Akademik

knapp
karg; spärlich; knausrig; ärmlich; kärglich; dürftig; kümmerlich; fast; haarscharf; gerade noch (umgangssprachlich); hautnah (umgangssprachlich); kaum; auf Kante genäht (umgangssprachlich); beinahe; allerhöchste Eisenbahn (umgangssprachlich); annähernd; 5 vor 12 (umgangssprachlich); fünf vor zwölf (umgangssprachlich); bald (umgangssprachlich); so gut wie; nahezu; notdürftig; kurz; konzis; kurz vor knapp (umgangssprachlich); auf den letzten Drücker (umgangssprachlich)

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knapp [knap] <Adj.>:
1. in so geringen Mengen vorkommend, dass es bald verbraucht ist; kaum ausreichend:
ein knappes Einkommen; die Lebensmittel werden knapp; die Mahlzeiten waren zu knapp [bemessen].
Syn.: karg, kärglich, kläglich, kümmerlich, spärlich.
2. gerade ausreichend, eben noch [erreicht]:
ein knapper Sieg; eine knappe Entscheidung; der Wahlausgang war sehr knapp.
3. etwas weniger als; nicht ganz:
er ist knapp fünfzig; vor einer knappen Stunde/knapp vor einer Stunde; es dauerte knappe zehn Minuten/knapp zehn Minuten.
4. (von Kleidungsstücken) sehr eng anliegend, fast zu eng:
die Hose ist/sitzt sehr knapp; ein knapper Pullover.
Syn.: stramm.
5. sehr nahe, dicht:
das Flugzeug fliegt knapp unter der Schallgrenze; die neue Straße führt knapp an seinem Haus vorbei.
6. (von einer mündlichen oder schriftlichen Äußerung) kurz und auf das Wesentliche beschränkt:
etwas mit knappen Worten mitteilen; seine Rede war kurz und knapp.
Syn.: komprimiert, kurz.

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knạpp 〈Adj.〉
1. wenig, gering, beschränkt, dürftig (Lebensmittel, Mahlzeit, Taschengeld)
2. 〈bei Zeit- u. Maßangaben〉 kurz, eben noch zureichend, nicht ganz
3. kurzgefasst, gedrängt, bündig (Ausdrucksweise, Stil)
4. enganliegend (Kleidungsstück, Schuhe)
5. auf das Notwendigste beschränkt (Geste, Verbeugung)
● und nicht zu \knapp! 〈umg.〉 ziemlich viel ● \knappe Mehrheit; \knapp zwei Meter; ein \knapper Sieg 〈Sp.〉; eine \knappe Stunde; \knapp vier Wochen ● meine Zeit ist \knapp bemessen; sein: die Schuhe sind etwas \knapp; die Zeit ist \knapp; das Kleid sitzt \knapp; werden: das Geld ist \knapp geworden; zugehen: es geht bei ihnen etwas \knapp zu, her 〈umg.〉 sie müssen sparen ● das Auto fuhr (ganz) \knapp an mir vorbei; \knapp bei Kasse sein 〈umg.〉 (augenblicklich) wenig Geld haben; in \knappen Worten; er kam \knapp vor ihm durchs Ziel gerade noch [nddt., vermutl. <gehnapp; verwandt mit anord. hneppr „eng“]

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knạpp <Adj.> [aus dem Niederd., niederd. knap(p) = kurz, eng, gering, H. u.]:
1. in nur sehr geringer, kaum ausreichender Menge vorhanden:
-er Lohn;
die Mahlzeiten waren zu k. [bemessen];
Getreide ist für Entwicklungsländer k. und teuer geworden;
das Geld ist äußerst k.;
ich bin k. mit der Zeit (mir reicht die Zeit kaum aus);
die Mittel reichen nur ganz k.;
es wird, k. gerechnet, fünfzig Euro kosten;
im Urlaub wollen wir wandern, und das nicht zu k. (reichlich, ausgiebig).
2. gerade ausreichend, eben noch [erreicht]:
ein -er Sieg;
eine -e Entscheidung;
der Wahlausgang war sehr k.;
seine Leistungen wurden mit »k. befriedigend« benotet;
der Sprit hat k. gereicht.
3. etwas weniger (als die genannte Zahl, Zeitspanne o. Ä.); nicht ganz, kaum:
die Fahrt endete bereits nach einem -en Kilometer;
vor einer -en Stunde/vor k. einer Stunde;
es dauerte -e zehn Minuten/k. zehn Minuten;
sie wird k. fünfzig [Jahre alt] sein;
k. mannshohes Gras.
4. sehr nahe, dicht:
k. nach Abfahrt des Zuges.
5. (von Kleidung) eng, fest anliegend:
ein -er Pullover;
der Anzug ist sehr k. [geschnitten];
k. sitzende Hosen;
die Schuhe sitzen zu k.
6. gerafft, auf das Wesentliche beschränkt, konzentriert:
eine -e Auskunft;
etw. mit -en Worten schildern;
die Begrüßung war k.;
etwas kurz und k. mitteilen;
eine k. gehaltene Beschreibung.
7. kurz, klein, nicht ausladend, minimal:
eine -e Geste, Verbeugung.

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Knạpp,
 
Georg Friedrich, Volkswirtschaftler, * Gießen 7. 3. 1842, ✝ Darmstadt 20. 2. 1926, Vater von Elly Heuss-Knapp; Professor in Leipzig (1869-74) und Straßburg (1874-1919). Knapp gehörte zur jüngeren historischen Schule der Nationalökonomie; Beiträge zur Statistik, Geschichte der Agrarverfassung und Geldtheorie.
 
Werke: Über die Ermittlung der Sterblichkeit aus den Aufzeichnungen der Bevölkerungsstatistik (1868); Die Bauern-Befreiung und der Ursprung der Landarbeiter in den älteren Theilen Preußens, 2 Bände (1887); Staatliche Theorie des Geldes (1905).

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knạpp <Adj.> [aus dem Niederd., niederd. knap(p) = kurz, eng, gering, H. u.]: 1. in so geringen Mengen vorkommend, dass es bald verbraucht ist; kaum ausreichend: -er Lohn; das -e Geld, das sie erübrigen konnte (Danella, Hotel 88); ... hätten die kleinen Insassen nur -e Mahlzeiten erhalten (Augsburger Allgemeine 29./30. 4. 78, 4); die Mahlzeiten waren zu k. [bemessen]; Kaffee ist k. und teuer geworden; Unsere großartigen Projektierer aber haben immer noch nicht mitgekriegt, dass das Geld k. ist (Kronauer, Bogenschütze 367); ich bin k. mit der Zeit (mir reicht die Zeit kaum aus); Ich bockte wie ein Esel, die Luft wurde k. (Loest, Pistole 212); die Mittel reichen nur ganz k.; die Reparatur wird, k. gerechnet, fünfzig Mark kosten; Maximiliane hatte die ohnehin k. kalkulierten Übernachtungspreise der anderen Hotels unterbieten können (Brückner, Quints 47); im Urlaub wollen wir wandern, und das nicht zu k. (reichlich, ausgiebig); *jmdn. k. halten (ugs.; jmdm. nur wenig, nur das Nötigste von etw. zur Verfügung stellen): er hielt seine Kinder k. [mit Geld]; eine Ware künstlich k. halten. 2. gerade ausreichend, eben noch [erreicht]: ein -er Sieg; eine -e Entscheidung; der Wahlausgang war sehr k.; Die Gemüse sind so k. gegart, dass sie noch Biss haben (e & t 5, 1987, 38); seine Leistungen wurden mit „k. befriedigend“ benotet; sie unterlag k. nach Punkten; zur Selbstsicherung muss die Schlinge k. zum Standhaken hinaufreichen (Eidenschink, Fels 53); k., dass er die Schularbeiten fertig kriegte (Kempowski, Tadellöser 293); Als wir den Korb ... aus dem Fluss hievten, gelang es einigen Aalen, k. zu entkommen (Grass, Butt 30). 3. etwas weniger (als die genannte Zahl, Zeitspanne o. Ä.); nicht ganz, kaum: die Fahrt endete schon nach einem -en Kilometer (ADAC-Motorwelt 11, 1986, 76); vor einer -en Stunde/vor k. einer Stunde; es dauerte -e zehn Minuten/k. zehn Minuten; sie wird k. fünfzig [Jahre alt] sein; starrt genau in die Augen eines großen Löwen, der k. drei Meter vor der Tür auf der Erde liegt (Grzimek, Serengeti 70); k. mannshohes Gras. 4. sehr nahe, dicht: das Flugzeug fliegt k. unter der Schallgrenze; k. vor Mittag; k. nach Abfahrt des Zuges; die neue Straße führt k. an seinem Haus vorbei; Die Hängezöpfe der Hedwig Lau hängen frei und schwingen k. überm aufgeschlagenen Englischbuch (Grass, Hundejahre 86). 5. (von Kleidung) eng, fest anliegend: ein -er Pullover; ihr oben -es, unten weites Sommerfähnchen (Grass, Hundejahre 542); Dazu ein violetter Pulli mit schlappem Schalkragen, ein sehr -er Lederrock, ... (Strauß, Niemand 7); der Anzug ist sehr k. [geschnitten]; k. sitzende Hosen; die Schuhe sitzen zu k. 6. gerafft, auf das Wesentliche beschränkt, konzentriert: eine -e Auskunft; etw. mit -en Worten schildern; die Begrüßung war k.; etwas kurz u. k. mitteilen. 7. kurz, klein, nicht ausladend, minimal: Er ... entfernte sich mit den -en Schritten eines Mannes, der ... (Bieler, Mädchenkrieg 546); Sie machte eine -e Kopfbewegung (Freizeitmagazin 12, 1978, 10); Ohne ein Wort, nur mit einer jähen, -en Handbewegung ... hatte Augustus den Berichterstatter unterbrochen (Ransmayr, Welt 72); Nach -er seitlicher Musterung schätzte er sie auf Mitte Vierzig (Kronauer, Bogenschütze 45); Sellmann ... wartete ... den Blick des Magnaten ab, um sich k. zu verbeugen (Bieler, Mädchenkrieg 143).

Universal-Lexikon. 2012.