Akademik

Limburg
Lịm|burg:
1. hessische Stadt an der Lahn.
2. belgische u. niederländische Landschaft.

* * *

Lịmburg,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Lịmburg, Ruine einer ehemaligen Benediktinerabtei (1025 von Kaiser Konrad II. anstelle einer Salierburg gegründet) oberhalb von Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz; salischer Kirchenbau (1030-42) großen Ausmaßes (73 m lang, 38 m breit), ursprünglich flach gedeckte Säulenbasilika mit Querhaus, quadratischer Chor und Krypta; Reste einer Doppelturmfassade; stark zerstörter nördlicher Kreuzgang mit Sommerrefektorium (um 1540).
 
 2) Lịmburg [niederländisch 'lɪmbyrx], französisch Limbourg [lɛ̃'buːr], Stadt in der Provinz Lüttich, Ostbelgien, an der Vesdre im Herver Land, 5 400 Einwohner; Kunststoffverarbeitung, Maschinenbau, Möbelherstellung. Nach Limburg ist der Limburger Käse benannt.
 
Geschichte:
 
Limburg, überragt von der gleichnamigen Burg, war namengebend für ein Grafen-, später Herzogsgeschlecht, das die deutschen Könige aus der Linie der Luxemburger stellte.
 
 3) Lịmburg [niederländisch 'lɪmbyrx], französisch Limbourg [lɛ̃'buːr], Provinz in Nordostbelgien, an der Grenze zu den Niederlanden, 2 422 km2, 783 900 Einwohner (überwiegend Flamen); Hauptstadt ist Hasselt. Im Norden hat die Provinz Anteil am Kempenland, im Süden am Haspengau. Wichtigster Wirtschaftszweig von Südlimburg ist die Landwirtschaft. In Nordlimburg finden sich am oder in der Nähe vom Albertkanal die Hauptindustriestandorte Hasselt, Genk (ehemaliger Bergbauort im Steinkohlenrevier des belgischen Kempenlandes), Tessenderlo und Beringen. - Nach der Unabhängigkeitserklärung Belgiens beanspruchte dieses die 1815 geschaffene niederländische Provinz Limburg. Im Londoner Protokoll (1839) wurde die endgültige Grenzziehung zwischen Belgien und den Niederlanden vorgenommen. Der westliche Teil Limburgs fiel an Belgien. Mit der Erschließung der Kohlevorkommen in dieser Region trat Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts ein bescheidener Wohlstand ein, der nach 1970 mit der Absatzkrise im Kohlebergbau stagnierte.
 
 4) Lịmburg [niederländisch 'lɪmbyrx], Provinz im Südosten der Niederlande, grenzt an Deutschland und Belgien, 2 209 km2, 1,13 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Maastricht. Die Provinz liegt an Maas, Julianakanal und Rur (niederländisch Roer). Das von Lösslehmen bedeckte südlimburgische Hügelland reicht bis Sittard. Sonst ist die Oberflächengestalt eben bis flachwellig. Im Süden gibt es Weizen-, Zuckerrüben- und Kartoffelanbau, im Norden Roggen-, Hafer- und Kartoffelanbau sowie Milchwirtschaft, Geflügel- und Schweinehaltung. Der Erwerbsgartenbau konzentriert sich um Maastricht und um Venlo. Hauptindustriestandorte sind Maastricht, Venlo und Tegelen, Heerlen (ehemaliger Mittelpunkt des 1974 eingestellten südlimburgischen Steinkohlenbergbaus), Kerkrade, Landgraaf, Sittard, Roermond. - Die nach der Grenzziehung (zwischen den Niederlanden und Belgien) bei den Niederlanden verbliebenen Teile der betroffenen niederländischen Provinz Limburg, östlich der Maas gelegen, waren als Herzogtum Limburg bis 1866 auch Mitglied des Deutschen Bundes. 1848 stellte Limburg zwei Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung. Nach der Loslösung vom Deutschen Reich (1867) vollzog sich die endgültige Eingliederung in das Königreich der Niederlande.
 
Literatur:
 
W. A. J. Munier: Historische atlas van L. en aangrenzende gebieden, auf mehrere Bde. ber. (Assen 1976 ff.).
 
 5) Lịmburg, Bistum, wurde 1821, v. a. aus Teilen der früheren Erzbistümer Trier und Mainz, territorial umschrieben und 1827 als Suffraganbistum von Freiburg im Breisgau für das Herzogtum Nassau und die Reichsstadt Frankfurt am Main errichtet. Im preußischen Konkordat (1929) wurde es neu umschrieben und der Kirchenprovinz Köln unterstellt. Bischof ist seit 1982 Franz Kamphaus (* 1932). katholische Kirche, Übersicht
 
 6) Lịmburg, ehemalige Grafschaft in Westfalen mit dem Hauptort Limburg (seit 1871 Hohenlimburg). Sie war ein Teil des Besitzes, der den Erben des bergischen Grafen Friedrich von Isenberg (* vor 1190, ✝1226) nach dessen Hinrichtung (wegen der Ermordung Engelberts I. von Berg) als Lehen Kleves verblieb und in dem diese eine landesherrschaftliche Stellung erlangten. Nach ihrem Aussterben (1511) war Limburg Besitz der Grafen von Daun (1513-42) und der Grafen von Neuenahr. 1592 fiel es an das gräfliche Haus Bentheim, 1606 beziehungsweise 1638 an dessen Zweig Tecklenburg-Rheda. 1808 kam es an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen.
 
 7) Lịmburg, ehemalige Grafschaft, später Herzogtum östlich der Maas, wurde 1288 mit Brabant vereinigt, im Westfälischen Frieden (1648) zwischen den Generalstaaten und Spanien geteilt. Auf dem Wiener Kongress (1814/15) übernahm man den Namen Limburg für eine Provinz des Königreichs der Vereinigten Niederlande. Diese wurde 1839 geteilt in die niederländische Provinz Limburg (Limburg 4) und die belgische Provinz Limburg (Limburg 3).
 
 8) Lịmburg an der Lahn, Kreisstadt in Hessen, 117 m über dem Meeresspiegel, 33 000 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Verwaltungssitz des Landkreises Limburg-Weilburg; Deutsches Zentrum für Chormusik (mit Archiv); überregionale Schulen und Ausbildungsstätten. Die Stadt ist bedeutender Handels- und Gewerbeplatz im Zentrum des Limburger Beckens zwischen Taunus und Westerwald; vielseitige Industrie, v. a. Maschinen- und Gerätebau, Metallverarbeitung, Elektronik- und Elektroproduktion, Nahrungs-, Genussmittel- und Verpackungsindustrie, Glashütte.
 
Stadtbild:
 
Beherrschendes Bauwerk ist der siebentürmige Dom, ehemalige Stiftskirche Sankt Georg (auf Vorgängerbauten nach 1211 begonnen, 1235 geweiht), in Felslage hoch über der Lahn, der Einflüsse rheinischer Spätromanik und französische Frühgotik verbindet; viergeschossige Emporenbasilika mit Chorumgang; Doppelturmfassade; originalgetreue Farbgebung bei umfassender Restaurierung (1969-91) wiederhergestellt. Neben dem Dom die ehemalige Gaugrafen-, dann erzbischöfliche Burg (13.-16. Jahrhundert); Diözesanmuseum (Dernbacher Beweinung, um 1410) und Domschatz (u. a. Staurothek, 10. Jahrhundert, und »Stab des heiligen Petrus«, Trierer Arbeit 10. Jahrhundert) und Domvikarie (18. Jahrhundert); ehemaliges Franziskanerkloster (1223 gegründet), Klosterkirche, jetzt Stadtkirche Sankt Sebastian (Anfang 14. Jahrhundert, 1742 zurückhaltend barockisiert); Lahnbrücke (vor 1341 vollendet); spätgotisches Fachwerkrathaus (wohl noch 14. Jahrhundert, Obergeschosse im 18. Jahrhundert umgebaut); mehrere Adelshöfe (v. a. Walderdorffer Hof, 1665-81, Renaissanceanlage um Innenhof mit offenen Arkaden); zahlreiche malerischen Straßen mit Fachwerkhäusern (Korn- und Fischmarkt, Fahrgasse, Salzgasse, An der Plötze). Die Pallottinerkirche (1924-27) von H. Pinand ist ein Bau des Expressionismus. - Zum Stadtgebiet gehört Dietkirchen.
 
Geschichte:
 
Limburg entstand an einer alten, in fränkischer Zeit militärisch gesicherten Lahnfurt, im Schnittpunkt wichtiger Straßen (Mainz/Frankfurt-Köln/Siegen und Koblenz-Wetzlar). Die Grafen des Niederlahngaus hatten in Limburg (910 erstmals genannt) ihren Sitz. Stiftsvögte des damals gegründeten Sankt-Georgen-Stifts waren u.a. später die Grafen von Leiningen, unter denen Limburg um 1180 Münzstätte war. Um 1200 wurde Limburg Stadt. Um 1220 übernahmen die Herren von Isenburg-Limburg die Stiftsvogtei und Herrschaft Limburg und richteten ihre Burg auf dem Lahnfelsen ein. 1344 wurde Limburg verpfändet; Kurtrier kaufte die Hälfte der Herrschaft Limburg und errang nach 1420 die landesherrlichen Rechte, konnte dann 1624 auch den hessischen Teil an sich bringen. Die Stadt kam nach der Säkularisierung (1803) an Nassau. Für die Katholiken des Herzogtums wurde 1827 das Bistum Limburg geschaffen. Nach dem Übergang an Preußen (1866) entstand 1886 der Kreis Limburg.
 
Literatur:
 
E. Schirmacher: L. an der Lahn. Entstehung u. Entwicklung der mittelalterl. Stadt (1963);
 
Dom, Domschatz in L. an der Lahn, Lubentiuskirche in Dietkirchen, bearb. v. J. Pick u. a. (31986);
 W. Metternich: Der Dom zu L. an der Lahn (1994).
 
 9) Lịmburg-Weilburg, Landkreis in Hessen, Regierungsbezirk Gießen, 738 km2, 175 100 Einwohner; umfasst große Teile des Hintertaunus und des Westerwaldes, die das fruchtbare Limburger Becken umrahmen. Die intensive ackerbauliche Nutzung des Limburger Beckens setzt sich südlich in der Idsteiner Senke (Goldener Grund) fort. Am Rand des Beckens treten entlang von geologischen Bruchlinien zahlreiche Mineralquellen aus (Selters). Als Industriestandort hat die Kreisstadt Limburg an der Lahn eine gewisse Bedeutung, daneben Runkel als wichtiger Standort der Baustoffindustrie.
 

* * *

Lịm|burg: 1. hessische Stadt an der Lahn. 2. belgische u. niederländische Landschaft. 3. Stadt in Belgien.

Universal-Lexikon. 2012.