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Juárez García
Juárez García
 
['xu̯arɛs ɣar'sia], Benito, Präsident von Mexiko, * San Pablo Guelatao (bei Oaxaca) 21. 3. 1806, ✝ Mexiko 18. 7. 1872; von indianischer Abstammung; zunächst Lehrer, dann Rechtsanwalt, 1847-52 Gouverneur von Oaxaca. Während der vierten Präsidentschaft des Diktators A. López de Santa Anna (1853-55) lebte er im Ausland. Unter den liberalen Nachfolgern Santa Annas (seit Dezember 1855 Ignacio Comonfort) wurde Juárez García Justizminister und nahm als Mitglied des Kongresses entscheidenden Anteil an der Verabschiedung der liberalen Verfassung von 1857. Nach Comonforts Sturz übernahm er als Vizepräsident im Januar 1858 die Regierung. Im Bürgerkrieg gegen konservativ-klerikale Generäle, die einen Gegenpräsidenten aufgestellt hatten, setzte er sich in Veracruz fest, wurde von den USA anerkannt und erließ am 12. 7. 1859 Reformgesetze über die Trennung von Kirche und Staat, Religionsfreiheit, Zivilehe, Aufhebung der Klöster und die Nationalisierung der Kirchengüter. 1861 wurde er zum Präsidenten gewählt und mit diktatorische Vollmachten ausgestattet. Die Einstellung von mexikanischen Zinszahlungen gab den Anlass zur französisch-englisch-spanischen Intervention. Während die Franzosen 1864 das Kaiserreich Maximilians errichteten, wurde Juárez García bis in den äußersten Norden des Landes zurückgedrängt; er hielt in jahrelangem Guerillakrieg aus, gewann nach dem Abzug der französischen Truppen die Oberhand und ließ Maximilian am 19. 6. 1867 in Querétaro erschießen. 1867 und 1871 wurde Juárez García wieder gewählt, konnte aber einen dauernden inneren Frieden nicht herstellen. Seine Regierungszeit wird mit dem Begriff der liberalen Reformära (»La Reforma«) verknüpft.
 
Literatur:
 
A. Smart: Viva J. (Philadelphia, Pa., 1963, Nachdr. Westport, Conn., 1975);
 R. Roeder: J. and his Mexico, 2 Bde. (Neuausg. New York 1968);
 W. Scholes: Mexican politics during the Juárez regime, 1855-1872 (Neuausg. Columbia, Mo., 1969);
 R. N. Sinkin: The Mexican reform, 1855-1876 (Austin, Tex., 1979).

Universal-Lexikon. 2012.