Wẹlt|bank 〈f. 20〉 1945 gegründete internationale Bank in Washington
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Wẹlt|bank, die; -:
Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Sonderorganisation der UN).
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Weltbank,
englisch World Bank [wəːld bæȖk], amtliche Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, amtlich englisch International Bank for Reconstruction and Development [ɪntə'næʃnl bæȖk fɔː riːkən'strʌkʃn ənd dɪ'veləpmənt], Abkürzung IBRD, Sonderorganisation der UNO (seit 15. 11. 1947); am 27. 12. 1945 auf der Grundlage des Abkommens von Bretton Woods gegründet (Aufnahme der Geschäftstätigkeit 25. 6. 1946); Sitz: Washington, D. C.). Die Weltbank, die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA), die Internationale Finanz-Corporation (IFC), die Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA) und das Internationale Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (International Centrum for the Settlement of Investment Disputes, Abkürzung ICSID; gegründet 1966, Sitz: Washington, D. C.; 132 Mitglieder) bilden die Weltbankgruppe.
Ziele:
Aufgabe der Weltbank ist die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der Mitgliedländer und des Lebensstandards der Bevölkerung durch Erleichterung der Kapitalanlage für produktive Zwecke, durch Förderung privater Direktinvestitionen und des Außenhandels sowie durch Förderung von Maßnahmen zur Armutsbekämpfung. Dazu dienen v. a. die Vergabe von Darlehen (Finanzhilfen), die Gewährung von technischer Hilfe bei Entwicklungsprojekten, Koordinierung von Entwicklungshilfe und Zusammenarbeit mit anderen Entwicklungshilfeorganisationen v. a. im Rahmen der Vereinten Nationen.
Organe:
Jedes der (2002) 183 Mitgliedländer entsendet einen Gouverneur (in der Regel den Wirtschaftsminister oder Notenbankpräsident) in das oberste Gremium der Weltbank, den Gouvernementrat (Board of Governors). Die laufenden Geschäfte führt das Exekutivdirektorium (Board of Executive Directors), dem 24 Mitglieder angehören (fünf Direktoren werden von den fünf Mitgliedstaaten mit der höchsten Kapitalbeteiligung ernannt, 19 von den übrigen Mitgliedländern für zwei Jahre gewählt). Der Präsident der Weltbank wird vom Exekutivdirektorium für fünf Jahre gewählt und ist Vorsitzende dieses Gremiums (ohne Stimmrecht). Vereinbarungsgemäß ist der Präsident der Weltbank amerikanischer Staatsbürger. Die Mitglieder der jeweiligen Organe sind in Personalunion für alle Organisationen der Weltbankgruppe tätig. Das Stimmrecht der Mitgliedländer bei Abstimmungen richtet sich nach ihrem Anteil am Weltbankkapital (gezeichnetes Kapital 2001: 189,65 Mrd. US-$). Die fünf größten Anteilseigner verfügten (2001) über 37,39 % der Stimmrechte (USA 16,41 %, Japan 7,87 %, Deutschland 4,49 %, Frankreich und Großbritannien jeweils 4,31 %).
Die Weltbank setzte ihre Finanzmittel zunächst zum Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Seit 1950 (v. a. nach Anlaufen des Marshallplans) liegt das Schwergewicht auf der wirtschaftlichen Förderung der Entwicklungsländer, seit 1990 werden verstärkt auch die mittel- und osteuropäischen Transformationsstaaten unterstützt. Neben projektgebundenen Krediten vergibt die Weltbank auch Programmkredite und seit Beginn der Schuldenkrise auch Strukturanpassungskredite. Bis in die 1970er-Jahre standen Projekte im Bereich der wirtschaftlichen Infrastruktur im Mittelpunkt, seitdem sind es zunehmend Maßnahmen der ländlichen Entwicklung und der Grundbedürfnisstrategie (»armutsorientierte Strategie«) unter Einbeziehung umweltpolitischer Aspekte. Auch besondere Hilfsprogramme (z. B. zur Armutsbekämpfung in Afrika) werden durchgeführt. Allerdings stößt die Vergabepolitik immer wieder auf Kritik. Die Kreditzusagen der Weltbank beliefen sich im Geschäftsjahr 1999/2000 (Abschluss: 30. 6.) auf 10,9 Mrd. US-$, zunehmend in Kofinanzierung mit anderen nationalen oder internationalen Entwicklungshilfeorganisationen. Die in der Regel an Regierungen vergebenen Darlehen haben Laufzeiten zwischen 15 und 20 Jahren bei drei bis fünf tilgungsfreien Jahren bei nach den Refinanzierungskosten der Weltbank kalkulierten Zinsen, die weitgehend den Bedingungen an den internationalen Finanzmärkten entsprechen. Die Weltbank beschafft die Mittel für ihre Tätigkeit v. a. auf den internationalen Finanzmärkten, wobei sich die Mittelaufnahmen überwiegend im mittel- und langfristigen Bereich vollziehen. Zunehmend gewinnen auch Darlehensrückzahlungen aus früher gewährten Krediten an Bedeutung. Die Gewinne der Weltbank stehen nicht vollständig für die Finanzierung von geförderten Projekten zur Verfügung, da diese in der Vergangenheit in der Regel als verlorene Zuschüsse an die IDA überwiesen wurden oder, wie in der jüngeren Zeit, den allgemeinen Reserven zugeführt wurden. Die Einzahlungen der Mitgliedländer auf ihr gezeichnetes Kapital spielten nur zu Beginn der Geschäftstätigkeit eine nennenswerte Rolle. - Die Weltbank verwaltet auch die Mittel der Globalen Umweltfazilität.
Weitere Werke:
Veröffentlichungen: Annual report (Washington, D. C., 1946 ff., deutsche Ausgabe unter dem Titel Jahresbericht, Jahrgang 17 ff., ebenda 1962 ff.); World development report (Washington, D. C., 1978 ff., deutsche Ausgabe unter dem Titel Weltentwicklungsbericht, ebenda 1978 ff.).
R. Tetzlaff: W. u. Währungsfonds - Gestalter der Bretton-Woods-Ära (1996);
Weltweite Organisationen u. Gremien im Bereich von Währung u. Wirtschaft, hg. v. der Dt. Bundesbank (1997).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Dritte Welt: Wirtschaftliche Auseinanderentwicklung und Demokratisierung
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Wẹlt|bank, die <o. Pl.>: Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Sonderorganisation der UN).
Universal-Lexikon. 2012.