Fitzgerald
[fɪts'dʒerəld],
1) Ella, amerikanische Jazzsängerin, * Newport News (Virginia) 25. 4. 1918, ✝ Beverly Hills (Calif.) 15. 6. 1996; wurde bei einem Amateurkonzert 1934 in Harlem entdeckt und von C. Webb engagiert, dessen Orchester sie nach seinem Tod bis 1942 weiterführte. Seit 1946 war sie vorwiegend als Solistin tätig (Aufnahmen u. a. mit L. Armstrong, O. Peterson und verschiedenen Gruppierungen von »Jazz at the Philharmonic«). Besonders bekannt wurde sie als eine Schöpferin des »Bop-Scat«, einer Art rhythmischer Vokalisen im Bebopstil, das noch heute nachgeahmt wird.
2) Fitzgerald (Francis) Scott Key, amerikanischer Schriftsteller, * Saint Paul (Minnesota) 24. 9. 1896, ✝ Los Angeles (Kalifornien) 21. 12. 1940. Fitzgerald war einer der Hauptvertreter der »Lost generation«; sein autobiographisch gefärbtes Werk verarbeitet die gesellschaftlichen Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg. Nach Studienjahren an der Princeton University meldete er sich 1917 zum Militärdienst, den er u. a. in Alabama ableistete; dort lernte er Zelda Sayre (* 1900, ✝ 1948) kennen, die er 1920 heiratete. Im selben Jahr erschien sein erster Roman, »This side of paradise« (deutsch »Diesseits vom Paradies«), der dem Idealismus, der Desillusionierung und Orientierungssuche einer neuen Generation Ausdruck verleiht. Fitzgerald wurde rasch zum Erfolgsautor des »Jazz-Zeitalters«; seine hoch dotierten Erzählungen, die er zum Teil gemeinsam mit seiner Frau veröffentlichte, ermöglichten beiden ein aufwendiges Leben in den USA und in Frankreich. Sein Roman »The great Gatsby« (1925; deutsch »Der große Gatsby«; später auch verfilmt) brachte ihm die Anerkennung der Kritiker. In glänzendem Stil gestaltet Fitzgerald hier sein zentrales Thema: die Widersprüche des »American Dream«, des Strebens nach Glück, Erfolg und Reichtum in einer Konsumgesellschaft. 1934 erschien der Roman »Tender is the night« (deutsch »Zärtlich ist die Nacht«; später ebenfalls verfilmt), der psychologisch subtil die destruktiven Auswirkungen von Reichtum und Sinnverlust darstellt; ihm entspicht Zeldas Roman »Save me the waltz« (1932; deutsch »Darf ich um den Walzer bitten?«). Seit 1937 lebte Fitzgerald in Los Angeles und arbeitete für die Filmindustrie. Sein letzter, unvollendeter Roman »The last tycoon« (herausgegeben 1941; deutsch »Der letzte Taikun«) setzt sich mit der »Traumfabrik« Hollywood auseinander.
Weitere Werke: Roman: The beautiful and damned (1922).
Kurzgeschichten: Flappers and philosophers (1920); Tales of the jazz age (1922); All the sad young men (1926); Taps at reveille (1935); The price was high (herausgegeben 1979).
Stories of the Roaring Twenties/Aus den tollen Zwanziger Jahren (herausgegeben 1963, zweisprachig).
Essays, Notizen: The crack-up (herausgegeben 1945; deutsch Der Knacks).
Ausgaben: The Bodley Head S. Fitzgerald, herausgegeben von J. B. Priestley, 4 Bände (1958-61); Correspondance, herausgegeben von M. J. Bruccoli u. a. (1980); Poems, 1911-1940, herausgegeben von demselben (1981).
Erzählungen, 7 Bände (1980-85).
J. R. Bryer: The critical reputation of F. S. F. A bibliographical study, 12 Bde. (New Haven, Conn., 1967-81);
R. Sklar: F. S. F., the last Laocoön (New York 1967);
L. C. Stanley: The foreign critical reputation of F. S. F. An analysis and annotated bibliography (Westport, Conn., 1980);
A. Le Vot: F. S. F. A biography (a. d. Frz., Garden City, N. Y., 1983);
J. Kuehl: F. S. F. A study of the short fiction (Neuausg. Boston, Mass., 1991);
T. Höss: F. S. F. Die Philosophie des Jazz Age (1994).
3) George Francis, irischer Physiker, * Dublin 3. 8. 1851, ✝ ebenda 22. 2. 1901; seit 1881 Professor in Dublin, seit 1883 Mitglied der Royal Society. - Fitzgerald stellte eine elektromagnetische Lichttheorie auf, aus der er folgerte, dass bei oszillatorischer Entladung eines Kondensators elektrische Wellen entstehen müssen. 1885 interpretierte Fitzgerald den Michelson-Versuch unabhängig von H. A. Lorentz durch die Annahme, dass alle relativ zum ruhend gedachten Äther bewegten Körper eine Kontraktion in Bewegungsrichtung erfahren (Längenkontraktion).
Universal-Lexikon. 2012.