Ophthalmos (fachsprachlich); Sehorgan (fachsprachlich); Pupille; Oculus (fachsprachlich); Glubscher (umgangssprachlich)
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Au|ge ['au̮gə], das; -s, -n:Organ zum Sehen:
blaue, strahlende Augen; er hatte Tränen in den Augen; mach die Augen zu und träum was Schönes!
Zus.: Froschauge, Glasauge, Luchsauge.
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Au|ge 〈n. 28〉
1. 〈Anat.〉 Sehorgan des Menschen u. der Tiere
2. 〈Bot.〉 ruhende Knospe, Knospenansatz („schlafendes“ \Auge; Pfropf\Auge)
3. 〈Arch.〉 Kuppelöffnung
4. Punkt, Figur, Zahl (auf Würfeln, Dominosteinen, Spielkarten)
6. kreisrunde, farbige Zeichnung in den längl. Schwanzfedern des Pfaus (Pfauen\Auge)
7. 〈Geom.〉 Projektionszentrum bei perspektivischen Darstellungen
8. 〈Meteor.〉 Zentrum eines Tiefdruckgebietes
9. 〈Müllerei〉 Einfüllöffnung am Mühlstein
10. 〈Maschinenbau〉 Verdickung am Bohrungsende
11. 〈Web.〉 Öffnung an den Litzen des Webgeschirrs, durch die die Kettfäden gezogen werden
● das \Auge des Gesetzes die Polizei; das \Auge des Herrn macht das Vieh fett was gut gedeihen soll, muss gut beaufsichtigt werden; das \Auge der Vernunft die menschl. Erkenntnisfähigkeit ● die \Augen anstrengen angestrengt auf etwas schauen; aufgehen: jetzt gehen mir die \Augen auf! jetzt erst erkenne ich die Zusammenhänge!; die \Augen aufmachen 〈fig.〉 auf alles achten; mach doch die \Augen auf! 〈umg.〉 pass doch auf!; die \Augen aufschlagen aufwachen; ich könnte ihm die \Augen auskratzen bin wütend auf ihn, kann ihn nicht leiden; jmdm. ein \Auge ausschlagen; ihre \Augen blitzten, funkelten, strahlten, schossen Blitze; seine \Augen brechen er stirbt; die \Augen brennen, tränen mir; ein (sicheres) \Auge haben für; ein \Auge auf etwas od. jmdn. haben etwas od. jmdn. sorglich beobachten, darauf od. auf ihn aufpassen; \Augen machen staunen; die \Augen niederschlagen; die \Augen offen halten aufmerksam sein, die Umwelt gut beobachten; die \Augen öffnen; jmdm. die \Augen öffnen 〈fig.〉 jmdn. (über etwas) aufklären; so weit das \Auge reicht so weit man sehen kann; die \Augen auf etwas od. jmdn. richten ansehen; die \Augen schließen 〈fig.〉 sterben; was die \Augen sehen, glaubt das Herz das Herz lässt sich oft durch den äußeren Schein täuschen; sein: meine \Augen waren größer als der Magen 〈umg.; scherzh.〉 ich habe mir mehr auf den Teller genommen, als ich essen kann; ich traute meinen \Augen nicht, als ich das sah ich wollte es nicht glauben; übergehen: die \Augen gingen ihm über er begann zu weinen; 〈fig.〉 er war überwältigt (von einem Anblick); sich die \Augen verderben das Sehvermögen herabsetzen; die \Augen (vor einer Tatsache) verschließen (etwas) nicht sehen wollen, vor sich selbst nicht zugeben wollen; einem Sterbenden die \Augen zudrücken; ein \Auge zudrücken 〈fig.〉 etwas nicht genau nehmen, (wohlwollend) nicht bemerken (wollen); die \Augen zutun 〈fig.〉 sterben; die ganze Nacht (über) kein \Auge zutun nicht schlafen können ● blaue, braune, graue \Augen Augen mit blauer, brauner, grauer Regenbogenhaut; →a. blau; blitzende, funkelnde, glänzende, strahlende, sanfte, schöne, treue \Augen; feuchte, nasse \Augen bekommen, haben (fast) zu weinen beginnen, sehr gerührt werden, sein; er war ganz \Auge (und Ohr) schaute (u. lauschte) gespannt, voller Aufmerksamkeit; geistiges, inneres \Auge Vorstellung; vor meinem geistigen \Auge; große \Augen machen staunen; gute, schlechte \Augen haben gut, schlecht sehen; er hat dafür keine \Augen sieht es, merkt es nicht, ist blind dafür; da blieb kein \Auge trocken alle waren sehr gerührt; 〈umg.〉 begeistert; hast du keine \Augen (im Kopf)? hast du das nicht gesehen?, pass doch auf!; mit offenen \Augen durch die Welt gehen aufmerksam, wach, empfänglich für alle Eindrücke; mit offenen \Augen in sein Unglück rennen das U. sehen, aber nicht beachten; scharfe \Augen haben scharf sehen können; 〈fig.〉 bei anderen sofort jeden kleinen Fehler entdecken; jmdm. schöne \Augen machen mit ihm kokettieren, seine Aufmerksamkeit zu fesseln suchen; schwere \Augen haben, bekommen müde sein, werden; sechs \Augen werfen (beim Würfeln); ein sicheres \Auge für etwas haben bestimmte Eindrücke bes. gut aufnehmen, das Wesentliche von etwas erfassen; gut schießen können; verliebte \Augen machen durch Blicke Liebe verraten, jmdn. verliebt ansehen; verquollene \Augen; verschlafene \Augen; vier \Augen sehen mehr als zwei (Redensart, wenn man gemeinsam aufpassen od. etwas suchen will); ein wachsames \Auge haben auf aufpassen, achtgeben auf ● jmdm. etwas an den \Augen ablesen, absehen einen unausgesprochenen Wunsch erraten; das passt wie die Faust aufs \Auge 〈umg.〉 das passt gar nicht zusammen; jmdm. den Daumen (od. etwas) aufs \Auge drücken ihn zu etwas zwingen; eine Sache auf zwei \Augen stellen die Verantwortung einer einzigen Person übertragen; ein \Auge auf etwas werfen etwas gern besitzen wollen; er hat ein \Auge auf sie geworfen er hat sich in sie verliebt; aus den \Augen, aus dem Sinn nicht mehr gesehen - schon vergessen; geh mir aus den \Augen! ich will dich nicht mehr sehen!; jmdm. wie aus den \Augen geschnitten sein ihm (äußerlich) sehr ähnlich sein; jmdn. nicht aus den \Augen lassen ihn ständig beobachten; der Schalk sieht ihm aus den \Augen man sieht ihm den Schalk an; ich kann vor Arbeit nicht mehr aus den \Augen sehen; jmdn. aus den \Augen verlieren nichts mehr von ihm hören; ihm quollen (vor Staunen) fast die \Augen aus dem Kopf; das ist etwas fürs \Auge 〈fig.〉 das ist ein hübscher Anblick, ist hübsch hergerichtet, appetitlich zurechtgemacht, nur auf den äußeren Schein berechnet; \Augen geradeaus!; \Augen rechts!; die \Augen links! (militär. Kommandos); etwas (genau) im \Auge behalten (genau) beobachten; ich werde die Sache im \Auge behalten ich werde daran denken, sie weiterverfolgen; einen Fremdkörper im \Auge haben; etwas im \Auge haben 〈fig.〉 daran denken, im Sinn haben, sich vorstellen; ich habe ein bestimmtes Kleid im \Auge (das ich kaufen möchte); (nur) seinen eigenen Vorteil im \Auge haben; jmdn. scharf im \Auge haben, behalten jmdn. unverwandt beobachten, den Blick nicht abwenden; \Auge in \Auge von Angesicht zu Angesicht, einander fest ansehend; was siehst du aber den Splitter in deines Bruders \Auge und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem \Auge? (Matth. 7,3)}}; in meinen \Augen ist er ein Schuft meiner Ansicht nach; es fällt, springt in die \Augen fällt sofort auf, erregt die Aufmerksamkeit; etwas ins \Auge fassen in Erwägung ziehen, beabsichtigen, sich vornehmen; jmdn. (fest, scharf) ins \Auge fassen ansehen; das wäre fast ins \Auge gegangen 〈umg.〉 wäre fast schlimm ausgegangen; Tränen in den \Augen haben (vor Rührung); mir ist etwas ins \Auge gekommen, geflogen (Fremdkörper); jmdm. ins \Auge sehen können keine Hintergedanken, ein reines Gewissen ihm gegenüber haben; einer Gefahr ins \Auge sehen ihr mutig begegnen; dem Tod ins \Auge sehen in Todesgefahr sein; jmdm. zu tief in die \Augen sehen sich in ihn verlieben; mit den \Augen rollen; mit den \Augen verschlingen begehrlich betrachten; mit den \Augen zwinkern; etwas mit anderen \Augen ansehen von einem anderen Gesichtspunkt aus beurteilen; etwas mit bloßem \Auge erkennen können ohne opt. Hilfsmittel; mit brechenden \Augen sterbend; ich habe es mit (meinen) eigenen \Augen gesehen selbst gesehen, ich war Zeuge, war dabei; mit lachenden \Augen mit vor Freude strahlenden Augen; eine Sache mit einem lachenden und einem weinenden \Auge betrachten halb froh, heiter, erleichtert, halb betrübt, besorgt; mit niedergeschlagenen \Augen; mit offenen \Augen durch die Welt gehen; du schläfst wohl mit offenen \Augen? du passt nicht auf; etwas od. jmdn. mit scheelen \Augen ansehen 〈fig.〉 auf etwas od. jmdn. neidisch sein; seine \Augen überall haben gut beobachten, sich nichts entgehen lassen; umsichtig sein; \Auge um \Auge, Zahn um Zahn (2. Buch Mose 21,24) Gleiches muss mit Gleichem vergolten werden; um seiner schönen \Augen willen nur wegen seines Aussehens, nicht wegen seiner persönl. Verdienste; jmdm. nicht mehr unter die \Augen treten können ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber haben, sich vor ihm schämen; unter meinen \Augen in meiner Gegenwart; jmdm. etwas unter vier \Augen sagen, etwas unter vier \Augen besprechen es ihm allein sagen, es zu zweit, ohne Zeugen besprechen; es fiel ihm wie Schuppen von den Augen plötzlich erkannte er die Zusammenhänge; er konnte kein \Auge von ihr (ab)wenden musste sie immer ansehen; jmdm. etwas vor \Augen führen ihm darlegen, erklären, zeigen; etwas vor \Augen haben sich deutlich vorstellen; sich eine Tatsache vor \Augen halten sie bedenken, nicht vergessen, beherzigen; es schwimmt mir (alles) vor den \Augen mirist schwindelig; man sieht nicht die Hand vor (den) \Augen (vor Dunkelheit, Nebel) man kann nichts sehen; mir wurde schwarz vor den \Augen mir wurde schlecht, ich drohte ohnmächtig zu werden; vor aller \Augen öffentlich, vor allen andern; vor meinen \Augen vor mir; etwas vor seinem geistigen \Auge sehen sich vorstellen ● \Augen wie ein Luchs haben sehr gut sehen können; wo hattest du denn deine \Augen? das musst du doch gesehen haben! [<ahd. ouga, engl. eye <germ. *ago <idg. *oku- „sehen“]
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Au|ge , das; -s, -n [mhd. ouge, ahd. ouga, viell. eigtl. = Seher]:
1. Sehorgan des Menschen u. vieler Tiere:
blaue, mandelförmige, tief liegende -n;
die -n strahlen, glänzen, leuchten, tränen;
die -n öffnen, aufschlagen, auf jmdn. richten;
sich die -n reiben, verderben;
einem Toten die -n zudrücken;
ein blaues A. haben (durch eine Verletzung o. Ä. um das Auge einen Bluterguss haben);
schlechte, gute -n haben (schlecht, gut sehen können);
auf einem A. blind sein;
jmdm. nicht in die -n sehen können (jmdm. gegenüber ein schlechtes Gewissen haben);
jmdm. stehen die Tränen in den -n (jmd. ist dem Weinen nahe);
etw. mit bloßem, unbewaffnetem, (österr.:) freiem A. (ohne optisches Hilfsmittel) sehen können;
etw. mit eigenen -n gesehen haben;
ein klares Ziel vor -n haben;
das Kind verunglückte vor den -n seiner Mutter;
R die -n waren größer als der Magen (jmd. hat sich mehr auf den Teller getan, als er essen kann);
in diese Suppe schauen mehr -n hinein als heraus (ugs. scherzh.; sie ist sehr dünn, wenig gehaltvoll);
Spr aus den -n, aus dem Sinn (wer abwesend ist, wird leicht vergessen);
☆ das A. des Gesetzes (scherzh.; die Polizei);
so weit das A. reicht (so weit man sehen kann);
jmds. -n brechen (geh.; jmd. stirbt);
jmdm. gehen die -n auf (jmd. durchschaut plötzlich einen Sachverhalt, erkennt Zusammenhänge, die er vorher nicht gesehen hatte);
jmdm. gehen die -n noch auf (ugs.; jmd. wird noch die bittere Erfahrung machen, dass sich etw. anders verhält, als er glaubte);
jmdm. gehen die -n über (1. jmd. ist durch einen Anblick überwältigt. 2. geh.; jmd. beginnt zu weinen; nach Joh. 11, 35);
sehenden -s (geh.; leichtsinnig; obwohl man die Gefahr kommen sieht);
seinen [eigenen] -n nicht trauen (ugs.; vor Überraschung etw. nicht fassen können);
das A. beleidigen (von einem ästhetischen Gesichtspunkt aus betrachtet sehr unschön, unharmonisch sein);
ein A. voll Schlaf nehmen (ein wenig, für ganz kurze Zeit schlafen);
-n wie ein Luchs haben (sehr scharf sehen u. alles bemerken);
hinten keine -n haben (ugs.; nicht sehen können, was hinter einem vor sich geht);
seine -n überall haben (auf alles aufpassen, sich nichts entgehen lassen);
[große] -n machen (ugs.; staunen, sich wundern);
jmdm. [schöne] -n machen (ugs.; mit jmdm. einen Flirt anfangen);
die -n offen haben/halten (achtgeben, aufpassen);
die -n schließen/zumachen (verhüll.; sterben);
die -n vor etw. verschließen (etw. nicht zur Kenntnis nehmen, nicht wahrhaben wollen);
sich [nach jmdm., etw.] die -n aus dem Kopf sehen/schauen (ugs.; intensiv [vergeblich] suchen od. erwartend Ausschau halten);
jmdm. am liebsten die -n auskratzen mögen (ugs.; so wütend sein auf jmdn., dass man ihm am liebsten etw. Böses antäte);
ein A./beide -n zudrücken (ugs.; etw. nachsichtig, wohlwollend übersehen);
ein A. riskieren (ugs.; einen verstohlenen Blick auf jmdn., etw. werfen);
ein A. auf jmdn., etw. werfen (ugs.; sich für jmdn., etw. zu interessieren beginnen);
ein A. auf jmdn., etw. haben (1. auf jmdn., etw. achtgeben. 2. an jmdm., etw. Gefallen finden);
die -n auf null gestellt haben (salopp; tot sein);
-n machen wie ein [ab]gestochenes Kalb (ugs.; töricht dreinschauen);
ein A. für etw. haben (das richtige Verständnis, ein Urteilsvermögen für etw. haben);
kein A. zutun (ugs.; nicht schlafen [können]);
-n im Kopf haben (ugs.; etw. durchschauen, beurteilen können);
keine -n im Kopf haben (ugs.; nicht aufpassen);
jmdm. die -n öffnen (jmdn. darüber aufklären, wie unerfreulich etw. in Wirklichkeit ist);
sich die -n ausweinen/aus dem Kopf weinen (sehr weinen; aus dem Klagelied Jeremias 2, 11);
jmdm. etw. an den -n ablesen (die unausgesprochenen Wünsche des anderen von allein erkennen);
jmdm. etw. aufs A. drücken (salopp; jmdm. etw. [Unangenehmes] aufbürden);
jmdn., etw. nicht aus den -n lassen (jmdn., etw. scharf beobachten);
jmdn., etw. aus dem A./aus den -n verlieren (die Verbindung mit jmdm. verlieren, etw. nicht weiterverfolgen);
nicht mehr/kaum noch aus den -n sehen können (ugs.; sehr müde, erschöpft, mitgenommen sein);
geh mir aus den -n! (geh weg!, lass dich hier nicht mehr blicken!);
jmdm. aus den -n sehen (jmds. Augen anzusehen sein);
jmdm., einander A. in A. gegenüberstehen (jmdm., einander ganz nahe gegenüberstehen);
etw. im A. haben (etw. im Sinn haben, vorhaben);
jmdn., etw. im A. behalten (jmdn. beobachten, etw. verfolgen);
in jmds. -n (nach jmds. Ansicht);
[jmdm.] ins A./in die -n fallen/springen (auffallen);
jmdm. ins A./in die -n stechen (ugs.; jmds. Wunsch wecken, es zu besitzen);
jmdm. zu tief in die -n gesehen haben (sich in jmdn. verliebt haben);
etw. ins A. fassen (sich etw. vornehmen);
einer Gefahr ins A. sehen (einer Gefahr mutig entgegentreten);
ins A. gehen (ugs.; schlecht enden, üble Folgen haben);
in jmds. -n steigen/sinken (bei jmdm. an Ansehen, Achtung gewinnen, verlieren);
mit einem lachenden und einem weinenden A. (teils erfreut, teils betrübt; wohl nach Shakespeare, Hamlet I, 2);
mit offenen -n schlafen (ugs.: 1. oft als Vorwurf an jmdn. gerichtet; nicht aufpassen u. daher etw. nicht wissen od. wahrnehmen, was unangenehme od. nachteilige Auswirkungen haben kann. 2. dösen);
mit einem blauen A. davonkommen (ugs.; ohne großen Schaden, glimpflich davonkommen);
etw., jmdn. mit anderen/neuen -n [an]sehen/betrachten (mit einem neuen Verständnis betrachten);
jmdn., etw. mit den -n verfolgen (jmdm., einer Sache genau zusehen, aufmerksam hinterherblicken);
jmdn., etw. mit den -n verschlingen (ugs.; mit begehrlichen Blicken ansehen);
jmdn. mit den -n ausziehen (ugs.; jmdn. voll sexueller Begierde ansehen);
etw. nicht nur um jmds. schöner blauer -n willen tun (nicht aus reiner Gefälligkeit tun);
A. um A., Zahn um Zahn (Gleiches wird mit Gleichem vergolten; nach 2. Mos. 21, 24);
unter vier -n (zu zweit, ohne weitere Zeugen);
unter jmds. -n (in jmds. Anwesenheit);
jmdm. nicht [wieder] unter die -n kommen/treten dürfen (bei jmdm. unerwünscht sein, nicht wieder erscheinen dürfen);
jmdm. wird [es] schwarz vor [den] -n (jmd. wird ohnmächtig);
vor aller -n (in der Öffentlichkeit; öffentlich);
jmdm., sich etw. vor -n führen/halten/stellen (jmdm., sich etw. deutlich zeigen, klarmachen);
jmdm. vor -n schweben (jmdm. deutlich ins Bewusstsein treten).
2. (bei Pflanzen, bes. bei Kartoffel, Rebe, Obstbaum) Keim, Knospenansatz:
die -n aus der Kartoffel ausschneiden.
3.
a) Punkt auf dem Spielwürfel:
er hat sieben -n geworfen;
b) Zählwert bei bestimmten Spielen:
beim Skat zählt die Dame drei -n.
4. auf einer Flüssigkeit – meist auf der Suppe – schwimmender Fetttropfen:
auf der Suppe schwimmen viele -n.
5. weitgehend windstiller Bereich im Zentrum eines Wirbelsturms:
das A. des Hurrikans.
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I Auge,
1) Oculus [lateinisch], lichtempfindliches Sinnesorgan mit unterschiedlicher Leistung und Entwicklung bei Tier und Mensch, für das elektromagnetische Wellen im Wellenlängenbereich von 200-800 nm den adäquaten Reiz darstellen. Die Lichtenergie wird meist durch Sehfarbstoffe absorbiert.
Formen im Tierreich
Schon bei Einzellern gibt es Sehorganellen in Form von Plasmabezirken, die lichtempfindliche Pigmente (Karotinoide) enthalten; z. B. die Augenflecke (Stigmen), die eine Hell-Dunkel-Wahrnehmung und eventuell auch Helligkeitssehen ermöglichen. Durch Kombination mit einer blasenartigen Plasmaausstülpung können die einfallenden Lichtstrahlen, wie durch eine Linse, konzentriert werden. Bei Mehrzellern bestehen die einfachsten Augen aus einzelnen Lichtsinneszellen mit in Vakuolen eingeschlossenen Sehpigmenten, die unter der Epidermis liegen; sind die Lichtsinneszellen über den ganzen Körper verstreut (diffuse Lichtsinnesorgane, z. B. bei Regenwürmern, Muscheln, Seeigeln), ermöglichen sie nur eine Hell-Dunkel-Wahrnehmung. Bei Konzentrierung dieser Lichtsinneszellen an bestimmten Körperstellen und Abschirmung nach dem Körperinnern durch Pigmente entsteht ein Flachauge, das dem Tier bereits ein Richtungs- und Bewegungssehen ermöglicht (z. B. bei Quallen, Strudelwürmern, Ringelwürmern, Seesternen). Beim Pigmentbecher-Ocellus (z. B. bei niederen Würmern, Schnecken, Lanzettfischchen) sind die Sehzellen von einer halbkugelförmigen Schicht aus Pigmentzellen umgeben, die den Lichteinfall nur von der dem Pigmentbecher abgewandten Seite zulässt und somit Richtungssehen ermöglicht. Kommen durch Einsenkung der Epidermis die Sehzellen am Grund oder an den Wänden der gebildeten Grube zu liegen, entsteht ein Grubenauge (z. B. bei Quallen, Weichtieren). Bei Einengung der Grubenöffnung zu einem engen Loch bildet sich das Kameraauge (Lochauge, z. B. beim Perlboot), in dem ein umgekehrtes, lichtschwaches Bild auf der Netzhaut entsteht (Prinzip der Camera obscura). Ist die Grube vollkommen geschlossen, entsteht das Blasenauge, in dessen Innerem ein lichtbrechendes Sekret vorkommt, das als Linse bezeichnet wird (z. B. bei der Weinbergschnecke). Somit kann das Blasenauge als einfache Form des Linsenauges betrachtet werden.
Linsenaugen haben sich bei höheren Vertretern vieler Tiergruppen unabhängig voneinander und auf unterschiedliche Weise entwickelt. Einfache Linsenaugen sind z. B. die Punktaugen (Ozellen) vieler Insekten, die aus Cornealinse, Glaskörper und Netzhaut bestehen. Die Bildschärfe ist sehr gering, in der Regel ist nur Wahrnehmung der Lichtrichtung, aber keine Bildwahrnehmung möglich. Die Leistung der Linsenaugen wurde im Zug der Evolution auf zweierlei Art verbessert: einmal durch Vergrößerung des Auges, Vermehrung der Sinneszellen und durch zusätzliche Einrichtungen wie Irisblende (Regulation des Lichteinfalls) und Möglichkeiten der Entfernungseinstellung, die mit der Linse den dioptrischen Apparat bilden; zum andern durch Vermehrung der Zahl der Einzelaugen und deren Zusammenfassung zu einem Komplex.
Facettenaugen oder Komplexaugen findet man v. a. bei Insekten und Krebsen. Sie bestehen aus zahlreichen wabenartig zusammengesetzten Einzelaugen (Ommatidien), die durch Pigment mehr oder weniger voneinander isoliert sind. Facettenaugen, in denen dieses Pigment zum Dämmerungssehen teilweise zurückgezogen wird, heißen Superpositionsaugen, im Gegensatz zu den Appositionsaugen ohne Pigmentwanderung. Ein Ommatidium besteht aus einem einfachen lichtbrechenden Apparat (Cornealinse und Kristallkegel) sowie einer Gruppe von (oft sieben) Sinneszellen. Das wahrgenommene Bild setzt sich mosaikartig aus Bildpunkten zusammen, von denen jedes Ommatidium einen liefert. Bei der Grobheit des Rasters bleibt die Bildauflösung weit hinter der von Linsenaugen zurück. Die verschiedenen Sinneszellen eines Ommatidiums können Farbe und (bei linear polarisiertem Licht) Schwingungsrichtung des vom Bildpunkt kommenden Lichts erkennen. Der Sehbereich der Facettenaugen ist im Vergleich zum Säugetierauge zum UV-Bereich hin verschoben (300-650 nm). Manche rasch fliegenden Insekten können durch ihre Facettenaugen bis zu 300 Lichtblitze je Sekunde auflösen (der Mensch weniger als 16). Dies ist für das Sehen von Bewegungsvorgängen wichtig, sodass Facettenaugen hier mehr als Linsenaugen leisten.
Die leistungsfähigsten Linsenaugen besitzen Cephalopoden (Kopffüßer) und Wirbeltiere; aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung liegt hier jedoch lediglich eine Anpassungsähnlichkeit (Konvergenz) vor. Während das Wirbeltierauge sich als eine Ausstülpung des Zwischenhirns bildet, entsteht das Cephalopodenauge durch eine Einstülpung der Epidermis. Dies hat zur Folge, dass beim Wirbeltierauge die lichtabsorbierende Pigmentschicht dem Licht abgewandt ist (inverse Augen), während sie beim Cephalopodenauge dem Licht zugewandt ist (everse Augen). Die Linse der Wirbeltiere hat als Abfaltung der Epidermis zelligen Aufbau, im Unterschied zur Cephalopodenlinse, die ein erhärtetes Sekret ist. Cornea und Iris entstehen ebenfalls auf unterschiedliche Weise. Wirbeltiere und Cephalopoden besitzen Augenlider zum Schutz der Augen; Wirbeltiere können die Brechkraft der Linse durch Veränderung der Linsenform (z. B. beim Menschen) oder des Abstandes zur Netzhaut (z. B. Fische) verändern und somit die Abbildung verschieden entfernter Objekte (Akkommodation) ermöglichen. Die Netzhaut enthält Lichtsinneszellen in großer Zahl (etwa 100 000 je mm2), die die Feinheit der Bildauflösung bestimmen. Die meisten Wirbeltiere haben - wie der Mensch - als Sinneszellen für das Sehen in der Dämmerung hell-dunkel-empfindliche Stäbchen und für das Sehen im Tageslicht farbempfindliche Zäpfchen. Außerdem enthält die Wirbeltiernetzhaut mehrere Schichten von Nervenzellen, die mit den Sinneszellen und untereinander in Verbindung stehen und den Lichtreiz über den Sehnerv zur Weiterverarbeitung ins Gehirn leiten.
Menschliches Auge
Die Linsenaugen des Menschen und aller Wirbeltiere sind Ausstülpungen aus dem ventrolateralen Bereich des Zwischenhirns (Diencephalon) und somit Teil des zentralen Nervensystems. Die Augäpfel (Bulbus oculi) haben einen Durchmesser von etwa 25 mm und liegen geschützt in der knöchernen Augenhöhle (Orbita). Im Augapfel liegt zentral ein großer, aus einer durchsichtigen gallertigen Substanz bestehender Glaskörper (Corpus vitreum), dem im vorderen Teil die bikonvexe Linse aufgelagert ist. - Die Wand des Augapfels besteht aus einer äußeren, einer mittleren und einer inneren Schicht:
1) Die äußere Lederhaut (Sclera) ist etwa 0,5 mm dick und besteht aus kollagenem Bindegewebe. Durch ihre geringe Elastizität sorgt sie für die äußere Formerhaltung des Auges. Die Lederhaut geht im vorderen Teil (vor der Linse) in die durchsichtige Hornhaut (Cornea) über, die beidseitig mit Epithelien ausgekleidet ist, die bei Lichteinfall Brechungsdifferenzen verhindern.
2) Die mittlere Augenhaut teilt sich in drei Abschnitte: Die Aderhaut (Choroidea), die drei Viertel des Augapfels umschließt, besitzt eine äußere pigmentreiche Bindegewebslage, die verschiebbar an der Innenseite der Lederhaut anliegt. Diese Verschiebbarkeit hat große Bedeutung für die Akkommodationsfähigkeit. Die innere Schicht der Aderhaut enthält zahlreiche Kapillaren und größere Gefäße. Sie geht nach vorn auf der Höhe der Linse in den Strahlenkörper (Corpus ciliare) über, der auch den Ziliarmuskel enthält. Dieser ist durch die feinen Zonulafasern (Zonula ciliaris) mit der Linse verbunden. Durch Spannungsänderungen bewirkt er Krümmungsänderungen der Linse und dient damit der Akkommodation. Die zweite wichtige Funktion des Strahlenkörpers ist die Bildung des Kammerwassers, das beide Augenkammern erfüllt und durch eine Vene (schlemmscher Kanal) im vorderen Teil der Lederhaut wieder resorbiert wird. Das Verhältnis zwischen Produktion und Resorption des Kammerwassers bestimmt den Augeninnendruck (häufig kurz Augendruck), der normalerweise 13-28 mbar (10-21 Torr) beträgt. Beim Glaukom (grüner Star) ist er erhöht. An den Strahlenkörper schließt sich nach vorn die Regenbogenhaut (Iris) an, die der Linse vorn aufliegt. Zwischen Linse, Regenbogenhaut und Hornhaut liegt die vordere Augenkammer. Der Raum seitlich der Linse zwischen Iris und Glaskörper wird als hintere Augenkammer bezeichnet. Beide Kammern enthalten Kammerwasser. Die Regenbogenhaut lässt über der Linse eine mediane Öffnung (Pupille, Sehloch) frei, die als verstellbare Blende funktioniert, d. h., sie kann je nach Lichteinfall verengt oder erweitert werden. Ermöglicht wird dies durch ihr sehr locker aufgebautes Bindegewebe und durch ihre antagonistisch wirkende Muskulatur: innen den parasympathisch innervierten, ringförmig angeordneten Verengerer (Sphincter pupillae) und außen den sympathisch innervierten, radiär angeordneten Erweiterer (Dilatator pupillae). Die zusätzliche vegetative Innervation erklärt, warum die Pupillenweite auch von psychischen Faktoren, dem Ermüdungsgrad und Genussmittelkonsum (Kaffee, Nikotin, Alkohol) abhängt.
Der Gehalt an braunem Pigment in der Regenbogenhaut und in dem darunter liegenden retinalen Pigmentepithel bestimmt die Augenfarbe. Nur Albinos sind vollkommen pigmentlos, sodass die roten Blutgefäße der Iris erkennbar sind. Einfallende Lichtstrahlen können so durch die Iris hindurchdringen und das ganze Auge ausleuchten, sodass die Pupille rot erscheint. Pigmentarme (hellblonde) Menschen haben ein vollpigmentiertes Pigmentepithel, aber keine Regenbogenhautpigmente; die trübe Iris reflektiert dann kurzwellige (blaue) Strahlen besser als langwellige, sodass die Iris dunkelblau erscheint. Mit zunehmender Konzentration des Irispigments wird die Augenfarbe hellblau, grünlich grau, hellbraun, dunkelbraun. Neugeborene haben stets violette bis blaugrüne Augenfarben. Erst nach Vollendung des zweiten Lebensjahres ist der Farbton voll ausgebildet. Während des gesamten Lebens können geringfügige Farbveränderungen eintreten, v. a. Aufhellungen im Greisenalter durch Pigmentverlust. Unterschiedlich gefärbte Augen sind selten; sie beruhen auf einer ungleichen Pigmentsynthese und -einlagerung.
3) Die innere Augenhaut ist die Netzhaut (Retina). Von außen nach innen baut sie sich aus folgenden, in Gliazellen eingebetteten Schichten auf: vier verschiedene Arten von Nervenzellen (Bipolarzellen, Horizontalzellen, Ganglienzellen und Amakrinen), die Photorezeptoren, die die Sehpigmente enthalten, und die Pigmentzellen. Aus dieser Anordnung ergibt sich, dass die Lichtstrahlen vor Erreichen der Photorezeptoren erst die Nervenzellschichten passieren müssen (inverses Auge). Die Photorezeptoren sprechen auf elektromagnetische Strahlung mit Wellenlängen von 350-750 nm (»sichtbares Licht«) an, wobei das Maximum der Empfindlichkeit bei etwa 560 nm liegt. Man unterscheidet zwischen den dem Hell-Dunkel-(Schwarz-Weiß-)Sehen dienenden Stäbchen (etwa 120 Mio.) und den das Farbensehen ermöglichenden Zapfen (etwa 6 Mio.). Die Dichte beträgt etwa 400 000 Zellen je mm2. An der Stelle, an der die Sehachse auf die Netzhaut auftrifft, befindet sich die Zentralgrube (Fovea centralis) inmitten des gelben Flecks (Macula lutea). Dies ist die Stelle des schärfsten Sehens, da hier - in sehr großer Dichte - nur Zapfen vorkommen und die anderen Netzhautschichten seitlich verschoben sind, wodurch die Lichtstrahlen direkt auf die Photorezeptoren auftreffen können. Die Austrittsstelle des Sehnervs ist der blinde Fleck, da hier die Netzhaut durchbrochen wird und daher an dieser Stelle kein Sehen möglich ist.
Hilfsorgane des Auges sind Tränenorgane, Augenlider mit Bindehaut, Augenmuskeln, Blutgefäße und Gefühlsnerven. - Die Tränendrüsen (Glandulae lacrimales) liegen außerhalb des Bindehautsackes jeweils oben außen in einer Grube der knöchernen Augenhöhle. Sie sondern die Tränenflüssigkeit (etwa 1 g je Tag) in den Bindehautsack ab, von wo sie auf die Oberfläche des Augapfels verteilt wird. Die Tränen sammeln sich im inneren Augenwinkel; von dort gelangen sie durch die Tränenröhrchen in den unteren Nasengang. - Die Lider (Palpebrae) schließen den Augapfel nach außen ab; am Lidrand sitzen die Wimpern (Cilia) in zwei bis drei Reihen. Der Lidschluss wird durch einen Kreismuskel und einen Lidheber bewirkt. - Die Bindehaut (Conjunctiva) ist eine Schleimhaut, die die Innenfläche der Lider auskleidet, sich in Form einer Tasche auf die Lederhaut umschlägt und die Oberfläche des Augapfels bis zum Hornhautrand überzieht. Sie umschließt mit der Hornhautoberfläche einen spaltförmigen Raum, den Bindehautsack. - Die äußeren Augenmuskeln bewegen den Augapfel in alle Richtungen und sind durch Reize vom Gehirn her so mit den Muskeln des anderen Augen gekoppelt, dass beide Augen nur gleichsinnig bewegt werden können.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
Augenheilkunde · Augenhintergrund · Augenkrankheiten · Gehirn · Sehen
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Auge: Augenmuskulatur, Schielen und Schutzeinrichtungen
Auge: Aufbau des Augapfels
Netzhautablösung und Netzhautveränderungen
Auge: Netzhaut und optischer Apparat
Sehfehler und Erregung der Photorezeptoren
Wahrnehmungen des Menschen
Wahrnehmungen sind Konstanzleistungen
Augen und Gehirn
Farbensehen beim Menschen
2) Baukunst: 1) Öffnung zur Innenraumbeleuchtung im Scheitel einer Kuppel; 2) Lichtraum, vor allem im Zentrum einer Wendeltreppe; 3) Scheibe in der Volute ionischer Kapitelle.
3) Botanik: unentfaltete, ruhende (»schlafende«) Seitenknospe oberirdische Sprossorgane (z. B. Stamm) oder unterirdische Sprossorgane (z. B. Kartoffelknolle); wichtig bei Stecklingsvermehrung (Steckling).
4) Meteorologie: windstilles und wolkenloses Gebiet von rd. 20 km Durchmesser im Zentrum eines tropischen Wirbelsturms.
5) Schifffahrt: eingespleißte Öse im Tauwerk oder Loch in einer Platte zum Einhängen und Befestigen eines Schäkels oder Hakens.
Auge,
Die Augen sind unsere wichtigsten Sinnesorgane für die Orientierung in unserer Umgebung. Zusammen mit den Ohren sind sie wesentlich für die zwischenmenschliche Kommunikation. Der Mensch ist innerhalb der Säugetiere (zu denen er in der biologischen Systematik gehört) in besonderer Weise ein Augenwesen. Das gilt auch im Bereich von Sexualität und Liebe: Wir nehmen einen Menschen, den wir noch nicht kennen, zunächst mit den Augen wahr und bilden uns sehr schnell, sozusagen im »Augenblick«, auch ohne seine Stimme zu hören, ein Vor-Urteil: Droht mir Gefahr, ist mein Gegenüber ein Junge/Mann oder Mädchen/Frau, finde ich ihn/sie interessant, attraktiv, sympathisch, erotisch anziehend oder nicht? Es gibt »Liebe auf den ersten Blick«. Wir können jemanden mit den Augen mustern, anstarren, anstrahlen, ihm/ihr zuzwinkern, Augenkontakt halten; wir versuchen, in den Augen zu »lesen«, können aber auch wegschauen, mit Blicken strafen usw. Das »Ausziehen« mit den Augen empfinden Mädchen und Frauen oft als unangenehm, wenn keine nähere Beziehung gewünscht wird.
Über die Augen geben wir, unterstützt durch die jeweilige Mimik, auch gleichzeitig Signale von uns selbst an unser Gegenüber, wie z. B. Neugier, Interesse, Zudringlichkeit, Gleichgültigkeit, Abneigung, Verlegenheit, Schüchternheit, Trauer usw. Vieles davon können wir auch bei Affen erkennen; weinen mit Tränen können nur wir Menschen.
Beim Flirten spielen die Augen eine große Rolle, wir »sprechen« mit den Augen, Verliebte schauen sich oft lange in die Augen und »lesen« sich dabei die Wünsche aus den Augen ab. Bei einem Schreck, bei Angst, Staunen und großer Aufmerksamkeit bekommen wir »große Augen«: Die Pupille vergrößert sich und die Augen werden durch Hochziehen des Oberlids gleichzeitig weit geöffnet, das heißt, es wird mehr vom Augapfel sichtbar, oft werden auch noch die Augenbrauen hochgezogen. Bei Abneigung erfolgt das Gegenteil. Alles das geschieht unwillkürlich durch das vegetative Nervensystem. Wir können aber lernen, dies mehr oder weniger zu unterdrücken oder sogar anderes vorzutäuschen. Selbst die Affen entwickeln dabei schon erstaunliche Fähigkeiten. Man sollte lernen, diese Signale zu beachten und sich entsprechend zu verhalten, weil die Nichtbeachtung oder sogar Missachtung zu Missverständnissen und Ablehnung führen kann.
Die Augen sind zusammen mit ihren Hilfseinrichtungen, den Lidern, Wimpern und Augenbrauen, ein wesentlicher Teil in unserem Gesicht (beachte den Namen Gesicht) und sind ein individuelles, fast unverwechselbares Kennzeichen. Wenn das Tragen großer dunkler Sonnenbrillen im Alltag dem Nichterkennen der Augen und deren Veränderungen dienen soll, ist das für das Gegenüber oft unangenehm und macht dann unsympathisch.
Große Augen gelten bei uns als Schönheitsideal (Schönheit). Durch Schminken der Umgebung der Augen versuchen viele Mädchen und Frauen, diesem Ideal näher zu kommen. Früher träufelten sich Frauen Belladonna (neulateinisch »schöne Frau«) mit dem giftigen Atropin der Tollkirsche in die Augen, wodurch sich die Pupille über viele Stunden erweiterte (und nahmen dabei hohe Lichtempfindlichkeit und unscharfes Sehen in Kauf).
Siehe auch: Kindchenschema, Primaten, Schlüsselreize.
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Au|ge, das; -s, -n [mhd. ouge, ahd. ouga, viell. eigtl. = Seher]: 1. Sehorgan des Menschen u. vieler Tiere: blaue, mandelförmige, tief liegende -n; vorstehende, große, eng beieinander liegende -n; kurzsichtige, verweinte, verquollene, blutunterlaufene, glasige, umflorte -n; er kriegt ganz glänzende -n, wenn er den Mut und die Risikobereitschaft Michail Gorbatschows bewundert (Spiegel 33, 1989, 49); das rechte, linke A.; listige, zornige, sanfte, gutmütige, lustige -n; Zuweilen kam auch ein Halbtoter ... hereingetaumelt, schaute sich mit leeren -n (starr u. abwesend-ausdruckslos) um (Hilsenrath, Nacht 84); ihre -n waren voller Schwermut; die -n strahlen, glänzen, leuchten, tränen; meine -n schmerzen; seine -n weiteten sich vor Entsetzen, blickten vorwurfsvoll; ihre -n verdunkelten sich, verklärten sich, fielen ihr vor Müdigkeit zu; die -n öffnen, aufschlagen, auf jmdn. richten; weil er bei einer Stecherei letztes Jahr ein A. verloren (eingebüßt) hat (Zenker, Froschfest 183); einem Toten die -n zudrücken; sich die -n reiben, verderben; schlechte, gute -n haben (schlecht, gut sehen können); etw. an jmds. -n ablesen können; auf einem A. blind sein; jmdn. aus/mit großen -n ansehen; das ist etwas fürs A. (es befriedigt das ästhetische Empfinden); jmdm. nicht in die -n sehen können (jmdm. gegenüber ein schlechtes Gewissen haben); jmdm. stehen die Tränen in den -n (jmd. ist dem Weinen nahe); etw. mit eigenen -n gesehen haben; etw. mit bloßem, unbewaffnetem A. (ohne optisches Hilfsmittel) sehen können; dunkle Ringe um die -n haben; ein blaues A. haben (durch eine Verletzung o. Ä. um das Auge einen Bluterguss haben); das Kind verunglückte vor den -n seiner Mutter; ein klares Ziel vor -n haben; die -n (den Blick) zu Boden senken, erheben, abwenden; er sieht mit dem linken A. in die rechte Westentasche (bes. berlin.; er schielt); R da bleibt kein A. trocken (ugs.: 1. alle weinen vor Rührung. 2. alle lachen Tränen. 3. keiner bleibt verschont); R die -n waren größer als der Magen (jmd. hat sich mehr auf den Teller getan, als er essen kann); Spr aus den -n, aus dem Sinn (wer abwesend ist, wird leicht vergessen); Ü das A. Gottes ruhte mit Wohlgefallen auf ihm (geh.; er verhielt sich gottgefällig, Gott war ihm gewogen); *magisches A. (elektronische Röhre am Rundfunkempfänger zur Regelung der Abstimmschärfe); das A. des Gesetzes (scherzh.; Polizei); so weit das A. reicht (so weit man sehen kann); jmds. -n brechen (geh.; jmd. stirbt); jmdm. gehen die -n auf (jmd. durchschaut plötzlich einen Sachverhalt, erkennt Zusammenhänge, die er vorher nicht gesehen hatte); jmdm. gehen die -n noch auf (ugs.; jmd. wird früher od. später die bittere Erfahrung machen, dass sich etw. anders verhält, als er glaubte); jmdm. gehen die -n über (1. jmd. ist durch einen Anblick überwältigt. 2. geh.; jmd. beginnt zu weinen; nach Joh. 11, 35); sehenden -s (geh.; leichtsinnig; obwohl man die Gefahr kommen sieht); seinen [eigenen] -n nicht trauen (ugs.; vor Überraschung etw. nicht fassen können); das A. beleidigen (von einem ästhetischen Gesichtspunkt aus betrachtet sehr unschön, unharmonisch sein); ein A. voll Schlaf nehmen (ein wenig, für ganz kurze Zeit schlafen); -n wie ein Luchs haben (sehr scharf sehen u. alles bemerken); hinten keine -n haben (ugs.; nicht sehen können, was hinter einem vor sich geht); seine -n überall haben (auf alles aufpassen, sich nichts entgehen lassen); [große] -n machen (ugs.; staunen, sich wundern); jmdm. [schöne] -n machen (ugs.; mit jmdm. einen Flirt anfangen): Ganz unten am Tisch saßen ... Werner, der Ingeborg wieder schöne -n machte, und ich (Lentz, Muckefuck 181); die -n offen haben/halten (Acht geben, aufpassen); die -n schließen/zumachen (verhüll.; sterben): Was also geschieht mit den Menschen, die wir geliebt haben, wenn sie die -n schließen? (Thielicke, Ich glaube 184); die -n vor etw. verschließen (etw. nicht zur Kenntnis nehmen, nicht wahrhaben wollen); sich [nach jmdm., etw.] die -n aus dem Kopf sehen/schauen (ugs.; intensiv [vergeblich] suchen od. erwartend Ausschau halten); jmdm. am liebsten die -n auskratzen mögen (ugs.; so wütend sein auf jmdn., dass man ihm am liebsten etw. Böses antäte); ein A./beide -n zudrücken (ugs.; etw. nachsichtig, wohlwollend übersehen): ich hätte damals Methoden angewendet, bei denen man heute beide -n zudrücken müsste (H. Weber, Einzug 77); ein A. riskieren (ugs.; einen verstohlenen Blick auf jmdn., etw. werfen); ein A. auf jmdn., etw. werfen (ugs.; sich für jmdn., etw. zu interessieren beginnen); ein A. auf jmdn., etw. haben (1. auf jmdn., etw. Acht geben. 2. an jmdm., etw. Gefallen finden); die -n auf null gestellt haben (salopp; tot sein): „Der hat 'nen Abgang gemacht“, „die -n auf null gestellt“, kommentieren die Fixer aus der Szene, wenn es einen von ihnen erwischt hat (Spiegel 23, 1977, 185); -n machen wie ein gestochenes Kalb (ugs.; töricht dreinschauen); ein A. für etw. haben (das richtige Verständnis, ein Urteilsvermögen für etw. haben); kein A. zutun (ugs.; nicht schlafen [können]); -n im Kopf haben (ugs.; etw. durchschauen, beurteilen können); keine -n im Kopf haben (ugs.; nicht aufpassen); jmdm. die -n öffnen (jmdn. darüber aufklären, wie unerfreulich etw. in Wirklichkeit ist); sich die -n ausweinen/aus dem Kopf weinen (sehr weinen; aus dem Klagelied Jeremias 2, 11); jmdm. etw. an den -n ablesen (die unausgesprochenen Wünsche des anderen von allein erkennen); jmdm. etw. aufs A. drücken (salopp; jmdm. etw. [Unangenehmes] aufbürden): was sie selbst nicht bearbeiten wollen, drücken sie einfach einer Kollegin aufs Auge; jmdn., etw. nicht aus den -n lassen (scharf beobachten); jmdn., etw. aus dem A./aus den -n verlieren (die Verbindung mit jmdm. verlieren, etw. nicht weiterverfolgen): Im dichten Feierabendverkehr verlor er sie am Stadtrand aus den -n (Springer, Was 135); Wenn wir Brücken von der Vergangenheit in die Zukunft schlagen, brauchen wir ja nicht ... die Gegenwart aus dem A. zu verlieren (W. Brandt, Begegnungen 141); nicht mehr/kaum noch aus den -n sehen können (ugs.; sehr müde, erschöpft, mitgenommen sein): sie war so erkältet, dass sie kaum noch aus den -n sehen konnte; geh mir aus den -n! (geh weg!, lass dich hier nicht mehr blicken!); jmdm. aus den -n sehen (jmds. Augen anzusehen sein): ihm sieht der Schalk, die Dummheit aus den -n; jmdm., einander A. in A. gegenüberstehen (jmdm., einander ganz nahe gegenüberstehen); etw. im A. haben (etw. im Sinn haben, vorhaben); jmdn., etw. im A. behalten (jmdn. beobachten, etw. verfolgen); in jmds. -n (nach jmds. Ansicht): das ist in meinen -n glatter Betrug; [jmdm.] ins A./in die -n fallen/springen (auffallen); jmdm. ins A./in die -n stechen (ugs.; jmds. Wunsch wecken, es zu besitzen); jmdm. zu tief in die -n gesehen haben (sich in jmdn. verliebt haben); etw. ins A. fassen (sich etw. vornehmen): Wir sprachen uns noch nicht ab, aber die Möglichkeit, dort zu trainieren, fassten wir doch schon ins A. (Maegerlein, Triumph 143); einer Gefahr ins A. sehen (mutig entgegentreten); ins A. gehen (ugs.; schlecht enden, üble Folgen haben); in jmds. -n steigen/sinken (bei jmdm. an Ansehen, Achtung gewinnen, verlieren); mit einem lachenden und einem weinenden A. (teils erfreut, teils betrübt; wohl nach Shakespeare, Hamlet I, 2); mit offenen -n schlafen (ugs.: 1. nicht aufpassen u. daher etw. nicht wissen od. wahrnehmen, was unangenehme od. nachteilige Auswirkungen hat; oft als Vorwurf an jmdn. gerichtet. 2. dösen); mit einem blauen A. davonkommen (ugs.; ohne großen Schaden, glimpflich davonkommen); etw., jmdn. mit anderen/neuen -n [an]sehen/betrachten (mit einem neuen Verständnis betrachten); jmdn., etw. mit den -n verfolgen (jmdm., einer Sache genau zusehen, aufmerksam hinterherblicken); jmdn., etw. mit den -n verschlingen (ugs.; mit begehrlichen Blicken ansehen); *jmdn. mit den -n ausziehen (ugs.; jmdn. voll sexueller Begierde ansehen): Und diese Kerle, die mich mit den -n ausziehen, widern mich an (Kirst, 08/15, 542); etw. nicht nur um jmds. schöner blauer -n willen tun (nicht aus reiner Gefälligkeit tun); A. um A., Zahn um Zahn (Gleiches wird mit Gleichem vergolten; nach 2. Mos. 21, 24); unter vier -n (zu zweit, ohne weitere Zeugen); unter jmds. -n (in jmds. Anwesenheit); jmdm. nicht [wieder] unter die -n kommen/treten dürfen (bei jmdm. unerwünscht sein, nicht wieder erscheinen dürfen); jmdm. wird [es] schwarz vor [den] -n (jmd. wird ohnmächtig): Der Arzt stochert in der Wunde herum, dass mir schwarz vor den -n wird (Remarque, Westen 170); vor aller -n (in der Öffentlichkeit; öffentlich); jmdm., sich etw. vor -n führen/halten/stellen (deutlich zeigen, klarmachen): Man muss sich die Aufgaben des sowjetischen Sicherheitsministeriums noch einmal vor -n führen (Dönhoff, Ära 209); jmdm. vor -n schweben (deutlich ins Bewusstsein treten). 2. (bei Pflanzen, bes. bei Kartoffel, Rebe, Obstbaum) Keim, Knospenansatz: die -n aus der Kartoffel ausschneiden. 3. a) Punkt auf dem Spielwürfel: er hat sieben -n geworfen; b) Zählwert bei bestimmten Spielen: beim Skat zählt die Dame drei -n. 4. auf einer Flüssigkeit, meist auf der Suppe schwimmender Fetttropfen: auf der Suppe schwimmen viele -n; R in diese Suppe schauen mehr -n hinein als heraus (ugs. scherzh.; sie ist sehr dünn, wenig gehaltvoll). 5. (Seemannsspr.) a) gelegte Schlinge am Ende eines Taus; b) große Öse in einem Tampen: ein A. einspleißen. 6. Loch für den Stiel (bei Hammer od. Axt).
Universal-Lexikon. 2012.