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Liga

 

[spanisch »Bündnis«, zu lateinisch ligare »(ver)binden«] die, -/...gen, englisch League [liːg], französisch Ligue [liːg],

 

 1) Geschichte: im 15.-17. Jahrhundert Bezeichnung für Bündnis (später dafür: Allianz, Koalition). 1465 bildete sich die »Ligue du Bien public« (»Bund für das Gemeinwohl«), ein Zusammenschluss französischer Fürsten unter Karl dem Kühnen von Burgund gegen König Ludwig XI. (Frankreich, Geschichte). - Gegen Venedig gerichtet war die »Liga von Cambrai« (1508). - Als antifranzösisches Bündnis von Papst Alexander VI., dem Römischen König Maximilian I., Mailand, Venedig sowie Ferdinand II. und Isabella I. von Spanien am 31. 3. 1495 geschlossen (Sieg bei Fornovo, 6. 7. 1495), erneuert am 5. 10. 1511 zwischen Papst Julius II., der schweizerischen Eidgenossenschaft, Venedig und Ferdinand II. von Aragonien, zielte die Heilige Liga v. a. auf die Zurückdrängung der Franzosen aus Norditalien. - Die »Heilige Liga« oder die »Liga von Cognac« (1526) richtete sich gegen die Hegemonialpolitik von Kaiser Karl V. in Italien. - Gegen das Osmanische Reich bildete Papst Paul III. am 8. 2. 1538 eine »Heilige Liga« mit Kaiser Karl V., dem Römischen König Ferdinand I. und Venedig (Zusammenbruch nach der Niederlage in der Seeschlacht von Prevesa, 27. 9. 1538). - Als Gegengewicht zum Schmalkaldischen Bund gründeten die katholischen Stände des Heiligen Römischen Reichs - auf der Basis des Nürnberger Religionsfriedens von 1532 - am 10. 6. 1538 in Nürnberg eine »Heilige Liga« mit Kaiser Karl V. und Papst Paul III. (Beitritt bei der Erneuerung 1541), die aber schon 1539 durch den Frankfurter Anstand überholt war. - Venedig, Spanien und Papst Pius V. bildeten am 20. 5. 1571 eine antiosmanische »Heilige Liga« (Lepanto). - In Frankreich schlossen 1576 die Katholiken eine »Heilige Liga« gegen die Hugenotten, woraus in Paris die »Liga der sechzehn« (Ligue des seizes, der Vertreter der 16 Stadtteile von Paris) hervorging; sie bekämpfte Heinrich III. sowie mit spanischer Hilfe Heinrich IV. und unterwarf sich endgültig erst 1594. - Vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde im Heiligen Römischen Reich am 10. 7. 1609 in München die katholische Liga gegründet als Gegenbund zur 1608 entstandenen protestantischen Union. Nach dem Jülisch-Klevischen Erbfolgestreit und der Liga-Verfassung von 1613 wurde die Liga unter Führung Herzog Maximilians I. von Bayern 1614-17 neu formiert, sodass ihr 1619 die meisten katholischen Reichsstände angehörten. Gegen Zugeständnisse an Maximilian (Münchener Vertrag) trat sie im Böhmenen Aufstand (Beginn: 1618) für den späteren Kaiser Ferdinand II. ein. Bis zu ihrer Auflösung 1635 infolge des Prager Friedens errang ihr Heer unter Tilly große Erfolge und entwickelte sich zu einer selbstständigen Kraft, die der Kaiser nicht ohne Misstrauen beobachtete.

 

In neuerer Zeit Bezeichnung für nationale oder internationale Zusammenschlüsse mit politischer, weltanschaulicher oder humanitärer Zielsetzung, z. B.: Völkerbund, Arabische Liga, Liga der islamischen Welt, Liga für Menschenrechte.

 

 2) Sport: in Mannschaftssportarten und Sportarten, in denen Mannschaften aus Einzelsportlern gebildet werden (u. a. im Kunstturnen), die Spiel- oder Leistungsklasse, in der die qualifizierten Vereinsmannschaften eines bestimmten Gebietes zusammengefasst sind (z. B. Bundes-, Regional-, Oberliga).