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Farbensymbolik
Fạr|ben|sym|bo|lik 〈f. 20; unz.〉
1. symbol. Ausdeutung der Farben (z. B. Rot als Farbe der Liebe)
2. symbol. Anwendung von Farben

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Fạr|ben|sym|bo|lik, die:
sinnbildliche Deutung, Anwendung bestimmter Farben:
die F. einer Dichtung untersuchen.

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Farbensymbolik,
 
vornehmlich im Kult und im volkstümlichen Brauchtum lebendige Bedeutung der Farben, die heute meist nur noch sinnbildlich verstanden wird. Die Sinngebung der Farben ist uneinheitlich in den verschiedenen Kulturen, zum Teil auch innerhalb derselben (den Teufel stellt man sich schwarz oder auch rot vor). - Im Mittelalter führte die Anwendung der Farbensymbolik zu festen Regeln in der kirchlichen Liturgie (liturgische Farben), im Minnesang (Farben zeigen die Stufen der Liebe an; Grün: Liebesanfang, Gelb: Erfüllung), in Heraldik und Kleiderordnungen (Bunt trug der Adel, Rot der Scharfrichter; Rot dominierte ursprünglich auch viele Volkstrachten, Gelb wurde Zeichen der Ausgestoßenen, z. B. als Judenkennzeichen).
 
Schon in der Antike besaßen die Farben vitale oder moralische Qualitäten. Weiß und Schwarz kamen in der Metaphorik der Natur des Guten beziehungsweise des Bösen zu. Grün bedeutete Hoffnung, Rot Leben und Gefahr, den Griechen aber auch (wie Gelb und Gold) göttliche oder königliche Würde, während Rot in Ägypten zunächst die Wüste als das Böse symbolisierte. - Im heutigen Europa gilt überwiegend Weiß als die Farbe der Unschuld und der Engel, Schwarz als die der Trauer, der Sünde, Rot als die der Liebe, Freude oder Scham, Blau als die der Treue, Beständigkeit oder Mäßigkeit, Gelb als Farbe des Neides, Grün als die der Hoffnung.
 
In amerikanischen und asiatischen Kulturen symbolisieren Farben die Himmelsrichtungen: So ist bei den Hopi der Norden gelb, der Westen blaugrün, der Süden rot und der Osten weiß bezeichnet. In China wurden die Farben zusätzlich mit den Jahreszeiten verbunden. Dort war Blau (auch Grün) die Farbe des Ostens und des Frühlings, Rot symbolisierte den Süden und den Sommer, Weiß den Westen und den Herbst, Schwarz den Norden und den Winter; Gelb galt als Farbe der Mitte. - Gelegentlich sind Farben zum Symbol bestimmter Religionen geworden, z. B. charakterisiert Grün den Islam und Gelb den Lamaismus. - Auf staatlichem Gebiet tritt die Farbensymbolik vorrangig in den Flaggen der Nationen (»Nationalfarben«, z. B. deutsche Farben), (Bundes-)Länder (»Landesfarben«) oder internationaler Organisationen beziehungsweise Vereinigungen zutage, aber auch zur Kennzeichnung politischer Bewegungen: Rot seit dem 19. Jahrhundert für die Arbeiterbewegung (rote Fahne), Schwarz für Anarchismus und den italienischen Faschismus (Schwarzhemden), Blau für die spanische Falange, Braun für die NS-Organisationen, Grün für Umweltorganisationen. Eigene Bedeutung erlangten im 20. Jahrhundert die Vereinsfarben, besonders im Mannschaftssport.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Braun · Gelb · Grau · Grün · Rot · Schwarz · Weiß
 
Literatur:
 
W. Wackernagel: Die Farben- u. Blumensprache des MA., in: W. Wackernagel: Abh. zur dt. Alterthumskunde u. Kunstgesch. (1872);
 O. Lauffer: F. im dt. Volksbrauch (1948);
 R. E. van Haersolte: Magie u. Symbol der Farbe (1952);
 I. Riedel: Farben. In Religion, Gesellschaft, Kunst u. Psychotherapie (121995);
 A. Biesinger u. G. Braun: Gott in Farben sehen. Die symbol. u. religiöse Bedeutung der Farben (1995).

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Fạr|ben|sym|bo|lik, die: sinnbildliche Deutung, Anwendung bestimmter Farben: die F. einer Dichtung untersuchen.

Universal-Lexikon. 2012.