Kẹsten,
Hermann, Schriftsteller, * Podwołoczyska (heute Podwolotschisk, Gebiet Ternopol, Ukraine) 28. 1. 1900, ✝ Riehen (bei Basel) 3. 5. 1996; kam mit seiner Familie früh nach Deutschland (Nürnberg), studierte u. a. in Erlangen. Als Verlagslektor ab 1927 in Berlin und in der Emigrationszeit 1933-40 in Amsterdam war Kesten einer der wichtigsten Förderer der jungen Literatur wie auch der Schriftsteller im Exil. Ab 1940 lebte er in den USA; 1949 amerikanischer Staatsbürger; von 1949 an lebte er in Rom und New York, ab 1980 in der Schweiz. 1972-76 war Kesten Präsident des P. E. Nordzentrums der Bundesrepublik Deutschland, danach Ehrenpräsident Kesten war ein bedeutender Literaturvermittler, Kritiker, Herausgeber u. a. der Werke von J. Roth und R. Schickele; daneben steht sein eigenes literarisches Werk. Seine Romane und Novellen enthalten Gesellschaftskritik und satirische Zeitdiagnose; sie sind Bekenntnisse zu Humanität und Freiheit (»Die Kinder von Gernika«, 1939; Roman). Kesten ist auch Verfasser von Biographien (u. a. über Kopernikus, Casanova), Theaterstücken, Novellen, Gedichten und Essays. 1974 erhielt er den Georg-Büchner-Preis.
Weitere Werke: Romane: Josef sucht die Freiheit (1927); Ein ausschweifender Mensch (1929); Glückliche Menschen (1931); Der Scharlatan (1932); Der Gerechte (1934); Ferdinand und Isabella (1936); König Philipp der Zweite (1938); Die Zwillinge von Nürnberg (1947); Die fremden Götter (1949); Ein Sohn des Glücks (1955); Die Abenteuer eines Moralisten (1961); Ein Mann von sechzig Jahren (1972).
Essays: Meine Freunde, die Poeten (1953); Revolutionäre mit Geduld (1973).
Novellen: Der Freund im Schrank (1983).
Lyrik: Ich bin der ich bin (1974).
Ausgaben: Gesammelte Werke in Einzelausgabe, 8 Bände (1961-72); Werke in Einzelausg., 20 Bände (1980-84).
H. K. Ein Buch der Freunde. Zum 60. Geburtstag (1960);
A. Winkler: H. K. im Exil (1977);
Universal-Lexikon. 2012.