Eisler,
1) Georg, österreichischer Maler und Grafiker, * Wien 20. 4. 1928, ✝ Wien 14. 1. 1998, Sohn von 2); war 1946-50 Schüler von H. Boeckl, besonders beeinflusst von O. Kokoschka. Eisler malte von sozialkritischem und politischem Engagement geprägte Gruppenbilder (»Konfrontation«, 1979; Wien, Museum moderner Kunst) sowie Landschaften, Akte und Porträts (G. Lukács, 1970; A. Hrdlicka, 1983; E. Fried, 1985).
2) Hanns, Komponist, * Leipzig 6. 7. 1898, ✝ Berlin (Ost) 6. 9. 1962, Sohn von 3), Vater von 1); studierte u. a. bei A. Schönberg und A. Webern. 1929 begann seine langjährige Zusammenarbeit mit B. Brecht. 1933 emigriert, lebte er ab 1938 in den USA und wirkte als Lehrer für Komposition an der New School for Social Research in New York und an der University of Southern California in Los Angeles. Seit 1950 in Berlin ansässig, lehrte er an der später nach ihm benannten Hochschule für Musik und wurde zu einem wichtigen Repräsentanten der sozialistischen Musikkultur. In seinem umfangreichen Werk spiegeln sich die unterschiedlichsten Kompositionsarten vom einfachsten harmonischen Satz über die Verwendung von Jazzelementen bis zur Zwölftontechnik. 1949 komponierte er die Hymne der DDR »Auferstanden aus Ruinen«. - Er schrieb »Composing for the films« (1947; mit T. W. Adorno; deutsch »Komposition für den Film«), »Materialien zu einer Dialektik der Musik« (1956) sowie zahlreiche Reden und Aufsätze (»Musik und Politik. Schriften 1924-48«). Seine Kompositionen umfassen das Opernfragment »Johann Faustus« (1952); über 80 Film- und Bühnenmusiken, u. a. zu Stücken Brechts: »Die Mutter« (1932), »Die Rundköpfe und die Spitzköpfe« (1936), »Furcht und Elend des Dritten Reiches« (1945), »Galileo Galilei« (1947), »Die Tage der Kommune« (1956), »Schweyk im Zweiten Weltkrieg« (1957); Werke für Soli, Chor und Orchester, u. a. »Tempo der Zeit« (1929), »Deutsche Symphonie« (1937), Requiem »Lenin« (1937), »Mitte des Jahrhunderts« (1950), »Die Teppichweber von Kujan-Bulag« (1957; zum 40. Jahrestag der UdSSR); Vokalwerke mit Instrumenten, u. a. »Palmström« (1924; Studien über Zwölftonreihen), »Ballade vom Soldaten«, »Die Ballade von der Billigung der Welt«, »Keiner oder alle und das Einheitsfrontlied« (alle nach Brecht, zum Teil für Massengesang), »Spartakus« (1919); über 600 Lieder, zum Teil mit Klavierbegleitung, u. a. 4 »Wiegenlieder für Arbeitermütter« (1932); Orchestersuiten, »Kleine Sinfonie« (1932), »Kammersinfonie« (1940); Kammermusik, u. a. 2 Septette (1941; »Zirkus«, 1947), »Vierzehn Arten, den Regen zu beschreiben« (1941, Quintett zu A. Schönbergs 70. Geburtstag).
Ausgabe: Gesammelte Werke, begründet von N. Notowicz, herausgegeben von S. Eisler und M. Grabs, auf mehrere Bände berechnet (1973 folgende).
Musik zw. Engagement u. Kunst (Graz 1972);
Günther Mayer: Weltbild, Notenbild. Zur Dialektik des musikal. Materials (1978);
Wer war H. E., hg. v. M. Grabs (1983);
M. Grabs: H. E. Kompositionen - Schriften - Lit. (Leipzig 1984);
F. Henneberg: H. E. (1987).
3) Rudolf, österreichischer philosophischer Schriftsteller, * Wien 7. 1. 1873, ✝ ebenda 14. 12. 1926, Vater von 2). Eisler neigte, von I. Kant und W. Wundt beeinflusst, dem Kritizismus zu und suchte eine Synthese von Realismus und Idealismus. Seine Werke beschäftigen sich besonders mit Fragen der Erkenntnistheorie und der Psychologie. Seine philosophischen Lexika, besonders das »Wörterbuch der philosophischen Begriffe« (1900, 3 Bände; neu bearbeitet als »Historisches Wörterbuch der Philosophie«, herausgegeben von J. Ritter und K. Gründer, 1971 ff., auf 12 Bände berechnet) und das »Kant-Lexikon« (1930), zählen zu den philosophischen Standardwerken.
Weitere Werke: Kritische Einführung in die Philosophie (1905, Nachdruck 1972); Leib und Seele (1906); Einführung in die Erkenntnistheorie (1907); Grundlagen der Philosophie des Geisteslebens (1908); Philosophenlexikon (1912); Der Zweck (1914).
Universal-Lexikon. 2012.