Flu|o|res|zẹnz 〈f. 20; unz.〉 Aussendung von Licht gleicher od. veränderter Frequenz unmittelbar nach Absorption von elektromagnetischer Strahlung; Ggs Phosphoreszenz [→ Fluor]
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Flu|o|res|zẹnz [gleichbed. engl. fluorescence, einer Bildung zu ↑ Fluorit (beim Flussspat wurde die Erscheinung der F. erstmals beobachtet)], die; -, -en: Bez. für eine Form der ↑ Lumineszenz, bei der die Emission eines Lichtquants durch ein zuvor elektronisch angeregtes Molekül – im Ggs. zur ↑ Phosphoreszenz - 10‒10 bis 10‒7 s nach der Anregung erfolgt; die emittierte Fluoreszenzstrahlung ist im Allg. längerwellig als die zur Anregung dienende Strahlung (↑ Stokes-Regel). F. ist u. a. zu beobachten bei Fluorescein, Benzol, Anthracen u. v. a. kondensierten Aromaten, Quecksilberdampf, Fluorit, Fluoreszenzfarbstoffen. Fluoreszenzlöschung kann eintreten durch Stöße mit anderen Molekülen (↑ Desaktivierung) oder durch chem. Reaktion mit Fluoreszenzlöschern, eine Fluoreszenzverstärkung dagegen durch ↑ Energieübertragung auf andere Moleküle (sensibilisierte u. verzögerte F.).
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Flu|o|res|zẹnz, die; - [engl. fluorescence, zu: fluor = Flussspat (an dem diese Erscheinung zuerst beobachtet wurde), ↑ 1Fluor]:
Eigenschaft bestimmter Stoffe zu fluoreszieren.
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Fluoreszẹnz
[englisch, zu fluor »Flussspat«] die, -, die zuerst an Kristallen des Fluorits (Flussspats) beobachtete Form der Lumineszenz von festen, flüssigen oder gasförmigen Stoffen, die nach Bestrahlung mit Licht, Ultraviolett-, Röntgen- oder Elektronenstrahlen die absorbierte Energie in Form von elektromagnetischer Strahlung gleicher (Resonanzfluoreszenz) oder längerer Wellenlänge (stokessche Regel) wieder abgeben. Im Gegensatz zu der durch Nachleuchten gekennzeichneten Phosphoreszenz gehen die Elektronen der (durch Absorption der Energie des eingestrahlten Lichtes beziehungsweise der einfallenden Teilchen) angeregten Atome oder Moleküle des Fluoreszenzstoffes praktisch spontan (etwa innerhalb von 10-8 s nach der Anregung) unter Emission der charakteristischen Fluoreszenzstrahlung wieder in ihren Grundzustand zurück. Bei optischer Fluoreszenz liegt die emittierte Strahlung im sichtbaren Spektralbereich im Unterschied zur Röntgenfluoreszenz, die sich mit Fluoreszenzschirmen sichtbar machen lässt. Die durch absorbierte Strahlungsenergie angeregten Atome eines Gases können auch ihre Anregungsenergie durch Stöße zweiter Art auf andere Atome übertragen, die dann ihrerseits ihre charakteristischen Anregungslinien emittieren (sensibilisierte Fluoreszenz). Ein Ausbleiben der Fluoreszenzstrahlung (Fluoreszenzlöschung, englisch quenching) infolge strahlungsloser Desaktivierung kann durch Zugabe von Fremdstoffen (Fremdlöschung) oder durch zu hohe Konzentration des fluoreszierenden Stoffes in Lösungen (Selbstlöschung) eintreten.
Fluoreszenz zeigen außer Fluorit v. a. die Uranylsalze und Salze der Seltenerdmetalle sowie die Dämpfe von Natrium und Quecksilber. Weiterhin sind v. a. für spektroskopische Untersuchungen organischer Fluoreszenzstoffe, wie Anthracen, Naphthalin, Stilben, wegen ihrer sehr kleinen Abklingzeit (Größenordnung 10-9 s) von großer Bedeutung. Bei organischen Fluoreszenzstoffen ist das Fluoreszenzvermögen (das Verhältnis von emittierter zu absorbierter Lichtmenge) von der Konzentration der dafür verantwortlichen Atome oder Moleküle und etwaiger Fremdatome oder Verunreinigungen abhängig.
Da die Fluoreszenzspektren charakteristisch für die Energieniveaus der fluoreszierenden Atome und Moleküle sind, hat sich die Fluoreszenzanalyse v. a. in der Biochemie und klinischen Chemie zu einer wichtigen Methode der chemischen Analyse entwickelt.
Für die Röntgendurchleuchtung werden fluoreszierende Stoffe mit einem gelbgrünen Fluoreszenzlicht, das dem Empfindlichkeitsmaximum des menschlichen Auges entspricht, zum Sichtbarmachen der Intensitätsunterschiede der transmittierten Röntgenstrahlung im Röntgenbild verwendet (Bariumplatincyanür, Zinksilikat, Cadmiumsulfid). Bei Röntgenaufnahmen bevorzugt man Verstärkerfolien mit blauviolettem Fluoreszenzlicht, dessen Spektrum sich mit dem Empfindlichkeitsmaximum einer fotografischen Emulsion deckt (Calciumwolframat, Bariumplatinsulfat, Zinksulfid). Die Güte der Bildwiedergabe wird wesentlich von der Eigenschaft der Folien bestimmt. Strahlen sparend bei hohem Auflösungsvermögen sind Folien auf der Basis von Salzen der Seltenerdmetalle (v. a. Lanthan).
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Universal-Lexikon. 2012.