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Kiel
Kiel [ki:l], der; -[e]s, -e:
vom Bug zum Heck verlaufender Teil des Schiffsrumpfes:
der Kiel hatte den Grund berührt und Schaden genommen.
Zus.: Bootskiel, Schiffskiel.

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Kiel1 〈m. 1harter Teil der Vogelfeder, früher als Schreibgerät (Feder\Kiel, Gänse\Kiel) verwendet [<mhd. kil, engl. quill; Herkunft nicht geklärt]
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Kiel2 〈m. 1unterster, mittlerer Längsteil (aus Holz od. Stahl) mancher Schiffe ● ein Schiff auf \Kiel legen zu bauen beginnen [<mnddt. kil, kel, engl. keel <germ. *kelu-; vielleicht verwandt mit Kehle]

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1Kiel , der; -[e]s, -e [mhd. kil, H. u.]:
1.
a) mittlerer, harter Teil der Vogelfeder;
b) (veraltet) Pflanzenstängel, hohles [Schilf]rohr.
2. (früher) Gänsefeder zum Schreiben:
-e zuschneiden.
2Kiel , der; -[e]s, -e [aus dem Niederd. < mniederd. kil, kel, wahrsch. verw. mit Kehle im Sinne von »halsförmig Geschwungenes«]:
a) unterster, in der Mitte des Schiffsrumpfs liegender Balken od. verstärkter Boden aus Stahlplatten:
der K. berührte den Grund;
etw. auf K. legen (Schiffbau; mit dem Bau eines Schiffes beginnen, den Anfang machen: ein neuer Tanker wurde auf K. gelegt);
b) trapezförmig o. Ä. nach unten gezogener Teil des Schiffsrumpfs, der dem Schiff Stabilität gibt, es besser auf Kurs hält u. nicht (so leicht) kentern lässt.
3Kiel :
Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein.

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I
Kiel
 
[von mittelniederdeutsch kil, kel, wohl verwandt mit Kehle], Schiff- und Bootsbau: der unterste, mittschiffs verlaufende Längsverband, auf dem das Schiff im Dock ruht. Der Balkenkiel ist ein hochkant aus dem Schiffsboden herausragender Holz- oder Stahlbalken, der die Bodenbeplattung vor Grundberührung schützt und die Kursstabilität erhöht. Der heute überwiegend verwendete Flachkiel ist ein ebener, verstärkter Plattengang, der mit der vertikal darauf stehenden Mittelkielplatte und dem mittleren Plattengang des Innenbodens einen hochstegigen I-Träger bildet. Der Flossenkiel der Kieljachten hat eine mit Ballast beschwerte Kielflosse zur Erhöhung der Stabilität und Verringerung der Abdrift. Dockkiele stützen die Seiten breiter Schiffe beim Docken. Schlingerkiele dämpfen die Bewegungen im Seegang.
 
II
Kiel
 
[mittelhochdeutsch kil], Zoologie: der Federkiel (Federn).
 
III
Kiel,
 
kreisfreie Stadt und Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein, an der Kieler Förde und am Nord-Ostsee-Kanal, 233 800 Einwohner; Kirchenamt der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche; Christian-Albrechts-Universität mit dem Institut für Weltwirtschaft und dem Institut für Meereskunde, PH, Fachhochschule, Forschungszentrum für marine Geowissenschaften GEOMAR, Bundesanstalt für Milchforschung, Außendienststelle Kiel des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie, Bundesforschungsanstalt für Fischerei, Geologisches Landesamt, Institut für Küsten- und Binnenfischerei, Schiffsmedizinisches Institut der Marine, Forschungsanstalt der Bundeswehr für Wasserschall und Geophysik, Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer, Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt Schleswig-Holstein; Opernhaus, Schauspielhaus, Niederdeutsche Bühne, Kunsthalle, Stadtmuseum, Freilichtmuseum, Schifffahrtsmuseum, Landesbibliothek; botanischer Garten; Schleswig-Holsteins Musikfestival (Juli/August).
 
Die bis zum Zweiten Weltkrieg weitgehend auf die Kriegsmarine ausgerichtete, durch Kriegszerstörungen und Demontage schwer betroffene Wirtschaft der Stadt wurde nach 1945 auf eine breitere Basis gestellt, besonders durch die Wahl Kiels zur Landeshauptstadt und den Wiederaufbau einer tragfähigen, v. a. durch Schiffbau geprägten Industrie auf dem Ostufer der Kieler Förde. Schiff-, Fahrzeug- sowie Maschinenbau, elektronische, feinmechanische und optische Industrie; Dienstleistungszentrum des Landes. - 1956 wurde Kiel wieder Marinestützpunkt.
 
Der Hafenbetrieb von Kiel spielt zusammen mit dem Fährverkehr eine große Rolle; v. a. werden Massengüter wie Erdöl, Kohle und Getreide umgeschlagen (Gesamtumschlag 1995: 5,65 Mio. t). Haupthandelshäfen sind der Binnenhafen mit dem Böllhörnkai, der Scheerhafen und der Nordhafen im Nord-Ostsee-Kanal. Der neue Olympiasegelhafen von 1972 befindet sich in Kiel-Schilksee. Fährverbindungen bestehen nach Sankt Petersburg, Riga, Tallinn, Oslo, Klaipėda, Königsberg, Göteborg und Bagenkop (auf der dänischen Insel Langeland). Im Passagierverkehr über den Oslo- und Schwedenkai wurden 1995 2,28 Mio. Personen abgefertigt. Im Norden des Stadtgebietes liegt im Vorort Holtenau die östliche Einfahrt des Nord-Ostsee-Kanals, der im Stadtgebiet von vier Hochbrücken gekreuzt wird. Vom Flughafen Kiel-Holtenau bestehen Verbindungen mit Köln/Bonn, Frankfurt am Main und Berlin. - Kiel ist (seit 1882) Austragungsort der jährlich stattfindenden Kieler Woche; 1936 und 1972 wurden hier die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele veranstaltet.
 
Stadtbild:
 
Der Altstadtkern am Südende der Förde wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, lässt in seinem regelmäßigen Grundriss aber heute noch die mittelalterliche Gründung von Kiel erkennen. Das Schloss, von dessen ehemalige Bausubstanz nur der Rantzau-Bau (1695-97) erhalten ist, wurde nach modernen Entwürfen 1961-65 in den alten Hauptmaßen neu errichtet; Alte Universitätsbibliothek (1881-84, Entwurf M. Gropius); Rathaus (1907-11 von H. Billing) mit 106 m hohem Turm und Stadttheater (1905-07) bilden ein Ensemble. Vor der gotischen Nikolaikirche (13.-15. Jahrhundert, 1950 ff. Wiederaufbau mit Betonpfeilern) die Bronzeplastik »Geistkämpfer« (1927/28) von E. Barlach; neubarocke Fischhalle (1909/10, heute Schifffahrtsmuseum) und Warleberger Hof (1616), das einzige erhaltene Stadthaus des ländlichen Adels (heute Stadtmuseum). Universitäts-Mensa (1963-66 von F. W. Kraemer); Sportforum (1970-77 von M. von Gerkan und K. Nickels). In Kiel-Wik die evangelische Petruskirche (1905-09) von K. Moser. Im Badeort Laboe das Marineehrenmal (1927-36 von G. A. Munzer).
 
Geschichte:
 
Kiel, nach 1233 durch Graf Adolf IV. von Schaumburg gegründet, erhielt 1242 lübisches Stadtrecht; 1284-1518 ist die Zugehörigkeit zur Hanse bezeugt. Seit Beginn des 15. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden Geldumschlagplatz in Schleswig-Holstein (seit 1469 ist der »Kieler Umschlag« benannte und bis ins 19. Jahrhundert bedeutende Geld- und Warenmarkt Ende Januar bezeugt; heute Volksfest im Februar). Seit der Landesteilung von 1490 gehörte Kiel zum gottorp. Anteil der Herzogtümer Schleswig-Holstein; 1721-73 Residenz der Herzöge von Schleswig, fiel Kiel 1773 an Dänemark. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 ging Kiel 1867 an Preußen über, das 1865 bereits seinen Flottenstützpunkt von Danzig nach hier verlegt hatte; 1867 wurde Kiel Kriegshafen des Norddeutschen Bundes, 1871 Reichskriegshafen. - Mit dem Matrosenaufstand in Kiel begann 1918 die Novemberrevolution in Deutschland (Denkmal »Feuer aus den Kesseln«, 1982). - 1944/45 wurde Kiel, seit 1935 Marinerüstungs- und Flottenstandort, zum größten Teil zerstört. Seit 1946 ist Kiel Landeshauptstadt.
 
Die Christian-Albrechts-Universität wurde 1665 durch Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorp gegründet; seit 1773 Landesuniversität von Schleswig-Holstein; in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Universität ein Zentrum der schleswig-holsteinischen Bewegung, später der naturwissenschaftlichen Forschung (u. a. M. Planck).
 
Im Kieler Frieden (14. 1. 1814) musste Dänemark der antinapoleonischen Koalition beitreten und verlor Norwegen an Schweden, erhielt dafür aber von Schweden den Besitz in Pommern (bis 1815, dann an Preußen abgetreten; Vorpommern).
 
Literatur:
 
R. Stewig: K. Einf. in die Stadtlandschaft (1971);
 
K., hg. v. W. Strache (1971);
 G. Kaufmann: Das alte K. (1975);
 
K. 1879-1979, hg. v. J. Bähr (1983);
 
Histor. Stadtbildatlas K., bearb. v. J. Jensen (1986);
 T. Lange u. U. Boeters: K. (1987);
 
Gesch. der Stadt K., hg. v. J. Jensen u. P. Wulf (1991);
 A. Feiler: Die Entwicklung K.s von der frühen Stadt zur mittelalterl. Stadt. Auswertung der archäolog. Ausgrabungen (1989 bis 1991) in der Altstadt von Kiel (1996).
 

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1Kiel, der; -[e]s, -e [mhd. kil, H. u.]: 1. a) mittlerer, harter Teil der Vogelfeder: die -e sind zuerst weich und verhornen dann; ... begannen wegen der unter der Haut sprossenden -e oberseits dunkel auszusehen (Lorenz, Verhalten I, 60); b) (veraltet) Pflanzenstängel, hohles [Schilf]rohr. 2. (früher) Gänsefeder zum Schreiben: -e zuschneiden.
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2Kiel, der; -[e]s, -e [aus dem Niederd. < mniederd. kil, kel, wahrsch. verw. mit ↑Kehle im Sinne von „halsförmig Geschwungenes“]: 1. a) unterster, in der Mitte des Schiffsrumpfs liegender Balken od. verstärkter Boden aus Stahlplatten: der K. berührte den Grund; mit dem Wasser trimmte er das Boot aus und brachte es auf ebenen K. (Seemannsspr.; in Normallage; Ott, Haie 226); *auf K. legen (Schiffbau; mit dem Bau eines Schiffes beginnen, den Anfang machen): ein neuer Tanker wurde auf K. gelegt; b) trapezförmig o. ä. nach unten gezogener Teil des Schiffsrumpfs, der dem Schiff Stabilität gibt, es besser auf Kurs hält u. nicht (so leicht) kentern lässt. 2. (dichter. veraltend) Boot, Schiff.
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3Kiel: Hafenstadt an der Ostsee; Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein.

Universal-Lexikon. 2012.