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Dixieland
Di|xie|land 〈[dı̣ksılænd]〉
I 〈n.; - od. -s; unz.〉 die Südstaaten der USA
II 〈m. 6; unz.; Mus.〉 der erste Jazz-Stil der Weißen
[nach Dixie, dem Namen für die Südstaaten der USA in dem gleichnamigen Lied von Daniel D. Bennet (1859)]

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Dị|xie|land […lænd], der; -[s] [engl. Dixie(land), eigtl. Bez. für die Südstaaten der USA, H. u.], Dị|xie|land|jazz, der, Dị|xie|land-Jazz, der:
aus der Nachahmung des New-Orleans-Jazz durch weiße Musiker entstandener Jazzstil, der dem Ragtime ähnelt.

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Dixieland
 
[amerikanisch, 'dɪksɪlænd], erster weißer Jazzstil, der sich um die Jahrhundertwende in New Orleans als weiße Nachahmung des schwarzen New-Orleans-Jazz herauszubilden begann und dann zwischen 1917 und 1927 hauptsächlich in New York seine Blütezeit hatte. Der Begriff ist eigentlich eine volkstümliche und leicht geringschätzige Bezeichnung für den Süden der USA und leitet sich von der Mason-Dixon-Linie ab, einer zwischen 1763 und 1767 von den englischen Landvermessern Charles Mason und Jeremiah Dixon festgelegten Grenzziehung zwischen den Besitzungen Lord Baltimores (heute Maryland) und der Familie Penn (heute Pennsylvania), die später zur Trennlinie zwischen den Nord- und Südstaaten der USA wurde. Er taucht erstmals im Titel einer Komposition von Daniel D. Emmett (1815-1904) aus dem Jahre 1859 auf, »I Wish I Was in Dixie's Land«, die dann im Bürgerkrieg der Jahre 1861-1865 zu einer Art Kampflied der Südstaatler geworden ist und so die Bezeichnung Dixieland zum Synonym für den Süden der USA gemacht hat. Im Sinne von »Music from Dixieland« galt sie zunächst für den Jazz insgesamt, war selbst bei den farbigen Bands zur Kennzeichnung ihrer Musik verbreitet, bevor sie allein dem weißen Jazz vorbehalten blieb. Allerdings findet sie sich auch heute noch oft fälschlicherweise als Oberbegriff für alle frühen Jazzformen vor dem Swing.
 
Die früheste Nachahmung des schwarzen New-Orleans-Jazz wird den verschiedenen Bands von Jack Laine (1873-1966) zugeschrieben, der mit seiner 1888 gegründeten ersten Kapelle als der Begründer des Dixieland gilt. Er selbst nannte seine Musik freilich noch »Ragtime«, was auf einen starken Ragtime-Einfluss (Ragtime) und eine an diesem orientierte Spielweise hindeutet. Auch die 1916 von einem seiner Musiker, dem Kornettisten Nick LaRocca (1889-1961), gegründete Original Dixieland Jass Band war noch stark dem Ragtime und dem Marsch verhaftet und benutzte die afroamerikanischen Stilmittel des Jazz als bloße Effekte. Trotzdem hat sie mit dem »Dixieland Jass Band One Step« (1917) bei der New Yorker Plattenfirma Victor Records die erste Schallplattenaufnahme der Jazzgeschichte eingespielt, damit übrigens auch zur Durchsetzung des Begriffs Jazz als Bezeichnung dafür beigetragen (die Schreibweise änderte sich dann von Jass in Jazz), obwohl sie mit den authentischen Ursprüngen dieser Musik nur sehr mittelbar zu tun hatte, ihr Spielkonzept eher als eine Parodie dessen angelegt war. Die Band spielte noch ganz unter europäischen Voraussetzungen, rhythmisch mit der Bindung an das Taktmetrum und einer vom Ragtime herkommenden ausgeprägten Synkopierung der Melodiestimmen, übernahm von den schwarzen Vorbildern lediglich die Besetzung (Kornett, Posaune, Klarinette, Klavier und Schlagzeug) und den vermeintlich »wilden« Charakter des afroamerikanischen Musizierens, was in der Nachahmung dann oft an den Rand des Klamauks geriet. Das von dem Trompeter Paul Mares (1900-1949) ab 1923 unter dem Namen New Orleans Rhythm Kings geleitete ehemalige Friar's Society Orchestra lehnte sich dagegen schon genauer an den Interpretationsstil der schwarzen Bands an und verließ die Bindung an Marsch und Ragtime weitgehend, um in der Twobeat-Manier (Twobeat) der frühen afroamerikanischen Jazzbands aus New Orleans zu spielen. Neben New York, wo die Original Dixieland Jass Band ab 1917 und die New Orleans Rhythm Kings ab 1923 die neue Musik aus dem Süden bekannt machten, gab es, abgesehen von einer Vielzahl namenlos gebliebener Kapellen, mit der Brown's Band from Dixieland des Posaunisten Tom Brown (1890-1958) ab 1915 auch in Chicago eine Dixieland-Entwicklung, die Mitte der Zwanzigerjahre dann in den Chicago-Stil mündete.
 
Schon zum Ende der Dreißigerjahre, besonders aber nach dem Zweiten Weltkrieg kam es im Zusammenhang mit dem Revivaljazz zu einer Renaissance des Dixieland, die bis heute andauert und in den seit 1971 in Dresden stattfindenden Internationalen Dixieland-Festivals ein Forum eigener Art besitzt. Musikalisch handelt es sich dabei allerdings inzwischen um Mischformen verschiedener älterer Jazzstile, die mit der mehr oder weniger parodistischen Jazz-Auffassung des Dixieland in seiner Anfangszeit nur noch den Namen und die Tatsache gemeinsam haben, dass sie von weißen Bands und Musikern gespielt werden.
 
Siehe auch: Jazz.

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Dị|xie|land [...lænd], der; -[s], Dị|xie|land-Jazz, der; - [engl. Dixie(land), eigtl. Bez. für die Südstaaten der USA, H. u.]: aus der Nachahmung des New-Orleans-Jazz durch weiße Musiker entstandener Jazzstil, der dem Ragtime ähnelt: Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, als viele Schwarze in den Städten arbeiten durften, vermischte sich ihr Rhythmus mit den Liedern der spanischen, französischen und englischen Einwanderer. Der D. entstand, eine schwungvolle Mixtur aus unterschiedlichen Stilen (a & r 2, 1997, 52).

Universal-Lexikon. 2012.