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Rosenkranz
Ro|sen|kranz 〈m. 1u; kath. Kirche〉
1. Gebetskette, an deren Perlen sich die Zahl der gesprochenen Gebete überprüfen lässt
2. diese Gebete selbst (gewöhnlich fünfmal je ein Vaterunser u. zehn Ave- Maria)
● den \Rosenkranz beten; rachitischer \Rosenkranz eine der schweren rachit. Skelettveränderungen, die in Schwellung u. Verdickung der Knochenknorpelgrenzen der Rippen am Brustkorb besteht [Übersetzung von kirchenlat. rosarium „Schnur mit größeren u. kleineren Perlen zur Benutzung bei Gebeten“, eigtl. „Rosengirlande“; zu lat. rosa „Rose“]

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Ro|sen|kranz, der [für mlat. rosarium, urspr. = Rosengirlande an einer Marienstatue] (kath. Kirche):
1. in einem Kreuz endende Kette aus 6 größeren u. 53 kleineren Perlen od. Kugeln in bestimmter Anordnung, die der Abfolge der Gebete des Rosenkranzes (2) entsprechen:
ein R. aus Silber, aus Perlmutt.
2. Reihung von Gebeten (bes. Vaterunser u. Ave-Maria), die in bestimmter Abfolge gebetet werden:
den [freudenreichen, schmerzhaften, glorreichen] R. beten;
drei Rosenkränze beten.

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I
Rosenkranz,
 
katholische Kirche: Rosarium, eine außerliturgische, betrachtende Art des Gebets zu Ehren Marias, der Mutter Jesu. Das besonders in der Volksfrömmigkeit verbreitete Rosenkranzgebet ist in verschiedenen Gebetsabschnitte (»Gesätze«) gegliedert, die symbolisch als »Kranz geistlicher Rosen« aufgefasst werden. Es umfasst fünfzehn Gesätze, von denen jedes ein Vaterunser, zehn Ave-Maria, ein »Ehre sei dem Vater« und einen eingefügten Satz enthält, mit dem ein Ereignis aus dem Leben Jesu und Marias betrachtet wird. Voraus geht eine Einleitung mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis, einem Vaterunser und drei Ave-Maria, in die ein Gebet um die göttlichen Tugenden eingefügt wird. Die ersten fünf Gesätze beziehen sich auf Verkündigung und Geburt Jesu (freudenreicher Rosenkranz), die folgenden fünf auf die Passion (schmerzhafter Rosenkranz) und die letzten auf die Auferstehung (glorreicher Rosenkranz). Die einzelnen Gebete werden an einer aus sechs größeren (für das Vaterunser) und 53 kleineren (für das Ave-Maria) Perlen zusammengesetzten Kette (ebenfalls Rosenkranz genannt), die in einem Kreuz endet, durchgezählt. Die Legende schreibt dem heiligen Dominikus die Entstehung und Verbreitung des Rosenkranzes zu. Geschichtlich geht er auf mittelalterliche Marienanrufungen, v. a. von Mönchen, zurück. In der heutigen Gestalt ist er erstmals 1483 in Süddeutschland nachgewiesen, seit etwa 1600 allgemein üblich.
 
Dem Rosenkranz ähnliche Gebetsschnüre sind auch im Hinduismus (Anrufung Shivas und Vishnus), Buddhismus und im Islam verbreitet. Die islamischen Gebetsschnüre zählen 99 Perlen; sie symbolisieren die 99 schönsten Namen Allahs.
 
II
Rosenkranz,
 
Johann Karl Friedrich, Philosoph und Philosophiehistoriker, * Magdeburg 23. 4. 1805, ✝ Königsberg (heute Kaliningrad) 14. 6. 1879; 1831 Professor in Halle (Saale), ab 1833 in Königsberg. Rosenkranz war Hegelianer, bezog aber eine eigenständige mittlere Position. Im Gegensatz zu G. W. F. Hegel vertrat er einen Dualismus des Zeitlosen, Wesentlichen und des Zeitlichen, der weder dialektisch noch historisch-praktisch vermittelt ist. Religionsphilosophisch hielt er an einem an der Orthodoxie orientierten Theismus fest und versuchte in Verbindung mit Hegels Logik den christlichen Glauben in ein spekulatives Wissen zu übertragen. Bedeutender Hegelbiograph.
 
Werke: Enzyklopädie der theologischen Wissenschaft (1831); Hegel (1834); Psychologie oder die Wissenschaft vom subjektiven Geist (1837); Studien, 5 Bände (1839-47); Kritische Erläuterungen des Hegel'schen Systems (1840); Schelling (1843); Georg Wilhelm Friedrich Hegel's Leben (1844); Ästhetik des Häßlichen (1853); Wissenschaft der logischen Idee, 2 Bände (1858-59); Diderots Leben und Werke, 2 Bände (1866); Hegel als deutscher Nationalphilosoph (1870); Von Magdeburg bis Königsberg (1873, Autobiographie).
 
Literatur:
 
E. Japtok: K. R. als Literaturkritiker (Diss. Freiburg 1964).
 

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Ro|sen|kranz, der [für mlat. rosarium, urspr. = Rosengirlande an einer Marienstatue] (kath. Kirche): 1. in einem Kreuz endende Kette aus 6 größeren u. 53 kleineren Perlen od. Kugeln in bestimmter Anordnung, die der Abfolge der Gebete des Rosenkranzes (2) entsprechen: ein R. aus Silber, aus Perlmutt; Murmelnd zog die Schar der ... Nonnen vom Herzen Jesu vorüber, die Hände bewegten Rosenkränze (Seidel, Sterne 64). 2. Reihung von Gebeten (bes. Vaterunser u. Ave Maria), die in bestimmter Abfolge gebetet werden: den [freudenreichen, schmerzhaften, glorreichen] R. beten; drei Rosenkränze beten, ableiern. 3. (Med.) (bes. bei Säuglingen) bei Rachitis auftretendes, zwischen Rippen u. Rippenknorpel aufgelagertes Knochengewebe.

Universal-Lexikon. 2012.