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Helm [hɛlm], der; -[e]s, -e:harte Kopfbedeckung, die vor allem vor durch Schläge oder Stöße entstehenden Verletzungen schützt:
Motorradfahrer, Bauarbeiter und Bergleute tragen bei ihrer Tätigkeit Helme.
Zus.: Fahrradhelm, Feuerwehrhelm, Motorradhelm, Schutzhelm, Stahlhelm.
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Hẹlm1 〈m. 1〉 Stiel von Werkzeugen (Axt, Beil usw.) [<ahd. halb, engl. helve; verwandt mit der Sippe um halb]
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Hẹlm2 〈m. 1〉
1. schützende Kopfbedeckung aus Leder, Metall, Kork, Kunststoff o. Ä. (Fahrrad\Helm, Sturz\Helm, Tropen\Helm)
2. Kuppel, steiles Turmdach; Sy Helmdach
3. Aufsatz auf Schornsteinen
[<ahd. helm <germ. *helma- <idg. *kelmo-; zu idg. *kel-; → hehlen]
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1. zum Schutz im Kampf u. zugleich als Schmuck getragene, den ganzen Kopf bedeckende Haube aus getriebenem Metall als Teil der Rüstung eines Kriegers.
2.
einen H. tragen;
3. (Archit.) das kegel-, zelt- od. pyramidenförmige Dach eines Turmes.
1. Stiel von Werkzeugen zum Hämmern u. Hacken (z. B. von Axt, Hammer).
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I Helm
[althochdeutsch, eigentlich »der Verhüllende«, »der Schützende«],
2) Heraldik: seit dem 14. Jahrhundert Hauptbestandteil des Wappens (Oberwappens). Im 13. Jahrhundert wurde der Helm oft noch als selbstständiges Siegelbild verwendet, um 1400 wurden Schild und Helm schließlich zusammengehörende Teile des Wappens; der Platz des Helms ist in der Regel über dem Schild, wo er aufrecht stehend mit dem Bruststück auf dessen oberem Rand oder über diesem schwebend angebracht ist. Eigentlich heraldisch ist ein Helm erst dann, wenn er mit einer Helmzier versehen ist. Die Kanzleiheraldik weist seit dem 15. Jahrhundert den offenen Helm (Spangen-, Bügelhelm) adeligen Wappen, den geschlossenen (Stechhelm) bürgerlichen Wappen zu.
3) Militärwesen: feste Kopfbedeckung aus Metall, Leder, Kunststoff, Filz oder Kork, die als Kopfschutz und (besonders früher) als Kopfschmuck des Kriegers oder Soldaten diente.
Die ältesten Helme (um 3000 v. Chr.) stammen aus dem Bereich des Vorderen Orients. Es waren flache, zum Teil mit Kupferstücken verstärkte Lederkappen, an denen ein Nackenschutz befestigt war. Im vorgeschichtlichen Europa entwickelte sich der Helm aus der einfachen Lederkappe. Mit Beginn der Urnenfelderzeit wurden getriebene Bronzehelme gebräuchlich, in der La-Tène-Zeit setzte sich der Eisenhelm durch. Die Helme der Griechen und Römer, ursprünglich aus Leder, dann aus Metall gefertigt, waren durch Stirn- und Nackenschirme, Backenstücke sowie die aus Rosshaar bestehenden Helmbüsche gekennzeichnet. Die Germanen der Römerzeit kämpften helmlos, nur ihre Fürsten trugen den Eberhelm, einen mit Tierfiguren als Scheitelschmuck versehenen Metallhelm.
Zu Beginn des Frühmittelalters kam in Europa der Spangenhelm auf, dessen zusammengenietetes Metallbändergerüst mit Platten aus Horn, Leder oder Metall ausgefüllt war. Im 11. und 12. Jahrhundert war die typische Helmform der aus einem Stück geschmiedete, konisch getriebene und mit einem festen Naseneisen versehene normannische Helm. Um 1200 kam der schwere, oben flache und mit Sehschlitzen sowie Luftlöchern versehene Topfhelm auf, der im 14. Jahrhundert in den abgerundeteren, bis auf die Schultern reichenden, im Wesentlichen nur noch im ritterlichen Turnier getragenen Kübelhelm überging. Der Topfhelm wurde anfangs über eine an der Brünne befestigte, den ganzen Kopf außer dem Gesicht bedeckende Haube aus Kettengeflecht (Helmbrünne), später dann über eine Beckenhaube gestülpt. Nach 1300 entwickelte sich die auch als »Kesselhaube« bezeichnete Beckenhaube, unabhängig von ihrer Verwendung als Ergänzung des Topf- oder Kübelhelms, allmählich zu einem vollständigen Kopfschutz, indem sie mit Visieren verschiedener Formen ausgestattet wurde. Diese Visiere waren entweder schwenkbar, oder sie wurden an die Haube angehängt. Die Beckenhaube mit extrem vorspringendem, schnauzenartigem Visier wird als »Hundsgugel« bezeichnet. Mit dem Aufkommen des »ganzen Harnischs« bildete sich Ende des 14./Anfang des 15. Jahrhunderts der den gesamten Kopf einhüllende, der Schädelform angepasste geschlossene Visierhelm heraus. In den ritterlichen Turnieren seit dem 15. Jahrhundert wurden aus dem Kübelhelm entwickelte geschlossene Stechhelme sowie Spangen- oder Bügelhelme (auch als Kolbenturnierhelm bezeichnet) getragen. Den gebräuchlichsten Helm der leichter bewaffneten berittenen Krieger und der Fußsoldaten stellte der spätmittelalterliche Eisenhut dar. Aus diesem ging Anfang des 15. Jahrhunderts die Schaller hervor, deren breiter Rand einen großen Teil des Gesichts und - nach hinten weit ausladend - den Nacken deckte. Seit etwa 1450 entwickelte sich der Vorderteil der Schaller zu einem beweglichen Visier. In Verbindung mit hochgezogener Halsberge wurde die Schaller auch von Rittern getragen. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurden die bis dahin gebräuchlichen Helmformen durch die Sturmhaube, den Morion (Glocke mit hohem Kamm und aufgebogener Krempe) sowie die birnenförmige und schmalkrempige Schützenhaube ersetzt. Im 17. Jahrhundert wurde vielfach die Zischägge verwendet, eine ungarische, von den Türken stammende Sturmhaube.
Bedingt durch die zunehmende Verwendung und Wirksamkeit der Handfeuerwaffen in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde der Helm durch den breitkrempigen Filzhut verdrängt. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts tauchten neue Helmformen auf, zunächst das Kaskett, ein lederner Helm mit Metallbeschlag. Dem Raupenhelm mit kammartigem Aufsatz und Haarbusch folgte der in den Napoleonischen Kriegen allgemein üblich gewordene Tschako, ein lederner Helm mit flachem, in der Regel rundem Oberteil (mit oder ohne Schirm). Die der polnischen Kappe nachgebildete Tschapka wurde von den Ulanen getragen. 1842/43 führte Preußen einen Lederhelm mit metallener Spitze ein, die Pickelhaube. Sie wurde nach und nach von allen deutschen und einigen außerdeutschen Staaten übernommen. Im Ersten Weltkrieg kam es zur Einführung des Stahlhelms, der in neuester Zeit in verschiedenen Streitkräften durch leichtere Helme aus Kunststoff ersetzt wird.
G. von Suttner: Der H. von seinem Ursprunge bis gegen die Mitte des 17. Jh.,. .. (Wien 1878);
Hẹlm,
1) Brigitte, eigentlich Gisela Eve Schịttenhelm, Filmschauspielerin, * Berlin 17. 3. 1908, ✝ Ascona 11. 6. 1996; trat zuerst in einer Doppelrolle in dem Stummfilm »Metropolis« (1927) hervor. Sie verkörperte im Film der 30er-Jahre zwielichtige Frauengestalten, v. a. den Vamptyp.
Weitere Filme: Die Liebe der Jeanne Ney (1927); Alraune (1927 und 1930); Die Herrin von Atlantis (1932); Ein idealer Gatte (1935).
2) Everett Burton, amerikanischer Komponist und Musikforscher, * Minneapolis (Minnesota) 17. 7. 1913; studierte an der Harvard University, 1936-38 bei G. Malipiero, R. Vaughan Williams und Alfred Einstein; komponierte Orchesterwerke (zwei Klavierkonzerte, 1951, 1956), Kammermusik, Lieder und Bühnenwerke (Funkoper »The siege of Tottenburg«, 1956; deutsch »Die Belagerung von Tottenburg«) und veröffentlichte neben zahlreichen Zeitschriftenaufsätzen u. a. Studien über frühe italienische Vokalmusik (1960) sowie Monographien über B. Bartók (1965), F. Liszt (1972) und P. Tschaikowsky (1976).
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1Hẹlm, der; -[e]s, -e [mhd., ahd. helm, eigtl. = der Verhüllende, Schützende, zu ↑hehlen]: 1. zum Schutz im Kampf u. zugleich als Schmuck getragene, den ganzen Kopf bedeckende Haube aus getriebenem Metall als Teil der Rüstung eines Kriegers: Ritter mit H. und Harnisch. 2. a) kurz für ↑Stahlhelm: der lehmbeschmierte H. des Verwundeten lag ... still (Wiechert, Jeromin-Kinder 465); b) kurz für ↑Schutzhelm: der H. des Grubenarbeiters, Bauarbeiters, des Polizisten, des Feuerwehrmannes; den H. aufsetzen, festschnallen, abnehmen; einen H. tragen; c) kurz für ↑Sturzhelm: der H. des Motorradfahrers, des Fahrradfahrers. 3. (Archit.) das kegel-, zelt- od. pyramidenförmige Dach eines Turmes; Turmhelm. 4. (Technik) als Abzug dienender Aufsatz (z. B. bei einem Schornstein).
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Universal-Lexikon. 2012.