Akademik

verkommen
verwesen; (sich) zersetzen; verfallen; modern; faulen; vergammeln; vermodern; gammeln (umgangssprachlich); verrotten; herunterkommen; verfaulen; verlottern (umgangssprachlich); degeneriert; dekadent; entartet; verlumpt; verdorben; verludert; abgewrackt (umgangssprachlich); verlebt; verlottert; heruntergekommen; verwahrlost; verwildert; ruiniert; abgewirtschaftet; desolat; vereinsamen; absacken (umgangssprachlich); versauern

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ver|kom|men [fɛɐ̯'kɔmən], verkam, verkommen <itr.; ist:
a) (in einem Zustand von Elend, innerer Haltlosigkeit o. Ä.) zunehmend verwahrlosen:
in den Slums verkommen die Menschen in Schmutz und Armut; er trinkt und verkommt seitdem immer mehr.
Syn.: verwildern.
b) zu etwas (Ungutem) werden:
das ursprünglich so freiheitliche Land ist zu einer Diktatur verkommen.
Syn.: sich verkehren in, umschlagen.
c) (von Lebensmitteln, die nicht rechtzeitig verbraucht werden) verderben, ungenießbar werden:
zentnerweise ist hier das Obst verkommen; du lässt zu viel verkommen.
Syn.: schlecht werden, umkommen.
d) nicht erhalten, gepflegt werden und dadurch nach und nach verfallen o. Ä.:
sie lassen ihr Haus, ihren Besitz verkommen.
Syn.: verwahrlosen, zerfallen.

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ver|kọm|men1 〈V. intr. 170; ist
1. den inneren Halt verlieren u. meist auch sein Äußeres vernachlässigen, verwahrlosen, moralisch sinken, zum Verbrecher werden
2. schlecht werden (Sachen, Lebensmittel)
3. nicht mehr gepflegt werden, baufällig werden, verwahrlosen (Gebäude, Grundstück)
● nichts \verkommen lassen alles aufbrauchen, verwenden, nichts wegwerfen; →a. verkommen2 [<mhd. verkomen „vorübergehen, zu Ende gehen, vergehen“]
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ver|kọm|men2 〈Adj.〉 verwahrlost, heruntergekommen, von schlechter Moral ● ein \verkommener Mensch; →a. verkommen1

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ver|kọm|men <st. V.; ist [mhd. verkomen = vorübergehen, zu Ende gehen, vergehen]:
1.
a) [äußerlich verwahrlosend] moralisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich immer tiefer sinken:
im Schmutz, im Elend v.;
sie ist nach dem Tode der Eltern immer mehr verkommen;
er ist zu einem notorischen Säufer verkommen;
(abwertend:) er ist ein verkommenes Subjekt;
b) nicht gepflegt werden u. daher im Laufe der Zeit verfallen; verwahrlosen:
das Haus, der Hof verkommt völlig;
es ist schade, dass der Garten so verkommt;
der Park ist zu einer Wildnis verkommen;
Ü die Demokratie ist dort zur Filzokratie verkommen (herabgesunken).
2. (von Nahrungsmitteln o. Ä.) allmählich verderben:
die Speisen verkommen;
iss, damit nichts verkommt!

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ver|kọm|men <st. V.; ist [mhd. verkomen = vorübergehen, zu Ende gehen, vergehen]: 1. a) [äußerlich verwahrlosend] moralisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich immer tiefer sinken: im Schmutz, in der Gosse v.; Während die Bauern im tiefsten Elend verkamen ... (Friedell, Aufklärung 67); „Jeder verfällt, jeder verkommt in der zu großen Nähe eines anderen“, hatte sie zu Elsa gesagt (Strauß, Niemand 168); dass man ihn ... in eine geschlossene Anstalt brachte, wo er verkam (Ransmayr, Welt 57); sie ist nach dem Tode der Eltern immer mehr verkommen; er ist zu einem notorischen Säufer verkommen; Während er uns unentwegt versichert, Höfgen sei ein moralisch verkommener Mensch ... (Reich-Ranicki, Th. Mann 198); er ist ein verkommenes Subjekt; Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich haben ... das verkommene Genie, den stinkenden Professor (Degener, Heimsuchung 55); <subst.:> Vorn ist die Welt des Unterganges, hinten moralisches und psychisches Verkommen (Plievier, Stalingrad 273); Ü Dass dabei das Lesachtal nicht zum Freilichtmuseum verkommt, dafür sorgt schon die Mentalität seiner zähen und bodenständigen Bewohner (natur 4, 1996, 49); b) nicht gepflegt werden u. daher im Laufe der Zeit verfallen; verwahrlosen: das Haus, der Hof verkommt völlig; ... während ein Hotelzimmer seit unserer Beschlagnahme progressiv verkommt mittels Asche, zertrampelten Frottiertüchern und dem ganzen Übrigen (Wohmann, Absicht 391); es ist schade, dass der Garten so verkommt; der Park ist zu einer Wildnis verkommen; ... gezogen von einem einzigen Gaul, dessen Fell im Regen zu schwarzer Farblosigkeit verkommen war (Bieler, Mädchenkrieg 151); als Wiesen und Wälder zum Selbstbedienungsladen für Bauunternehmer, Städteplaner und Verkehrsexperten wurden, als Flüsse und Seen zu Pissoirs der Industriebetriebe verkamen ... (Spiegel 14, 1978, 111); ... die säuerliche Ausdünstung aus den Türen und Kellergelassen verkommener Quartiere (Fest, Im Gegenlicht 230); Ich kann mir den in Krieg und Winter verkommenen Badestrand nicht mehr fortdenken (Kant, Aufenthalt 10); Ü Der Begriff Vaterland ist verständlicherweise durch die jüngste nationale Geschichte verkommen (Brückner, Quints 176); Auch wenn das Wort Solidarität allmählich ... zum fleischlosen Schlagwort verkommt (Saarbr. Zeitung 11. 7. 80, 2); Denn die eidgenössische Demokratie ist zur Filzokratie verkommen (herabgesunken; Spiegel 48, 1983, 193). 2. (von Nahrungsmitteln o. Ä.) allmählich verderben: die Speisen verkommen; iss, damit nichts verkommt! 3. (österr.) bestrebt sein, sich schnell zu entfernen: Verkomm! Aber rasch! (Torberg, Mannschaft 96); ... die Aufregung, wenn sie (= die Frau) einmal verkommen (verschwunden) ist und sich nicht finden lässt (Jelinek, Lust 134). 4. (schweiz.) übereinkommen: wir sind verkommen, darüber zu schweigen.

Universal-Lexikon. 2012.