Akademik

Mississippi
1Mis|sis|sịp|pi, der; -[s]:
nordamerikanischer Strom.
2Mis|sis|sịp|pi; -s:
Bundesstaat der USA.

* * *

I
Mississịppi
 
[englisch mɪsɪ'sɪpɪ], Abkürzung Miss., postamtlich MS, Bundesstaat im Süden der USA, 125 443 km2, (1999) 2,768 Mio. Einwohner (1980: 2,52 Mio. Einwohner). Hauptstadt ist Jackson. Mississippi ist in 82 Verwaltungsbezirke (Countys) eingeteilt.
 
Recht:
 
Verfassung von 1890 (mit zahlreichen Änderungen); Senat mit 52, Repräsentantenhaus mit 122 Mitgliedern. — Im Kongress ist Mississippi durch zwei Senatoren und fünf Abgeordneten vertreten.
 
Landesnatur:
 
Mississippi umfasst das überwiegend flache (bis 246 m über dem Meeresspiegel) Gebiet östlich des unteren Mississippi und hat im Süden Anteil an der Golfküstenebene mit hafenarmer Flachküste. Etwa 55 % der Fläche sind bewaldet.
 
Bevölkerung:
 
Der Anteil der Weißen belief sich 1990 auf 63,5 %, der der Schwarzen auf 35,6 %, andere 0,9 %. In Städten leben (1990) 47,1 % der Bevölkerung; größte Stadt ist Jackson (1993: Metropolitan Area 407 400 Einwohner).
 
Wirtschaft:
 
Fruchtbare Böden und subtropisch-feuchtes Klima ermöglichen ertragreiche Landwirtschaft. Neben dem Baumwollanbau gewannen in neuerer Zeit Weizen-, Reis-, Mais- und Sojabohnenanbau an Bedeutung, ferner Rinder- und Geflügelhaltung. Eine wichtige Rolle spielt die Holzwirtschaft, Zellulose- und Papierherstellung, Sperrholzproduktion und Nahrungsmittelindustrie. Die Küstenfischerei liefert besonders Austern und Garnelen. Im Süden wird Erdöl, bei Jackson auch Erdgas gefördert.
 
Geschichte:
 
Das ursprünglich von den Indianerstämmen der Choctaw, Chikasaw und Natchez bewohnte Mississippi wurde 1540-41 von Spaniern unter H. de Soto erkundet. Seit 1699 (u. a. in der Gegend des heutigen Biloxi) besiedelten Franzosen das zur Kolonie Louisiana gehörende Gebiet. Das 1763 unter britische Herrschaft gelangte Mississippi fiel 1783 an die USA, ausgenommen der seit 1779 von Spaniern besetzte südliche Teil, der 1795 offiziell (Vertrag von San Lorenzo) an die USA abgetreten wurde, faktisch jedoch bis 1798 in spanischer Hand war. Mississippi wurde 1798 als Territorium organisiert, 1804 bis zur Grenze von Tennessee sowie 1812 bis an den Golf von Mexiko ausgeweitet und (nach Abtretung Alabamas) am 10. 12. 1817 als 20. Staat in die Union aufgenommen. Als Hauptbaumwollproduzent des »tiefen Südens« einer der unnachgiebigsten Südstaaten, hatte Mississippi unter den Kämpfen des Sezessionskrieges (1861-65, besonders dem Vicksburg-Feldzug 1863) und durch die sich anschließende »Reconstruction« schwer zu leiden. 1870 wieder in die Union aufgenommen, blieb es mit einem sehr niedrigen Durchschnittseinkommen und einem hohen Anteil der schwarzen Bevölkerung ein von sozialen und rassischen Spannungen geprägter Staat.
 
Literatur:
 
J. R. Skates: M., a bicentennial history (New York 1979);
 
A history of M., hg. v. R. A. MacLemore, 2 Bde. (Jackson, Miss., 31981).
 
II
Mississịppi
 
[englisch mɪsɪ'sɪpɪ] der, Mississippi River [-'rɪvə], größter Strom Nordamerikas, in den USA, 3 765 km (mit Missouri von dessen Quelle aus 5 970 km) lang. Sein Einzugsgebiet umfasst mit 2,978 Mio. km2 (davon 33 700 km2 in Kanada) etwa ein Drittel der Staatsfläche der USA. Der Mississippi entspringt im Itascasee (445 m über dem Meeresspiegel) westlich des Oberen Sees in Minnesota. Bei Saint Louis nimmt er den Missouri und den Illinois River auf. Ab der Mündung des Ohio durchfließt der Mississippi bis zum Golf von Mexiko (1 760 km) als Dammfluss das Mississippi-Tiefland. In dieser 40-200 km breiten Stromaue bildet der Mississippi viele Mäander, die zum Teil in natürlichen oder künstlichen Durchbrüchen abgetrennt sind und Altwässer bilden. Von rechts nimmt der Mississippi den Arkansas River und den Red River auf. Charakteristisch für den Mündungsbereich sind die Bayous. Ein Bayou ist ein Nebenarm, der selbstständig ins Meer mündet; die Abzweigung von Bayous beginnt oberhalb von Baton Rouge in Louisiana. Das eigentliche Delta unterhalb der Mündung des Old River umfasst ältere Deltaflachländer und die während der letzten beiden Jahrtausende gebildeten sieben Deltas, die von mehreren Flussarmen (Passes) durchschnittlich um 200 m im Jahr in den Golf von Mexiko vorgebaut werden.
 
Infolge der hohen Belastung des Untergrundes durch Flusssedimente unterliegt das Delta einer isostatischen Absenkung (bis 2 m im Jahrhundert), mit der auch die Seenbildung im Deltabereich zusammenhängt. - Im Untergrund des Mündungsgebietes finden sich zahlreiche Salzdome, an die Erdölvorkommen gebunden sind.
 
Katastrophale Hochwasser des Mississippi (besonders 1913 und 1927) leiteten umfangreiche Sicherungsmaßnahmen im Mississippi-Tiefland (v. a. Errichtung von Deichen) und im Einzugsgebiet des Mississippi, z. B. am Tennessee River, ein. Schwere Überschwemmungen treten immer wieder auf. Die Seeschifffahrt reicht flussaufwärts bis Baton Rouge, die Flussschifffahrt, für die ein 2,7-3,7 m tiefer Seitenkanal geschaffen wurde, bis Minneapolis-Saint Paul. Der Mississippi hat Anschluss an den Intracoastal Waterway und über den Illinois Waterway an die Großen Seen. - 1812 verkehrte zwischen Pittsburgh und New Orleans der erste Raddampfer (die »New Orleans«).
 
Literatur:
 
Das M.-Delta (Amsterdam u. a. 1978);
 F. Mayer: M. (Zürich 1981).
 

* * *

1Mis|sis|sịp|pi, der; -[s]: nordamerikanischer Strom.
————————
2Mis|sis|sịp|pi; -s: Bundesstaat der USA.

Universal-Lexikon. 2012.