Akademik

Jacob
I
Jacob
 
[ʒa'kɔb], Stadt in der Republik Kongo, Nkayi.
II
Jacob
 
[ʒa'kɔb], französische Kunsttischlerfamilie. Der Begründer der schon im 18. Jahrhundert namhaften Werkstatt, Georges Jacob (* 1739, ✝ 1814), gehört zu den hervorragendsten Ebenisten der Zeit Ludwigs XVI. und des Direktoriums. Unter der großen Zahl der von ihm signierten Arbeiten befinden sich auch Möbel für Königin Marie Antoinette und den Maler J.-L. David, der ihn protegierte. Unter klassizistischen Einfluss bekamen seine Formen einen strengen Umriss. Nach der Revolution führte er Entwürfe der Architekten C. Percier und P. F. L. Fontaine aus. 1796 übernahmen seine Söhne die Werkstatt. Von ihnen wurde der jüngste, François Honoré Georges (* 1770, ✝ 1841), der 1803 mit seinem Vater die Firma Jacob Desmalter gründete und auch selbst diesen Namen annahm, der wichtigste Ebenist der Empirezeit. Er arbeitete u. a. für Napoleon I.
III
Jacob,
 
1) [ʒa'kɔb], François, französischer Genetiker, * Nancy 17. 6. 1920; seit 1965 Professor für Zellgenetik am Collège de France in Paris. Jacob erhielt 1965 mit A. Lwoff und J. Monod den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Entdeckung von Regulatorgenen bei der Enzym- und Virussynthese.
 
 2) Heinrich Eduard, Schriftsteller, * Berlin 7. 10. 1889, ✝ Salzburg 25. 10. 1967; war 1921-24 Herausgeber der Zeitschrift »Der Feuerreiter«, 1926-33 Korrespondent des »Berliner Tagblatts« in Wien; nach KZ-Haft 1938/39 emigrierte er in die USA. In seinen frühen Romanen und Novellen setzt sich Jacob mit Problemen der Jugend und zeitkritischen Themen auseinander; besonders erfolgreich wurden seine kulturgeschichtlichen Darstellungen (»Sage und Siegeszug des Kaffees«, 1934; »Six thousand years of bread«, 1944, deutsch »Sechstausend Jahre Brot«) und seine Musikerbiographien (»Mozart oder Geist, Musik und Schicksal«, 1955; »Felix Mendelssohn und seine Zeit«, 1959).
 
Weitere Werke: Romane: Der Zwanzigjährige (1918); Jacqueline und die Japaner (1928); Blut und Zelluloid (1930).
 
Novellen: Das Leichenbegräbnis der Gemma Ebria (1912).
 
Drama: Beaumarchais und Sonnenfels (1919).
 
 3) [ʒa'kɔb], Max, französischer Schriftsteller und Maler, * Quimper 11. 7. 1876, ✝ im Internierungslager Drancy 5. 3. 1944; war befreundet mit P. Picasso, J. Gris und G. Apollinaire. 1915 konvertierte er vom jüdischen Glauben zum Katholizismus und lebte seit 1921 vorwiegend im Benediktinerstift Saint-Benoît-sur-Loire; 1944 wurde er verhaftet und nach Drancy deportiert. In Jacobs vielschichtigem Werk, das auch dem Surrealismus den Weg bereitete, verbinden sich visionäre Momente, religiöse Verinnerlichung und Fantasie mit skeptischer Haltung, Sarkasmus und dem Geist der Paradoxie. Berühmt wurde er mit seinen Prosagedichten (»Le cornet à dés«, 2 Teile, 1917; deutsche Auswahl unter dem Titel »Der Würfelbecher«).
 
Weitere Werke: Lyrik: Les œuvres burlesques et mystiques de frère Matorel mort au couvent (1912); Le siège de Jérusalem (1914); La défense de Tartufe (1919); Le laboratoire central (1921); Méditations religieuses (herausgegeben 1945).
 
Romane: Saint Matorel (1911); Le terrain Bouchaballe, 2 Bände (1923).
 
Essays: Art poétique (1922).
 
Drama: Isabelle et Pantalon (1923; deutsch Isabella und Pantalon).
 
Literatur:
 
P. Andreu: Vie et mort de M. J. (Paris 1982);
 J. Rousselot: M. J. au sérieux (Rodez 1994).
 
 4) Max, Puppenspieler, * Bad Ems 10. 8. 1888, ✝ Hamburg 17. 12. 1967; Erneuerer des künstlerischen Handpuppenspiels, wurde angeregt durch die Jugendbewegung, gründete 1921 die Hohnsteiner Puppenspiele; schrieb viele Spieltexte, ferner seine Lebenserinnerungen »Mein Kasper und ich« (1964).
 
 5) P. (Paul) Walter, Schauspieler und Regisseur, * Duisburg 26. 1. 1905, ✝ Schwäbisch Hall 20. 7. 1977; arbeitete als Schauspieler und Dramaturg; 1933 Emigration, 1941-50 Leiter der Freien Deutschen Bühne in Buenos Aires; 1950-62 Generalintendant in Dortmund.
 
Literatur:
 
Ein Theatermann im Exil: P. W. J., hg. v. U. Naumann (1985).

Universal-Lexikon. 2012.