Clinton
['klɪntən],
1) Bill, eigentlich William Jefferson Blythe [blaɪȓ], 42. Präsident der USA (1993-2001), * Hope (Arkansas) 19. 8. 1946; Ȋ seit 1975 mit Hillary Rodham Clinton; lehrte nach einem Studium der Internationalen Beziehungen und der Rechtswissenschaften 1973-76 an der Universität in Fayetteville (Arkansas) Jura. Clinton, der sich der Demokratischen Partei anschloss, war 1977-79 Justizminister und 1979-81 sowie 1983-93 Gouverneur von Arkansas. Mit einem Wahlprogramm, das besonders die Wiederbelebung der Wirtschaft, die Sanierung der Staatsfinanzen sowie die Reform des Bildungs- und Gesundheitswesens in den Mittelpunkt rückte, gewann Clinton im November 1992 (43 % der Stimmen) die Präsidentschaftswahlen gegenüber dem amtierenden Präsidenten G. Bush und dem unabhängigen Kandidaten Henry Ross Perot (* 1930). Bei der Umsetzung seines stark innenpolitisch ausgerichteten Regierungsprogramms konnte er einige Erfolge erzielen (v. a. in der Wirtschaft, bei der Schusswaffenkontrolle und Verbrechensbekämpfung); allerdings scheiterte eines seiner wichtigsten Vorhaben, die Gesetzesvorlage zu einer Reform des Gesundheitswesens, 1994 am Widerstand des Kongresses. Auf außenpolitischem Gebiet, auf dem ihm anfänglich Konzeptionslosigkeit vorgeworfen wurde, gelangen Clinton in seiner ersten Amtszeit mithilfe seines Außenministers W. M. Christopher und verschiedener diplomatischer Missionen, mit denen besonders J. E. Carter und Richard Holbrooke (* 1941) betraut waren, u. a. eine Vermittlung im Nahostkonflikt und im Krieg in Bosnien und Herzegowina (1995 Abkommen von Dayton), eine vorläufige Einigung im Atomstreit mit Nord-Korea, die Intervention in Haiti zur Wiedereinsetzung des dort gewählten Präsidenten und eine Normalisierung der Beziehungen zu Vietnam (Aufnahme diplomatischer Beziehungen 1995). Die Zusammenarbeit mit Russland wurde weitergeführt, aber durch das amerikanische Festhalten an einer Osterweiterung der NATO erschwert. Der Sieg der Republikaner bei den Kongresswahlen im November 1994 zwang Clinton zu einer stärkeren Kooperation mit der neuen, einen streng konservativen Kurs verfolgenden republikanischen Kongressmehrheit. Bei den Präsidentschaftswahlen im November 1996 konnte er sich aber mit 49,9 % der Stimmen deutlich gegen seinen republikanischen Herausforderer R. Dole (41,5 % der Stimmen) durchsetzen und sicherte sich eine zweite Amtszeit, zu deren Beginn er seine Regierung umbildete und mit M. Albright erstmals in den USA eine Frau in das Amt des Außenministers berief sowie mit William Cohen (* 1940) einen Republikaner als Verteidigungsminister in sein Kabinett holte. Außenpolitisch bemühte er sich u. a. um eine Weiterführung des Nahostfriedensprozesses (Wye-Abkommen 1998), konnte jedoch nach dem erfolglosen Gipfeltreffen von Camp David (2000) eine erneute Eskalation der palästinensisch-israelischen Auseinandersetzung nicht verhindern. Zunächst auch um Vermittlung im Kosovokonflikt bemüht, zwang er nach dem Scheitern einer Verhandlungslösung (Vertrag von Rambouillet 1999) mit anderen westlichen Regierungen den jugoslawischen Präsidenten S. Milošević durch eine NATO-Militäraktion zum Einlenken. Unter Clinton griffen die USA - zunächst noch zurückhaltend - das Dialogangebot Irans auf (1999 Lockerung der Sanktionen), verfolgten eine weitere Verständigung mit China (Staatsbesuch 1998, bilaterale Vereinbarung zur Vorbereitung des WTO-Beitritts Chinas 1999) und unterstützten den Friedensprozess in Nordirland sowie die Wiederannäherung der beiden koreanischen Staaten. Gegenüber Kuba wurde 2000 erstmals das 1959 verhängte Embargo gelockert. Wirtschaftlich erlebten die USA während der Clinton-Administration eine Zeit der Prosperität und weitgehenden Vollbeschäftigung. Innenpolitische Probleme erwuchsen Clinton aus verschiedenen, im Zusammenhang mit seiner Person stehenden Affären und Skandalen. So führte die aus früheren Immobiliengeschäften hervorgegangene »Whitewater-Affäre« zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses; erst im September 2000 kam der Abschlussbericht eines Sonderermittlers zu dem Schluss, dass Clinton und seiner Ehefrau kein Fehlverhalten in dieser Angelegenheit nachzuweisen sei. Zur größten Belastungsprobe für Clinton und seine Administration wurde aber die von ihm unter Eid geleugnete außereheliche Affäre mit Monica Lewinsky (1995/96 Praktikantin im Weißen Haus), die - begleitet von einer bis dahin beispiellosen Medienkampagne - zur Einleitung eines von den Republikanern betriebenen Amtsenthebungsverfahrens (Impeachment) führte, das aber im Februar 1999 mit einem Freispruch Clintons durch den Senat endete. 2000 erhielt Clinton den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Vereinigte Staaten von Amerika: Die innere Entwicklung von Roosevelt bis Clinton
2) Hillary Rodham, amerikanische Politikerin und Juristin, * Chicago (Illinois) 26. 10. 1947; Ȋ seit 1975 mit 1); studierte am Wellesley College Politikwissenschaft (bis 1969) und anschließend an der Yale University Jura. Zunächst bei den Jungen Republikanern, schloss sie sich in den späten 1960er-Jahren der Demokratischen Partei an. 1973 erhielt sie ihre Zulassung als Rechtsanwältin. Auf Kinderrechtsfragen spezialisiert, war sie u. a. Anwältin des Children's Defense Fund. 1974 gehörte sie einem Justizausschuss an, der wegen der Watergate-Affäre ein Impeachment gegen R. M. Nixon vorbereitete. 1974-77 lehrte sie Rechtswissenschaften in Fayetteville und 1979-80 in Little Rock. 1977-92 war sie Teilhaberin der Anwaltssozietät »Rose Law Firm« in Little Rock. Die erfolgreiche Rechtsanwältin wurde die wichtigste politische Ratgeberin ihres Mannes und erlangte nach dessen Amtsantritt als Präsident der USA selbst erheblichen Einfluss im Weißen Haus, besonders 1993 als Vorsitzende einer Regierungskommission zur Reform des Gesundheitswesens. Publizistischen Erfolg hatte sie 1996 mit ihrem Buch »It takes a village, and other lessons children teach us« (deutsch »Eine Welt für Kinder«; 1997 Grammy für die von ihr selbst gesprochene Version). Auch während der für sie schmerzlichen »Lewinsky-Affäre« stand sie zu ihrem Mann. Persönlich in die sogenannte »Whitewater-Affäre« (Beteiligung der Clintons an einem undurchsichtigen Immobiliengeschäft) verstrickt, wurden sie und ihre Mann im September 2000 durch den Abschlussbericht des Sonderermittlers von Fehlverhalten freigesprochen. Im November 2000 wurde sie zur Senatorin für den Bundesstaat New York gewählt und erlangte damit als erste »First Lady« ein solches Amt.
Universal-Lexikon. 2012.