Ba|nat 〈n. 11; urspr.〉 einem Ban (1) unterstehende ungar. Grenzmark
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Ba|nat, das; -[e]s u. -:
Gebiet zwischen den Flüssen Donau, Theiß u. Maros im südlichen Osteuropa.
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Banat
das, historische Landschaft in Rumänien, Serbien (Wojwodina) und randlich in Ungarn, zwischen Maros, Theiß, Donau und der Temesch-Cerna-Furche. Den größten Gebietsanteil hat Rumänien mit rd. 22 000 km2 und rd. 1,7 Mio. Einwohner; Temesvar ist die größte Stadt des Banats; im serbischen Teil ist Zrenjanin Mittelpunkt.
Die Ebene des westlichen Banats ist eine dicht besiedelte Kulturlandschaft. Neben Weizen- und Maisanbau, die das Banat dank seiner fruchtbaren Schwarzerdeböden zu einer Kornkammer Mitteleuropas machten, gibt es Zuckerrüben-, Tabakanbau, Viehzucht und Weinbau. Die Ebene steigt gegen Osten zu einem Hügelland an. Im Südosten des Banats erhebt sich das bis 1 445 m über dem Meeresspiegel aufragende Banater Gebirge. Die Kohlen-, Eisenerz- und Nichteisenmetallerzlager des Banater Gebirges führten zur Entstehung von Bergbausiedlungen, in denen sich später Hüttenwerke (besonders in Reschitza) und Eisenindustrie sowie der Fremdenverkehr (130 Karsthöhlen) entwickelten.
Die historische Landschaft, auf die die im Mittelalter ursprünglich für alle durch einen Ban verwalteten ungarischen Grenzmarken geltende Bezeichnung Banat ab 1718 eingeschränkt wurde, gehörte in der Römerzeit zur Provinz Dakien (106-207) und seit 1028 zum Königreich Ungarn; seit dem 13. Jahrhundert siedelten sich Rumänen, seit dem 15. Jahrhundert Serben an. Im 14. /15. Jahrhundert bildeten die ungarischen Könige rumänische beziehungsweise serbische Komitate im Banat. In der Türkenzeit (1552-1716 osmanischer Sandschak) und durch die Pest 1738-40 entvölkert, wurde das Gebiet nach dem Frieden von Passarowitz (1718) - obwohl es früher nie eine einem Ban unterstellte Verwaltungseinheit gewesen war - als Temescher Banat der österreichischen Militärverwaltung unterstellt und unter seinem ersten Gouverneur, C. F. Graf Mercy (seit 1720), sowie unter Kaiserin Maria Theresia beziehungsweise Kaiser Joseph II. in zwei großen Wellen (1722-26 sowie 1763-70/1782-87) überwiegend mit Deutschen (Banater Schwaben), aber auch mit Magyaren (Ungarn), Serben, Rumänen sowie Bulgaren, Kroaten, Tschechen, Slowaken und Franzosen (Elsässer, Lothringer) neu besiedelt. Die 1742 eingerichtete Banater Militärgrenze (1872 aufgehoben) gehörte seit 1779 (ausgenommen 1849-60) zu Ungarn. Durch den Vertrag von Trianon wurde das Banat 1920 geteilt: Zwei Drittel um Temesvar (Timişoara) kamen an Rumänien, fast ein Drittel an Jugoslawien (Ostteil der serbischen Provinz Wojwodina) und ein kleiner Rest um Szeged an Ungarn. Der Großteil der Deutschen (1910 mit fast 400 000 etwa ein Drittel der Bevölkerung; 1941-44 zum Teil auch ungewollt Instrument der nationalsozialistischen Hegemonialpolitik) wurde 1944/45-48/49 zur Zwangsarbeit in die UdSSR deportiert beziehungsweise durch Umsiedlung, Flucht, Vertreibung und Vernichtung, v. a. im serbischen Teil, dezimiert. Nach 1945 sank ihr Anteil durch Abwanderung in die BRD.
J. Kallbrunner: Das kaiserl. B., Bd. 1: Einrichtung u. Entwicklung des B.s bis 1739 (1958);
N. Engelmann: B. (1959);
E. Roth: Die planmäßig angelegten Siedlungen im Dt.-Banater Militärgrenzbezirk 1765-1821 (1988);
E. Völkl: Der West-B. 1941-1944 (1991);
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Ba|nat, das; -[e]s: Gebiet zwischen den Flüssen Donau, Theiß u. Maros im südlichen Osteuropa.
Universal-Lexikon. 2012.