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Meinungsforschung
Demoskopie

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Mei|nungs|for|schung ['mai̮nʊŋsfɔrʃʊŋ], die; -, -en:
1. <ohne Plural> Forschungsgebiet, das sich mit der Erforschung der in der Gesellschaft herrschenden Meinungen zu bestimmten Themen beschäftigt:
sie ist Expertin für Meinungsforschung.
2. Erforschung einer bestimmten herrschenden Meinung durch Umfragen:
das Institut betreibt Meinungsforschung; Meinungsforschungen zum Thema Wirtschaftskrise.

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Mei|nungs|for|schung 〈f. 20; unz.〉 statist. Erforschung der öffentl. Meinung zu bestimmten polit., wirtschaftl. u. kulturellen Fragen, Demoskopie ● Institut für \Meinungsforschung

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Mei|nungs|for|schung, die:
1. <o. Pl.> Forschungsgebiet, das sich mit der Erforschung der in der Gesellschaft herrschenden Meinungen (zu bestimmten Fragen) beschäftigt.
2. Erforschung einer bestimmten herrschenden Meinung mit den Methoden der Meinungsumfrage:
M. betreiben.

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I
Meinungsforschung,
 
psychologisches wie soziologisches Forschungsgebiet, das sich mit der öffentlichen Meinung - als Verteilung der Einzelmeinungen in einer größeren Gruppe - befasst und hauptsächlich Meinungsumfragen zugrunde legt. Bei diesem als Demoskopie bezeichneten Vorgehen beantwortet eine für die jeweilige Fragestellung repräsentative Gruppe von Personen (schriftlich, fernmündlich oder direkt) die gleichen Fragen. Die Antworten werden mit statistischen Methoden ausgewertet, im Zusammenhang mit früheren (oft ähnlichen) Umfragen beziehungsweise Daten interpretiert und - v. a. im kommerziellen Bereich - in die Entwicklung neuer Produkte beziehungsweise deren Absatzstrategie einbezogen.
 
Wichtige Arbeitsfelder der Meinungsforschung sind ökonomische Untersuchungen wie z. B. die Marktforschung (Kauf- und Verbraucherverhalten), die Medienforschung (Ermittlung des Publikums der Massenmedien), die Erforschung sozialer Faktoren (Studien über Arbeitswelt, Gesundheitswesen, Wohnungsfragen, Bildung) sowie die politische Meinungsforschung (Wahlforschung).
II
Meinungsforschung,
 
Demoskopie, die Methode, durch Befragung genau umrissener Bevölkerungsgruppen deren Einstellung zu aktuellen, besonders politischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen festzustellen, um so Aufschlüsse über die Meinungen und Lebensverhältnisse der Bevölkerung zu gewinnen; ein Teilbereich der empirischen Sozialforschung. Die Meinungsforschung beruht auf der Erfahrung, dass ein Querschnitt durch die Meinungen und Verhaltensweisen einer relativ kleinen Zahl von Menschen in vielen Fällen ein ziemlich genauer Spiegel der Gesamtmeinung oder des Gesamtverhaltens ist (öffentliche Meinung), sofern die soziologische Zusammensetzung der befragten Gruppe nach Alter, Geschlecht, Beruf, Einkommen, Wohnweise u. a. die gleiche ist wie bei der Gesamtgruppe (»repräsentative Stichprobe«). Bei einer Repräsentativbefragung wird im Allgemeinen durch (meist nebenberuflich tätige) Interviewer eine je nach der Größe der zu erforschenden Gesamtheit und dem gewünschten Genauigkeitsgrad unterschiedlich große Zahl von Personen (etwa 1 000 bis 3 000) befragt. Die Antworten erlauben nach ihrer exakten Auswertung Voraussagen von hoher Wahrscheinlichkeit (durchschnittlich ist mit Fehlschätzungen von 2 bis 4 % zu rechnen).
 
Die Meinungsforschung hat für Wirtschaft, Politik und empirische Sozialforschung wesentliche Bedeutung; sie umfasst Befragungen zur Marktlage (Marktforschung), zur Feststellung von Bedarfs- und Geschmacksrichtungen der Verbraucher (Verbraucherforschung) und der Auswirkungen von Werbemaßnahmen (Werbeforschung) sowie die Erforschung politischer Einstellungen (Wahlforschung). Da die von der Meinungsforschung vermittelte Information auch meinungsbildend wirken kann, besteht besonders im letzteren Fall die Möglichkeit der Meinungsbeeinflussung (Meinungsforschung vor Wahlen; Selffulfilling Prophecy).
 
Die Auswirkungen veröffentlichter, repräsentativer Meinung sind nach wie vor umstritten; sie hängen z. B. davon ab, mit welcher Zielsetzung (»Aufklärung« oder »Gegenaufklärung«; Manipulation, um »Mitläufereffekte«, »Marktmacht« u. a. zu erwerben) Ergebnisse der Meinungsforschung gewonnen und veröffentlicht werden.
 
Geschichtliches:
 
Erste Versuche von Meinungsforschung wurden im 18. Jahrhundert unternommen: Untersuchungen (Enqueten) mittels Fragebogen über das Haushaltsbudget der arbeitenden Klassen in Großbritannien (David Davies, 1787) und zur Lage der Armen (Sir Frederick Morton Eden [* 1766, ✝ 1809], 1797). In den Jahren 1881-1912 hat in Deutschland der »Verein für Socialpolitik« unter maßgeblicher Beteiligung von Max Weber mehrere Erhebungen durchgeführt. Den Anstoß zur neueren Entwicklung der Methode gab in den USA der Psychologe G. H. Gallup mit der Gründung des »American Institute of Public Opinion« und durch den bei der amerikanischen Präsidentenwahl von 1936 erbrachten Nachweis der Überlegenheit relativ kleiner, aber repräsentativer Stichproben über Massenbefragungen. - In der Bundesrepublik Deutschland entstand nach 1945 eine große Zahl von Instituten für Markt- und Meinungsforschung; eines der bekanntesten ist das Institut für Demoskopie Allensbach. Heute (1997) gehören dem »Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e. V.« (Sitz: Frankfurt am Main) 39 Mitgliedsinstitute an.
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Auswahlverfahren · Erhebung · Fragebogen · Interview · Manipulation · Marktforschung · Stichprobe · Wählerverhalten · Werbung
 
Literatur:
 
B. Knust-Bentzien: Meine Meinung, deine Meinung. .. u. die Tatsachen (1983);
 Paul W. Meyer: Markt- u. M. (1986);
 J. Zeh: Soziale Kontrolle durch öffentl. Meinung, in: Publizistik, Jg. 34 (1989); R. Költringer: Gültigkeit von Umfragedaten (Wien 1993);
 E. Noelle-Neumann: Öffentl. Meinung. Die Entdeckung der Schweigespirale (Neuausg. 1996).

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Mei|nungs|for|schung, die: 1. <o. Pl.> Forschungsgebiet, das sich mit der Erforschung der in der Gesellschaft herrschenden Meinungen (zu bestimmten Fragen) beschäftigt. 2. Erforschung einer bestimmten herrschenden Meinung mit den Methoden der Meinungsumfrage: M. betreiben.

Universal-Lexikon. 2012.