Mẹrz,
1) Alfred, Geograph und Ozeanograph, * Perchtoldsdorf 24. 1. 1880, ✝ Buenos Aires 16. 8. 1925; war ab 1921 Direktor des Instituts für Meereskunde in Berlin, arbeitete besonders über physikalische Geographie und Meereskunde, entwarf den Plan zur Meteor-Expedition (Meteor).
2) Carl, eigentlich C. Czell [tʃɛl], österreichischer Schriftsteller und Kabarettist, * Kronstadt (Siebenbürgen) 30. 1. 1906, ✝ Kirchberg (Niederösterreich) 31. 10. 1979; trat 1933-35 im Wiener Kabarett »Literatur am Naschmarkt« auf; nach 1938 zeitweise interniert. Merz wurde bekannt als Autor zahlreicher Kabarettprogramme (mit G. Bronner und H. Qualtinger). Mit Qualtinger erfand er u. a. die Figur des »Herrn Karl« (»Der Herr Karl«, 1962; »Der Herr Karl und weiteres Heiteres«, 1964).
Weitere Werke: Romane: Eisrevue (1959); Traumwagen aus zweiter Hand (1961).
Erzählungen: Jenseits von Gut und Krankenkasse (1968).
3) Friedrich, Politiker, * Brilon 11. 11. 1955; Jurist; 1989-94 Mitglied des Europäischen Parlaments, seit 1994 Mitglied des Bundestags, seit 1998 stellvertretender, seit 29. 2. 2000 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
4) Georg, evangelischer Theologe, * Walkersbrunn (heute zu Gräfenberg) 3. 3. 1892, ✝ Neuendettelsau 16. 11. 1959; seit 1947 Professor und Rektor der Augustana-Hochschule und des Pastoralkollegs in Neuendettelsau; gründete mit K. Barth, E. Thurneysen und F. Gogarten die Zeitschrift »Zwischen den Zeiten« (Schriftleiter 1923-33) und hatte wesentlichen Anteil an der Entwicklung der dialektischen Theologie.
5) Gerhard, Künstler, * Mammendorf (bei München) 25. 5. 1947; gestaltet Räume mittels Farbe, Tafeln, Bildern, Objekten und Texten und stellt dabei inhaltlich politische, historische, religiöse und literarische Bezüge her (»DOVE STA MEMORIA«, 1986, Straßburg, Musée d'Art Moderne; »Den Menschen der Zukunft«, 1990, Ausstellung Hannover, Kunstverein).
G. M., Ausst.-Kat. (1987);
G. M. Archipittura, 2 Bde. (1992).
6) Klaus, schweizerischer Schriftsteller, * Aarau 3. 10. 1945; Lehrer; schreibt Lyrik und Erzählungen, die oft um die Themen Krankheit und Tod kreisen. Seine Sprache, zunächst an Vorbildern wie R. M. Rilke und P. Celan orientiert, gewinnt in den späteren Werken durch lakonische Präzision ihren eigenen Ton. Merz ist auch Theater-, Fernseh- und Hörspielautor.
Erzählungen: Obligatorische Übung (1975); Der Entwurf (1982); Tremolo Trümmer (1988); Am Fuß des Kamels. Geschichten und Zwischengeschichten (1994).
Prosa und Gedichte: Nachricht vom aufrechten Gang (1991); Kurze Durchsage (1995).
7) Mario, italienischer Künstler, * Mailand 1. 1. 1925; ursprünglich Maler. Sein eigentliches Werk begann 1967 (erster Iglu) und 1970, als Merz die evolutionären Wachstumsprozesse in der Zahlenprogression der Fibonacci-Folge 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13,. .. ausdrückte. Merz kontrastiert als Vertreter der Arte povera einfache Materialien (Erde, Zweige) mit künstlichen (Glas, Leuchtröhren), um die absurde Künstlichkeit der heutigen Welt gegenüber der Natur vorzuführen. Für die Natur steht z. B. das Krokodil, andere Symbolträger weisen auf den Zusammenhang von Kultur und Natur in der Frühzeit. Elementare Kulturformen wie der Iglu sind für Merz Chiffren für humane und naturgemäße Lebensformen; die Chiffren verweisen auf die »bio-logischen« Grundkräfte einer humaneren Gesellschaft, denn Kultur und Natur unterliegen nach Merz denselben Wachstumsgesetzen. Neben Assemblagen entstanden Environments und Rauminstallationen, u. a. »Hommage à Arcimboldo« (1987; Ausstellung Berlin, Hamburger Bahnhof).
M. Grüterich: Die Bio-Logik von M. M., in: Kunstforum, H. 15 (1976);
M. M., bearb. v. Z. Z. Felix u. a., Ausst.-Kat. (a. d. Ital., 1979);
Universal-Lexikon. 2012.