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schneiden
einschneiden; einkerben; einfeilen; kerben; sensen; abmähen; kürzen; absicheln; mähen; sicheln; überlappen; überdecken; überschneiden; überlagern

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schnei|den ['ʃnai̮dn̩], schnitt, geschnitten:
1.
a) <tr.; hat (mit dem Messer oder einem anderen Schneidewerkzeug) zerteilen, zerlegen:
Papier, Pappe, Glas, Holz schneiden; Fleisch, Brot, Käse schneiden; schneidest du bitte mal die Torte, den Braten?; etwas in Stücke, Scheiben, Würfel, zwei Hälften schneiden; Zwiebeln in Ringe schneiden; die Stämme zu Brettern schneiden.
Syn.: schaben.
b) <tr.; hat (mit dem Messer oder einem anderen Schneidewerkzeug) von etwas abtrennen, ablösen; abschneiden; aus etwas herausschneiden:
Rosen schneiden; jmdm., sich eine Scheibe Brot, ein Stück vom Schinken schneiden; einen Artikel aus der Zeitung schneiden; eine faule Stelle aus dem Apfel schneiden; Gras schneiden (mähen).
c) <itr.; hat in bestimmter Weise scharf sein:
das Messer, die Schere schneidet gut, schlecht.
2. <tr.; hat (auf eine gewünschte Länge) kürzen, stutzen:
jmdm., sich die Fingernägel schneiden; Bäume, den Rasen, die Hecke, Sträucher schneiden; sich die Haare schneiden lassen; einen Film schneiden (nicht interessante, auch unerwünschte Teile entfernen).
Syn.: beschneiden, kappen, lichten, scheren.
3. <tr.; hat einen bestimmten Schnitt geben:
ein Kleid nach einem Muster schneiden; ein gut, weit geschnittener Mantel.
4. <tr.; hat jmdn., sich mit einem Messer oder ähnlich scharfem Gegenstand verletzen:
sich beim Kartoffelschälen schneiden; jmdn., sich beim Rasieren schneiden; ich habe mich am Glas, mit dem Messer geschnitten; ich habe mich in den Finger geschnitten; <auch itr.> ich habe mir in den Finger geschnitten.
5. <tr.; hat
a) (eine Kurve) durch Verlassen der äußeren Seite der Fahrbahn abkürzen, nicht ausfahren:
der Fahrer, der Wagen hatte die Kurve geschnitten.
b) (beim Überholen, Einordnen) schräg von der Seite her vor ein anderes Fahrzeug fahren und es dabei behindern:
ein Lkw hatte ihn, seinen Wagen geschnitten.
6. <tr.; hat (von einer Linie o. Ä.) kreuzen:
die beiden Verkehrswege schneiden sich; die Straße schneidet hier die Bahnlinie; die Gerade g schneidet den Kreis k in den Punkten A und B.
7. <tr.; hat (ein bestimmtes Gesicht) machen, durch Verziehen des Gesichts hervorbringen:
eine Grimasse schneiden; ein spöttisches, weinerliches Gesicht schneiden; er schnitt eine Miene, als wolle er weinen.
8. <itr.; hat einschneiden (1):
die Gurte schneiden ins Fleisch; der Koffergriff schnitt in ihre Hand.
9. <itr.; hat (besonders von Wind, Kälte o. Ä.) einen scharfen Schmerz (auf der Haut) verursachen:
das eiskalte Wasser schneidet; ein schneidender Wind; schneidende Kälte.
Syn.: beißen.
10. <tr.; hat jmdn. bei einer Begegnung absichtlich, demonstrativ nicht beachten, übersehen und ihm damit zeigen, dass man mit ihm nichts mehr zu tun haben möchte:
die Nachbarn, Kollegen schneiden; seit dem Streit wird er von einigen Leuten geschnitten.
Syn.: ignorieren, keines Blickes würdigen, links liegen lassen (ugs.), mit Nichtachtung strafen, übersehen (ugs.), verachten, verschmähen, wie Luft behandeln (ugs.).

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schnei|den 〈V. 224; hat
I 〈V. tr.〉
1. mit dem Messer od. etwas ähnlich Scharfem zerteilen (Fleisch, Brot)
2. mit einem scharfen Werkzeug abtrennen (Haar, Blume)
3. schnitzen, gravieren, meißeln (Figuren)
4. jmdn. od. sich \schneiden mit etwas Scharfem verletzen
5. 〈fig.; umg.〉 jmdn. \schneiden ihn absichtlich unbeachtet lassen, übersehen, nicht grüßen
Bäume, Hecken, Sträucher \schneiden; den Ball \schneiden 〈Sp.; Billard, Tennisihm beim Stoß einen Drall geben; Blech, Bretter, Papier \schneiden; Fleisch, Tomaten, Wurst (in Scheiben) \schneiden; einen Film \schneiden auseinanderschneiden u. die Szenen nach künstlerischen Gesichtspunkten neu zusammensetzen; eine Fratze, Grimasse \schneiden das Gesicht zu einer F., G. verziehen; Gemmen, Stempel \schneiden; das Geschwür muss geschnitten werden chirurgisch geöffnet werden; Gras, Getreide \schneiden mähen; Käse, Speck (in Würfel) \schneiden; sich das Haar \schneiden lassen; eine Karte \schneiden 〈Kart.〉 eine Karte für einen erhofften späteren besseren Stich aufsparen; eine Kurve \schneiden dicht an der Innenseite fahren u. dabei die linke Fahrbahn benutzen; jmdm. od. sich die Nägel \schneiden ● Figuren, Muster in Holz, Metall, Stein \schneiden; sich mit dem Messer \schneiden; in dem Lokal ist die Luft zum Schneiden dick sehr verbraucht, stickig ● ein scharfgeschnittenes Gesicht; sie ist ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten sie ähnelt ihr sehr
II 〈V. refl.〉 sich \schneiden
1. sich durch Schnitt verletzen
2. sich kreuzen (Linien)
● die beiden Straßen \schneiden sich hier ● sich an einer Glasscherbe \schneiden; er hat sich beim Brotschneiden böse geschnitten; zwei Geraden \schneiden sich in einem Punkt treffen aufeinander ● wenn du das glaubst, dann hast du dich aber geschnitten 〈fig.; umg.〉 dann irrst du dich
III 〈V. intr.〉
1. scharf sein, imstande sein, zu zertrennen
2. jmdm. od. sich in ein bestimmtes Körperteil \schneiden jmdm. od. sich ein best. K. durch Schnitt verletzen
● das Messer schneidet ● die Schere schneidet gut, schlecht ● ich habe mir, 〈od.〉 ihm in den Finger geschnitten; sich ins eigene Fleisch \schneiden 〈fig.〉 sich selbst schaden; der Wind schneidet ins Gesicht 〈fig.〉; das schneidet einem ins Herz, in die Seele 〈fig.〉 es schmerzt einen, tut einem leid ● \schneidender Hohn, Spott 〈fig.〉; \schneidende Kälte 〈fig.〉; ein \schneidender Ostwind 〈fig.〉; ein \schneidender Schmerz 〈fig.〉; eine \schneidende Stimme, ein \schneidender Ton 〈fig.〉 scharfe S., schriller T.; es ist \schneidend kalt 〈fig.〉
[<ahd. snidan, got. sneiþan <idg. *sneit- „schneiden“]

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schnei|den <unr. V.; hat [mhd. snīden, ahd. snīdan, urspr. = mit scharfem Gerät schneiden od. hauen]:
1.
a) (mit dem Messer od. einem anderen Schneidewerkzeug) durch einen od. mehrere Schnitte o. Ä. zerteilen, zerlegen:
Papier, Pappe, Holz, Glas s.;
Käse, Fleisch, Wurst, Schinken, Brot s.;
etw. in Scheiben, Stücke, Würfel, Streifen, zwei Hälften s.;
Zwiebeln in Ringe s.;
Ü <subst.:> hier ist eine Luft zum Schneiden (sehr schlechte, verbrauchte Luft);
b) (mit dem Messer od. einem anderen Schneidewerkzeug) von etw. abtrennen, ablösen; abschneiden; aus etw. herausschneiden:
Blumen, Rosen s.;
jmdm., sich eine Scheibe Brot, ein Stück vom Schinken s.;
einen Artikel aus der Zeitung s.;
im Wald wird Holz geschnitten (werden Bäume gefällt).
2. durch Schneiden (1 b) kürzen [u. in eine bestimmte Form bringen]; beschneiden; stutzen:
jmdm. das Haar s.;
jmdm., sich die Fingernägel s.;
den Rasen, die Hecken, die [Obst]bäume s.;
sich <Dativ> die Haare s. lassen.
3.
a) (aus einem bestimmten Material) durch Bearbeiten mit einem Messer od. einem anderen Schneidewerkzeug herstellen:
sich einen Spazierstock s.;
Bretter, Bohlen aus den Stämmen s.;
Scherenschnitte aus Papier s.;
b) (mit einem Messer od. einem dafür vorgesehenen Werkzeug) in ein Material eingravieren, einschneiden (1 b):
eine Kerbe in einen Stock s.;
ein Gewinde s.;
c) (mit einem Messer od. einem dafür vorgesehenen Werkzeug) aus einem Material herausarbeiten:
einen Stempel s.;
Ü ihr Gesicht war sehr fein, markant geschnitten (geformt);
mandelförmig geschnittene Augen.
4. (ein Kleidungsstück) zuschneiden:
ein Kleid nach einem Muster s.;
<meist im 2. Part.:> ein weit, gerade, gut geschnittenes Kleid;
der Mantel ist elegant, sportlich geschnitten (hat einen eleganten, sportlichen Schnitt).
5. (Film, Rundfunk, Fernsehen)
a) cutten:
einen Film, ein Tonband s.;
<auch ohne Akk.-Obj.:> weich, hart s.;
b) (Film, Fernsehen) beim Schneiden (5 a) abrupt von einer Einstellung zur nächsten wechseln:
wo soll geschnitten werden?
6.
a) jmdm., sich eine Schnittwunde beibringen; sich mit, an etw. Scharfem verletzen:
sich beim Kartoffelschälen s.;
sich an einer Scherbe, mit dem Messer s.;
ich habe mir/mich in den Finger geschnitten;
b) einen Schnitt in etw. machen:
ich habe versehentlich [mit der Schere] in den Stoff geschnitten;
pass auf, dass du nicht in die Tischplatte schneidest.
7. <s. + sich> (landsch.) sich irren, sich täuschen:
R da hast du dich geschnitten! (ugs.; da täuschst du dich sehr!)
8. (Tiermed.) kastrieren:
einen Eber s.
9.
a) etw. (in einem chirurgischen Eingriff) aufschneiden:
der Finger ist geschnitten worden;
b) (Medizinjargon) an jmdm. einen chirurgischen Eingriff vornehmen, operieren (1):
die Patientin musste geschnitten werden.
10.
a) (eine Kurve 2 a) durch Verlassen der äußeren Seite der Fahrbahn abkürzen, nicht ausfahren:
der Fahrer, der Wagen hatte die Kurve geschnitten;
b) (beim Überholen, Einordnen) schräg, von der Seite her vor ein anderes Fahrzeug fahren u. es dabei behindern:
ein Lkw hatte sie, ihren Wagen geschnitten.
11. (von einer Linie o. Ä.) kreuzen (3):
die Straße schneidet hier die Bahnlinie;
zwei sich schneidende Geraden, Kurven, Ebenen.
12. (Tennis, Tischtennis, Ballspiele) Drall verleihen:
einen Ball s.
13. (ein bestimmtes Gesicht) machen, durch Verziehen des Gesichts hervorbringen:
eine Grimasse s.
14. in bestimmter Weise scharf sein, geeignet sein, etw. abzuschneiden, zu zerschneiden:
die Säge schneidet nicht mehr [richtig] (ist stumpf geworden).
15. (als Friseur, Friseurin) in bestimmter Weise mit der Schere arbeiten:
die Friseurin schneidet gut, schlecht.
16. durch Hineinschneiden mit der Schere od. einem anderen Schneidewerkzeug hervorbringen, unbeabsichtigt verursachen:
mit der Schere, dem Messer ein Loch ins Tischtuch s.
17. mit dem Messer zerkleinern u. etw. anderem zusetzen:
Wurst, Kräuter in die Suppe s.
18. durch Herausschneiden in einem Material herstellen:
Gucklöcher in die Türen s.
19. einschneiden (2):
die Gurte schneiden ins Fleisch.
20. (bes. von Wind, Kälte u. Ä.) einen scharfen Schmerz (auf der Haut) verursachen:
schneidende Kälte;
Ü mit schneidender (scharfer) Stimme, mit schneidendem Hohn sprechen;
ein schneidendes (quälendes, schmerzendes) Hungergefühl.
21. [ von engl. to cut a person] jmdn. bei einer Begegnung absichtlich, demonstrativ nicht beachten, übersehen u. ihm damit zeigen, dass man nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte:
die Nachbarn, Kollegen schneiden ihn.
22. (Skat) mit einer Karte stechen, aber dabei eine höhere Karte zurückhalten, bis mit ihr eine große Punktzahl gestochen werden kann:
mit dem König s., um sich mit dem Ass die Zehn zu holen.

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Schneiden,
 
1) Fertigungstechnik: 1) bei den Fertigungsverfahren eine Untergruppe des Trennens, und zwar das Zerteilen von Werkstücken unter Einwirkung von Schubspannungen. Wegen der beim Schneidvorgang auftretenden Schub- und Druckverformungen hat das Schneiden auch Gemeinsamkeiten mit dem Umformen (z. B. Abschroten beim Schmieden). Beim Schneiden werden die Werkstücke in Stücke mit bestimmter Gestalt, ohne Anfall von Spänen, Fasern oder ähnlichen formlosen Stoffteilchen voneinander getrennt. Bei spanenden Trennverfahren (z. B. beim Drehen, Fräsen, Bohren) mit schneidenden Werkzeugen ist im Gegensatz zum Schneiden ein Teil der anfallenden voneinander getrennten Körper geometrisch unbestimmt (Späne). Das Zerteilen gliedert sich in Scherschneiden und Keilschneiden. Scherschneiden ist das Zerteilen von Werkstücken zwischen zwei Schneiden, die sich aneinander vorbeibewegen (z. B. Schere), und wird nach Form der Schneiden (offen - Langschneide, geschlossen - Kreisschneide), Bewegung der Schneiden (drückend, ziehend), Stellung der Schneiden (vollkantig, kreuzend), Lage der Schnittlinie bezüglich Werkstückbegrenzung (Abschneiden, Zerschneiden, Einschneiden, Beschneiden, Nachschneiden, Knabberschneiden, Abgraten, Ausstanzen) und nach Anzahl der Hübe (Gesamtschneiden, Folgeschneiden) unterschieden. Das Scherschneiden erfolgt ohne wesentliche Verdrängung des Werkstoffs an den Schneidkanten im Gegensatz zum Keilschneiden, das entweder durch einen Keil (Messerschneiden) oder zwei sich aufeinander zu bewegende Keile (Beißschneiden) den Werkstoff trennt. Beim Messerschneiden dringt das Werkzeug nach dem Zerteilen noch ein wenig in die Unterlage. Um senkrechte Schnittflächen zu erhalten, muss das Messer für Innenformen außen senkrecht und innen um den Keilwinkel angeschrägt sein, bei Außenformen umgekehrt. Für Schnittflächen mit geringer Toleranz wird das Feinschneiden angewendet. 2) Thermisches Schneiden bedeutet in erster Linie Abtragen von Werkstoff durch örtliches Verbrennen, Schmelzen oder Verdampfen, wobei die entstehenden flüssigen beziehungsweise gasförmigen Produkte durch kinetische Energie eines eng gebündelten gasförmigen Schneidstrahles aus der sich bildenden Fuge geschleudert werden. Am wirtschaftlichsten ist das Brennschneiden. Beim Plasmaschneiden mit Plasmabrennern wird der Werkstoff durch ein energiereiches Plasma örtlich geschmolzen und durch den Plasmastrahl aus der Fuge geschleudert. Als Schneidgase werden je nach Werkstoff Argon, Stickstoff und Wasserstoff verwendet. Der Prozess eignet sich für alle Metalle. Das Laserschneiden nutzt die besonders gebündelte Strahlungsenergie (Laser), um auch schwer schmelzende Metalle und Nichtmetalle zu schneiden und feinste Schnitte auszuführen. Neben dem Abtragen kann das Laserschneiden auch durch kontrollierte Rissbildung (Erzeugen örtlicher Wärmespannung) erfolgen. 3) Wasserstrahlschneiden ist das Schneiden mithilfe eines scharf gebündelten Wasserstrahls, der unter extrem hohem Druck (über 3 000 bar) auf die Materialoberfläche trifft (Rein-Wasserstrahlschneiden). Für bestimmte Materialien wird der Wasserstrahl noch vor dem Austritt aus der Schneiddüse mit einem Schleifmittel versetzt (Abrasiv-Wasserstrahlschneiden). Dadurch lassen sich z. B. hochfeste Stähle, Keramik, Granit, Glas, Kunststoffe, gefrorene Lebensmittel oder Textilien ohne thermische Beeinträchtigung (Temperatur bis maximal 100 ºC) schneiden. Es treten keine mechanische Belastungen, keine Gratbildung und keine gesundheitsschädliche Stäube oder Gase auf. Die entstehenden Schnittflächen haben gleich bleibend hohe Qualität (auch bei größeren Schnitttiefen) und geringe Toleranz.
 
 2) Jägersprache: Anschneiden, Bezeichnung für das Anfressen verendeten Wildes durch Raubwild und Sauen.
 
 3) Kartenspiel: das Ausspielen einer schlechteren Karte, um mit einer höheren Karte zu einem besseren Stich zu kommen.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Lasertechnik: Laser zum Bohren, Schneiden, Schweißen und Beschriften
 

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schnei|den <unr. V.; hat [mhd. snīden, ahd. snīdan, urspr. = mit scharfem Gerät schneiden od. hauen; 21: LÜ von engl. to cut a person]: 1. a) (mit dem Messer od. einem anderen Schneidewerkzeug) durch einen od. mehrere Schnitte o. Ä. zerteilen, zerlegen: Papier, Pappe, Holz, Glas, Blech, Stoff, Rohre, Stahlträger, Baumstämme s.; Käse, Fleisch, Wurst, Schinken, Brot s.; schneidest du bitte mal die Torte, den Braten; etw. in Scheiben, Stücke, Würfel, Streifen, zwei Hälften s.; Zwiebeln in Ringe s.; die Stämme zu Brettern s.; Ü <subst.:> hier ist eine Luft zum Schneiden (sehr schlechte, verbrauchte Luft); b) (mit dem Messer od. einem anderen Schneidewerkzeug) von etw. abtrennen, ablösen; abschneiden; aus etw. herausschneiden: Blumen, Weidenkätzchen, Weidenruten, Rosen s.; jmdm., sich eine Scheibe Brot, ein Stück vom Schinken s.; einen Artikel aus der Zeitung s.; Wenn er die Frauenbildnisse ansah, die er in seiner Junggesellenzeit aus illustrierten Zeitschriften geschnitten hatte ... (Musil, Mann 345); eine faule Stelle aus dem Apfel s.; Meistens kennen sie nur die Bauern, die im Winter rausgehen und Schilf schneiden (Simmel, Stoff 95); Gras, Korn s. (mähen); Zwei Wochen haben wir zusammen Roggen geschnitten (gemäht; Loest, Pistole 251); im Wald wird Holz geschnitten (werden Bäume gefällt). 2. durch Schneiden (1 b) kürzen [u. in eine bestimmte Form bringen]; beschneiden; stutzen: jmdm. das Haar s.; jmdm., sich die Fingernägel s.; Bruno schnitt dem Kind ... die Fußnägel (Handke, Frau 118); den Rasen, die Hecken, die Sträucher, die [Obst]bäume s.; die Zigarre s. (die Spitze der Zigarre abschneiden); sich <Dativ> die Haare s. lassen; Er hat sich seine Mähne kurz s. lassen (Remarque, Obelisk 332 f.). 3. a) (aus einem bestimmten Material) durch Bearbeiten mit einem Messer od. einem anderen Schneidewerkzeug herstellen: Er schnitt ihm Weidenpfeifchen (Hauptmann, Thiel 13); sich einen Spazierstock s.; Bretter, Bohlen aus den Stämmen s.; Scherenschnitte aus Papier s.; b) (mit einem Messer od. einem dafür vorgesehenen Werkzeug) in ein Material eingravieren, ↑einschneiden (1 b): ein Herz in den Baumstamm s.; eine Kerbe in einen Stock s.; und der Teufel soll ihn holen, wenn er nicht in einer Viertelstunde eure Initialen ... in die Ringe geschnitten hat (Fallada, Herr 253); ein neues Profil in einen Reifen s.; ein Gewinde s.; c) (mit einem Messer od. einem dafür vorgesehenen Werkzeug) aus einem Material herausarbeiten: einen Stempel, einen Druckstock, eine Gemme s.; auf dem Weg von Limassol nach Paphos, wo die in Fels geschnittenen Königsgräber zu bewundern sind (Zeit 25. 4. 75, 41); Ü ihr Gesicht war sehr fein, regelmäßig, markant geschnitten (geformt); mandelförmig geschnittene Augen. 4. (ein Kleidungsstück) zuschneiden: ein Kleid nach einem Muster, aus der Hand s. <meist im 2. Part.:> ein weit, gerade, gut geschnittenes Kleid; der Mantel ist elegant, sportlich geschnitten (hat einen eleganten, sportlichen Schnitt); eine gut geschnittene Wohnung (eine Wohnung mit einer guten Raumaufteilung). 5. (Film, Rundf., Ferns.) a) cutten: einen Film, ein Tonband s.; Er ... musste die beiden Filme auch noch s. (Wellershoff, Körper 235); <auch ohne Akk.-Obj.:> weich, hart s.; b) (selten) mitschneiden: eine Sendung [auf Tonband] s.; c) (Film, Ferns.) beim Schneiden (5 a) abrupt von einer Einstellung zur nächsten wechseln: wo soll geschnitten werden?; an dieser Stelle schneiden wir auf die Totale. 6. a) jmdm., sich eine Schnittwunde beibringen; sich mit, an etw. Scharfem verletzen: sich beim Kartoffelschälen s.; jmdn., sich beim Rasieren s.; sich an einer Scherbe, an einem Glas, mit dem Messer s.; Er ... schnitt sich an der Heringsbüchse, dass es blutete (Dorpat, Ellenbogenspiele 35); ich habe mir/mich in den Finger geschnitten; b) einen Schnitt in etw. machen: ich habe versehentlich [mit der Schere] in den Stoff geschnitten; pass auf, dass du nicht ins Tischtuch, in die Tischplatte schneidest. 7. <s. + sich> (landsch.) sich irren, sich täuschen: Du schneidest dich eklig, wenn du das glaubst (H. Mann, Unrat 139); Wenn Sie glauben, dass ich gleich nach meinem Einzug ... zu der Gräfin ins Bett stieg, ... dann haben Sie sich geschnitten (Hilsenrath, Nazi 189). 8. (Tiermed.) kastrieren: einen Eber s. 9. (Med. Jargon) a) etw. (in einem chirurgischen Eingriff) aufschneiden: der Finger, das Geschwür ist geschnitten worden; b) an jmdm. einen chirurgischen Eingriff vornehmen, ↑operieren (1): die Patientin musste geschnitten werden; der Arzt sagt aber, dass ich Krebs habe. Vielleicht muss ich noch geschnitten werden (Marchwitza, Kumiaks 204); Er wusste oft nicht einmal, wen er operierte. Durant gab ihm die Diagnose, und er begann zu s. (Remarque, Triomphe 49 f.). 10. a) (eine Kurve 2) durch Verlassen der äußeren Seite der Fahrbahn abkürzen, nicht ausfahren: der Fahrer, der Wagen hatte die Kurve geschnitten; b) (beim Überholen, Einordnen) schräg, von der Seite her vor ein anderes Fahrzeug fahren u. es dabei behindern: ein LKW hatte ihn, seinen Wagen geschnitten; Ein Fahrer, dessen Fahrbahn sie dabei schnitt, musste so scharf bremsen, dass ... (MM 5./6. 11. 66, 4). 11. (von einer Linie o. Ä.) ↑kreuzen (3): die beiden Verkehrswege schneiden sich; die Straße schneidet hier die Bahnlinie; ... breite und lange, gleißende Bahnen, die sich schnitten (Gaiser, Jagd 102); die Gerade g schneidet den Kreis k in den Punkten A und B; zwei sich schneidende Geraden, Kurven, Ebenen; Ü Es ist unmöglich zu sagen, wo Schein und Wirklichkeit sich schneiden (Bamm, Weltlaterne 85); Berger, obgleich sich hier Kompetenzen schnitten, ließ die Gelegenheit nicht ungenutzt (Fries, Weg 231). 12. (Tennis, Tischtennis, Ballspiele) Drall verleihen: einen Ball s.; Lynn ist flinker, schneidet aber die Bälle nicht (Frisch, Montauk 122); <auch ohne Akk.-Obj.:> sie schneidet dauernd. 13. (ein bestimmtes Gesicht) machen, durch Verziehen des Gesichts hervorbringen: eine Grimasse s.; Dann schnitt Suzette ihrem Spiegelbild eine ungeduldige Fratze (Langgässer, Siegel 347); ein spöttisches, weinerliches Gesicht s.; er schnitt eine Miene, als wolle er weinen. 14. in bestimmter Weise scharf sein, geeignet sein, etw. abzuschneiden, zu zerschneiden: das Messer, die Schere schneidet gut, schlecht; die Sichel, die Säge schneidet nicht mehr [richtig] (ist stumpf geworden). 15. (als Friseur[in]) in bestimmter Weise mit der Schere arbeiten: die Friseurin schneidet gut, schlecht; er kann nicht s. (hat keine besondere Fähigkeit im Haareschneiden). 16. durch Hineinschneiden mit der Schere od. einem anderen Schneidewerkzeug hervorbringen, [unbeabsichtigt] verursachen: mit der Schere, dem Messer ein Loch ins Tischtuch s. 17. mit dem Messer zerkleinern u. etw. anderem zusetzen: Wurst, Kräuter in die Suppe s. 18. etw. durch Herausschneiden in einem Material herstellen: Gucklöcher in die Türen s.; Nach einem Streit ... hat er ihr nachts mit dem Glasschneider ein rundes Loch ins Fenster geschnitten (Richartz, Büroroman 226). 19. einschneiden (2): die Gurte schneiden ins Fleisch; Der Koffergriff schneidet in meine Hand (Imog, Wurliblume 232); die Leine schnitt in die Hüften (Ott, Haie 279); Eine grelle Flamme schnitt in die Nacht (Hahn, Mann 127); aus der Halle schneidet ein Lichtstreifen in den Saal (Müller, Fuchs 127); und der grelle Lokomotivenpfiff eines Güterzugs schnitt durch die unbewegte und noch jungfräuliche Stille (Langgässer, Siegel 445). 20. (bes. von Wind, Kälte u. Ä.) einen scharfen Schmerz (auf der Haut) verursachen: das eiskalte Wasser schneidet; der Schnee schnitt den Läufern ins Gesicht (Maegerlein, Triumph 107); ein schneidender Wind; schneidende Kälte; ein schneidendes (quälendes, schmerzendes) Hungergefühl; Ü Es schnitt ihm ins Herz (geh.; bereitete ihm Schmerz), sie so lachen ... zu hören (Sebastian, Krankenhaus 90); mit schneidender (scharfer) Stimme, mit schneidendem Hohn sprechen. 21. jmdn. bei einer Begegnung absichtlich, demonstrativ nicht beachten, übersehen u. ihm damit zeigen, dass man nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte: die Nachbarn, Kollegen schneiden ihn; seitdem wird er von einigen Leuten geschnitten; Hatten die vier Brüder sie doch um die Wette ihr Lebtag lang geschnitten (A. Kolb, Daphne 93). 22. (Skat) mit einer Karte stechen, aber dabei eine höhere Karte zurückhalten, bis mit ihr eine große Punktzahl gestochen werden kann: mit dem König s., um sich mit dem Ass die Zehn zu holen.

Universal-Lexikon. 2012.