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Pompeius
I
Pompeius,
 
Name eines altrömischen plebejischen Geschlechts, das im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. hervortrat. - Bedeutende Vertreter:
 
 1) Gnaeus Pompeius Mạgnus, Feldherr und Politiker, * 29. 9. 106 v. Chr., ✝ in Ägypten 28. 9. 48 v. Chr., Vater von 2) und 3); leistete unter seinem Vater Gnaeus Pompeius Strabo (Konsul 89 v. Chr., ✝ 87 v. Chr.) Kriegsdienst und griff 83 mit einer selbstständig ausgehobenen Legion aufseiten Sullas gegen die Anhänger des Marius ein. Trotz seiner Jugend und mangelnder Qualifikation (er hatte die übliche Ämterlaufbahn nicht beschritten, gehörte dem Ritterstand an), wurde er von Sulla als »Imperator« begrüßt und erzwang 79 nach Erfolgen in Afrika einen Triumph. 76-72 besiegte er Sertorius und seine Anhänger in Spanien und vernichtete 71 - bei seiner Rückkehr nach Italien - die Reste der aufständischen Sklaven. 70 v. Chr. mit Marcus Licinius Crassus zum Konsul gewählt, stellte er die von Sulla eingeengten Befugnisse der Volkstribunen wieder her.
 
67 und 66 v. Chr. erhielt Pompeius gegen den Widerstand der Optimaten vom Volk außerordentlichen Vollmachten für den Kampf gegen die Seeräuber und gegen Mithridates VI. Eupator. Mit beispielhafter militärischer Organisation befreite er das Mittelmeer von den Seeräubern, die er u. a. in Kleinasien (Kilikien) ansiedelte. Er besiegte Mithridates sowie Tigranes von Armenien, erschien in Syrien und belagerte 63 Jerusalem. Bei der Neuordnung des Ostens richtete er die Provinz Syrien ein. Als er nach der Rückkehr loyal seine Truppen entlassen hatte, erhielt er zwar den Triumph (61) und den Beinamen Magnus (»der Große«), doch verweigerte ihm der Senat die Bestätigung seiner Maßnahmen im Osten und die Versorgung seiner Veteranen. Pompeius verbündete sich daher mit Crassus und Caesar (erstes Triumvirat, 60 v. Chr.). Die Erneuerung dieses Abkommens (56) sicherte Pompeius das Konsulat für 55 und die Verwaltung Spaniens auf fünf Jahre.
 
Nach dem Tod seiner vierten Gattin, Caesars Tochter Julia (54), und nach dem Ende des Crassus (53) verschlechterte sich das Verhältnis zu Caesar. Besonders seit 52, als er zunächst allein Konsul war, näherte sich Pompeius den Optimaten, die hofften, mit seiner Hilfe Caesar entmachten zu können. Caesar eröffnete daraufhin 49 den Bürgerkrieg und schlug Pompeius 48 bei Pharsalos. Pompeius suchte in Ägypten Zuflucht, wurde aber bei der Landung ermordet.
 
 
Literatur:
 
Eduard Meyer: Caesars Monarchie u. das Principat des Pompejus (31922, Nachdr. 1984);
 M. Gelzer: P. (Neuausg. 1973, Nachdr. 1984).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Rom: Großmacht und Weltreich
 
Römische Revolution
 
 
 2) Gnaeus Pompeius Mạgnus, Feldherr, * um 78 v. Chr., ✝ 45 v. Chr., Sohn von 1), Bruder von 3); wurde im Kampf gegen Caesar bei Munda in Spanien geschlagen (17. 3. 45) und auf der Flucht getötet.
 
 3) Sextus Pompeius Mạgnus, Flottenkommandant, * um 68 v. Chr., ✝ (hingerichtet) Milet 35 v. Chr., Sohn von 1), Bruder von 2); führte den Kampf seines Vaters gegen Caesar fort; kämpfte ab 43 gegen Octavian (den späteren Kaiser Augustus), Antonius und Lepidus von Sizilien aus zur See und gefährdete die Versorgung Roms; wurde 36 von Marcus Vipsanius Agrippa in den Seeschlachten von Mylai (heute Milazzo) und Naulochos (zwischen Mylai und Messene) geschlagen; als Flüchtling wurde er in der Provinz Asia getötet.
II
Pompeius
 
Cn. Pompeius Magnus, geboren 106 v. Chr., legte den Grundstein für seine Karriere im Jahre 83, als er Sulla mit drei selbst rekrutierten Legionen unterstützte. Obgleich er noch keine Magistratur innegehabt hatte, wurde ihm im Jahre 79 ein Triumph zugesprochen. Zusammen mit Licinius Crassus setzte er als Konsul des Jahres 70 verschiedene Reformen durch. So wurden die Volkstribunen wieder in ihre Rechte eingesetzt und die Besetzung der Gerichtshöfe zwischen Senatoren, Rittern und Ärartribunen gedrittelt.
 
Für die Bekämpfung der Piraterie im Mittelmeer erhielt Pompeius im Jahre 67 ein erstes außerordentliches Kommando (lex Gabinia). Für drei Jahre wurden ihm 20 Legionen und 500 Schiffe unterstellt. Nachdem er diese Aufgabe binnen weniger Wochen gelöst hatte, wurde ihm 66 auch der Oberbefehl im Krieg gegen König Mithridates zugesprochen (lex Manilia). In langwierigen Kämpfen brachte er den hellenistischen Osten endgültig in römische Hand.
 
Die Abhängigkeit verschiedener von ihm begünstigter Dynasten sowie die Bindung des mit der asiatischen Beute reichlich entlohnten Heeres an seine Person ließen den Senat um seine Machtfülle fürchten; er billigte Pompeius einen Triumph zu, bestätigte aber nicht die Neuordnung des Ostens und sabotierte die Versorgung der Veteranen. Erst im Bündnis mit Crassus und Caesar, dem 1. Triumvirat, konnte Pompeius seine Vorhaben durchsetzen.
 
In den Fünfzigerjahren bildete sich in Rom neben Senat und Triumvirat mit dem Volkstribunen (58) P. Clodius Pulcher, der sich auf die stadtrömische Plebs stützte, eine dritte politische Kraft heraus. Mithilfe der konservativen Optimaten wandte sich Clodius zunächst erfolgreich gegen Pompeius. Erst 57 konnte dieser seine Stellung durch ein Imperium, das ihm für fünf Jahre die Getreideversorgung übertrug, wieder konsolidieren. 56 wurde in Luca das Triumvirat erneuert. Mit Erpressungen und Drohungen sicherten sich Pompeius und Crassus das Konsulat von 55 sowie für die fünf folgenden Jahre die Statthalterschaft über Spanien bzw. Syrien.
 
Trotz seines Amtes blieb Pompeius in Italien. Straßenkämpfe und Verschiebung der Wahlen führten 54 und 53 zu von Pompeius gewünschten anarchischen Zuständen in Rom. Als Clodius am 18. Januar 52 ermordet wurde, wählte der Senat Pompeius zum consul sine collega und übertrug ihm damit eine Quasidiktatur.
 
Nachdem Julia, Caesars Tochter und seit 59 Pompeius' Frau, 54 gestorben und Crassus 53 im Partherkrieg gefallen war, zeichnete sich allmählich ein Konflikt um die Alleinherrschaft zwischen den beiden verbliebenen Triumvirn ab. Pompeius näherte sich dem Senat an. Als der Senat im Januar 49 beschloss, Caesar aus Gallien abzuberufen, überschritt dieser mit seinen Truppen den Rubikon, der die Grenze zwischen Italien und der gallischen Provinz bildete, und eröffnete den Bürgerkrieg (»Der Würfel ist geworfen«).
 
Pompeius genoss die Unterstützung der Senatsmajorität, musste jedoch schon bald vor dem vorrückenden Caesar nach Griechenland ausweichen. Pompeius vermied zunächst einen Entscheidungskampf, stellte sich aber dann doch am 9. August 48 beim thessalischen Pharsalos den Truppen Caesars. Pompeius verlor die Schlacht und floh nach Ägypten. Bei seiner Landung wurde er am 28. September auf Befehl Ptolemaios' XIII. ermordet.

Universal-Lexikon. 2012.