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Videokamerarekorder
Videokamerarekorder
 
[v-], Kurzbezeichnung Camcorder ['kæmkɔːdər ; von englisch camera recorder], tragbare, handliche, vielseitig einsetzbare Kombination aus einer Videokamera und einem Videorekorder, wobei bei einigen Modellen eine getrennte Benutzung möglich ist. Der Kamerateil entspricht weitgehend einer Videokamera.
 
Für die Optik von Videokamerarekordern werden viele Entwicklungen moderner Fototechnik genutzt, z. B. Motorzoomobjektive vom Weitwinkel- bis in den Telebereich, meist mit Brennweitenverhältnissen von 1 : 8 (z. B. 6 bis 48 mm) und 1 : 10 (z. B. 8 bis 80 mm), automatische Blenden- und Lichtwerteinstellung sowie Autofokus. Bildwandelndes Bauelement ist meist ein lichtempfindlicher Halbleitersensor (CCD) geringen Durchmessers (z. B. ½'') und hoher Auflösung (500 000 Bildelemente und darüber).
 
Videokamerarekorder sind in Abhängigkeit von der Geräteklasse mit einer Reihe von Funktionen ausgestattet, die den Bedienungskomfort erhöhen und mehr Möglichkeiten für die Aufnahme und Nachbearbeitung bieten. Dazu gehören z. B. die Hochgeschwindigkeitsabtastung (High-Speed-Shutter), die Unschärfen und Verwischen bei schnellen Bewegungsabläufen verhindert, oder ein Anti-Verwackler (Steadyshot), bei dem ein Mikrocomputer die Bewegungen des Videokamerarekorders analysiert und einem verformbaren Prisma in der Kameraoptik korrigierende Steuersignale gibt. Die originalgetreue Farbabstimmung bei Innen- und Außenaufnahmen erfolgt entweder automatisch oder manuell, z. B. durch eine Hold-Funktion (Festhalten eines bestimmten Weißwertes). Außerdem können Videoschnitte vorgenommen werden. Weitere Funktionen sind z. B. Bildsuchlauf, Standbild, Fader (Ein- und Ausblenden von Szenen auf Schwarz) und Zeitlupe; zum Teil ist auch die Aufnahme einer bestimmten Anzahl von Bildern je Auslösung möglich, um Trickfilme herstellen zu können (Frame-Record). Viele Geräte sind mit einem LCD-Farbsucher ausgestattet, oder ihnen kann ein Mini-LCD-Farbbildschirm aufgesetzt werden. Durch digitale Manipulation lassen sich kontrastreiche Motive in ihren Konturen abspeichern und in verschiedenen Variationen der Aufnahme überlagern (Digital Superimposer). Bei einigen Modellen erlauben digitale Memoryfunktionen elektronische Ausschnittvergrößerungen, die Unterteilung des Bildes in mehrere Teilbilder, die Einblendung eines gespeicherten Standbildes, Verfremdung (z. B. Solarisation) oder künstliche Nachzieheffekte. Weitere Zusatzfunktionen sind z. B. das Einblenden von Zeitangaben, das Erzeugen und Einrücken von Titelzeilen oder Selbstauslöseraufnahmen mit wählbarer Zeitvorgabe. Viele Videokamerarekorder sind mit einem speziellen (LC-)Display zur Kontrolle bestimmter Bedienungsfunktionen ausgestattet. Eine Infrarotfernbedienung ermöglicht die Fernsteuerung fast aller Funktionen. Die meisten Videokamerarekorder haben ein eingebautes Stereomikrofon; bei einigen Geräten wird durch veränderte Bandführung am Videokopf zusätzlichen Platz für Stereokanäle geschaffen, sodass eine Nachvertonung möglich ist. Aufnahmematerial sind handelsübliche Videokassetten. Je nach Aufnahmesystem werden im Standardgang (Standardplay im Gegensatz zu Longplay mit halber Bandgeschwindigkeit und doppelter Aufnahmezeit) Aufnahmezeiten bis 4 h erreicht. Die Stromversorgung erfolgt durch abnehmbare Akkumulatoren oder Netzgeräte. Zubehör sind z. B. Stativ, Videoleuchte, Filter, Konverter, Akkuladegeräte sowie Video-Audio-Schnittpulte (Schnittcomputer) und Trickmischer zur Nachbearbeitung der Aufnahmen.
 
Wegen ihrer Anwendungsbreite und ihrer optischen Parameter, die denen einer konventionellen Schmalfilmkamera nicht nachstehen, sowie wegen der Möglichkeit, vorhandene Heimgeräte (Videorekorder, Fernsehempfänger) zur Wiedergabe zu nutzen, Aufnahmen zu überspielen oder zu löschen und das Aufnahmematerial erneut zu verwenden, v. a. aber wegen des Entfallens aller photochemischen Prozesse erfreuen sich Videokamerarekorder zunehmender Beliebtheit.

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Vi|deo|ka|me|ra|re|kor|der, der: Camcorder.

Universal-Lexikon. 2012.