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Julius
I
Julius
 
[lateinisch, eigentlich »der aus dem Geschlecht der Julier«], Herrscher:
 
 Braunschweig:  
 1) Julius, Herzog (seit 1568), * Wolfenbüttel 29. 6. 1528, ✝ ebenda 3. 5. 1589; wegen einer Körperbehinderung ursprünglich zum geistlichen Stand bestimmt, übernahm 1568 die Regierung in Braunschweig-Wolfenbüttel, führte dort die Reformation ein, gründete 1576 die Universität Helmstedt und war maßgeblich an der Erarbeitung der Konkordienformel beteiligt. Julius erbte 1582 Teile der Grafschaft Hoya, 1584 Braunschweig-Calenberg. Er förderte den Harzer Bergbau sowie das dortige Hüttenwesen.
 
Literatur:
 
H.-J. Kraschewski: Wirtschaftspolitik im dt. Territorialstaat des 16. Jh. (1978).
 
 Würzburg:  
 2) Julius Ẹchter von Mespelbrụnn, Fürstbischof (seit 1573), * Schloss Mespelbrunn 18. 3. 1545, ✝ Würzburg 13. 9. 1617; führte in seinem Territorium sowie in Fulda und Bamberg mithilfe der Jesuiten die Gegenreformation durch, sorgte jedoch auch als katholischer Reformbischof für die innere Erneuerung seiner Kirche. Julius gründete in Würzburg das »Juliusspital« (1576) und die Universität (1582). Seine Bautätigkeit war kunstgeschichtlich stilbildend (»Juliusstil«).
 
Literatur:
 
G. Freiherr von Pölnitz: J. E. v. M. (1934, Nachdr. 1973);
 M. H. von Freeden u. W. Engel: Fürstbischof J. E. als Bauherr (1951);
 
Das Bistum Würzburg, Tl. 3, bearb. v. A. Wendehorst (1978).
 
II
Julius,
 
Päpste:
 
 1) Julius I. (337-352), ✝ Rom 12. 4. 352; griff in den arianischen Streit ein und rehabilitierte auf einer römischen Synode (340/341) Athanasios und Bischof Markellos von Ankyra (✝ um 374). - Heiliger (Tag: 12. 4.).
 
 2) Julius II. (1503-13), früher Giuliano della Rovere, * Albissola (bei Savona) 1443, ✝ Rom 21. 2. 1513; seit 1471 Kardinal, führte unter Innozenz VIII. faktisch die Regierung, musste aber nach der Wahl Alexanders VI. Italien verlassen. Durch Simonie zum Papst gewählt, sicherte er den Kirchenstaat und suchte verlorene Gebiete zurückzuerobern. Mit Unterstützung Frankreichs erreichte er von Venedig die Rückgabe von Teilen der Romagna; im Bündnis der »Heiligen Liga« (1511) mit England, Spanien und Venedig gelang es ihm, die Franzosen aus Oberitalien zu vertreiben. Gegen das Konzil von Pisa berief er das 5. Laterankonzil ein und gab damit den Anstoß zu innerkirchlichen Reformen. Als typischer Vertreter des Renaissancepapsttums machte er sich als Mäzen von Bramante, Michelangelo und Raffael einen Namen. Im Dienst von Julius II. begann Bramante mit dem Neubau der Peterskirche.
 
 
 3) Julius III. (1550-55), früher Giovanni Maria del Mọnte, * Rom 10. 9. 1487, ✝ ebenda 23. 3. 1555; Jurastudium, 1536 Kardinal, Präsident der 1. Tagungsperiode des Konzils von Trient; führte 1551 als Papst das Konzil nach langwierigen Verhandlungen fort, musste es aber wegen der politischen Entwicklung 1552 suspendieren. Er nahm eine Reform der päpstlichen Verwaltung in Angriff und förderte die Jesuiten. Unter seinem Pontifikat und der Regierung Marias I. wurde für kurze Zeit die Wiedervereinigung der Kirche von England mit Rom erreicht.
 

Universal-Lexikon. 2012.