alldieweil (umgangssprachlich); da; da obendrein; sintemalen (veraltet); sintemal (veraltet); da ja; wegen; zumal; nachdem; denn
* * *
weil [vai̮l] <Konj.>:1. leitet begründende Gliedsätze ein, deren Inhalt neu oder besonders gewichtig ist und nachdrücklich hervorgehoben werden soll: er ist [deshalb] so traurig, weil sein Vater gestorben ist; weil sie eine Panne hatte, kam sie zu spät; <auch vor verkürzten Gliedsätzen, begründenden Attributen o. Ä.:> sie ist – weil Fachfrau – auf diesem Gebiet versiert; das schlechte, weil fehlerhafte Buch.
2. leitet begründende oder erläuternde Gliedsätze ein, auf denen kein besonderer Nachdruck liegt; da:
sie hat gute Zensuren, weil sie fleißig ist; ich werde nochmals anrufen, weil er sich nicht gemeldet hat; ich konnte nicht kommen, weil ja gestern meine Prüfung war.
3. leitet die Antwort auf eine direkte Frage nach dem Grund von etwas ein: »Warum kommst du jetzt erst?« – »Weil der Bus Verspätung hatte.«.
4. mit temporalem Nebensinn; jetzt, da:
weil wir gerade davon sprechen, möchte ich auch meinen Standpunkt erläutern.
Zus.: alldieweil.
* * *
weil 〈Konj.〉 aus dem Grunde, dass ... ● ich konnte nicht kommen, \weil ich krank war; warum bist du nicht gekommen? \weil ich keine Zeit hatte; \weil ich da geschlafen habe, 〈in mündl. Umgangssprache auch Voranstellung des finiten Verbs〉 weil, da habe ich geschlafen [<spätmhd. wile „weil“ <mhd. die wile „alldieweil, dieweil, weil“ <ahd. dia wila so (do) (Einleitung eines Temporalsatzes)]
* * *
weil <Konj.> [spätmhd. wīle = während, eigtl. Akk. Sg. von ↑ Weile, aus mhd. die wīle, ahd. dia wīla (so) = in der Zeitspanne (als)]:
a) leitet kausale, begründende Gliedsätze ein, deren Inhalt neu od. bes. gewichtig ist u. nachdrücklich hervorgehoben werden soll:
sie ist [deshalb, daher] so traurig, w. ihr Vater gestorben ist;
w. er eine Panne hatte, kam er zu spät;
<auch vor verkürzten Gliedsätzen, begründenden Attributen o. Ä.:> er ist, w. Fachmann, auf diesem Gebiet versiert;
eine schlechte, w. lückenhafte Darstellung;
(nicht standardspr. auch mit Voranstellung des finiten Verbs:) ich komme nicht mit, w. ich habe keine Zeit;
b) leitet begründende oder erläuternde Gliedsätze ein, auf denen kein besonderer Nachdruck liegt; da:
er hat gute Zensuren, w. er fleißig ist;
ich konnte nicht kommen, w. ja gestern meine Prüfung war;
<mit temporalem Nebensinn:> w. (da, wo) wir gerade davon sprechen, möchte ich auch meinen Standpunkt erläutern;
c) leitet die Antwort auf eine direkte Frage nach dem Grund von etw. ein:
»Warum kommst du jetzt erst?« – »Weil der Bus Verspätung hatte.«;
»Warum tust du das?« – »Weil!« (als Verweigerung einer Begründung: »Darum!«).
* * *
I Weil,
Name von geographischen Objekten:
1) Weil am Rhein, Große Kreisstadt im Landkreis Lörrach, Baden-Württemberg, 273 m über dem Meeresspiegel, am Rheinknie unterhalb von Basel und an den südlichen Ausläufern des Schwarzwalds, 28 300 Einwohner; Museen (Museum für Gestaltung Basel in Weil, Vitra Design Museum u. a.), Metallverarbeitung, Herstellung von Büromöbeln und Ladeneinrichtungen, Textilindustrie; Rheinhafen; bedeutender Grenzverkehr (Güterverkehr per Schiff, Bahn und Lkw) mit Frankreich und der Schweiz; Rheinbrücke nach Hüningen (seit 1979).
Die Produktions- und Verwaltungsbauten der Firma Vitra Design entstanden nach einem Brand 1981. N. Grimshaw entwickelte zwischen 1982 und 1987 einen Bebauungsplan mit orthogonalem Raster, in der Folge aufgelockert durch Entwürfe internationaler bedeutender Architekten. Die Bauten von Grimshaw (Werkhalle, 1981) stehen für Technik und Präzision, die von F. O. Gehry (Museum, 1988-89) für beschwingte Offenheit, das von Zaha M. Hadid entworfene Feuerwehrhaus (1993) für Tempo und Dynamik, das Konferenzzentrum (1993) von Andō Tadao für Strenge und Klarheit und die Fabrikhalle (1992-94) von A. Siza Vieira für Ruhe und Zurückhaltung.
Weil, 786 erstmals erwähnt, wurde 1929 Stadt.
2) Weil der Stạdt, Stadt im Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg, 405 m über dem Meeresspiegel, am Übergang des Heckengäus in den Nordschwarzwald, an der Würm, 18 700 Einwohner; Kepler-, Stadt- und Narrenmuseum; Maschinenbau, Metallverarbeitung, Textil-, Elektronikindustrie; Verlage.
Spätgotische katholische Stadtpfarrkirche Sankt Peter und Paul (Umbau 1492 begonnen, Chor 1519 vollendet) mit dreigeschossigem spätgotischen Sakramentshäuschen (1611) und barockem Hochaltar (1680); mittelalterliche Stadtbefestigung mit Toren und Türmen; Rathaus von 1582 mit Laubenhalle; Marktbrunnen (1537).
Weil, 1075 erstmals erwähnt und vor 1242 unter Kaiser Friedrich II. zur Stadt erhoben, wurde um 1275 Reichsstadt. 1803 kam Weil an Württemberg.
Geburtsort von J. Kepler und J. Brenz.
O. Borst: W. d. S. (21989).
Weil,
1) Gotthold, Orientalist, * Berlin 13. 5. 1882, ✝ Jerusalem 25. 4. 1960; gründete 1918 die orientalische Abteilung der Berliner Staatsbibliothek (deren Direktor er bis 1931 war) und war 1931-33 Professor in Frankfurt am Main, 1935-52 in Jerusalem (hier auch bis 1946 Direktor der jüdischen Nationalbibliothek); erforschte v. a. die Werke der arabischen Nationalgrammatiker.
Werke: Grammatik der osmanisch-türkischen Sprache (1917); Grundriss und System der altarabischen Metren (1958).
2) Grete, Schriftstellerin, eigentlich G. Margarete Elisabeth Jọkisch, geboren Dịspeker, * Rottach-Egern 18. 7. 1906, ✝ bei München 14. 5. 1999; emigrierte 1935 als Jüdin in die Niederlande, wo sie 1943 untertauchte, und kehrte 1947 nach Deutschland zurück. Thema ihrer (zum Teil autobiographischen) Romane und Erzählungen ist das jüdische Schicksal; sie schrieb auch Libretti und war als Übersetzerin tätig.
Werke: Ans Ende der Welt (1949); Tramhalte Beethovenstraat (1963); Meine Schwester Antigone (1980); Generationen (1983); Der Brautpreis (1988); Spätfolgen (1992).
3) Gustav, Orientalist, * Sulzburg 25. 4. 1808, ✝ Freiburg im Breisgau 29. 9. 1889; wurde 1848 Professor in Heidelberg und trat u. a. mit zusammenfassenden, besonders nach arabischen Quellen erarbeiteten Werken zur islamischen Geschichte im Mittelalter hervor.
Werke: Mohammed der Prophet, sein Leben und seine Lehre (1843); Biblische Legenden der Muselmänner (1845); Geschichte der Chalifen, 5 Teile (1846-62); Geschichte der islamitischen Völker von Mohammed bis zur Zeit des Sultan Selim übersichtlich dargestellt (1866).
Übersetzungen: Tausend und eine Nacht, 4 Bände (1837-41); Ibn Ishak: Das Leben Mohammeds, bearbeitet von Ibn Hischam, 2 Bände (1864).
4) [vajl], Jiří, tschechischer Schriftsteller, * Praskolesy (bei Hořovice, Mittelböhmisches Gebiet) 6. 8. 1900, ✝ Prag 13. 12. 1959; Mitglied avantgardistischer Gruppen, lebte 1933-35 in der UdSSR und zeichnete in zahlreichen Studien und Reportagen sowie dem Roman »Moskva - hranice« (1937; deutsch »Moskau - die Grenze«) ein kritisches Bild der sowjetischen Wirklichkeit und des politischen Terrors um 1935 (dafür aus der KPČ ausgeschlossen). Als ihm als Juden die Deportation drohte, ging er in die Illegalität (1942-45); 1946-49 als Redakteur, 1950-58 am Prager Jüdischen Museum tätig. Weils Werk behandelt v. a. das Schicksal der Juden während des Zweiten Weltkriegs; bedeutender Übersetzer russischer Literatur (u. a. M. Gorkij, W. W. Majakowskij, B. L. Pasternak).
Weitere Werke: Romane: Makanna, otec divů (1946); Život s hvězdou (1949; deutsch Leben mit dem Stern); Na střeše je Mendelssohn (herausgegeben 1960; deutsch Mendelssohn auf dem Dach).
Erzählungen: Barvy (1946); Mír (1949).
5) [vɛj], Simone, auch S. Weill, französische Philosophin, * Paris 3. 2. 1909, ✝ Ashford 24. 8. 1943; stammte aus jüdischer Familie. Sie stand zunächst unter dem Einfluss ihres Lehrers E. C. Alain; ab 1931 war sie Lehrerin für Philosophie u. a. in Le Puy, Roanne, Bourges, Saint Quentin; zwischenzeitlich in mehreren Fabriken, u. a. bei den Renaultwerken, tätig; arbeitete in der Résistance mit. Nach ihrer Flucht 1942 lebte sie zunächst in den USA, später in Großbritannien. Sie verfasste zahlreiche Schriften zu politischen, historischen, religiösen und philosophischen Themen. Ihre radikale Sozialphilosophie und ihre Kritik des Fortschritts zielen auf die Überwindung der »Entwurzelung« der Arbeiter und Bauern sowie auf die Humanisierung der Arbeit durch »Einwurzelung« in eine weder kapitalistische noch sozialistische Gesellschaftsordnung, die in der von Gott gestifteten Ordnung verankert ist und den »Bedürfnissen der Seele« nach Ordnung, Freiheit, Verantwortung, Gleichheit, Privat- und Kollektiveigentum entspricht. Grundlegend für das gesamte Denken Weils ist ihre Mystik, zentrales Thema ist die Liebe Gottes.
Werke: La pesanteur et la grâce (herausgegeben 1947; deutsch Schwerkraft und Gnade); L'enracinement (herausgegeben 1949; deutsch Die Einwurzelung); Attente de Dieu (herausgegeben 1950; deutsch Das Unglück und die Gottesliebe); Cahiers, 3 Bände (herausgegeben 1951-56; deutsch Cahiers = Aufzeichnungen); La condition ouvrière (herausgegeben 1951; deutsches Fabriktagebuch u. a. Schriften zum Industriesystem).
Ausgaben: Écrits historiques et politiques (Neuausgabe 1980); Œuvres complètes, herausgegeben von A. A. Devaux, auf mehrere Bände berechnet (1988 ff.).
Unterdrückung und Freiheit. Politische Schriften, übersetzt von H. Abosch (1975); Zeugnis für das Gute. Traktate, Briefe, Aufzeichnungen, herausgegeben von F. Kemp (Neuausgabe 1990).
S. Pétrement: La vie de S. W., 2 Bde. (Neuausg. Paris 1978);
H. Abosch: S. W. zur Einf. (1990);
A. Krogmann: S. W. (32.-34. Tsd. 1995);
R. Wimmer: Vier jüd. Philosophinnen. Rosa Luxemburg, S. W., Edith Stein, Hannah Arendt (Neuausg. 1996).
Zeitschrift: Cahiers S. W. (Paris 1978 ff.).
* * *
weil <Konj.> [spätmhd. wīle = während, eigtl. Akk. Sg. von ↑Weile, aus mhd. die wīle, ahd. dia wīla (so) = in der Zeitspanne (als)]: 1. (kausal) gibt den Grund, die Ursache an: a) leitet begründende Gliedsätze ein, deren Inhalt neu od. bes. gewichtig ist u. nachdrücklich hervorgehoben werden soll: sie ist [deshalb, daher] so traurig, w. ihr Vater gestorben ist; w. er eine Panne hatte, kam er zu spät; <auch vor verkürzten Gliedsätzen, begründenden Attributen o. Ä.:> er ist, w. Fachmann, auf diesem Gebiet versiert; eine schlechte, w. lückenhafte Darstellung; Solidarność in Polen - das war eine Friedensbewegung, weil ein gewaltloser Kampf für Gerechtigkeit und Freiheit (Alt, Frieden 103); <standardspr. nicht korrekt auch mit Voranstellung des finiten Verbs:> Ich weiß das, w. ich bin schon das vierte Mal da (Zenker, Froschfest 52); b) leitet begründende od. erläuternde Gliedsätze ein, auf denen kein besonderer Nachdruck liegt: da: er hat gute Zensuren, w. er fleißig ist; ich werde nochmals anrufen, w. er sich nicht gemeldet hat; ich konnte nicht kommen, w. ja gestern meine Prüfung war; geh jetzt bitte, w. ich sonst böse werde; c) leitet die Antwort auf eine direkte Frage nach dem Grund von etw. ein: „Warum kommst du jetzt erst?“ - „Weil der Bus Verspätung hatte.“; „Warum tust du das?“ - „Weil!“ (als Verweigerung einer Begründung: „Darum!“ ). 2. (mit temporalem Nebensinn) jetzt, da: w. wir gerade davon sprechen, möchte ich auch meinen Standpunkt erläutern.
Universal-Lexikon. 2012.