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Córdoba
Cọ́r|do|ba 〈m.; - od. -s, - od. -s〉 Währungseinheit in Nicaragua

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1Cór|do|ba ['kɔrdoba ], der; -[s], -[s]:
Währungseinheit in Nicaragua (1 Córdoba = 100 Centavo).
2Cór|do|ba :
Stadt in Spanien.

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I
Cọ́rdoba
 
der, -(s)/-(s), Währungseinheit von Nicaragua: 1 Córdoba (C$) = 100 Centavos (c, cts).
 
II
Cọ́rdoba,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Cọ́rdoba, spanische Provinzhauptstadt in Niederandalusien, am Guadalquivir, 123 m über dem Meeresspiegel, am Südfuß der Sierra Morena, 310 000 Einwohner; Bischofssitz; Universität (seit 1972); Theologische Hochschule, Technische, Kunst-, Musik- und Theaterakademie; bedeutende Museen, große Bibliotheken; Flughafen. Reger Fremdenverkehr. Córdoba ist Umschlagplatz für Wein und Olivenöl, hat Kupfer-, Eisen- und Silbererzverhüttung sowie Elektro-, Textil-, Leder-, Nahrungsmittel-, Metall-, Chemie-, Bau- und Kunststoffindustrie; ferner bedeutendes Kunstgewerbe (Goldfiligranarbeiten, Silberschmuck, Keramik).
 
Stadtbild:
 
Das Stadtbild von Córdoba mit seiner zweiteiligen Altstadt (Almedina und Ajerquía) ist noch heute von der maurischen Epoche geprägt: engwinklige Straßen, Sackgassen, Patiohäuser, Alcázar (nach Plänen des 14. Jahrhunderts zum Teil von Córdoba aus wiederhergestellt), Stadtmauern mit Toren und Türmen, ursprünglich römisch, von den Arabern wieder errichtete 16-bogige Granitbrücke (Puente Romano, 240 m lang) über den Guadalquivir, arabische Wassermühlen, arabische Brückenkopffestung La Calahorra (mit Historischem Museum der Stadt), das zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobene Judenviertel Judería mit Synagoge (1314 begonnen), arabisches Bad. Bedeutendstes Bauwerk ist die 785 gegründete monumentale ehemalige Omaijadenmoschee (La Mezquita), bis 990 dreimal erweitert auf 180 m × 130 m, mit großem Hof und einem Betsaal mit über 850 Säulen (aus Marmor, Jaspis, Granit), die in der Längsrichtung durch doppelstöckige Hufeisenbögen verbunden sind; prunkvoll ausgestatteter Mihrab mit Goldgrundmosaiken und Rippenkuppel. In der Mitte des Betsaals wurde 1523-1766 die christliche Kathedrale eingebaut (spätgotische, platereske, Renaissance- und Barockelemente) in Form eines mächtigen Chors mit Apsis sowie ein Kranz von 30 Kapellen mit reichem Dekor. Die Gesamtanlage wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Zahlreiche Kirchen mit Mudéjardekor und zum Teil arabischen Bauresten wurden über ehemalige Moscheen errichtet, u. a. San Juan (Minarett 9. Jahrhundert), Santiago (13. Jahrhundert, Minarett 10. Jahrhundert, im 16. Jahrhundert erneuert), San Lorenzo (13. Jahrhundert, Fensterrose im Mudéjarstil), San Pablo (1241 gestiftet), Bischofspalast (15. Jahrhundert, 1745 erneuert); viele Adelspaläste mit reichen Kunstsammlungen, u. a. der Palacio del Marqués de Viana (14 Innenhöfe). Archäologisches Museum (römische Plastiken; reiche maurische Sammlung); Museum der Schönen Künste (u. a. spanische Gemälde des 17.-19. Jahrhunderts, ferner Bilder von Raffael, Rubens, Tizian); Stierkampfmuseum (Museo Taurino y de Arte Cordobés). Córdoba hat heute starke Stadtrandentwicklung, v. a. moderne Wohnviertel im Nordwesten, Westen und am linken Guadalquivirufer. 10 km westlich liegt die ehemalige arabische Residenzanlage Medina Azahara.
 
Geschichte:
 
Das antike Cọrduba, auf eine sehr alte iberische Siedlung zurückgehend, wurde 169 v. Chr. von den Römern besetzt und entwickelte sich zum römischen Hauptort Südspaniens: 152 v. Chr. wurde es als Colonia Patricia Hauptstadt der Provinz Hispania Ulterior und in der Kaiserzeit Hauptstadt der Region Baetica. Córdoba war u. a. Heimat der beiden Seneca und des Dichters Lukan. Nach Zerstörung durch die Wandalen, byzantinischer Herrschaft (544-571) und westgotische Eroberung (572) verlor Córdoba, obwohl es Bischofssitz geworden war (3./4. Jahrhundert), an Bedeutung und verfiel. Seine Glanzzeit erlebte Córdoba unter den Arabern (711-1236) als Hauptstadt (ab 716) des maurischen Spanien (Al-Andalus), als es zur größten und reichsten Metropole Europas aufstieg und bedeutendstes Kulturzentrum des westlichen Islam wurde. Sein Machtbereich umfasste zeitweise ganz Nordwestafrika. Höchsten Ruhm als »Zierde der Welt« erreichte Córdoba unter Abd ar-Rahman III. (912-961), der 929 das Emirat von Córdoba (seit 756) zum Kalifat von Córdoba erhob. Seine Bauwerke, sein Kunsthandwerk (v. a. Silber-, Brokat-, Lederwaren) und seine Stätten der Wissenschaft und Gelehrsamkeit hatten Weltruf. Philosophen, Naturwissenschaftler, Ärzte und Dichter wie Averroes, Maimonides und Ibn Hasm bereicherten entscheidend die europäische Kultur, u. a. auch durch die Vermittlung des griechischen Erbes. Mit dem Sturz des Kalifats (1031) begann der Niedergang Córdobas, das später unter die Herrschaft der Almoraviden und Almohaden kam; nach der Reconquista (1236) durch Ferdinand III. von Kastilien und nach der Organisation der Rückeroberung Granadas (1492) durch die Katholischen Könige folgten baldiger Abstieg und Verfall. 1808 wurde Córdoba von den Franzosen besetzt. Erst in jüngerer Zeit erlangte Córdoba wieder Bedeutung als Provinzhauptstadt und v. a. ab 1950 auch als Industriestadt.
 
 
Literatur:
 
A. Ibáñez Castro: C. hispano-romano (Córdoba 1983);
 F. Wördemann: Die Beute gehört Allah. Die Gesch. der Araber in Spanien (21986);
 P. C. Scales: The fall of the Caliphate of Cordoba. Berbers and Andalusis in conflict (Leiden 1994).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Córdoba: Omaijadisches Emirat
 
 
 2) Cọ́rdoba, Provinz in Südspanien, 13 718 km2, 767 200 Einwohner; umfasst die mittlere Sierra Morena (700-900 m über dem Meeresspiegel) mit dem Bergbaugebiet um Peñarroya-Pueblonuevo, einen Teil des intensiv landwirtschaftlich genutzten Guadalquivirbeckens (120-190 m über dem Meeresspiegel) und reicht im Süden in die weite Vorhügelzone (300-400 m über dem Meeresspiegel) und in die Nordketten der Betischen Kordilleren (bis 1 570 m über dem Meeresspiegel). Milde Winter und heiße Sommer, geringe Niederschläge. Die Bevölkerung weist seit langem Tendenz zur Landflucht und Verstädterung sowie zur Abwanderung auf.
 
 
 3) Cọ́rdoba, Hauptstadt der Provinz Córdoba und zweitgrößte Stadt Argentiniens, 425 m über dem Meeresspiegel, 1,294 Mio. Einwohner (städtische Agglomeration). Am Rande der Pampa und am Ostfuß der Sierra de Córdoba entwickelte sich Córdoba zu einem bedeutenden Handelsplatz, Verkehrsknotenpunkt und Industriestandort. Universitäten (gegründet 1613, 1956), Bibliotheken, Museen, zoologischer Garten; katholischer Erzbischofssitz; chemische Industrie, Fahrzeugbau; bedeutender Fremdenverkehr, internationaler Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Maler. kolonialzeitliches Stadtbild. Die Kathedrale (um 1687 bis 1729) ist dreischiffig mit barocker Kuppel und mächtigen, gegliederten Ecktürmen. Die Jesuitenkirche La Compañía de Jesús (um 1645-71) ist eines der letzten bedeutenden Bauwerke der Kolonialzeit (einschiffig mit Querschiff). Zu den ältesten noch erhaltenen Klöstern im Land gehören Santa Teresa (Ende 18. Jahrhundert beendet; ein eindrucksvolles Zeugnis aus der Kolonialzeit) und Santa Catalina de Siena (im 19. Jahrhundert umgestaltet). Das Rathaus (Cabildo; um 1785 beendet, mit klassizistischer Fassade) beherbergt einen Teil des Regionalmuseums, das ehemalige Haus des spanischen Vizekönigs (Casa del Virrey, ein zweistöckiges Patiohaus; Anfang 18. Jahrhundert) das Museo Colonial e Histórico.
 
Geschichte:
 
Córdoba, gegründet 1573, war schon während der spanischen Kolonialherrschaft, besonders durch die Tätigkeit der Jesuiten, ein politisches und geistiges Zentrum Südamerikas.
 
 
 4) Cọ́rdoba, Provinz von Argentinien.
 
 5) Cọ́rdoba, Departamento von Kolumbien.
 
 6) Siẹrra de Cọ́rdoba, von Norden nach Süden streichender Gebirgszug in Argentinien, zu den Pampinen Sierren gehörend, im Champaquí 2 883 m über dem Meeresspiegel; Fremdenverkehr.
 

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1Cór|do|ba ['kɔrdoba], der; -[s], -[s]: Münzeinheit in Nicaragua (1 Córdoba = 100 Centavos).
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2Cór|do|ba; -s: Stadt in Spanien.

Universal-Lexikon. 2012.