51 für zwei Jahre gewählten Abgeordnete; fünf Verwaltungsbezirke (Countys). Im Kongress ist Hawaii durch zwei Senatoren und zwei Abgeordnete vertreten.
Landesnatur:
Die im zentralen Nordpazifik liegenden Hawaii-Inseln bestehen aus acht Hauptinseln (am Südostende der Inselkette) und mehr als 120 kleinen Inseln, Atollen und Klippen. Die Inseln sind - mit Ausnahme der Korallenriffe - vulkanischen Ursprungs. Im Verlauf der Inselgenese, die auf einen Hot Spot zurückgeführt wird, verlagerte sich das Zentrum der vulkanischen Tätigkeit von Nordwesten nach Südosten. Die Insel Kauai hat ein Alter von 5,6 Mio. Jahren, die geologisch jüngste Insel Hawaii (im Südosten) entstand in den letzten 500 000 Jahren. Von den Vulkanen, die die Insel Hawaii geschaffen haben, sind der Mauna Loa (4 170 m über dem Meeresspiegel; größter aktiver Vulkan der Erde, letzte Ausbrüche 1984 und 1987) und der Kilauea (1 243 m über dem Meeresspiegel; mit Vulkanobservatorium) noch aktiv. Am Kilauea ist die sporadische Lavaförderung seit seinem Ausbruch am 3. 1. 1983 noch nicht wieder abgeklungen. Der sich ebenfalls auf der Insel Hawaii befindende Vulkan Mauna Kea (4 205 m über dem Meeresspiegel), der höchste Berg der Hawaii-Inseln, ist seit Beginn der polynesischen Besiedlung nicht mehr aktiv.
Klima und Vegetation:
Hawaii liegt in den äußeren Tropen. Der vorherrschende Passatwind, durch den Pazifik gekühlt, macht das Klima angenehm; Honolulu hat mittlere Temperaturen von 22,5 ºC (Januar) und 26 ºC (August). Die Luvseiten der Gebirge haben höhere Niederschläge (maximal 12 500 mm pro Jahr) als die Leeseiten; in Honolulu beträgt die mittlere Jahresniederschlagsmenge rd. 600 mm. Die winterliche Schneekappe auf dem Mauna Kea ermöglicht Skisport. - Etwa 30 % der Landoberfläche sind von Wäldern bedeckt. Auf den Regenwald (bis etwa 1 800 m über dem Meeresspiegel) folgt ein offener, immergrüner Wald (Waldgrenze 2 000-2 300 m über dem Meeresspiegel). Die ursprüngliche Vegetation auf den Leeseiten der Inseln (regengrüner und Hartlaubtrockenwald, darüber Zwergstrauchheiden sowie Polsterpflanzen, durchmischt mit Zwergsträuchern) ist durch vordringendes Kultur- und Weideland weitgehend zerstört.
Die Bevölkerung hat seit den 50er-Jahren (1950: 499 800 Einwohner) ständig zugenommen und heute die Millionengrenze überschritten.Von der Bevölkerung sind (1990) 61,8 % Polynesier und Asiaten (»echte« Hawaiianer etwa noch 10 %), 33,4 % Weiße (besonders aus anderen Bundesstaaten der USA zugewandert), 2,5 % Schwarze u. a. 89 % der Bevölkerung leben in Städten.
In Plantagenbetrieben wird v. a. Zuckerrohr und Ananas angebaut. Außerdem werden Kaffee, Gemüse und Bananen kultiviert, Orchideen gezüchtet, Rinderweidewirtschaft sowie Fischfang (Thunfische) betrieben. Die Industrie ist vornehmlich auf die Verarbeitung der Agrarprodukte (bedeutende Produktion von Ananaskonserven, Zuckerraffinerien) ausgerichtet, mit denen v. a. der amerikanische Markt beliefert wird. Wichtig für die Wirtschaft sind auch die militärischen Anlagen auf Hawaii (besonders Pearl Harbor auf Oahu). Als wichtigste Einnahmequelle spielt der Fremdenverkehr eine herausragende Rolle; das milde und beständige Klima, ausgezeichnete Bade- und Wassersportstrände (bekannt v. a. Waikiki Beach von Honolulu) und der Hawaii Volcanoes National Park (927 km2, mit den Vulkanen Mauna Loa und Kilauea; UNESCO-Weltnaturerbe) ziehen jährlich rd. 7 Mio. Touristen an. - Regelmäßiger Flugdienst zwischen dem nordamerikanischen Kontinent und Honolulu besteht seit 1935; heute gibt es auf den Inseln sieben Flugplätze.
Die Hawaii-Inseln wurden um 400 n. Chr. zunächst von Polynesien (Marquesasinseln) und um 900 /1000 n. Chr. von Tahiti aus besiedelt. J. Cook, der sie 1778 als erster Europäer besuchte und (nach dem damaligen Leiter der britischen Admiralität John Mantagu Sandwich [* 1718, ✝ 1792]) Sandwich Islands nannte, wurde hier am 14. 2. 1779 von Eingeborenen getötet. Die auf den Hawaii-Inseln bestehenden kleinen und territorial unbeständigen Königreiche wurden 1782-1810 durch Kamehameha I. (* 1758?, ✝ 1819), der die Insel Hawaii beherrschte, zu einem Königreich geeint. Mit dem Einsetzen der Missionierung durch presbyterianischen Missionare (1820) begann auf den Inseln die Verdrängung der einheimischen Kultur. Gleichzeitig wuchs, gestützt auf Handelsinteressen, der Einfluss der USA gegenüber europäischen Mächten (v. a. Großbritannien, Frankreich). Unter König Kamehameha III. (* 1814, ✝ 1854, Regierungszeit 1825-54) wurde 1840 eine Verfassung erlassen. Ein Reziprozitätsvertrag (1875) sicherte den zollfreien Absatz des hawaiianischen Zuckers in den USA, ein Zusatz (1887) erlaubte diesen Ausbau und alleinige Nutzung des Flottenstützpunktes Pearl Harbor. Versuche der Königin Lilioukalani (* 1838, ✝ 1917; Regierungszeit 1891-93), den amerikanischen Einfluss einzudämmen, führten zu ihrem Sturz und zur Gründung der Republik Hawaii (1894). Als die Inseln im Zusammenhang mit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg große strategische Bedeutung für die USA gewannen, wurden sie 1898 annektiert und 1900 als Territorium Hawaii organisiert. In der Auseinandersetzung mit Japan und später China zum strategisch wichtigsten Stützpunkt der USA ausgebaut (der Zweite Weltkrieg begann für die USA mit dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor am 7. 12. 1941) und wirtschaftlich wie kulturell völlig von den USA abhängig, wurde die Inselgruppe am 21. 8. 1959 als 50. Bundesstaat in die Union aufgenommen.
R. Wirthmann: Die Landschaften der H.-Inseln (1966);
H. Blume: USA, Bd. 2: Die Regionen der USA (1979);
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Ha|waii; -s: 1. Hauptinsel der Hawaii-Inseln. 2. Bundesstaat der USA auf den Hawaii-Inseln.
Universal-Lexikon. 2012.