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Prostata
Vorsteherdrüse

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Prọ|sta|ta 〈f.; -, -tae [ -tɛ:]〉 = Vorsteherdrüse [<grch. pro „vor“ + Stamm sta- „stehen“]
Die Buchstabenfolge pro|st... kann in Fremdwörtern auch pros|t... getrennt werden.

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Prọ|s|ta|ta, die; -, …tae […tɛ] [zu griech. prostátēs = Vorsteher] (Anat., Zool.):
(beim Mann u. männlichen Säugetier) den Anfang der Harnröhre umschließende, walnussgroße Drüse, deren dünnflüssiges, milchiges Sekret den größten Teil der Samenflüssigkeit ausmacht u. die Beweglichkeit der Samenzellen fördert; Vorsteherdrüse.

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I
Prọstata
 
[zu griechisch prostátēs »Vorsteher«] die, -/...tae, Vorsteherdrüse, häufig in paarige Drüsenkomplexe mit getrennten Ausführgängen gegliederte akzessorische Geschlechtsdrüse der männlichen Säugetiere. - Die Prostata besteht beim Mann einerseits aus 30-50 Einzeldrüsen, andererseits aus einem dichten Flechtwerk glatter Muskelfasern und aus Bindegewebe. Sie hat Größe und Form einer Kastanie und ist etwa 20 g schwer. Die Prostata umfasst die Harnröhre des Mannes unmittelbar unter der Harnblase ringförmig und wird außer von der Harnröhre auch von den beiden Spritzkanälchen (Ductus ejaculatorii) durchzogen, die noch im Bereich der Prostata auf einer Vorwölbung der Harnröhrenwand, dem Samenhügel (Colliculus seminalis), in die Harnröhre (nun Harn-Samen-Röhre genannt) münden. Dicht neben dem Samenhügel befinden sich auch die punktförmigen Mündungen der Einzeldrüsen der Prostata. Diese liefern vor und während der Ejakulation das dünnflüssige, milchig-trübe, alkalische Prostatasekret und damit den größten, für die Beweglichkeit der Spermien wichtigen und die Neutralisierung saurer Harnreste in Harnröhre und Vagina bewirkenden Anteil der Samenflüssigkeit. Die glatten Muskelzellen der Prostata haben die Aufgabe, beim Samenerguss durch ruckweise Kontraktion die Samenflüssigkeit in die Harn-Samen-Röhre zu pressen.
 
Krankheiten:
 
Akute oder chronische Entzündungen der Prostata (Prostatitis) entstehen meist durch fortgeleitete, auf- oder absteigende Infektionen der Harnwege, seltener durch Einwandern der Erreger (meist gramnegative Bakterien) über den Blut- oder Lymphweg oder durch Mastdarmerkrankungen. Als Symptome treten Schmerzen in Leisten- und Dammgegend, v. a. bei Stuhlgang und Geschlechtsverkehr, und Harnentleerungsstörungen (Dysurie) auf. Die Diagnose wird durch Tastuntersuchung und Erregerbestimmung durch Kultur von nach Prostatamassagen gewonnenen Harnproben gestellt; die Behandlung umfasst v. a. Antibiotikagaben und warme Sitzbäder. Zu den Komplikationen gehören die eitrige Gewebeeinschmelzung (Prostataabszess). Unspezifische (abakterielle) Entzündungen mit chronischem Blutstau (Prostatakongestion) und ähnlichen Symptomen, auch Potenzstörungen, können durch anhaltende Unterkühlung, mechanische Reizung (Reiten, Motorrad fahren), neurovegetativ-psychische Einflüsse (sexuelle Überreizung ohne Geschlechtsverkehr), venöse Stauungen im Beckenbereich, Prostatasteine oder Prostatahyperplasie verursacht werden.
 
Die Prostatahyperplasie (Prostataadenom, Prostatahypertrophie) ist eine primäre, zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auftretende Krankheit, von der 50-60 % aller Männer nach dem 60. Lebensjahr betroffen sind. Zu den Ursachen gehört eine altersbedingte Verschiebung des Androgen-Östrogen-Quotienten zugunsten der Östrogene. Hierdurch kommt es zu einer Wucherung der ursprünglich weiblich angelegten, um die Harnröhre gelegenen Drüsen und von Teilen des im Bereich der Prostata gelegenen Gewebemantels der Harnröhre mit Verdrängung und druckbedingter Atrophie des Prostatagewebes. Durch zunehmende Einengung der Harnröhre werden die nach Stadien unterteilten Krankheitssymptome hervorgerufen. Im 1. Stadium (Reizstadium) besteht gehäufter Harndrang (v. a. Nykturie) mit erschwerter Blasenentleerung; im 2. Stadium kann die Blase, die sich durch Überlastung zur Balkenblase umbildet, nicht mehr vollständig entleert werden (Restharnbildung mit Gefahr von Infektionen); im 3. Stadium ist die elastische Kapazität der Blase erschöpft, sodass der Harn aus der vollen Blase ständig tröpfelnd abgeht (Überlaufblase). Der erhöhte Blasendruck führt zu Rückstau von Harn in die Niere mit zunehmender Niereninsuffizienz und schleichender Urämie. Die Diagnose wird durch Tastuntersuchung, Urographie, Uroflowmetrie und Restharnbestimmung durch Ultraschalluntersuchung gestellt; die Behandlung erfolgt im Anfangsstadium medikamentös, später operativ durch transurethrale Resektion oder Prostatektomie, bei Harnsperre ist die Anlegung eines Dauerkatheters bis zur Operation erforderlich.
 
Das Prostatakarzinom ist ein bösartiger Tumor des Prostatagewebes (meist Adenokarzinom), der die dritthäufigste Todesursache bei den Krebserkrankungen des Mannes darstellt; die Morbidität steigt nach dem 55. Lebensjahr zunehmend an und ist von Erbfaktoren mitbestimmt; ein latentes Karzinom, das ohne erkennbare Ursachen in ein expansives Wachstum übergehen kann, besteht bei etwa 30 % aller Männer über 70 Jahre. Metastasen treten v. a. in den Beckenlymphknoten, Lendenwirbeln und Beckenknochen auf. Symptome sind erst in fortgeschrittenem Stadium vorhanden und ähneln denen des Prostataadenoms (teils Hämaturie); bei Knochenmetastasen treten heftige Kreuz- und Rückenschmerzen auf. Entscheidend für die Früherkennung ist die Teilnahme an den Krebsvorsorgeuntersuchungen. Die Diagnose wird durch Tastuntersuchung, Saugbiopsie, Ultraschalluntersuchung, Computertomographie und serologische Tests (Erhöhung des prostataspezifischen Antigens, des PSA) gestellt. Die Behandlung besteht im Frühstadium in einer radikalen Prostatektomie oder Strahlentherapie und Anwendung von Antiandrogenen, die das Wachstum des Tumors mittelfristig hemmen, im fortgeschrittenen Stadium in einer Hodenentfernung (oder chemische Kastration) mit zusätzlicher Hormontherapie, teils in Kombination mit zytostatischen Mitteln.
 
Literatur:
 
H. J. Reuter u. a.: Die P. u. ihre Krankheiten (61989);
 
Das Prostatakarzinom. Diagnostik u. Therapie, hg. v. G. Staehler u. P. G. Fabricius (1990).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Geschlechtsorgane des Mannes: Prostata und Penis
 
II
Prostata,
 
die Vorsteherdrüse.
 

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Prọs|ta|ta, die; -, ...tae [...tɛ; zu griech. prostátēs = Vorsteher] (Anat., Zool.): (beim Mann u. männlichen Säugetier) den Anfang der Harnröhre umschließende, walnussgroße Drüse, deren dünnflüssiges, milchiges Sekret den größten Teil der Samenflüssigkeit ausmacht u. die Beweglichkeit der Samenzellen fördert; Vorsteherdrüse: Ich wusste zwar von der Existenz der P., aber nicht von ihrer sexuellen Funktion (Frings, Männer 58).

Universal-Lexikon. 2012.