Morgan,
Duron.
II
Morgan
['mɔːgən] der, -(s), älteste, seit Beginn des 19. Jahrhunderts typtreu gezüchtete nordamerikanische Pferderasse; kompaktes, vielseitig verwendbares Reit- und Wagenpferd, Stockmaß zwischen 155 und 160 cm; Hauptzuchtgebiete in den USA sind Kalifornien, Vermont und Connecticut.
Morgan,
1) ['mɔːgən], Augustus De, britischer Mathematiker und Logiker, De Morgan, Augustus.
2) ['mɔːgən], Charles Langbridge, englischer Schriftsteller, * Bromley (County Kent) 22. 1. 1894, ✝ London 6. 2. 1958; Theaterkritiker der »Times« (1926-39); verfasste philosophische Dramen und Romane, in denen er das Wesen des Menschen in der Hingabe an die Idee sieht. Seine Romane gestalten Themen wie die seelische Stärke des Sterbenden (»The fountain«, 1932; deutsch »Der Quell«), das Wesen der Kunst (»Sparkenbroke«, 1936; deutsch »Die Flamme«) und die Suche nach innerer Freiheit (»The judge's story«, 1947; deutsch »Der Richter«).
Weitere Werke: Romane: Portrait in a mirror (1929; deutsch Das Bildnis); The voyage (1940; deutsch Die Lebensreise); The river line (1949; deutsch Der Reiher, auch unter dem Titel Der geheime Weg); Challenge to Venus (1957; deutsch Herausforderung an Venus).
H. C. Duffin: The novels and plays of C. M. (London 1959).
3) ['mɔːgən], Sir (seit 1674) Henry, walisischer Freibeuter, * Leanrhymney (Südwales) 1635 (?), ✝ Jamaika 25. 8. 1688; führte lange die von England unterstützten Flibustier gegen die spanischen Kolonien in Amerika (1671 Plünderung und Zerstörung der Stadt Panama).
4) ['mɔːgən], John Pierpont, amerikanischer Bankier, * Hartford (Conneticut) 17. 4. 1837, ✝ Rom 31. 3. 1913, Vater von 5); finanzierte mit seinem Bankhaus (gegründet 1861, seit 1895 JP Morgan and Co.) wichtige Unternehmenszusammenschlüsse (u. a. General Electric Company, United States Steel Corporation, International Mercantile Marine Co.) und den Bau von Eisenbahnlinien in den USA. Sein Vermögen legte Morgan zum Teil in Kunst- und Büchersammlungen an, die 1924 in eine Stiftung eingebracht wurden (Pierpont Morgan Library, New York).
5) ['mɔːgən], John Pierpont, junior, amerikanischer Bankier, * Irvington (N. Y.) 7. 9. 1867, ✝ Boca Grande (Fla.) 13. 3. 1943, Sohn von 4); vermittelte als Leiter der von seinem Vater übernommenen Bank Staatskredite zur Finanzierung des Ersten Weltkrieges. 1924 legte er die Dawes-Anleihe auf.
6) ['mɔːgən], Lewis Henry, amerikanischer Ethnologe, * Aurora (N. Y.) 21. 11. 1818, ✝ Rochester (N. Y.) 17. 12. 1881; einer der Begründer der vergleichenden Ethnologie. Am Beispiel amerikanischer Indianer zeigte er erstmals die Bedeutung der Verwandtschaftssysteme für die ursprünglichen Kulturen auf. Als einer der wichtigsten Vertreter des Evolutionismus stellte er die Theorie der stufenförmigen Entwicklung der Familie von allgemeiner Promiskuität über mehrere Stufen bis zur Einehe auf; ebenso unterteilte er die Kulturgeschichte in die drei Stadien Wildheit, Barbarei, Zivilisation. Als Triebfeder des materiellen Fortschritts sah Morgan die Entfaltung der menschlichen Intelligenz. Diese Gedankengänge wurden von F. Engels übernommen und finden sich in der Geschichtskonzeption des historischen Materialismus wieder.
Werke: The league of the Ho-dé-no-sau-nee, or Iroquois (1851); Systems of consanguinity and affinity of the human family (1870); Ancient society (1877; deutsch Die Urgesellschaft).
7) [mɔr'gã], Michèle, eigentlich Simone Renée Roussel [ru'sɛl], französische Schauspielerin, * Neuilly-sur-Seine 29. 2. 1920; international bekannt durch Filme wie »Hafen im Nebel« (1938), »Und es ward Licht« (1946), »Menschen im Hotel« (1959); auch Bühnen- und Fernsehrollen (»Le tiroir secret«, 1986).
Weitere Werke: Filme: Benjamin - Aus dem Tagebuch einer männlichen Jungfrau (1967); Eine Katze jagt die Maus (1975); Ein Mann und eine Frau - 20 Jahre später (1986); Allen geht es gut (1990).
Biographie: Le fil bleu (1993).
8) ['mɔrgan], Paul, eigentlich P. Mọrgenstern, österreichischer Schauspieler und Kabarettist, * Wien 1. 10. 1886, ✝ KZ Buchenwald 10. 12. 1938. Nach Engagements an Wiener und Berliner Theatern gründete er 1924 mit K. Robitschek in Berlin das »Kabarett der Komiker«. 1936 schrieb er das musikalische Lustspiel »Axel an der Himmelstür« (Musik von R. Benatzky), mit dem Zarah Leander bekannt wurde.
9) ['mɔːgən], Thomas Hunt, amerikanischer Genetiker, * Lexington (Ky.) 25. 9. 1866, ✝ Pasadena (Calif.) 4. 12. 1945; 1904-28 Professor an der Columbia University in New York, danach Leiter der biologischen Laboratorien des California Institute of Technology in Pasadena (Calif.). Morgan führte die Taufliege als Versuchstier in die Genetik ein und konnte an ihr die schon von H. de Vries für Pflanzen erarbeitete Mutationstheorie für Tiere bestätigen. Er entdeckte die geschlechtsgebundene Vererbung und den Faktorenaustausch (Crossing-over); hierfür erhielt er 1933 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Universal-Lexikon. 2012.