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grau [grau̮] <Adj.>:1. im Farbton zwischen Schwarz und Weiß liegend:
ein grauer Anzug; graue Augen; er hat schon graue Haare; der Himmel ist grau; heute ist ein grauer (wolkenverhangener) Tag; sie ist ganz grau geworden (hat graue Haare bekommen); er wurde grau (fahl) im Gesicht.
Zus.: blassgrau, dunkelgrau, hellgrau.
2. gleichförmig und öde erscheinend:
der graue Alltag; alles erschien ihm grau und öde.
3. (ugs.) sich an der Grenze der Legalität bewegend, nicht ganz korrekt:
grauer Devisenhandel; graue Händler.
4. [zeitlich weit entfernt und] unbestimmt:
das liegt alles noch in grauer Zukunft; in grauer Vorzeit (in einer lange zurückliegenden Zeit).
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1. farbig aus einer Mischung zwischen schwarz u. weiß
2. 〈sinnbildl. für〉 trostlos, öde, eintönig (Stimmung)
3. 〈Wirtsch.; Pol.〉 nicht reguliert, im Grenzbereich zw. Legalität u. Illegalität
4. unbestimmt (Vorstellung)
● der \graue Alltag; \graues Brot Graubrot; das \graue Einerlei des Alltags; das \graue Elend hat ihn überfallen er ist pessimistischer Stimmung; die Graue Eminenz Beiname für Père Joseph, den Berater Richelieus, und später auch für den dt. Politiker Baron Friedrich von Holstein; eine \graue/Graue Eminenz die eigentl. leitende Person hinter den Kulissen; unser Wiedersehen liegt in \grauer Ferne 〈fig.〉 in unbestimmter Zukunft; der Himmel ist heute ganz \grau mit dunklen Wolken bedeckt, regenverhangen; \grauer Körper ein Körper mit den gleichen spektralen Eigenschaften wie ein schwarzer Körper, aber mit geringerem Emissionsvermögen; \grauer Markt nicht ganz legaler, aber auch nicht verbotener Markt; Sy Graumarkt; Graue Panther Gruppe, Partei älterer Bürger, die für ihre Rechte kämpfen; \grauer Papagei Graupapagei; ein \grauer Pullover, Mantel, Rock; \graue Salbe eine Quecksilber enthaltende Salbe gegen Hautparasiten; seine Schläfen werden langsam \grau; die Grauen Schwestern Mitglieder einer 1842 gegründeten Kongregation; \grauer Star →a. Star2; \graue Substanz die wegen ihres Reichtums an Nervenzellen grau erscheinenden Teile des Gehirns u. des Rückenmarks; ich habe nur eine \graue Vorstellung davon eine unbestimmte V.; in \grauer Vorzeit; Graue Wölfe rechtsradikale türkische Organisation; vor \grauen Zeiten vor längst vergangener Zeit ● aussehen: deine Haut sieht \grau aus sie ist schlecht durchblutet, ihr fehlen frische Luft u. Sonne; ihr Leben erscheint ihr \grau und farblos; \grau werden altern u. graues Haar bekommen; im Dienste \grau geworden; alt und \grau werden; in Ehren \grau werden ● \grau meliert = graumeliert ● es sieht \grau in \grau aus es ist trübes Wetter; alles \grau in \grau malen 〈fig.〉 sich pessimistisch äußern [<ahd. grao, engl. gray, germ. grewa-; zu idg. gher(ə)-, ghre- „schimmernd, glänzend“; verwandt mit Greis]
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grau <Adj.> [mhd. grā, ahd. grāo, eigtl. = schimmernd, strahlend]:
1. im Farbton zwischen Schwarz u. Weiß; von der Farbe der Asche, dunkler Wolken:
ein -er Anzug;
er hat schon -e Haare;
eine -e (fahle) Gesichtsfarbe;
sie hat -e Augen (Augen mit grauer Iris);
-es Brot (Graubrot);
die -e Substanz (Med.; der an Nervenzellen reiche Teil des Gehirns u. des Rückenmarks);
alt und g. werden;
sie ist ganz g. geworden (hat graue Haare bekommen);
der Himmel ist [heute] g.;
der Himmel ist g. in g. (es ist sehr trübe);
[ein Bild] g. in g. (in grauen Farbtönen) malen;
ein g. behaarter Kopf;
g. melierte Schläfen;
ein g. melierter Stoff;
eine g. getigerte Katze.
2. (ugs.) sich an der Grenze der Legalität bewegend, nicht ganz korrekt:
-e Händler;
-er Technologietransfer.
3. trostlos, öde:
dem -en Alltag entfliehen;
alles erschien ihr g. [und öde];
☆ alles g. in g. sehen, malen (alles pessimistisch beurteilen, darstellen).
4. [zeitlich weit entfernt u.] unbestimmt:
in -er Vorzeit.
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I Grau
[althochdeutsch grāo, eigentlich »schimmernd«, »strahlend«], Bezeichnung für jede unbunte, aus Weiß und Schwarz gemischte Körperfarbe, die sich durch optische Mischung (z. B. auf dem Farbkreisel) aus diesen beiden unbunten Farben erzeugen lässt oder als verdunkeltes (beschattetes) Weiß aufgefasst werden kann. Zusammen mit Weiß und Schwarz bilden die Graufarben eine stetige Folge sich durch Fehlen eines Farbtons auszeichnender Farben, die Graureihe (Grauleiter, Grauskala), unbunte Reihe oder Gerade der verschiedenen Unbuntarten.
Im Volksglauben ist Grau die Farbe von Elementargeistern, Spukgeistern, umgehenden Toten; v. a. Zwerge sind grau (Graumännchen). - In der christlichen Symbolik deutet Grau auf die Auferstehung der Toten.
II
Grau
[grɔː], Shirley Ann, amerikanische Schriftstellerin, * New Orleans (Louisiana) 8. 7. 1929; schildert anhand persönlicher Konfliktsituationen und politische Probleme das Leben in den Südstaaten. Besonders bekannt wurden ihre Romane »The keepers of the house« (1964; deutsch »Die Hüter des Hauses«) sowie die Familienchronik »The condor passes« (1971; deutsch »Der Kondor«).
Werke (Auswahl): Romane: The hard blue sky (1958; deutsch Harter blauer Himmel); The house on Coliseum Street (1961; deutsch Ein Mädchen aus New Orleans); Evidence of love (1974; deutsch Liebe hat viele Namen).
Kurzgeschichten, Erzählungen: The Black prince (1958; deutsch Der dunkle Prinz); Nine women (1985).
Miss Yellow Eyes - Yoshua (1968, Auswahl).
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Grau, das; -s, -, ugs.: -s: 1. graue Farbe: ein helles, dunkles G.; Über den Ohren ... mischt sich längst G. ins Rotblond (Stern, Mann 17); Es regnete an diesem Junitag ... das Pfarrhaus war in mildes G. gehüllt (Danella, Hotel 137); sie erschien ganz in G. (in grauer Kleidung); Ü Der Fall wird wohl nur ein leichtes G. auf der weißen Weste des intellektuellen Ex-Spions hinterlassen (Woche 4. 4. 97, 8). 2. Trostlosigkeit, Öde: dem G. des Alltags entfliehen. 3. Unbestimmtheit [zeitlicher Ferne]: im G. der Vorzeit entschwunden sein.
Universal-Lexikon. 2012.