Akademik

Seite
S.; Flügel; Rand; Flanke

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Sei|te ['zai̮tə], die; -, -n:
1.
a) Fläche, Linie, Region o. Ä., die einen Körper, einen Bereich o. Ä. begrenzt, einen begrenzenden Teil davon bildet:
die hintere Seite des Hauses; die der Erde abgewandte Seite des Mondes; die Seiten des Würfels, Dreiecks; an beiden Seiten des Bahnhofs stehen Taxen; die rechte, die linke Seite des Schranks; er fuhr dem Taxi in die [linke] Seite; mir tut die rechte, die ganze Seite weh; jmdm. einen Stoß in die Seite geben; jmdn., etwas von der Seite fotografieren; auf der anderen Seite (jenseits) der Grenze.
Syn.: Flanke.
Zus.: Außenseite, Hinterseite, Innenseite, Nordseite, Oberseite, Ostseite, Rückseite, Straßenseite, Südseite, Unterseite, Vorderseite, Westseite.
b) eine der beiden Flächen eines Blattes (von einem Druckerzeugnis o. Ä.), eines flachen Gegenstandes:
die Seite zwei der Schallplatte; die vordere Seite der Münze; das Buch hat 500 Seiten; die Nachricht stand auf der ersten Seite der Zeitung.
2. Richtung:
die Zuschauer kamen von allen Seiten; man muss beim Überqueren der Straße nach beiden Seiten schauen; das Auto kam von der [anderen] Seite; zur Seite gehen, treten (aus dem Weg gehen).
3. eine von mehreren Eigenschaften, Eigenarten, durch die jmd., etwas mit geprägt ist:
auch die guten Seiten an jmdm. sehen; sich von seiner, der besten Seite zeigen; das Frühjahr zeigte sich von der regnerischen Seite; ein Problem von der juristischen Seite beurteilen; der Streit hat auch eine gute Seite; die angenehmen Seiten des Lebens kennenlernen.
4. eine von zwei oder mehr Personen oder Personengruppen, die in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, in irgendeiner Weise miteinander zu tun haben:
die andere, die französische Seite zeigte sich kompromissbereit; beide Seiten sind an Verhandlungen interessiert; das Recht ist auf seiner Seite; von kirchlicher Seite wurden keine Einwände erhoben; von offizieller Seite.
Syn.: Partei.
Zus.: Arbeitgeberseite, Arbeitnehmerseite.

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Sei|te 〈f. 19
1. Grenzfläche (eines Körpers) (Vorder\Seite, Rück\Seite)
2. Grenzlinie (einer Fläche, z. B. eines Dreiecks)
3. rechte od. linke, zwischen vorn u. hinten gelegene Fläche, Flanke
4. 〈bei sehr flachen Körpern〉 Vorder- bzw. Rückseite
5. 〈Abk.: S.〉 Vorder- od. Rückfläche (eines Papierblattes) (Buch\Seite, Heft\Seite, Zeitungs\Seite)
6. 〈kurz für〉 Webseite
7. Linie (in der Abstammung), Familie
8. Richtung
9. Gruppe, Partei
10. 〈fig.〉 Charakterzug, Eigenschaft
● er hielt sich die \Seiten vor Lachen ● alles, jedes Ding hat seine zwei \Seiten ist günstig u. ungünstig zugleich; das Buch hat 170 \Seiten; die angenehmen \Seiten des Lebens genießen; die äußere, hintere, innere, obere, untere, vordere \Seite; man muss einer Sache die beste \Seite abgewinnen das Gute an ihr sehen; die falsche \Seite aufschlagen (in einem Buch); die gegenüberliegende \Seite des Flusses; dieser Stoff hat eine glänzende und eine matte \Seite; jeder hat seine guten und seine schlechten \Seiten; die juristische, menschliche, politische \Seite dieser Angelegenheit; die linke, rechte \Seite; meine Großmutter von der mütterlichen, väterlichen \Seite; ich entdecke ganz neue \Seiten an ihm 〈fig.〉; Physik ist seine schwache, starke \Seite 〈fig.; umg.〉 das Gebiet, auf dem er nicht gut, gut Bescheid weiß; die technische \Seite dieses Plans macht Schwierigkeiten; er bekam von verschiedenen \Seiten Angebote von verschiedenen Personen, Firmenan jmds. \Seite gehen neben ihm; \Seite an \Seite gehen nebeneinander; sich jmdm. an die \Seite stellen 〈fig.〉 sich mit jmdm. messen, vergleichen; ich sehe das Recht auf ihrer \Seite 〈fig.〉 ich glaube, dass sie Recht hat; jmdn. auf die \Seite bringen, schaffen 〈fig.; umg.〉 jmdn. ermorden, beseitigen; etwas auf die \Seite bringen, schaffen 〈fig.; umg.〉 heimlich wegnehmen; jmdn. auf seine \Seite bringen, ziehen 〈fig.〉 für sich u. seine Interessen gewinnen; auf die \Seite gehen, treten (um Platz zu machen); ich habe ihn auf meiner \Seite er hält zu mir; etwas auf die \Seite legen 〈fig.〉 weglegen, sparen, bes. Geld; das Schiff legte sich auf die \Seite; auf der \Seite liegen, schlafen, schwimmen; jmdn. auf die \Seite nehmen (um ihm unter vier Augen etwas zu sagen); sich auf jmds. \Seite schlagen 〈fig.〉 zu ihm übergehen, seine Meinung übernehmen; auf jmds. \Seite stehen zu ihm halten, für ihn eintreten; die Nachricht steht auf der ersten \Seite der Zeitung; Fortsetzung auf \Seite 10 (in Zeitungen od. Zeitschriften); auf der einen \Seite hast du Recht, auf der anderen \Seite darfst du aber nicht vergessen, dass ... einerseits - andererseits; er hat sich im Schlaf auf die andere \Seite gedreht; auf der falschen \Seite (der Straße) fahren; auf einer \Seite gelähmt sein; auf \Seiten = aufseiten; die Hände in die \Seiten stemmen; nach allen \Seiten auseinanderlaufen, auseinanderfliegen; sich nach allen \Seiten umsehen; das kann von keiner \Seite geleugnet, bestritten, bewiesen werden von niemandem; von der \Seite angreifen 〈Mil.〉; jmdn. von der \Seite ansehen 〈a. fig.〉 misstrauisch, missgünstig; er betrachtet, nimmt alles, nimmt das Leben von der angenehmen, heiteren \Seite; von anderer, dritter, gutunterrichteter \Seite erfahren wir, dass ...; von seiner \Seite haben wir nichts zu fürchten 〈fig.〉 von ihm; er ging ihr nicht von der \Seite; sie kamen von allen \Seiten herbei; von dieser \Seite kenne ich dich gar nicht 〈fig.〉; komm mir nur nicht von der \Seite! 〈umg.〉 auf diese Weise erreichst du bei mir nichts; er hat sich von seiner besten \Seite gezeigt; von \Seiten = vonseiten; →a. seitens; zu beiden \Seiten des Tores; zur \Seite gehen, rücken, treten (um Platz zu machen); jmdm. zur \Seite stehen 〈fig.〉 ihm beistehen, helfen; jmdm. mit Rat und Tat zur \Seite stehen 〈fig.〉; zur stärkeren \Seite übergehen; zu \Seiten = zuseiten [<mhd. site <ahd. sit(t)a <germ. *siðon „das Herabhängende“]

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Sei|te , die; -, -n [mhd. sīte, ahd. sīta, eigtl. = die schlaff Herabfallende (vgl. ahd. sīto [Adv.] = schlaff), wohl urspr. = die unter dem Arm abfallende Flanke des menschlichen Körpers, dann auch: Flanke von Tieren, wahrsch. verw. mit säen in dessen urspr. Bed. »(aus)streuen; fallen lassen«]:
1.
a) eine von mehreren ebenen Flächen, die einen Körper, Gegenstand begrenzen; aus einer Blickrichtung sichtbarer Teil der Oberfläche eines Körpers, Gegenstands:
die rechte S. einer Kiste;
b) linke od. rechte, vordere od. hintere, zwischen oben u. unten befindliche Fläche eines Raumes, Gegenstands, Körpers:
die vordere S. des Hauses;
c) rechter od. linker flächiger Teil eines Gegenstands, Körpers:
die rechte S. des Autos muss neu lackiert werden.
2.
a) rechts od. links [von der Mitte] gelegener Teil einer räumlichen Ausdehnung:
die Angeklagten nahmen fast eine ganze S. des Saales ein;
auf, zu beiden -n einer Sache (links u. rechts neben etw.);
b) Ort, Stelle in einer gewissen seitlichen Entfernung von einer Person, Sache:
geh auf die/zur S.! (aus dem Weg!);
jmdn. zur S. nehmen (beiseitenehmen);
Ü jmdn. zur S. schieben (jmdn. [aus einer Position] verdrängen);
etw. auf die S. schaffen/bringen (ugs.; etw. aus einem zugänglichen Bereich für eigene Bedürfnisse fortnehmen);
jmdn. auf die S. schaffen (salopp; jmdn. ermorden);
etw. auf die S. legen (Kante 2: bei dem Gehalt kann er nichts auf die S. legen);
etw. auf der S. haben (Kante 2);
c) Teil eines Gebiets, das dies- od. jenseits einer Grenze o. Ä. liegt:
die spanische S. der Pyrenäen.
3.
a) Partie des menschlichen Körpers, die als fließender Übergang zwischen seiner vorderen u. hinteren Fläche in Längsrichtung von Kopf bis Fuß verläuft:
auf einer S. gelähmt sein;
ihr Kopf fiel vor Müdigkeit zur S.;
Ü sie verbrachte eine glückliche Zeit an der S. ihres Mannes (geh.; mit ihrem Mann);
an jmds. grüne S. (scherzh.; in jmds. unmittelbare Nähe; vgl. grün 5);
jmdn. jmdm., etw. einer Sache an die S. stellen (jmdn. jmdm., etw. einer Sache gleichstellen);
sich auf die faule S. legen (Haut 1 b);
jmdm. [mit Rat und Tat] zur S. stehen (jmdm. helfen, beistehen);
jmdm. zur S. treten/springen (jmdm. zu Hilfe kommen, jmdn. unterstützen);
jmdm. nicht von der S. gehen/weichen (ugs.; jmdn. keinen Augenblick allein lassen);
jmdn. von der S. ansehen (jmdn. mit Geringschätzung ansehen, behandeln);
jmdn. von der S. anquatschen (ugs.; jmdn. aufdringlich, frech ansprechen);
b) Partie des menschlichen Oberkörpers, die als fließender Übergang zwischen Brust u. Rücken in Längsrichtung zwischen Hüfte u. Achsel verläuft; Teil, der über den Hüften u. unter den Rippen liegt:
mir tut die rechte S. weh;
sich vor Lachen die -n halten.
4. (von Tieren mit vier Beinen) rechte od. linke Hälfte des Körpers, die zwischen Rücken u. Brust, Vorder- u. Hinterbeinen liegt:
sie klopfte ihrem Pferd die -n.
5. eine von mehreren möglichen Richtungen:
er wich nach der falschen S. aus;
von allen -n (von überall her) herbeiströmen.
6.
a) [auf beiden Seiten (6 b) beschriebenes od. bedrucktes] Blatt eines Hefts, Druck-Erzeugnisses o. Ä.:
die -n umblättern;
ein Lesezeichen zwischen die Seiten legen;
b) eine der beiden [bezifferten] Flächen eines Blattes, einer Buch-, Heft-, Zeitungsseite o. Ä. (Abk.: S.):
leere -n;
eine neue S. aufschlagen;
das Buch hat 300 -n, ist 300 -n stark;
schlagt bitte S. 78 auf;
siehe S. 11–15/die -n 11–15;
Fortsetzung auf S. 42;
c) eine der beiden Flächen eines flachen Gegenstands:
die S. der Münze mit der Zahl;
der Stoff hat eine glänzende und eine matte S.;
R das ist [nur] die eine/das ist die andere S. der Medaille (das ist [nur] die eine/das ist die andere von zwei [gegensätzlichen] Erscheinungsformen, die ein u. dieselbe Sache aufweist, die in gewisser Weise zusammengehören);
Spr alles, jedes Ding hat [seine] zwei -n (alles, jedes Ding hat [seine] Vor- u. Nachteile).
7. [nach lat. latus] (Math.)
a) Linie, die die Fläche eines Vielecks begrenzt:
ein Rechteck mit vier gleich langen -n ist ein Quadrat;
b) linkes od. rechtes Glied einer Gleichung od. Ungleichung.
8.
a) eine von mehreren Erscheinungsformen; Aspekt, unter dem sich etw. darbietet:
die wirtschaftliche S. des Problems sehen;
alles von der leichten, heiteren S. nehmen;
b) eine von mehreren Verhaltensweisen, Eigenschaften, Eigenarten, die jmd. zum Ausdruck bringen kann, durch die jmd., etw. geprägt ist:
seine raue, unfreundliche S. herauskehren;
ganz neue -n an jmdm. entdecken;
jmds. schwache S. sein (ugs.: 1. jmdm. schwerfallen; von jmdm. nicht beherrscht werden: Mathematik ist ihre schwache S. 2. eine Schwäche für jmdn., etw. haben);
jmds. starke S. sein (ugs.; jmdm. leichtfallen; von jmdm. besonders gut beherrscht werden).
9.
a) eine von mehreren Personen, ↑ Parteien (4), die einen unterschiedlichen Standpunkt vertreten od. sich als Gegner, in Feindschaft gegenüberstehen:
ich unterstütze keine S.;
man muss immer auch die andere S. hören;
b) <o. Pl.> Person, Gruppe, Instanz o. Ä., die einen bestimmten Standpunkt vertritt, eine bestimmte Funktion hat:
von kirchlicher S. wurden Einwände erhoben;
c) von einer bestimmten Seite (9 a) in einem Konflikt vertretener Standpunkt:
auf welcher S. stehen Sie eigentlich?;
das Recht war auf ihrer S.
10. Familie eines der beiden Elternteile (als Teil der gesamten Verwandtschaft):
die Großeltern der mütterlichen S.
11. [ von engl. page, kurz für: web page = Webseite] (EDV) über einen Browser [im Internet als Teil einer Website] abrufbare grafische Darstellung, die Informationen bietet [u. über Hyperlinks zu weiteren ↑ Dokumenten (4) weiterleitet].

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I
Seite,
 
englisch Page [peɪdʒ], Informatik: jeder der Bereiche einheitlicher Größe, in den der virtuelle Adressraum (virtueller Speicher) eines Computers unterteilt ist. Seiten werden im Arbeitsspeicher auf entsprechende Rahmen (Seitenrahmen, englisch frame) gleicher Größe abgebildet. - Im Unterschied zur Segmentierung werden jedoch in einer Seite keine vollständig logisch zusammenhängende Informationen abgebildet, sondern nur Teile davon. Dadurch ist es möglich, die von einem Programm (beziehungsweise Prozess) aktuell im Arbeitsspeicher benötigten Teile des Programmcodes beziehungsweise der Daten gering zu halten, womit eine bessere Nutzung des Arbeitsspeichers erreicht wird. Außerdem kann der Austausch nicht mehr benötigter Seiten durch aktuelle Seiten effizienter erfolgen, da die Bewegung kleinerer Einheiten schneller vonstatten gehen kann. Der Austausch von Seiten erfolgt nach verschiedenen Ersetzungsstrategien, bei denen u. a. Prioritäten und das Zugriffsverhalten berücksichtig werden. - Um einerseits Segmente als logische Einheiten verwalten und andererseits diese in kleineren Einheiten, den Seiten, transportieren und speichern zu können, werden die Vorteile der Segmentierung und der Seitenverwaltung kombiniert angewandt.
II
Seite,
 
Berndt, Politiker, * Hahnswalde (bei Trebnitz) 22. 4. 1940; Tierarzt; im Herbst 1989 im Neuen Forum aktiv; schloss sich 1990 der CDU an und war 1991/92 Generalsekretär in Mecklenburg-Vorpommern; seit März 1992 Ministerpräsident seines Landes, leitet Seite seit Oktober 1994 eine Koalitions-Reg. aus CDU und SPD.
III
Seite
 
[engl. page], Speicher: Teilbereich des Arbeitsspeichers von fester Größe. Der reale Speicher ist in eine große Anzahl von gleich großen Seiten unterteilt. Die Größe der Seite ist eine Entscheidung der Systementwickler; typische Werte liegen zwischen 1 KByte und 32 KByte, üblich sind 4 KByte. Der Adressraum, der virtuelle Speicherbereich, wird in ebensolche Seiten unterteilt. Der Speicher wird nun ausschließlich auf Basis dieser Seiten verwaltet, wobei jede Seite unabhängig betrachtet wird (Paging). Eine solche Verwaltung ist viel einfacher zu handhaben als die Verwaltung zusammenhängender Speicherbereiche, in denen jeweils Teilbereiche unterschiedlicher Länge belegt sind. Außerdem müssen zur Ausführung eines Prozesses nicht mehr die vollständigen Prozessdaten ein- und ausgelagert werden, sondern es werden zu einem gegebenen Zeitpunkt immer nur die wenigen Seiten mit den gerade aktuellen Befehlen und Daten benötigt. Das Laden bzw. Nachladen einer Seite geschieht bei Bedarf, d. h., wenn eine in dieser Seite liegende Adresse angefordert wird. Dieses Verfahren wird als Demand Paging (engl. to page »aufrufen«, »anfordern«) bezeichnet.
 
Bezüglich der Adressierung unterscheidet man zwischen der virtuellen (oder logischen) und der physischen Seitenadresse. Die virtuelle Seitenadresse ist als Seitennummer zusammen mit einer relativen Adresse, die ein einzelnes »Wort« auf der Seite kennzeichnet, gespeichert. Über eine Seitentabelle wird sie in eine reale, physikalisch vorhandene Seitenadresse umgerechnet.
IV
Seite
 
[engl. page], Internet: Webseite.
V
Seite
 
[engl. page] (Druckseite), Anwendungsprogramme: die bedruckte Vorderseite (oder ggf. auch Rückseite) eines Blatts Papier. Das Seitenformat kann vom Benutzer festgelegt werden, die Einstellungen lassen sich in der Seitenansicht vor dem Druck prüfen.

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Sei|te, die; -, -n [mhd. sīte, ahd. sīta, eigtl. = die schlaff Herabfallende (vgl. ahd. sīto [Adv.] = schlaff), wohl urspr. = die unter dem Arm abfallende Flanke des menschlichen Körpers, dann auch: Flanke von Tieren, wahrsch. verw. mit ↑säen in dessen urspr. Bed. „(aus)streuen; fallen lassen“; 7: nach lat. latus; 11: unter lautlicher Anlehnung an gleichbed. engl. web site, Website]: 1. a) eine von mehreren ebenen Flächen, die einen Körper, Gegenstand begrenzen; aus einer Blickrichtung sichtbarer Teil der Oberfläche eines Körpers, Gegenstands: die vordere, hintere, obere, untere, linke, rechte S. einer Kiste; die der Erde abgewandte S. des Mondes; die sechs -n eines Würfels; welche S. gehört nach oben?; sie guckte sich die Box von allen -n genau an; b) linke od. rechte, vordere od. hintere, zwischen oben u. unten befindliche Fläche eines Raumes, Gegenstands, Körpers: die vordere, der Straße zugewandte S. des Hauses; nur noch eine S. des Zimmers muss tapeziert werden; c) rechter od. linker flächiger Teil eines Gegenstands, Körpers: die [ganze] rechte S. des Autos muss neu lackiert werden; der Kahn legte sich bedenklich auf die S. (drohte zu kentern). 2. a) rechts od. links [von der Mitte] gelegener Teil einer räumlichen Ausdehnung: die Angeklagten nahmen fast eine ganze S. des Saales ein; wir wohnen auf der anderen S. (am anderen Ufer) des Flusses; auf, zu beiden -n einer Sache (links u. rechts neben etw.); der Angriff kam von der S. (aus seitlicher Richtung); ... hing ihm der schwarze Schnurrbart ... zu Seiten des Mundes herab (Th. Mann, Zauberberg 543); b) Ort, Stelle in einer gewissen seitlichen Entfernung von einer Person, Sache: geh auf die/zur S. (aus dem Weg)!; jmdn. auf die S. (beiseite) winken; die Bücher zur S. legen; zur S. treten, gehen (ausweichen, um jmdm. Platz zu machen); jmdn. zur S. (beiseite) nehmen; Ü jmdn. zur S. schieben (jmdn. [aus einer Position] verdrängen); *etw. auf die S. schaffen/bringen (ugs.; etw. aus einem zugänglichen Bereich für eigene Bedürfnisse fortnehmen): sie hat Ersatzteile, Baumaterialien auf die S. geschafft; Nachdem er im Dienst neun Telefonapparate „auf die S. gebracht“ hatte (MM 30. 1. 86, 13); jmdn. auf die S. schaffen (salopp; jmdn. ermorden); etw. auf die S. legen (↑Kante 2) : bei dem Gehalt kann er eine ganze Menge, nicht viel, nichts auf die S. legen; etw. auf der S. haben (↑Kante 2) : Schwitter: Mein Vermögen ging in Flammen auf. Olga: Ich habe schon etwas auf der S. (Dürrenmatt, Meteor 37); auf die große, kleine S. müssen (österr.; [bes. von Schülern] seine große, kleine Notdurft verrichten müssen); zur S. sprechen (Theater; beiseite sprechen); c) Teil eines Gebiets, das dies- od. jenseits einer Grenze o. Ä. liegt: die spanische S. der Pyrenäen; der Grenzort auf der italienischen S.; das Dorf liegt [schon, noch] auf tschechischer S. 3. a) Partie des menschlichen Körpers, die als fließender Übergang zwischen seiner vorderen u. hinteren Fläche in Längsrichtung von Kopf bis Fuß verläuft: der Junge trägt sein Fahrtenmesser an der S.; sich im Schlaf auf die andere S. drehen; sie legt den Säugling abwechselnd auf die rechte und linke S.; auf einer S. gelähmt sein; jmdn. von der S. fotografieren; ihr Kopf fiel vor Müdigkeit zur S.; Ü sie verbrachte eine glückliche Zeit an der S. ihres Mannes (geh.; mit ihrem Mann); sich nicht gern an jmds. S. (mit jmdm.) sehen lassen; *lange -n haben (landsch.; viel essen u. trinken können; eigtl. wohl = viel Platz im Körper haben); S. an S. (↑Schulter 1); an jmds. grüne S. (scherzh.; in jmds. unmittelbare Nähe; vgl. ↑grün 4) : komm, setz dich, rück an meine grüne S.!; jmdn. jmdm., etw. einer Sache an die S. stellen (jmdn. jmdm., etw. einer Sache gleichstellen); sich auf die faule S. legen (↑Haut 1 b); jmdm. [mit Rat und Tat] zur S. stehen (jmdm. helfen, beistehen); jmdm. zur S. treten/springen (jmdm. zu Hilfe kommen, jmdn. unterstützen); jmdm. nicht von der S. gehen/weichen (ugs.; jmdn. keinen Augenblick allein lassen); jmdn. von der S. ansehen (jmdn. mit Geringschätzung ansehen, behandeln); jmdn. von der S. anquatschen (ugs.; jmdn. aufdringlich, frech ansprechen); b) Partie des menschlichen Oberkörpers, die als fließender Übergang zwischen Brust u. Rücken in Längsrichtung zwischen Hüfte u. Achsel verläuft; Teil, der über den Hüften u. unter den Rippen liegt: mir tut die rechte, die ganze S. weh; sich vor Lachen die -n halten; jmdm. einen Stoß in die S. geben; sie hat Stiche, Schmerzen in der S.; *jmdm. [hilfreich] in die S. treten (ugs. scherzh.; jmdm. helfen): ... dass ich bestimmt viel schneller 'ne politische Praxis hätte entwickeln können, wenn nicht 'n Typ ewig versucht hätte, mir hilfreich in die S. zu treten (Merian, Tod 19). 4. (von Tieren mit vier Beinen) rechte od. linke Hälfte des Körpers, die zwischen Rücken u. Brust, Vorder- u. Hinterbeinen liegt: eine S. Speck (großes Stück Speck vom geschlachteten Schwein; Speckseite); sie klopfte ihrem Pferd die -n. 5. eine von mehreren möglichen Richtungen: er wich nach der falschen S. aus; die Bühne ist nur nach einer S. offen; die Schüler stoben nach allen -n auseinander; von allen -n (von überall her) herbeiströmen; Ü Nach der S. der politischen Wissenschaft hat ... Hermann Heller die weberschen Anregungen fruchtbar gemacht (Fraenkel, Staat 113). 6. a) [auf beiden Seiten (6 b) beschriebenes od. bedrucktes] Blatt eines Hefts, Druckerzeugnisses o. Ä.: eine S. aus dem Notizbuch herausreißen; die -n umblättern; sie blätterte in den -n einer Illustrierten; ein Lesezeichen zwischen die -n legen; *gelbe -n (Branchenverzeichnis als Ergänzungsband zum Telefonbuch): ich habe die Nummer aus den gelben -n; b) eine der beiden [bezifferten] Flächen eines Blattes, einer Buch-, Heft-, Zeitungsseite o. Ä.: leere -n; eine neue S. aufschlagen; schlagt bitte S. 78 auf; der Roman ist 800 -n lang; das Buch hat 300 -n, ist 300 -n stark; siehe S. 11-15/die -n 11-15; 10 -n bunte/(selten:) bunter Bilder; Fortsetzung auf S. 42; auf der ersten S. der Zeitung; Abk.: S.; c) eine der beiden Flächen eines flachen Gegenstands: die untere, obere, eine, andere S.; die S. der Münze mit der Zahl; die erste, zweite S. einer Schallplatte; der Stoff hat eine glänzende und eine matte S.; sie wendete die innere S. der Hose nach außen, wendete die Hose auf die linke S.; er untersuchte den Geldschein von beiden -n genau; R das ist [nur] die eine/das ist die andere S. der Medaille (das ist [nur] die eine/das ist die andere von zwei [gegensätzlichen] Erscheinungsformen, die ein u. dieselbe Sache aufweist, die in gewisser Weise zusammengehören); Spr alles, jedes Ding hat [seine] zwei -n (alles, jedes Ding hat [seine] Vor- u. Nachteile). 7. (Math.) a) Linie, die die Fläche eines Vielecks begrenzt: die dem rechten Winkel gegenüberliegende S. heißt Hypotenuse; ein Rechteck mit vier gleich langen -n ist ein Quadrat; b) linkes od. rechtes Glied einer Gleichung od. Ungleichung. 8. a) eine von mehreren Erscheinungsformen; Aspekt, unter dem sich etw. darbietet: die menschliche, soziale, juristische S. des Konflikts; die technische, wirtschaftliche, ökologische S. des Problems sehen; dieser Geschichte kann man sogar eine komische S. abgewinnen; auf der einen S. wäre eine Umstellung zum jetzigen Zeitpunkt unklug, auf der anderen S. drängt die Zeit; alles von der leichten, heiteren S. nehmen; etw. von allen -n (gründlich, umfassend) untersuchen; b) eine von mehreren Verhaltensweisen, Eigenschaften, Eigenarten, die jmd. zum Ausdruck bringen kann, durch die jmd., etw. geprägt ist: sie, ihr Charakter hat viele, zwiespältige -n; seine raue, unfreundliche S. herauskehren; ganz neue -n an jmdm. entdecken; du musst auch mal die guten -n an ihr sehen; Giovanni Palma zeigte sich als furchtgebietender Brigant von seiner besten S. (Thieß, Legende 13); Sie sind wirklich sehr theologisch heute; von dieser S. habe ich Sie ja gar nicht gekannt! (Musil, Mann 474); das Frühjahr hatte sich von der regnerischen S. gezeigt; [in beiden folgenden Wendungen bedeutet „Seite“ urspr. die beim Kampf ungeschützte bzw. geschützte Körperseite]; *jmds. schwache S. sein (ugs.; 1. jmdm. schwer fallen; von jmdm. nicht beherrscht werden: Mathematik ist ihre schwache S. 2. eine Schwäche 3 für jmdn., etw. haben: Frauen und Alkohol sind seine schwachen -n); jmds. starke S. sein (ugs.; jmdm. leicht fallen; von jmdm. besonders gut beherrscht werden): Logik war nie ihre starke, ist nicht gerade ihre stärkste S. 9. a) eine von mehreren Personen, Parteien (4), die einen unterschiedlichen Standpunkt vertreten od. sich als Gegner, in Feindschaft gegenüberstehen: beide -n zeigten sich in den Verhandlungen unnachgiebig; alle in den Konflikt verwickelten -n sind an einer dauerhaften politischen Lösung interessiert; ich unterstütze keine, die andere S.; man muss immer auch die andere S. hören; ein für beide -n annehmbarer Kompromiss; b) <o. Pl.> Person, Gruppe, Instanz o. Ä., die einen bestimmten Standpunkt vertritt, eine bestimmte Funktion hat: von offizieller, unterrichteter S. erfahren wir, dass der Präsident erkrankt ist; von kirchlicher S. wurden Einwände erhoben; ich werde von meiner S. (von mir aus) nichts unternehmen; c) von einer bestimmten ↑Seite (9 a) in einem Konflikt vertretener Standpunkt: auf welcher S. stehen Sie eigentlich?; sie stand auf der S. der Aufständischen; ich stelle mich lieber auf die S. des Schwächeren; ... hatte Ludendorff ... sich auf die Seite der ... Reaktionäre geschlagen (Niekisch, Leben 177); im Krieg auf die andere S., die S. des Feindes überlaufen; das Recht war auf ihrer S.; jmdn. auf seine S. bringen/ziehen (jmdn. für seinen Standpunkt, seine Absichten, Pläne gewinnen); Ü auf der S. des Fortschritts, der Revolution stehen; *auf -n (↑aufseiten); von -n (↑vonseiten). 10. Familie eines der beiden Elternteile (als Teil der gesamten Verwandtschaft): die Großeltern, die Verwandtschaft der mütterlichen, väterlichen S.; das hat sie von der väterlichen, mütterlichen/von väterlicher, mütterlicher S. 11. (EDV) als kleinste Einheit über das Internet abrufbare grafische Darstellung, die Informationen bietet od. über Hyperlinks zu weiteren Dokumenten (4) weiterleitet.

Universal-Lexikon. 2012.