Auto.
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Krạft|wa|gen 〈m. 4〉 Kraftfahrzeug mit mehr als zwei Rädern, Auto (Personen\Kraftwagen, Last\Kraftwagen)
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Krạft|wa|gen, der (Amtsspr.):
Auto.
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Kraftwagen,
Automobil, Kurzwort Auto, nach Verwendungszweck unterschiedlich konstruiertes, mehrspuriges Kraftfahrzeug zur Beförderung von Personen und/oder Lasten sowie für Sonderzwecke. Man unterscheidet Personenkraftwagen (Pkw) und Nutzkraftwagen (Nkw) sowie im Motorsport Sport- und Rennwagen. Pkw wurden früher meist nach dem Hubraum des Motors in drei Klassen eingeteilt: Kleinwagen (bis 1,0 l), Mittelklassewagen (von 1,1 bis 2,0 l) und Oberklassewagen (über 2,0 l); die Übergänge sind heute fließend. Ein anderes Unterscheidungsmerkmal ist die Ausführung der Karosserie (Limousine, Kombi, Kabriolett, Coupé, Roadster). Nkw werden unterteilt in Lastkraftwagen, Kraftomnibusse und Zugmaschinen (Straßenzugmaschinen, Sattelzugmaschinen, Ackerschlepper). Angetrieben werden Kraftwagen gewöhnlich von Verbrennungsmotoren (Fahrzeugmotoren), gelegentlich durch Elektromotoren; der Antrieb durch Fahrzeugturbinen ist in der Entwicklung.
Den Motor mit den zu seinem Betrieb notwendigen Einrichtungen und allen Kraftübertragungsteilen rechnet man zum Triebwerk. Die vom Motor erzeugte, als Drehmoment von der Schwungscheibe abgegebene Kraft wird über die Kraftwagenkupplung (Kupplung), das Kraftwagengetriebe und, je nach Lage des Motors, entweder über die Kardanwelle (Frontmotor mit Hinterradantrieb) oder direkt (Frontmotor mit Vorderradantrieb; Heckmotor mit Hinterradantrieb) auf das Ausgleichsgetriebe übertragen, dieses teilt das Drehmoment dann auf die Antriebswellen mit den Antriebsrädern auf. Während der vorn liegende Motor und angetriebene Hinterräder jahrzehntelang die Standardanordnung bildeten, war später der Frontmotor mit Vorderradantrieb bei kleinen bis mittleren Pkw verbreitet. Heckmotoranordnung ist bei Pkw selten geworden, bei Bussen die Regel. Bei Gelände- und Baustellenfahrzeugen, zunehmend auch bei Pkw, wird vielfach Allradantrieb verwendet, um höchste Zugkraftübertragung zu ermöglichen. Neuere Entwicklungen dienen v. a. der inneren und äußeren Sicherheit (z. B. Antiblockiersystem), dem Umweltschutz (Geräuschminderung, Minderung der Abgasemission) und der größeren Wirtschaftlichkeit (Minderung des Kraftstoffverbrauchs, Verringerung des Wartungsaufwands). Ein erheblicher Teil der Verbesserungen steht im direkten Zusammenhang mit der Anwendung der Mikroelektronik sowie neuer Werkstoffe im Kraftwagenbau.
Vorläufer des Kraftwagens ist der Dampfwagen von N. J. Cugnot, der als Zugmaschine für Artilleriefahrzeuge dienen sollte, sich aber nicht bewährte. Zwischen 1825 und 1865 spielten, namentlich in Großbritannien, die Straßendampfwagen zur Personenbeförderung eine Rolle. In den 1860er-Jahren wurden die ersten Versuche mit Kraftwagen mit Verbrennungsmotor gemacht, ohne dass den Fahrzeugen Erfolg beschieden war. So baute S. Marcus in Wien um 1870 einen primitiven Kraftwagen, indem er einen hölzernen Handwagen mit einem atmosphärischen Motor versah. Mit einem viel besser konstruierten Kraftwagen (mit Viertaktmotor und elektrischer Zündung), den man bisher auf 1875 ansetzte, trat Marcus frühestens 1888 hervor. Doch schon 1885/86 hatten C. Benz und G. Daimler unabhängig voneinander Kraftwagen gebaut, an die sich eine erfolgreiche Entwicklung anschloss: 1885 fertigte Benz den ersten dreirädrigen Kraftwagen, der schon die Einheit von Fahrgestell und Motor erkennen lässt, während Daimler zusammen mit seinem Chefkonstrukteur W. Maybach 1886 den ersten vierrädrigen Kraftwagen schuf. Basis für die ersten »Fahrzeugmotoren« bildete der von N. A. Otto 1876 entwickelte stationäre Viertaktmotor. Der Wagen von Benz hatte einen aus Gasrohren zusammengebogenen Rahmen und Drahtspeichenräder mit Vollgummibereifung. Er wurde von einem hinten angeordneten, liegenden, schiebergesteuerten Viertaktmotor von 0,75 PS Leistung angetrieben, der bereits elektrischen Zündung aufwies und dessen Kraft über Kegelräder und Vorgelegewelle mit Riemen auf ein Kegelradausgleichsgetriebe der heute noch üblichen Bauweise und von dort über Ketten auf die Hinterräder übertragen wurde. Das Vorderrad wurde durch einen Hebel gelenkt. Daimler und Maybach betrachteten Art und Aussehen des Fahrzeugs zunächst als zweitrangig. Daimlers Wagen war ein gewöhnlicher Kutschwagen ohne Deichsel, der durch eine Kurbel über ein Zahnrad gelenkt wurde. Er wurde durch einen in der Mitte des Wagens stehenden Einzylinderviertaktmotor mit »ungesteuerter« Glührohrzündung von 1,1 PS Leistung angetrieben, wobei die Kraft über Riemen auf eine hinter der Hinterachse liegende Welle und von dort durch Zahnräder auf die an den Speichen der Hinterräder befestigten Zahnkränze übertragen wurde. Durch wahlweises Kuppeln der Vorgelegewelle mit einer kleineren oder einer größeren Riemenscheibe konnten zwei Geschwindigkeiten geschaltet werden. Während sich der Kraftwagen in Deutschland nur langsam durchsetzte, erschienen 1890 die ersten Fahrzeuge von Panhard & Levassor sowie von Peugeot mit Daimler-Motoren in Frankreich. 1893 brachte Benz seinen ersten vierrädrigen Kraftwagen (»Benz Victoria«) mit Achsschenkellenkung heraus.
Erst allmählich setzte sich eine den Bedingungen des Motorantriebes angepasste Veränderung des Wagenaufbaus und Fahrgestells durch. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet durch die Erfindung des Luftreifens von J. B. Dunlop (1888), der 1895 von den Brüdern André und Édouard Michelin zum ersten Mal beim Rennsport erprobt wurde. Weitere Schritte waren die Erfindung des Spritzdüsenvergasers von Maybach (1893), die Einführung der Kraftübertragung mittels Kardanwelle (1899 patentiert) durch die Brüder L. und F. Renault und die Entwicklung der Kerzenzündung durch die Firma Robert Bosch u. a. 1900/01 baute Maybach in der »Daimler-Motoren-Gesellschaft« auf Anraten E. Jellineks einen Wagen (nach einer der Töchter Jellineks »Mercedes« genannt; vier Zylinder, 35 PS, 72 km/h Geschwindigkeit), der als der erste moderne Kraftwagen bezeichnet werden kann, und mit dem sich der Kraftwagen von der Form und Technik der Kutsche zu entfernen begann. In Amerika wurde seit 1908 durch H. Ford der Kraftwagen zur Massenware (Modell »T«, von dem in 19 Jahren über 15 Mio. Exemplare gebaut wurden). 1912 wurde das von H. Föttinger entwickelte hydrodynamische Getriebe (Druckmittelgetriebe) erstmals in einen Kraftwagen eingebaut. 1913 begann Ford mit der Fließbandfertigung. 1914 war (durch M. Lockheed) die hydraulische Bremse, 1939 (durch H. Klaue) die Scheibenbremse, 1948 der Gürtelreifen gebrauchsreif entwickelt. 1964 ging der erste Kraftwagen mit dem von F. Wankel entwickelten Rotationskolbenmotor in Serienproduktion. 1967 wurden die ersten Kraftwagen mit elektronischer Benzineinspritzung vorgestellt, 1973 zwei neue Systeme: eine mechanisch gesteuerte Variante mit kontinuierlicher Einspritzung und eine elektronisch gesteuerte mit intermittierender Benzineinspritzung. Weitere Neuerungen betrafen insbesondere die aktive Sicherheit (Antiblockiersystem), die passive Sicherheit (Airbag, Gurtstraffer, steife Fahrgastzelle) und den Umweltschutz (seit 1984 serienmäßiger Einbau von Katalysatoren). - In den modernen Gesellschaften ist das Automobil zum wichtigsten Verkehrsmittel geworden; seine massenhafte Nutzung ist jedoch mit erheblichen Umweltbelastungen (Verkehrslärm, Schadstoffemissionen) und einer hohen Unfallgefährdung verbunden (Mobilität, Verkehrsentwicklung).
Kraftfahrtechn. Tb., hg. v. H. Bauer (221995);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Kraftwagen: Seine wichtigsten Komponenten
Kraftwagen: Kutsche ohne Pferde
Straßenverkehr: Ökologische Aspekte
Auto und Autogesellschaft
Kraftwagen: Hochtechnologie im Verborgenen
Kraftwagen: Fertigung
Kraftwagen: Infrastruktur
Kraftwagen: Fahren mit trügerischer Sicherheit - Verkehrsunfälle
Straßenverkehr: Staus und Verkehrsmanagement
Kraftwagen: Entwicklungstendenzen
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Krạft|wa|gen, der (Amtsspr.): Auto.
Universal-Lexikon. 2012.