Akademik

Watson
I
Watson
 
['wɔtsn],
 
 1) Claire, amerikanische Sängerin (Sopran), * New York 3. 2. 1928, ✝ Utting am Ammersee (Landkreis Landsberg am Lech) 16. 7. 1986; debütierte 1951 in Graz und war seit 1958 Mitglied der Bayerischen Staatsoper in München. Sie trat u. a. an der Mailänder Scala, der Covent Garden Opera in London sowie bei Festspielen (Glyndebourne, Salzburg) auf; besonders als Mozart- und Strauss-Interpretin bekannt.
 
 
 2) James, englischer Kupferstecher, * Dublin um 1740, ✝ London 20. 5. 1790; schuf Schabkunstblätter von großer Genauigkeit und in fein abgestuften Tonwerten, besonders nach Gemälden von J. Reynolds.
 
 3) James Dewey, amerikanischer Biochemiker, * Chicago (Illinois) 6. 4. 1928; ab 1961 Professor für Biologie an der Harvard University in Cambridge (Massachusetts). Watson kam über die Virusforschung zur Molekulargenetik. Bereits 1953 postulierte er (zusammen mit F. H. C. Crick) das Modell der Doppelhelix (Nukleinsäuren), das später durch eingehende Forschungen bestätigt werden konnte. Für die Entdeckungen auf dem Gebiet der Molekularstruktur der Nukleinsäuren und deren Bedeutung für den Informationstransfer in lebender Materie, die zu den wichtigsten des 20. Jahrhunderts zählen, erhielt er (mit Crick und M. H. F. Wilkins) 1962 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
 
 4) John Broadus, amerikanischer Psychologe, * bei Greenville (S. C.) 9. 1. 1878, ✝ New York 25. 9. 1958; studierte an der Furman University in Greenville und der University of Chicago (u. a. bei J. R. Angell), wo er 1903-08 lehrte. 1908-20 Professor für experimentelle und vergleichende Psychologie und Direktor des psychologischen Instituts an der Johns Hopkins University in Baltimore (Maryland), arbeitete 1921-46 in der Werbebranche. Watson gilt als Begründer des Behaviorismus. In dem Aufsatz »Psychology as the behaviorist views it« (1913; deutsch »Psychologie, wie sie der Behaviorist sieht«) begrenzte er den Gegenstand der Psychologie auf das beobachtbare und messbare Verhalten; Bewusstsein ist für ihn kein Gegenstand der Psychologie. Er übertrug die Methoden seiner tierpsychologischen Experimente (Sinnesleistung und Lernen bei Ratten, Affen und Vögeln) auf den Menschen. Bekannt wurde v. a. das umstrittene Konditionierungsexperiment mit »Little Albert«, einem 11 Monate alten Kleinkind, das Watson gemeinsam mit seiner späteren zweiten Frau Rosalie Rayner 1919 durchführte. Watson verfasste auch populärwissenschaftliche Aufsätze zu Psychologie und Pädagogik.
 
Schriften: Behavior (1914); Psychology from the standpoint of a behaviorist (1919); Psychological care of infant and child (1928; deutsch Psychische Erziehung im frühen Kindesalter).
 
Literatur:
 
D. Cohen: J. B. W. The founder of behaviorism (London 1979).
 
 5) Sheila, geboren Doherty ['dəʊəti], kanadische Schriftstellerin, * New Westminster (Provinz British Columbia) 24. 10. 1909; Ȋ mit 7); Lehrerin, später Professor an der University of Alberta; wurde bekannt mit ihrem mythisch-symbolischen Werk »The double hook« (1959), das in seiner Verschmelzung der realistischen Abbildung von Regionalität und einer poetischen Sprache als erster moderner kanadischer Roman gilt; verfasste auch Literaturkritik und Kurzgeschichten (»Four stories«, 1979).
 
 6) Thomas, englischer Schriftsteller, * London um 1557, beerdigt ebenda 26. 9. 1592; Jurist; verfasste den petrakistischen Sonettzyklus »The Hecatompathia, or Passionate centurie of love« (1582), der Shakespeare beeinflusste; adaptierte italienische Madrigale (»The first sett, of Italian madrigalls Englished. ..«, 1590; vertont von W. Byrd) und übersetzte u. a. Sophokles und T. Tasso ins Lateinische und Englische.
 
Ausgabe: Poems, herausgegeben von E. Arber (1870).
 
 7) Wilfred, kanadischer Schriftsteller englischer Herkunft, * Rochester (County Kent) 1. 5. 1911; Ȋ mit 5); kam 1926 nach Kanada, war Arbeiter in einem Sägewerk, später Dozent an der University of Alberta. Mit seiner Frau gründete er 1971 die Kulturzeitschrift »White Pelican«. Watsons Gedichte und Theaterstücke reagieren auf die medienstrukturierte moderne Wirklichkeitserfahrung mit kraftvollen Formexperimenten, die Einflüsse des Theaters des Absurden sowie M. McLuhans aufweisen. Bekannt wurde Watson bereits mit seinem ersten Gedichtband »Friday's child« (1955), in dem er wie in späteren Lyriksammlungen Elemente der konkreten Poesie verarbeitet. Die Dramentrilogie »Gramsci X 3« (1983) setzt sich am Beispiel des marxistischen Theoretikers mit dem Wirklichkeitsbegriff der Moderne auseinander und gilt als Höhepunkt seines dramatischen Schaffens.
 
Weitere Werke: Lyrik: The sorrowful Canadians and other poems (1972); I begin with counting (1978); Mass on cowback (1982); Poems (1986).
 
Dramen: Wail for two pedestrials (1965); Canadian fact (Uraufführung 1967); Let's murder Clytemnestra, according to the principles of Marshall McLuhan (Uraufführung 1969); Woman taken in adultery (1980).
 
Essays: From cliché to archetype (1970, mit M. McLuhan).
 
Literatur:
 
S. Scobie: Love in the burning city. The poetry of W. W., in: Essays on Canadian Writing, H. 18/19 (Downsview 1980).
II
Watson,
 
Thomas John Sr., amerikanischer Industrieller, * Campbell (New York) 17. 2. 1874, † New York 19. 6. 1956; leitete seit 1914 die Computing-Tabulating-Recording Co., die 1924 in International Business Machines Corporation (IBM) umbenannt wurde, und machte das Unternehmen zum weltweit größten Hersteller von elektrischen Schreibmaschinen und Datenverarbeitungsanlagen (anfangs noch Lochkartenanlagen). Watson prägte eine besondere Firmenkultur und auch das IBM-Motto »Think!«. Er leitete die Firma bis 1956 und übergab die Leitung dann - nur wenige Wochen vor seinem Tod - an seinen Sohn Thomas J. Watson Jr.

Universal-Lexikon. 2012.