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Heil
Erfolg; Gelingen; Fortuna; Lorbeeren

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heil [hai̮l] <Adj.>:
a) nicht verletzt, nicht versehrt:
er hat den Unfall heil überstanden.
Syn.: unversehrt.
b) wieder gesund, wieder geheilt:
das Knie ist wieder heil.
c) (ugs.) nicht entzwei, nicht zerstört, sondern ganz, erhalten:
sie hatte keine heile Strumpfhose mehr; das Glas war noch heil; kannst du mir die Puppe wieder heil machen?

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heil 〈Adj.〉 gesund, unverletzt, unbeschädigt, ganz ● noch seine \heilen Glieder besitzen, haben; mit \heiler Haut davonkommen unverletzt; 〈fig.〉 ungestraft; die Tasse, der Teller ist noch \heil geblieben; mein Finger ist wieder \heil [<ahd. heil „gesund, unversehrt, gerettet“, engl. hale, hail u. whole <germ. *haila-, *hailu- <idg. *kailo-, *kailu „unversehrt, vollständig, von guter Vorbedeutung“]

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heil <Adj.> [mhd., ahd. heil = gesund; unversehrt, gerettet, urspr. wohl Wort des kultischen Bereichs]:
a) unversehrt, (bei etw.) unverletzt:
-e Glieder haben;
h. am Ziel ankommen;
er hat den Unfall h. überstanden;
b) wieder gesund; geheilt:
das Knie, die Wunde ist inzwischen h.;
c) (bes. nordd.) nicht entzwei od. [teilweise] zerstört, sondern ganz, intakt:
eine -e (nicht zerrissene od. reparaturbedürftige) Hose;
die Stadt war im Krieg h. geblieben;
das Glas war noch h. (nicht zerbrochen, hatte noch keinen Sprung);
eine Puppe h. machen (Kinderspr., fam.; ausbessern, reparieren).

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I
Heil
 
[althochdeutsch »Glück«],
 
 1) allgemein: Geborgenheit, Vollständigkeit, Unversehrtheit.
 
 2) Geschichtswissenschaft: Begriff, der die hervorragenden Menschen eigene, auf Sippe und Herrschaft ausstrahlende Kraft bezeichnet. Diese wurde zunächst im Sinn der Unversehrtheit als Geblütsheiligkeit verstanden, also als zu bewahrende Abstammung eines Menschen und seines Geschlechtes von einem Gott oder einer Göttin, so in den alten Hochkulturen, aber auch in der germanischen Welt. Von dieser Geblütsheiligkeit unterschied sich seit der Zeit der Völkerwanderung das auf Leistung beruhende charismatische Heil siegreicher Helden (z. B. der Heerkönige).
 
 3) Grußform: Aus dem germanischen »Sei heil« wurde im Mittelalter der Gruß »Gott gebe dir Heil« gebildet. Seit dem 19. Jahrhundert lebte er in »Petri Heil!« (Gruß der Angler), »Weidmanns Heil!« (der Jäger) u. a. Verbindungen wieder auf, im 20. Jahrhundert ideologisiert im »Heil Hitler« des nationalsozialistischen Deutschland.
 
 4) Religionswissenschaft und Theologie: Bezeichnung der Daseinsweise und/oder der über die (z. B. durch den Tod gesetzten) Grenzen der menschlichen Existenz hinausweisenden Dimension, die den Menschen individuell oder kollektiv durch die Religionen zugesagt und mit exklusivem Anspruch vermittelt wird (z. B. Befreiung von der Macht der Sünde, ein Bund mit Gott, ein endzeitliches Gottesreich, religiöse Erkenntnis, Erlösung, Glück, Gnade, Nirvana, Unsterblichkeit). Der Kontrastbegriff ist Unheil. Zur Erlangung des Heils können Heilsmittel (Gebet, Sakramente, gute Werke) sowie das Beschreiten eines Heilsweges (z. B. im Buddhismus) dienen. Heil wird aber auch als eine göttliche Gnadengabe angesehen, die den Menschen durch einen Heilbringer, einen Erlöser (Heiland) oder einen Messias vermittelt wird.
II
Heil,
 
Axel, Maler, * Karlsruhe 30. 3. 1965; gründete 1990 das »Institut für die Beobachtung von Abdingbarem« in Karlsruhe; realisiert vorzugsweise ironisch-konzeptionelle Combinepaintings und Installationen.

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Heil, das; -[e]s [mhd. heil = Glück; (glücklicher) Zufall; Gesundheit; Heilung, Rettung, Beistand, ahd. heil = Glück, Verwandtschaft mit ↑heil nicht sicher geklärt]: a) etw., was jmdm. das ersehnte Gute bringt; jmds. Wohlergehen, Glück: Kein Grund also für Politiker und Wirtschaftler, fasziniert in den Süden zu blicken, als käme von dort das H. der neuen Techniken (Hamburger Abendblatt 23. 5. 85, 23); sein H. in der Entsagung, Zukunft, Vergangenheit suchen; sein H. nur im Alkohol sehen; (scherzh.:) ein Amulett, das ihm bei dem Kampf gegen Foreman ... H. und Sieg und fette Beute bringen soll (Hörzu 37, 1974, 15); bei jmdm. [mit etw.] sein H. versuchen (Erfolg zu haben versuchen); Denken Sie nicht ans H. (Wohl) der Kirche - Sie könnten keinem Menschen mehr helfen! (Hochhuth, Stellvertreter 126); (als Gruß- od. Wunschformel:) H. den Siegern!; H. Hitler! (nationalsoz.; offiziell vorgeschriebene Grußform, bei der meist der rechte Arm schräg nach oben gestreckt wurde); wenn sie das graue Auto des Führers erblickten, schrien sie H. (Feuchtwanger, Erfolg 570); „H. Hitler“, sagte Greck (Böll, Adam 54); Gut H.! (alter Turnergruß); Ski H.! (Gruß der Skiläufer); *sein H. in der Flucht suchen (fliehen, davonlaufen); b) (Rel.) Erlösung von Sünden u. ewige Seligkeit: das ewige H.; das H. seiner Seele; Gott ..., der das H. der Welt will (Glaube 1, 1967, 9); Für euch, denen das Wort vom H. gesagt ist (Thielicke, Ich glaube 173); sie hofften, auf diese Weise zum H. zu gelangen; Gott hat die einen zum H., die anderen zum Verderben bestimmt (Fraenkel, Staat 153).

Universal-Lexikon. 2012.