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Ran|ke ['raŋkə], die; -, -n:wie eine Schnur verlängerter Pflanzenteil, der sich spiralförmig um etwas (z. B. andere Pflanzen) herumschlingt oder sich mithilfe von Haftorganen an eine Fläche heftet:
er band die Ranken der Weinrebe an das Spalier.
Zus.: Bohnenranke, Efeuranke, Weinranke.
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Rạn|ke 〈f. 19〉 aus Blatt, Spross od. Wurzel entstandener, fadenförmig verlängerter Pflanzenteil, der in der Lage ist, sich an Stützen zu befestigen (Wein\Ranke) [<ahd. hranca; Herkunft nicht geklärt]
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Rạn|ke, die; -, -n [mhd. ranke, ahd. hranca, H. u.] (Bot.):
schnurförmiger Teil bestimmter Pflanzen, der sich spiralförmig um andere Pflanzen od. sonstige Gegenstände herumschlingt od. sich mithilfe von Haftorganen an eine Fläche heftet u. so die Pflanze aufrecht hält, ihr das Klettern ermöglicht:
die -n des Weinstocks.
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Rạnke,
1) Friedrich, Germanist, * Lübeck 21. 9. 1882, ✝ Basel 11. 10. 1950; wurde 1917 Professor in Göttingen, 1921 in Königsberg, 1930 in Breslau, 1938 in Basel. Schwerpunkt seiner Arbeiten waren Gottfried von Straßburgs »Tristan« und die Volkssagenforschung.
Weiteres Werk: Altnordisches Elementarbuch (1937).
Herausgeber: Gottfried von Straßburg: Tristan und Isold (1930).
2) Kurt, Germanist und Volkskundler, * Blankenburg (Harz) 14. 4. 1908, ✝ Stadensen (Landkreis Uelzen) 6. 6. 1985; wurde 1960 Professor in Göttingen; Begründer der internationalen Zeitschrift für Erzählforschung »Fabula« (1958 ff.); Gründer und Leiter der internationalen Arbeitsstelle »Enzyklopädie des Märchens« (seit 1957); Mitherausgeber der »Folklore Fellows Communications« (1963 ff.) und der Neuauflage des »Reallexikons der germanischen Altertumskunde« (21968 ff.), Begründer und Mitherausgeber der »Enzyklopädie des Märchens« (1977 ff.).
Weitere Werke: Die zwei Brüder. Studie zur vergleichenden Märchenforschung (1934); Indogermanische Totenverehrung (1951); Die Welt der einfachen Formen. Studien zur Motiv-, Wort- und Quellenkunde (1978).
Herausgeber: Schleswig-holsteinische Volksmärchen, 3 Bände (1955-62).
3) Leopold von (seit 1865), Historiker, * Wiehe (bei Artern/Unstrut) 21. 12. 1795, ✝ Berlin 23. 5. 1886; wurde nach dem Studium der Theologie und Philologie in Leipzig (1814-18) Gymnasiallehrer in Frankfurt/Oder (bis 1825). Hier entstand sein erstes großes Werk, die »Geschichte der romanischen und germanischen Völker von 1494-1535« (1824, nur Band 1 erschienen). Ab 1825 Professor für Geschichte in Berlin, unternahm Ranke 1827-31 eine Studienreise nach Wien und Italien und gab 1832-36 die konservative »Historisch-politische Zeitschrift« heraus. 1841 wurde er Historiograph des preußischen Staates, 1858 der erste Vorsitzende der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München. Ranke beendete seine akademische Laufbahn 1871, arbeitete aber bis zu seinem Tod an seiner »Weltgeschichte« (16 Bände, 1881-88, ab 1887 fortgeführt und herausgegeben von A. Dove u. a.) und an der Herausgabe seiner »Sämtliche Werke« (54 Bände, 1867-90).
Bereits in seinem Erstlingswerk sprach Ranke den Grundsatz aus, dass der Historiker nicht richten und lehren, sondern nur zeigen solle, »wie es eigentlich gewesen«. Damit trennte er sich von der Geschichtsschreibung der Aufklärung. Er suchte sein Ziel durch das Zurückgehen auf die ursprünglichen Quellen und durch deren Kritik zu erreichen. Da jede Epoche seiner Überzeugung nach »unmittelbar zu Gott« stand, suchte er die Vergangenheit aus sich heraus zu verstehen, nicht von der Gegenwart her zu werten. Staaten und Völker waren ihm Individualitäten, »Gedanken Gottes« (Einfluss der Romantik). Demgegenüber trat das freie Handeln der Persönlichkeit zurück. Im Luthertum wurzelnd, suchte Ranke letztlich Gott in der Geschichte. Ranke hatte entscheidenden Anteil am Entstehen der modernen Geschichtswissenschaft. Durch ihn wurden die methodischen Grundsätze der Quellenforschung und -kritik im akademischen Lehrbetrieb zu allgemeiner Geltung gebracht. Über Deutschland hinaus prägte Rankes kritische Methode zur Erschließung der Quellen und zur Feststellung des geschichtlichen Tatbestands (historische Methode) auch die Anfänge der Geschichtswissenschaft in den USA und wirkte nach Großbritannien hinüber. Die deutsche Geschichtswissenschaft blieb bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts dem Historismus Rankes stark verpflichtet, obwohl Kritik an den geschichtstheoretischen Prämissen Rankes, dem konservativen Grundzug und der Konzentration auf das außenpolitische Geschehen vorgetragen wurde.
Weitere Werke: Die römischen Päpste, ihre Kirche und ihr Staat im 16. und 17. Jahrhundert, 3 Bände (1834-36); Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, 6 Bände (1839-47); Neun Bücher preußischer Geschichte, 3 Bände (1847-48, Neuauflage unter dem Titel Zwölf Bücher preußischer Geschichte, 5 Bände, 1874); Englische Geschichte, vornehmlich im 16. und 17. Jahrhundert, 7 Bände (1859-68).
Ausgaben: Werke, herausgegeben von P. Joachimsen u. a., Reihe 1, Werk 7, Band 1-6, Werk 9, Band 1-3 (1925-30); Das Briefwerk, herausgegeben von W. P. Fuchs (1949); Aus Werk und Nachlaß, herausgegeben von demselben u. a., auf 5 Bände berechnet (1964 ff.).
K. H. Metz: Grundformen historiograph. Denkens. Wissenschaftsgesch. als Methodologie, dargestellt an R., Treitschke u. Lamprecht (1979);
T. Gil: Kritik der Gesch.-Philosophie. L. v. R.s, J. Burckhardts u. H. Freyers Problematisierung der klass. Gesch.-Philosophie (1993).
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Rạn|ke, die; -, -n [mhd. ranke, ahd. hranca, H. u.] (Bot.): schnurförmiger Teil bestimmter Pflanzen, der sich spiralförmig um andere Pflanzen od. sonstige Gegenstände herumschlingt od. sich mithilfe von Haftorganen an eine Fläche heftet u. so die Pflanze aufrecht hält, ihr das Klettern ermöglicht: die -n eines Weinstocks; dornige -n.
Universal-Lexikon. 2012.