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Kessel
Trichter; Erdfall; Vulkantrichter; Krater; Caldera; Druckbehälter

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Kes|sel ['kɛsl̩], der; -s, -:
1.
a) sehr großer Topf, großes Metallgefäß zum Kochen:
ein kupferner Kessel; im Kessel kocht Suppe.
Zus.: Kaffeekessel, Kupferkessel, Teekessel, Wasserkessel.
b) Behälter (unterschiedlicher Art und Größe) für Flüssigkeiten, Gase u. a.
Syn.: Bunker, Container, Silo, Tank.
Zus.: Heizkessel, Waschkessel.
2. von Bergen ringsum eingeschlossenes Tal:
der Ort liegt in einem Kessel.
Zus.: Bergkessel, Gebirgskessel, Talkessel.

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Kẹs|sel 〈m. 5
1. größeres, bauchiges Metallgefäß zum Erhitzen od. Verdampfen von Flüssigkeiten (Dampf\Kessel, Wasser\Kessel)
2. weites, gerundetes Tal (Tal\Kessel)
3. umstelltes, umzingeltes, kreisförmiges Stück Land, in dem sich der Feind, Flüchtling o. Ä. befindet
4. 〈Jägerspr.〉
4.1 kreisförmiges Stück Feld, in dem das Wild (bes. Hasen) bei der Kesseljagd zusammengetrieben wird
4.2 Lager mehrerer Wildschweine
4.3 kreisförmig erweiterter Wohnraum nach der Eingangsröhre im Dachs- u. Fuchsbau
● den \Kessel aufs Feuer setzen, vom Feuer nehmen; die feindl. Truppen in einem \Kessel einschließen [<ahd. kezzil <germ. *katila- „Kessel“ <lat. catil(l)us, Verkleinerungsform zu catinus „Napf, Schüssel, Wasserkessel der Handfeuerspritze“]

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Kẹs|sel , der; -s, - [mhd. keʒʒel, ahd. keʒʒil < lat. catillus = Schüsselchen, Vkl. von: catinus = Napf, flache Schüssel]:
1.
a) Kurzf. von Wasserkessel:
der K. pfeift;
den K. aufsetzen;
b) sehr großer Topf, großes Metallgefäß zum Kochen:
ein kupferner K.;
Suppe in großen, riesigen -n;
die Wäsche wurde im K. (Waschkessel) gekocht.
2.
a) Kurzf. von Dampfkessel;
b) Kurzf. von Heizkessel:
der K. der Zentralheizung;
c) Kurzf. von Gaskessel.
3. von Bergen ringsum eingeschlossenes Tal:
die Stadt liegt in einem K.
4.
a) (Jägerspr.) bei der Treibjagd von Jägern u. Treibern gebildeter Kreis, in den das Wild getrieben wird:
einige Hasen sind dem K. entkommen;
Ü die Demonstranten wurden in einen K. getrieben;
b) (Militär) Gebiet, in dem im Krieg Truppen eingeschlossen sind:
aus dem K. ausbrechen;
den Feind im K. einschließen.
5. (Jägerspr.)
a) ausgeweiteter Raum hinter der Eingangsröhre im Fuchs- od. Dachsbau;
b) Lager von Wildschweinen;
c) Stelle, an der Rebhühner od. Fasanen im Sand gebadet haben.

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I
Kessel
 
[althochdeutsch keʒʒil, von lateinisch catillus, Verkleinerung von catinus »flache Schüssel«],
 
 1) Geographie: ein von Berghängen umschlossener Talgrund mit rundlichem Grundriss (Becken).
 
 2) Geologie: eine tektonische Mulde, bei der die Schichten von allen Seiten zum Muldentiefsten hin einfallen. (Becken)
 
 3) Jägersprache: 1) beim Kesseln bejagter Raum; 2) erweiterter Raum im Erdbau von Raubwild, Murmeltier, Wildkaninchen; 3) Vertiefung, die Wildschweine im Erdboden oder im Schnee wühlen, um zu lagern.
 
 4) Militärwesen: im Zweiten Weltkrieg geprägte Bezeichnung für ein Gebiet (oft nach einer Stadt bezeichnet), in dem Truppen eingekreist, eingeschlossen waren und in dessen Bereich heftige Kämpfe stattfanden (Kesselschlacht); bekannte Beispiele: Kessel von Kiew (1941), Kessel von Stalingrad (1942/43), Kessel von Falaise (Normandie, 1944), Ruhrkessel (1945).
 
 5) Technik: ein meist zum Erhitzen oder Verdampfen von Flüssigkeiten verwendetes Gefäß, z. B. Heizkessel, Dampfkessel (Dampferzeuger).
 
II
Kẹssel,
 
1) Barney, amerikanischer Jazzmusiker (Gitarrist), * Muskogee (Oklahoma) 17. 10. 1923; wurde in den 40er-Jahren durch Schallplatten mit C. Parker bekannt und wirkte später u. a. im Trio von O. Peterson. Kessel gilt als einer der stilbildenden Gitarristen des Modernjazz. Einflussreich wurde v. a. seine das Offbeat akzentuierende Begleittechnik.
 
 2) Ferdinand van, flämischer Maler, * Antwerpen 7. 4. 1648, ✝ Breda nach 1696, Sohn von 5); Hofmaler des polnischen Königs Johann III. Sobieski. Er setzte als Stilllebenmaler die Tradition seines Vaters fort.
 
 3) Hieronymus van, flämischer Maler, getauft Antwerpen 6. 10. 1578, ✝ ebenda nach 1636, Vater von 5); u. a. in Antwerpen, Frankfurt am Main, Augsburg und Innsbruck nachweisbar. Er war v. a. als Porträtist tätig.
 
 4) Jan van, niederländischer Maler, * Amsterdam um 1641, begraben ebenda 24. 12. 1680; malte, von seinem Lehrer J. van Ruisdael und M. Hobbema beeinflusst, Wald- und Flachlandschaften sowie Straßenbilder.
 
 5) Jan van, der Ältere, flämischer Maler, getauft Antwerpen 5. 4. 1626, ✝ ebenda 17. 4. 1679, Sohn von 3), Vater von 2) und 6); wohl bei seinem Onkel J. Bruegel der Jüngere ausgebildet, in dessen Stil er allegorische Stillleben (v. a. Blumen- und Tierstücke) schuf.
 
Literatur:
 
J. v. K. d. Ä.: 1626-1679. Die vier Erdteile, bearb. v. U. Krempel u. a., Ausst.-Kat. (1973).
 
 6) Jan van, der Jüngere, flämischer Maler, * Antwerpen 23. 11. 1654, ✝ Madrid 1708, Sohn von 5); wurde 1686 Hofmaler des spanischen Königs Karl II.; er schuf v. a. offizielle Porträts (»Reiterbildnis Philipps IV.«, 1680; Madrid, Prado) und Genreszenen.
 
 7) [kɛ'sɛl], Joseph, französischer Schriftsteller russischer Abstammung, * Clara (Provinz Entre Ríos, Argentinien) 10. 2. 1898, ✝ Avernes (Département Val-d'Oise) 23. 7. 1979; schrieb den ersten französischen Fliegerroman (»L'équipage«, 1923), dem zahlreiche Abenteuerromane folgten. Ferner wurde er mit zum Teil reportageartigen Reisebüchern sowie mit Gesellschafts- und Familienromanen bekannt. Er verfasste auch den Text des berühmten Résistanceliedes »Chant des partisans«.
 
Weitere Werke: Romane: Belle de jour (1928; deutsch Belle de jour. Die Schöne des Tages; verfilmt von L. Buñuel); La passante du Sans-Souci (1936; verfilmt von J. Rouffio); L'armée des ombres. Chronique de la résistance (1943; verfilmt von J.-P. Melville); Le tour du malheur, 4 Bände (1950; deutsch Der Brunnen der Parzen); Les amants du Tage (1954; deutsch Die Liebenden vom Tajo); Le lion (1958; deutsch Patricia und der Löwe); Les mains du miracle (1960; deutsch Medizinalrat Kersten); Les cavaliers (1967; deutsch Die Steppenreiter).
 
Reportagen: Tous n'étaient pas des anges (1963; deutsch Zeuge in heilloser Zeit); Terre d'amour et de feu (1965; deutsch Glühendes Land. Land der Verheißung, Israel); Les temps sauvages (1975).
 
 8) Martin, Schriftsteller, * Plauen 14. 4. 1901, ✝ Berlin 14. 4. 1990; seit 1923 freier Schriftsteller in Berlin, das er häufig zum Schauplatz seiner Dichtungen machte; zeitkritischer Moralist, Essayist, Erzähler und Lyriker mit Vorliebe für kleinere Formen (Essays, Aphorismen), die er in geistvoller und geschliffener Sprache gestaltete. Erhielt 1954 den Georg-Büchner-Preis.
 
Werke (Auswahl): Lyrik: Gebändigte Kurven (1925); Alles lebt nur, wenn es leuchtet (1971).
 
Romane: Herrn Brechers Fiasko (1932); Die Schwester des Don Quijote (1938); Lydia Faude (1965).
 
Novellen: Betriebsamkeit (1926).
 
Essays: Romantische Liebhabereien (1938); Ehrfurcht und Gelächter (1974).
 
Aphorismen (1948, erweitert unter dem Titel Gegengabe, 1960).

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Kẹs|sel, der; -s, - [mhd. keʒʒel, ahd. keʒʒil < lat. catillus = Schüsselchen, Vkl. von: catinus = Napf, flache Schüssel]: 1. a) kurz für ↑Wasserkessel: der K. pfeift; den K. aufsetzen, auf die Herdplatte stellen; b) sehr großer Topf, großes Metallgefäß zum Kochen: ein kupferner K.; Bier wird in riesigen -n gebraut; in der Kantine wird Suppe in großen -n gekocht; die Masse wird in einem K. unter Umrühren erhitzt; Wäsche im K. (Waschkessel) kochen. 2. a) kurz für ↑Dampfkessel; b) kurz für ↑Heizkessel: der K. der Zentralheizung muss nachgesehen werden; c) kurz für ↑Gaskessel. 3. von Bergen ringsum eingeschlossenes Tal: die Stadt liegt in einem K.; Unversehens breitet sich die Schlucht zu einem ovalen K., ein Weiher blinkt in der Mitte (Loest, Pistole 33). 4. a) (Jägerspr.) bei der Treibjagd von Jägern u. Treibern gebildeter Kreis, in den das Wild getrieben wird: einige Hasen sind dem K. entkommen; Ü die Demonstranten wurden in einen K. getrieben, den starke Polizeikräfte gebildet hatten; b) Gebiet, in dem im Krieg Truppen eingeschlossen sind: aus dem K. ausbrechen; gehörte er zu denen, die ... aus dem todgeweihten K. ausgeflogen werden sollten (Thielicke, Ich glaube 136); den Feind im K. einschließen, vernichten. 5. (Jägerspr.) a) ausgeweiteter Raum nach der Eingangsröhre im Fuchs- od. Dachsbau; b) Lager von Wildschweinen; c) Stelle, an der Rebhühner od. Fasanen im Sand gebadet haben.

Universal-Lexikon. 2012.