Wạldburg,
welfisch-staufisches Ministerialengeschlecht, um 1150 zuerst erwähnt. Da einzelne Glieder der Familie das Truchsessenamt bei den staufischen Kaisern verwaltet hatten, führte sie schon 1219, dann 1419-1808 den Namen Trụchsess von Waldburg. Sie erhielt 1525 das Reichserbtruchsessenamt verliehen und wurde 1628 in den Reichsgrafenstand erhoben. Die ansehnliche Landesherrschaft in Oberschwaben wurde seit 1429 in mehrere Linien geteilt. Die Truchsessen von Waldburg wurden 1803 Reichsfürsten und 1805/06 von Bayern und (größtenteils) Württemberg mediatisiert. Bedeutende Vertreter:
2) Georg Trụchsess von Waldburg, genannt der Bauernjörg, Feldhauptmann, * Waldsee (heute Bad Waldsee) 25. 1. 1488, ✝ ebenda 29. 5. 1531; befehligte das Heer des Schwäbischen Bundes 1519 gegen Herzog Ulrich von Württemberg und 1525 im deutschen Bauernkrieg. Auch in Bamberg wie im Allgäu warf er den Aufstand grausam nieder. Danach wurde er österreichischer Statthalter von Württemberg. Für seine Verdienste um das kaiserliche Haus, u. a. als Rat bei diplomatischen Missionen, Begleiter von Erzherzog Ferdinand (I.), dem späteren Kaiser, im Türkenkrieg, wurde ihm 1525 der Titel »Reichserbtruchsess« verliehen.
G. Franz: Der dt. Bauernkrieg (121984).
3) Karl Heinrich Trụchsess von Waldburg, Graf, preußischer Staatsmann, * Angerburg 10. 3. 1686, ✝ Königsberg (heute Kaliningrad) 9. 10. 1721; ursprünglich Offizier, wurde seit 1715 der engste Berater König Friedrich Wilhelms I. von Preußen bei der Steuerreform, der Einrichtung des Generalhufenschosses und der Neuordnung des Domänenwesens. Als Kammeroberpräsident leitete Waldburg das ostpreußische Retablissement, dessen erfolgreichen Abschluss er nicht mehr erlebte.
4) Otto Trụchsess von Waldburg, katholischer Theologe, * Scheer 25. 2. 1514, ✝ Rom 2. 4. 1573; nahm an den Reichstagen von Speyer (1542) und Nürnberg (1543) teil, wurde 1543 Bischof von Augsburg, 1544 Kardinal. 1549 gründete er die Universität Dillingen, seit 1557 war er Protektor der deutschen Nation in Rom. Waldburg setzte sich besonders für die innerkirchliche Reform ein und förderte Wissenschaft und Kunst.
Universal-Lexikon. 2012.