Krauss,
1) Clemens Heinrich, österreichischer Dirigent, * Wien 31. 3. 1893, ✝ Mexiko 16. 5. 1954; studierte in Wien und war nach Stationen in Brünn, Riga, Nürnberg, Stettin, Graz und Wien 1924-29 Leiter der Frankfurter Oper, 1929-34 der Wiener, 1934-36 der Berliner Staatsoper. Seit 1936 wirkte er in München (1937-40 Opernintendant) und leitete seit 1939 auch die Festspiele und das Mozarteum in Salzburg. Nach 1945 war er Dirigent an der Wiener Staatsoper und bei den Wiener Philharmonikern; 1953 dirigierte er bei den Bayreuther Festspielen. Krauss wurde besonders als Interpret der Werke von R. Strauss bekannt; er verfasste auch das Libretto zu dessen Oper »Capriccio«.
2) Werner, Romanist, * Stuttgart 7. 6. 1900, ✝ Berlin (Ost) 28. 8. 1976; ab 1933 Lehrtätigkeit in Marburg; ab 1941 Mitarbeit in der Widerstandsgruppe »Rote Kapelle«, 1942 verhaftet, das Todesurteil von 1943 wurde 1944 in eine Zuchthausstrafe umgewandelt; nach der Befreiung wieder in Marburg, 1947 an der Universität Leipzig, 1961-65 an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Ost). Krauss's umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten betreffen u. a. die spanische Literatur des Siglo de Oro sowie die Geistesgeschichte der französischen und europäischen Aufklärung. Der im Zuchthaus entstandene Roman »PLN. Die Passionen der halkyonischen Seele« (1946), eine bittere verschlüsselte Satire auf das nationalsozialistische Deutschland, ist eines der wichtigsten Zeugnisse der deutschen Widerstandsliteratur.
Weitere Werke: Miguel de Cervantes. Leben und Werk (1966); Die Literatur der französischen Frühaufklärung (1971); Die Aufklärung in Spanien, Portugal und Lateinamerika (1973).
Ausgabe: Das wissenschaftliche Werk, herausgegeben von W. Bahner und M. Naumann, auf zahlreiche Bände berechnet (1984 ff.).
P. Jehle: W. K. u. die Romanistik im NS-Staat (1996).
Universal-Lexikon. 2012.