Akademik

Salon
Wohnzimmer; Stube; gute Stube (umgangssprachlich); Wohnstube

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Sa|lon [za'lõ:], der; -s, -s:
1. repräsentatives, für Besuch oder festliche Anlässe bestimmtes größeres Zimmer:
sie geleitete uns in den Salon.
Zus.: Empfangssalon, Rauchsalon.
2. [großzügig und elegant ausgestattetes] Geschäft im Bereich der Mode, Kosmetik o. Ä.:
sie arbeitet als Friseurin in einem der bekanntesten Salons der Stadt.
Zus.: Friseursalon, Kosmetiksalon, Modesalon.

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Sa|lon 〈[ -lɔ̃:] od. [ -lɔ̣ŋ], österr. a. [ -lo:n] m. 6
1. Empfangs-, Besuchszimmer
2. 〈17. bis 19. Jh.〉 regelmäßiger Empfangsabend für einen kleinen literarisch u. künstlerisch interessierten, geselligen Kreis
3. Geschäft der Mode- od. Kosmetikbranche od. eines Friseurs (Frisier\Salon, Kosmetik\Salon, Mode\Salon)
4. Kunstausstellung
[frz., „Salon, Empfangszimmer“ <ital. salone, urspr. „großer Saal“; zu sala „Saal“]

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Sa|lon [za'lõ :, auch: za'lɔŋ, südd., österr.: za'lo:n], der; -s, -s [frz. salon < ital. salone = Festsaal, Vgr. von: sala = Saal, aus dem Germ.]:
1. größerer, repräsentativer Raum als Empfangs- od. Gesellschaftszimmer:
den S. betreten;
sie geleitete, führte uns in den S.
2. (früher)
a) [regelmäßige] Zusammenkunft von bes. literarisch u. künstlerisch interessierten Personen:
ein literarischer, politischer S.;
b) Kreis von Personen, der sich regelmäßig trifft u. ständig die Meinungen über Kunst, Literatur, Wissenschaft u. Politik austauscht:
einem literarischen S. angehören.
3. [modern eingerichtetes, elegantes u. luxuriös ausgestattetes] Geschäft:
ein S. für Fußpflege, Kosmetik;
seine Friseurlehre hat er im S. seines Vaters gemacht.
4.
a) Ausstellungsraum, -saal;
b) Ausstellung (bes. Kunst-, Gemäldeausstellung).

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Salon
 
[za'lɔ̃, za'lɔȖ, französisch sa'lɔ̃; französisch, von italienisch salone »Festsaal«] der, -s/-s,  
 1) allgemein: 1) größerer, repräsentativer Raum als Empfangs- oder Gesellschaftszimmer; 2) Geschäft, Geschäftsraum (v. a. für Haar- und Körperpflege); 3) Ausstellungsraum, -saal (z. B. auf einer Automobilausstellung), auch die Ausstellung selbst.
 
 2) bildende Kunst: regelmäßig stattfindende Kunstausstellung. Die Einrichtung von Salons wurde von König Ludwig XIV. für die Mitglieder der königlichen Kunstakademien angeordnet. Die Salons, die seit 1667 alle zwei Jahre, später jährlich im Frühjahr (»Salon de Mai«) im »Salon Carré« des Louvre stattfanden, sollten der Verbreitung des offiziellen höfischen Kunstgeschmacks dienen. 1848 wechselten sie in das Grand Palais, behielten aber den Namen Salon bei. Die Salons entwickelten sich zum Forum der im 18. Jahrhundert einsetzenden Kunstkritik (salonier, französisch »Kunstkritiker«). Sie waren Schauplatz von Richtungskämpfen und Auseinandersetzungen über einzelne Werke.
 
Seit der Französischen Revolution sollten neben den Akademiemitgliedern auch andere Künstler zugelassen werden. Da die Auswahl in den Händen der Akademiker lag, wurde jedoch Konventionelles bevorzugt, Neues abgelehnt und so unterdrückt. Deshalb kam es zu Einzelausstellungen (z. B. H. Vernet, 1822; G. Courbet, 1855), die ebenfalls Salons genannt werden konnten. 1863 gestattete Kaiser Napoleon III. den protestierenden zurückgewiesenen Künstlern, darunter É. Manet, P. Cézanne und C. Pissarro, in einem separaten »Salon des Refusés« auszustellen. 1884 schlossen sich die Unabhängigen zum »Salon des Indépendants« zusammen. Diese Protestausstellungen ohne Jury und Preisverleihung waren die Voraussetzung für die Sezessionen, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den europäischen Kunstmetropolen entstanden. 1903 gründete der Architekt Frantz Jourdain (* 1847, ✝ 1935) als Verein den »Salon d'Automne«, eine alljährliche Herbstausstellung, bei der neben Malerei und Skulptur auch Architektur und Kunsthandwerk zugelassen waren und die 1905 den Fauvisten und 1910 den Kubisten erstmals ein öffentliches Forum bot. - Seit 1956 findet in Paris alljährlich der »Salon de la Jeune Peinture« (Salon der jungen Malerei) statt.
 
Die in den Salons der Akademien des späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ausgestellten, den offiziell geförderten bürgerlichen Geschmack repräsentierenden Bilder wurden Salonmalerei genannt.
 
Literatur:
 
D. Diderot: Salons, 4 Bde. (Oxford 1-21967-85);
 G. F. Koch: Die Kunst-Ausst. Ihre Gesch. von den Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jh. (1967);
 
Le salon imaginaire. Bilder aus den großen Kunst-Ausst. der 2. Hälfte des 19. Jh., bearb. v. P. Hahlbrock u. a., Ausst.-Kat. (1968);
 
Was sie liebten. S.-Malerei im 19. Jh., hg. v. P. Vogt (1969);
 A. Sfeir-Semler: Die Maler am Pariser Salon 1791-1880 (1992).
 
 3) Literatur: regelmäßige gesellige Zusammenkunft eines intellektuellen Zirkels (Künstler, Schriftsteller, Politiker, Gelehrte) im Salon geistreicher und gebildeter Damen der Gesellschaft. - In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts nach italienischem Modell in Frankreich initiiert (Salon der Louise Labé in Lyon), erlebte die Salonkultur im Paris des 17./18. Jahrhunderts ihren Höhepunkt: als Bühne für die Kunst der Konversation und die Entwicklung neuer Stilideale wie für freien Gedankenaustausch, der Adel und Bürgertum in der Debatte über aktuelle politische, religiöse, ethische und ästhetische Fragen zusammenführte. - Waren die Salons des 17. Jahrhunderts (Marquise de Rambouillet, Mademoiselle de Scudéry, Madame de Lafayette, Ninon de Lenclos) eher aristokratisch und literarisch geprägt (preziöse Literatur), so fungierten die Salons des 18. Jahrhunderts primär als philosophisch-politisches Foren für die Ideen der Aufklärung, als Treffpunkt von Modernisten (B. Le Bovier de Fontenelle u. a. im Salon der Madame de Lambert), Philosophen (Voltaire, Montesquieu, J.-J. Rousseau u. a. in den Salons der Madame de Tencin, Marquise Du Deffand, Madame d'Épinay) und Enzyklopädisten (J. Le Rond d'Alembert, D. Diderot, Baron d'Holbach u. a. bei Mademoiselle de Lespinasse, Marie-Thérèse Geoffrin, * 1699, ✝ 1777), wodurch ihnen eine beachtliche Rolle bei der Ausbreitung des Gedankenguts der Französischen Revolution zukam. Im 19. Jahrhundert wandelte sich die französische Salonkultur vom Brennpunkt der Avantgarde zum nostalg. Refugium der Tradition (Mathilde Bonaparte, * 1820, ✝ 1904; Marie d'Agoult; Anna de Noailles). - In Deutschland hatte die Salonkultur seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine wichtige Funktion für die Herausbildung romantischer Positionen. Zu nennen sind der Salon der Caroline Schelling in Jena (Frühromantiker), die Berliner Salons von Henriette Herz und Rahel Varnhagen von Ense (»Berliner Romantik«), in Weimar der Salon der Johanna Schopenhauer, in Wien der Biedermeiersalon der Karoline Pichler. Im Berliner Salon der Fanny Lewald trafen sich die Liberalen (um 1845), im Salon von F. und Lise Duncker die Sozialreformer der 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Damals lösten programmatisch orientierte politische und literarische Gesellschaften die Salonkultur in ihrer spezifisch feminin-exklusiven Ausprägung zunehmend ab.
 
Literatur:
 
L. Riese: Les salons littéraires parisiens du Second Empire à nos jours (Toulouse 1962);
 C. Strosetzki: Konversation. Ein Kapitel gesellschaftl. u. literar. Pragmatik im Frankreich des 17. Jh. (1978);
 I. Drewitz: Berliner S. (31984);
 S. Grand: Ces bonnes femmes du XVIIIe. Flâneries à travers les salons littéraires (Paris 1985);
 R. Baader: Dames de lettres. Autorinnen der preziösen, hocharistokrat. u. »modernen« S.: 1649-1698 (1986);
 P. Wilhelmy: Der Berliner S. im 19. Jh.: 1780-1914 (1989);
 D. Hertz: Die jüd. S. im alten Berlin (a. d. Amerikan., Neuausg. 1995).
 

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Sa|lon [za'lõ:, auch: za'lɔŋ, za'lo:n], der; -s, -s [frz. salon < ital. salone = Festsaal, Vgr. von: sala = Saal, aus dem Germ.]: 1. größerer, repräsentativer Raum als Empfangs- od. Gesellschaftszimmer: ein grüner (in Grün gehaltener) S.; den S. betreten; sie geleitete, führte uns in den S.; Offenbar wollte Wolfgang Bugenhagen sein Zimmer ... allein als Studierstube und nicht als S., in dem man auch plaudern und harmlose Konversation treiben konnte, betrachtet wissen (Jens, Mann 155). 2. (früher) a) [regelmäßige] Zusammenkunft von bes. literarisch u. künstlerisch interessierten Personen: ein literarischer, politischer S.; ... in ein Hotel, das ein Mäzen erworben hat, um regelmäßig eine Art S. zu veranstalten, mit talkshowartigem Palaver über Moral, Zeitgeist und Literatur (FR 12. 3. 94, ZB 4); b) Kreis von Personen, der sich regelmäßig trifft u. ständig die Meinungen über Kunst, Literatur, Wissenschaft u. Politik austauscht: Es war ein kultivierter, intellektueller S., den Elsa Bernstein führte (Katia Mann, Memoiren 23); einem literarischen S. angehören. 3. [modern eingerichtetes, elegantes u. luxuriös ausgestattetes] Geschäft: ein S. für Fußpflege, Kosmetik; „Was heißt »Laden«?“, sagte Chaim Finkelstein. „Ich habe keinen Laden. Ich habe einen S.“ (Hilsenrath, Nazi 16); seine Friseurlehre hat er im S. seines Vaters gemacht. 4. a) Ausstellungsraum, -saal: der S. einer Firma [auf der Automobilausstellung]; im S. der Kunsthandlung; b) Ausstellung (bes. Kunst-, Gemäldeausstellung): Ein paar Monate nach dem Pariser S. entdeckten wir den Kubismus, den Surrealismus, die Collage (Bieler, Mädchenkrieg 30).

Universal-Lexikon. 2012.