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Bin Laden
Bịn Laden,
 
Bịn Ladin, Osama (Usama), Führer der terroristischen Organisation »al-Qaeda«, * Riad (nach anderen Angaben Djidda) um 1957; Sohn eines reichen saudi-arabischen Bauunternehmers; studierte in Djidda Wirtschaftswissenschaften; beteiligte sich in den 1980er-Jahren an der Finanzierung und (als Führer einer im Ausland rekrutierten arabischen Truppe) auch selbst an den Kämpfen der Mudschaheddin in Afghanistan; legte dort ein System unterirdischer Stützpunkte (Bergfestungen) und Tunnel an. 1988 gründete er mit »al-Qaeda« (auch »Al-Qaida«, »El Kaida«, deutsch »Die Basis«) eine islamistische Geheimorganisation, die er später zu einem weit verzweigten Terrornetz mit zahlreichen Zellen in über 30 Staaten ausbaute. Nach dem sowjetischen Rückzug aus Afghanistan kehrte Bin Laden hoch angesehen nach Saudi-Arabien zurück, das er aber (insbesondere wegen seiner heftigen Kritik an der vom Königshaus zugelassenen Stationierung amerikanischer Truppen im Zusammenhang mit dem 2. Golfkrieg) bereits 1991 wieder verlassen musste (1994 Verlust seiner Staatsbürgerschaft). Ausgestattet mit seinem Anteil am Familienvermögen (etwa 300 Mio. US-$), hielt er sich 1992-96 im islamistisch geprägten Sudan auf, wo er offiziell Bauprojekte leitete, aber v. a. auch ehemalige arabische »Afghanistankämpfer« um sich sammelte und militärische Ausbildungszentren zur Vorbereitung terroristischer Aktionen anlegte. Auf Druck der USA musste Bin Laden den Sudan verlassen. Daraufhin wandte er sich erneut nach Afghanistan, wo ihm die radikalislamischen Taliban Unterschlupf gewährten (persönliche Bindung an deren Führer Mullah Mohammed Omar, der eine Tochter Bin Ladens zur Frau nahm). Aus Afghanistan richtete Bin Laden 1996 eine »Kriegserklärung« an die USA; 1998 rief er eine »Internationale Islamische Front für den Djihad gegen Kreuzfahrer und Juden« ins Leben. Die USA machten ihn für zahlreiche schwere Terroranschläge verantwortlich (u. a. für die von Nairobi und Daressalam im August 1998), erhoben noch im selben Jahr formell Anklage gegen ihn und forderten seine Auslieferung. 1999 setzten die USA ein Kopfgeld von 5 Mio. US-$ auf ihn aus und das FBI erklärte ihn zu einem der zehn meistgesuchten Verbrecher. Nach den furchtbaren Anschlägen auf New York und das Pentagon am 11. 9. 2001, die die USA ebenfalls dem »Staatsfeind Nummer 1« Bin Laden anlasteten, richtete sich ein im Oktober 2001 eingeleiteter amerikanischer Militärschlag gegen ihn, seine Terrororganisation und die ihm Unterschlupf gewährenden radikalislamischen Taliban in Afghanistan. Der sich versteckt haltende Extremist ließ daraufhin mehrere Videobotschaften verbreiten, in denen er seine Anhänger u. a. zu neuen Terrorattacken aufrief (auf einem gefundenen Videoband Hinweise auf seine Verantwortung für die Anschläge vom 11. 9.). Auch nach der Niederlage der Taliban- und »al-Qaeda«-Truppen, deren Reste sich im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan zu reorganisieren suchten und wiederholt gegen die Soldaten der Antiterrorallianz kämpften, konnte Bin Laden zunächst nicht gefasst werden; sein Schicksal (Spekulationen über seinen möglichen Tod, seine Flucht oder sein Verweilen in der schwer zugänglichen afghanisch-pakistanischen Bergregion) blieb vorerst ungeklärt.

Universal-Lexikon. 2012.